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Erleben

Europas spannendste Kunstausstellungen im Jahr 2025

Lee Miller, Pablo Picasso oder Anselm Kiefer: Europa ist im Kunstrausch! Das Jahr 2025 steht ganz im Zeichen großer Namen. Wir zeigen elf besondere Ausstellungen.

Datum 04.01.2025

Städte wie London, Paris, Amsterdam und Wien punkten in diesem Jahr mit fabelhaften Ausstellungen zu verschiedenen künstlerischen Themengebieten.

Und auch in deutschen Städten wie Hamburg, München, Düsseldorf und Potsdam warten interessante Highlights auf Kunstinteressierte. Ein Ausblick auf besondere europäische Ausstellungen 2025

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Grand Palais Paris: Dolce & Gabbana

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Im Grand Palais wurde lange renoviert, jetzt wird es Zeit für die Ausstellung über das Designer-Duo Dolce & Gabbana.

Nach einer langen Phase der Renovierung öffnet das Grand Palais in Paris seine Türen für eine spektakuläre Ausstellung: „Du cœur à la main. Dolce & Gabbana", die vom 10. Januar bis 31. März 2025 zu sehen ist. In diesem einzigartigen Event erwartet die Besucher eine faszinierende Reise durch die kulturellen Einflüsse, die das Werk von Domenico Dolce und Stefano Gabbana geprägt haben.

In zehn immersiven Räumen, von denen jeder einem anderen Aspekt der italienischen Kultur gewidmet ist, wird ein breites Spektrum von Themen präsentiert – von Kunst, Architektur und regionaler Tradition bis hin zu Musik, Ballett und Oper. Die Ausstellung gewährt nicht nur Einblicke in die Inspirationsquellen der ikonischen Kreationen von Dolce & Gabbana, sondern ermöglicht es den Gästen auch, den kreativen Prozess der Designer nachzuvollziehen, von der Idee bis zur fertigen Kollektion.

Besondere Highlights sind einzigartige Stücke aus den renommierten Kollektionen Alta Moda, Alta Sartoria und Alta Gioielleria, die einen Eindruck von der exquisiten Handwerkskunst und der unvergleichlichen Ästhetik des Duos vermitteln. Gleichzeitig bietet die Ausstellung einen Blick hinter die Kulissen, indem sie den Herstellungsprozess der aufwendigen Entwürfe erklärt und die präzise Arbeit des Handwerks vor Augen führt.

2

Kandinsky-Ausstellung in Potsdam

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Das Museum Barberini gehört zu den meistbesuchten Orten in Potsdam – sicher auch 2025 wieder.

Im Museum Barberini in Potsdam wird vom 15. Februar bis 18. Mai 2025 die Ausstellung „Kosmos Kandinsky. Geometrische Abstraktion im 20. Jahrhundert“ präsentiert. Diese zeigt, wie die Malerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine tiefgreifende Wandlung durchlief: Künstlerinnen und Künstler begannen, eine neue Bildsprache zu entwickeln, die über die reine Wiedergabe des Sichtbaren hinausging. Stattdessen rückte das Zusammenspiel von Farben, Formen und Linien immer stärker in den Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens.

Über einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten illustriert die Ausstellung die vielfältigen Ausdrucksformen der geometrischen Abstraktion in Europa und den USA. Eine zentrale Rolle spielt dabei Wassily Kandinsky, der nicht nur mit seinen Arbeiten, sondern auch durch seine theoretischen Schriften maßgeblich zur Entwicklung dieser Stilrichtung beigetragen hat.

Mit über 100 Exponaten bietet die Schau einen beeindruckenden Überblick auch über die Werke anderer Künstlerpersönlichkeiten wie Barbara Hepworth, Agnes Martin, Piet Mondrian oder Victor Vasarely. Ergänzt wird die Sammlung durch bedeutende Leihgaben aus renommierten Museen wie der Tate und der Courtauld Gallery in London sowie dem Whitney Museum of American Art und dem Solomon R. Guggenheim Museum in New York.

3

Hamburg: Glitzer-Ausstellung im MK&G

© MK&G/The Huxleys
Hier zu sehen: ein Videostill aus dem Musikvideo zu „Style Over Substance" von The Huxleys (2021).

