Auf Reisen mit Michael Dietz

Für den Podcast „Reisen Reisen“ erkundet Moderator und Journalist Michael Dietz gemeinsam mit seinem Kollegen Jochen Schliemann die Welt. Dabei begeistern den Pfälzer sowohl die kleinen Schätze vor der Haustür als auch große Metropolen am anderen Ende der Welt. Im Interview mit Merian verrät er, welches Reiseland ihm immer neue Rätsel aufgibt, für welche Spezialität sich die Anreise lohnt und welcher Song perfekt zu einem Roadtrip durch Australien passt.

Merian: Welches Souvenir überlebt jeden Umzug?

Michael Dietz: Eine Buddhafigur aus Holz, die ich Ende der 90er auf einem Markt geschenkt bekam, weil ich für viel zu viel Geld ein gefälschtes Calvin-Klein-Shirt gekauft hatte. Der kleine lachende Mann mit dem dicken Bauch taucht immer wieder auf. Ein paar Ecken sind ab, er hat Risse, bleibt aber immer gelassen und fröhlich. Ein ewiges Vorbild.

Was packst Du immer ein und benutzt es nie?

Ein doppelseitiges Klebeband. Könnte man ja mal brauchen, so McGyver-Stil im Urwald, in der Wüste, am Strand, beim Campen. Mittlerweile weiß ich gar nicht, ob es noch klebt, so alt ist die Rolle, aber ich nehme sie fast immer mit. Wie gesagt, man weiß ja nie...

Welche Spezialität ist eine Reise wert?

Die Pizza in Neapel! Ja, diese Art, sie zu backen, wird weltweit angeboten (eine erstaunlich gute neapolitanische Pizza habe ich in Seoul gegessen), aber die Atmosphäre von Neapel, die Temperatur und die Menschen gehören nun mal dazu. Alles andere als ein Geheimtipp: „L’Antica Pizzeria da Michele“, Trinkhallenambiente ohne Chichi.

Du erschließt dir eine neue Stadt beim...

...laufen. Nichts ist cooler, als Zeit zu haben, sich zu verlaufen und in einer Ecke zu landen, wo die Leute überrascht sind, wenn man auftaucht.

Wo hast du dich das letzte Mal verirrt?

In Bushwick, einem Teil von Brooklyn, New York. Ich wollte bei einer