Als weltweit erstes Museum widmet sich das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) umfassend einem facettenreichen Material, das sowohl in der Kunst als auch in gesellschaftlichen Bewegungen eine wichtige Rolle spielt: Glitzer. 

Der Fokus der Ausstellung, die vom 28. Februar bis zum 26. Oktober 2025 zu sehen sein wird, liegt auf der aktuellen politischen und kulturellen Bedeutung von Glitzer – als Symbol für Sichtbarkeit, Zugehörigkeit und Selbstbestimmung. Es wird gezeigt, wie Glitzer in Protesten, Performances und der Popkultur eingesetzt wird, etwa um marginalisierte Gruppen zu stärken oder sich gegen gesellschaftlich vorgegebene Körpernormen zu stellen.

Mit rund 40 internationalen Positionen aus Kunst und Gestaltung – darunter Werke von Künstler:innen wie Damali Abrams (USA), Sophia Bizer (Deutschland), The Huxleys (Australien) oder Bill Kaulitz (USA/Deutschland) – wird die vielseitige Bedeutung von Glitzer anschaulich gemacht. Ergänzt wird die Ausstellung durch die Ergebnisse eines „Open Call for Glitter“, bei dem Menschen aus aller Welt private Objekte mit Glitzer eingereicht haben. Insgesamt kamen etwa 200 persönliche Lieblingsstücke zusammen, die ebenfalls Teil der Schau sind.

Für Besucher bietet „Glitzer“ zudem interaktive Möglichkeiten: Im DIY-Raum oder an einer interaktiven Timeline können sie sich selbst kreativ einbringen und den Bezug zu dem faszinierenden Material individuell erkunden. 

4

Kunstausstellungen 2025: Anselm Kiefer in Amsterdam

Die Schau „Sag mir, wo die Blumen sind“, eine außergewöhnliche Zusammenarbeit des Van Gogh Museums und des Stedelijk Museums in Amsterdam, stellt vom 7. März bis 9. Juni 2025 den zeitgenössischen Künstler Anselm Kiefer ins Zentrum. 

Der deutsch-österreichische Maler, der bereits in seiner Kindheit eine tiefe Verbindung zu Van Goghs Werken spürte, lässt seine Bewunderung bis heute in seine Kunst einfließen. Darüber hinaus hat er eine enge Beziehung zum Stedelijk Museum, das seine Arbeiten von Beginn an unterstützte und ausstellte. Zum ersten Mal werden alle Werke von Kiefer aus der Sammlung des Stedelijk Museums gemeinsam gezeigt.

Im Van Gogh Museum stehen Kiefers Arbeiten im Dialog mit den Gemälden von Van Gogh und zeigen Parallelen in der Auseinandersetzung mit existenziellen Themen wie Vergänglichkeit, Hoffnung und Krieg. 

Der Ausstellungstitel nimmt Bezug auf den berühmten Anti-Kriegs-Song von Pete Seeger, den Marlene Dietrich populär machte, sowie auf Kiefers gleichnamige, neue Arbeit – eine beeindruckende, 24 Meter lange Installation, die im Stedelijk Museum präsentiert wird. Gleichzeitig verweist er auf Van Goghs ikonische „Sonnenblumen“, wodurch beide Künstler symbolisch miteinander verbunden werden.

Übrigens: Mit Kombitickets können Besucher beide Museen und damit die gesamte Facette dieser beeindruckenden Ausstellung erleben. 

5

Albertina in Wien: Große Ausstellung über Leonardo und Dürer

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2025 zeigt die Albertina in Wien die vielfach erwartete Ausstellung „Leonardo – Dürer" mit den Meistern der Renaissance.

Die Albertina Wien zeigt ab dem 7. März 2025 die Ausstellung „Leonardo – Dürer“, die bis zum 9. Juni 2025 die Besucher in die faszinierende Welt der Meisterzeichnungen der Renaissance eintauchen lässt. Im Fokus stehen Werke auf farbigem Grund, eine Technik, die Kunstgeschichte geschrieben hat.

Schon um 1400 betonte Cennino Cennini im „Libro dell’Arte“, seinem wegweisenden Traktat über die Malerei, die Bedeutung der Technik des Zeichnens in Hell-Dunkel auf farbigem Untergrund. Er beschrieb sie als „il principio e la porta del colorire“ – den Anfang und die Pforte zur Malerei. Leonardo da Vinci perfektionierte diese Methode ein Jahrhundert später in seinen Naturstudien, die bis heute als bahnbrechend gelten. Von ihm inspiriert, griff auch Albrecht Dürer diese Technik auf und schuf Meisterwerke wie die ikonischen „Betenden Hände“, die als eine der berühmtesten Zeichnungen der Kunstgeschichte gelten.

Die Ausstellung verdeutlicht anhand sorgfältig ausgewählter Werke aus der Sammlung der Albertina sowie hochkarätiger internationaler Leihgaben, welche Bedeutung diese Technik in Europa hatte. Neben Leonardo und Dürer werden Arbeiten von Künstlern wie Hans Baldung, Raffael und Antonio Pisano gezeigt, die demonstrieren, wie diese Methode den Kunstschaffenden neue Möglichkeiten bot und sie zugleich Inspiration aus der aufkommenden Druckgrafik schöpfen ließ.

6

Kunstpalast Düsseldorf: Mama. Von Maria bis Merkel

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Der Düsseldorfer Kunstpalast zeigt ab Frühjahr 2025 die Schau „Mama. Von Maria bis Merkel".

Im Kunstpalast Düsseldorf steht vom 12. März bis 3. August 2025 die Ausstellung „Mama. Von Maria bis Merkel“ im Mittelpunkt, die sich auf vielschichtige Weise mit dem Thema Mutterschaft auseinandersetzt. Sie lädt dazu ein, über die Bedeutung von Mutterschaft nachzudenken – sei es als Mutter, als Kind oder in einer möglichen zukünftigen Rolle.

Die Ausstellung beleuchtet vor allem die gesellschaftlichen Erwartungen, die an Mütter – oder jene, die es werden wollen – gestellt werden. Diese Erwartungen, oft von der Kultur und ihren jeweiligen Epochen geprägt, finden auch in der Kunst ihren Ausdruck. Mit etwa 120 Werken aus sechs Jahrhunderten, von Gemälden und Skulpturen über Fotografie, Videokunst und Musik bis hin zu Alltagsgegenständen, wird ein breites Spektrum an Perspektiven auf dieses universelle Thema gezeigt.

Die Ausstellung versammelt Werke internationaler Künstler und Künstlerinnen wie Paula Modersohn-Becker, Alice Neel oder Peter Opsvik. Hinter der kuratorischen Arbeit stehen Linda Conze, Westrey Page und Anna Christina Schütz, die den vielschichtigen Ansatz der Ausstellung konzipiert haben.

Interessant ist auch die interaktive Komponente: Der Kunstpalast sucht nach Teilnehmerinnen, die ihre persönlichen Antworten auf Fragen zur Mutterschaft teilen – unabhängig davon, ob sie selbst Mutter sind oder nicht. So bringt „Mama. Von Maria bis Merkel“ nicht nur historische und künstlerische Einsichten, sondern auch einen gesellschaftlichen Dialog ins Museum, der zur Reflexion und Diskussion einlädt.

7

Kunstausstellungen 2025: Civilization. Wie wir heute leben

© Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
In der Kunsthalle in München werden jährlich drei bis vier Sonderausstellungen gezeigt. Unser Highlight 2025: „Civilization".

In der Kunsthalle München wird vom 11. April bis 24. August 2025 die Ausstellung „Civilization. Wie wir heute leben“ präsentiert, eine eindrucksvolle Schau, die den Einfluss der Menschen auf den Planeten und die rasanten Veränderungen unserer Gesellschaft beleuchtet. Im Rahmen ihres 40. Jubiläums begibt sich die Kunsthalle mit dieser Ausstellung auf eine globale Spurensuche, die die vielfältigen Facetten unseres Lebens aufzeigt.

Mit Werken von rund 150 international renommierten Fotografen spürt die Ausstellung den Spuren des menschlichen Handelns und dessen Auswirkungen auf die Welt nach. Zu den vertretenen Künstlern zählen unter anderem Sheng-Wen Lo, Michael Najjar, Candida Höfer und Reiner Riedler, deren Fotografien eindrucksvoll dokumentieren, wie sich unser Planet und unsere Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung, Technologisierung und Umweltkrisen verändern.

„Civilization. Wie wir heute leben“ lädt die Besucher dazu ein, über die Wechselwirkungen zwischen Mensch, Umwelt und Kultur nachzudenken und neue Perspektiven auf unser Dasein zu gewinnen. Mit einem breit gefächerten Spektrum an künstlerischen Positionen wird die Ausstellung zu einem Spiegel unserer Zeit – kritisch, nachdenklich und gleichzeitig faszinierend.

8

Kunsthalle Hamburg: Rendezvous der Träume

© IMAGO/Westend61
Hier zu sehen: die Hamburger Kunsthalle, eines der bedeutendsten Museen der Hansestadt.

Wenn Träume aufeinander treffen: Die Kunsthalle Hamburg öffnet vom 13. Juni bis 12. Oktober 2025 ihre Tore für die außergewöhnliche Ausstellung „Rendezvous der Träume. Surrealismus und deutsche Romantik“. In einer einzigartigen epochenübergreifenden Schau verschmelzen zwei künstlerische Bewegungen, die auf den ersten Blick getrennte Welten verkörpern, doch bei genauerem Hinsehen erstaunliche Verbindungen offenbaren.

Vor 100 Jahren wurde in Paris der Surrealismus begründet – eine der prägendsten und radikalsten Strömungen des 20. Jahrhunderts, entstanden inmitten der Erschütterung durch den Ersten Weltkrieg. Ähnlich wie die deutsche Romantik, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Kunstwelt revolutionierte, kreist der Surrealismus um Themen wie das Übernatürliche, Träume, Zufall und das Streben nach einer Gemeinschaft jenseits rationaler Grenzen. Die Ausstellung lotet die faszinierenden Analogien zwischen diesen beiden Epochen aus, indem sie 180 Meisterwerke des Surrealismus und mehr als 60 Schlüsselwerke der Romantik miteinander ins Gespräch bringt.

Gezeigt werden Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, aber auch Literatur, Film und Fotografie – darunter Werke von Salvador Dalí, Meret Oppenheim, Paul Klee, Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge. Die Kunstwerke stammen aus renommierten Sammlungen, darunter zahlreiche seltene Leihgaben, viele davon erstmals öffentlich zu sehen. Besonders bemerkenswert ist die erstmalige Kooperation der Kunsthalle Hamburg mit dem Centre Pompidou in Paris, einer Partnerschaft, die diese Jubiläumsausstellung zu einem kulturellen Höhepunkt macht.

Unter der Leitung von Dr. Annabelle Görgen-Lammers und ihrem Team – Vera Bornkessel und Maria Sitte – wird „Rendezvous der Träume“ zu einer Reise durch die Tiefen des Unbewussten, inspiriert von Träumen, Natur und den endlosen Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks. 

9

Tate Modern: Picasso und The Three Dancers

Ausstellungshalle des Musée d’Orsay in Paris © iStock/Anatoleya
Blick auf die Tate Modern in London bei Nacht

Tanz auf der Grenze zwischen Ekstase und Wahnsinn: Ab dem 17. September 2025 lädt die Tate Modern in London zu einer außergewöhnlichen Ausstellung ein, die rund um eines der bedeutendsten Werke Pablo Picassos, „The Three Dancers“, konzipiert wurde. Zum 100. Jubiläum dieses ikonischen Gemäldes erforscht die Schau die emotionale und künstlerische Radikalität eines Werks, das als Meilenstein in Picassos Schaffen gilt.

Entstanden in einer Phase tiefgreifender persönlicher und künstlerischer Umbrüche, markiert „The Three Dancers“ den Wendepunkt in Picassos Werk – weg von der Leichtigkeit seiner klassischen Periode, hin zu einer expressionistischen Intensität, die Ekstase und Antagonie untrennbar miteinander verknüpft. Die Tate Modern beschreibt es als ein Bild, das sich zwischen Wahnsinn, Philosophie und Avantgarde bewegt, ein Ort, an dem der Körper und die Identität auf dem Spiel stehen.

Um die Bedeutung dieses Werkes voll auszuleuchten, vereint die Ausstellung eine Vielfalt weiterer Arbeiten Picassos, die zentrale Themen wie Sexualität und Tod aufgreifen. Ergänzt wird die Präsentation durch Live-Performances, die regelmäßig stattfinden.

10

Kunstausstellungen 2025: Lee Miller in London

Ab dem 2. Oktober 2025 präsentiert die Tate Britain in London die bislang umfangreichste Retrospektive von Lee Millers Fotografien im Vereinigten Königreich. Mit dieser Ausstellung wird Lee Miller als eine der wichtigsten künstlerischen Stimmen des 20. Jahrhunderts geehrt – eine Frau, deren Blick die Welt für immer verändert hat.

Miller begann ihre Karriere als Model, bevor sie die Kamera ergriff und sich zu einer der markantesten Fotografinnen ihrer Zeit entwickelte. Schnell avancierte sie zu einer zentralen Figur in der internationalen Avantgarde-Szene von Paris, London, New York und Kairo. Die Ausstellung führt die Besucher durch die Stationen ihrer außergewöhnlichen Karriere – von ikonischen Mode- und Kriegsfotografien bis hin zu faszinierenden unbekannten Aspekten ihrer Arbeit, wie etwa ihren ägyptischen Landschaften, die einen einzigartigen Einblick in ihre künstlerische Vielfalt gewähren.

Rund 250 Vintage- und moderne Drucke – viele davon erstmals ausgestellt – geben einen tiefen Einblick in Millers vielschichtiges Werk. Diese Ausstellung ist eine Entdeckungstour durch eine Welt von Surrealismus, Mode und Krieg, aber vor allem eine Feier des künstlerischen Augenmaßes einer Fotografin, die die Grenzen zwischen Kunst und Dokumentation aufzulösen verstand. Millers Arbeiten werfen nicht nur einen kritischen Blick auf die Zeitgeschichte, sondern bieten auch eine intime Reflexion über das Leben selbst – über Schönheit, Schmerz und die Komplexität der menschlichen Erfahrung.

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Ausstellung in London: Nigerian Modernism

© visitlondon.com/Jon Reid
Die Tate Modern gehört im Jahr 2025 definitiv zu den Must-Sees in Europas Museenlandschaft.

Die Tate Modern in London öffnet außerdem vom 8. Oktober 2025 bis 11. Mai 2026 die Türen zu einer kraftvollen Ausstellung namens „Nigerian Modernism“. Im Fokus stehen die Künstler, die durch ihre Werke und Bewegungen wesentliche Impulse gaben, gerade in den Jahren, als Nigeria 1960 die Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft erlangte, aber auch rundherum.

Diese Ausstellung beleuchtet eine Zeit der tiefgreifenden kulturellen und politischen Umbrüche, in der die künstlerischen Netzwerke der beteiligten Künstler weit über nationale Grenzen hinausgingen – von Zaria, Ibadan, Lagos und Enugu bis nach London, Paris und München. Solche Verbindungen fanden ihre Entsprechung in den verschiedenen Gruppen und Clubs wie der Zaria Art Society oder dem Mbari Artists’ and Writers’ Club, wo nigerianische, aber auch allgemein afrikanische und europäische Einflüsse sowie Techniken und Traditionen miteinander verschmolzen und neue künstlerische Visionen hervorbrachten.

Mehr als 50 Künstler werden in der Ausstellung präsentiert, darunter Uzo Egonu, El Anatsui, Ladi Kwali und Ben Enwonwu MBE. Besonders Enwonwu wird als Schlüsselfigur hervorgehoben: In seiner Kunst beschäftigt er sich tiefgehend mit den Folgen des Kolonialismus und der politischen Identität Nigerias und stellt sich die Frage, wie Kunstschaffende eine Rolle im antikolonialen Kampf einnehmen und welchen Einfluss sie auf den politischen und kulturellen Diskurs ausüben können.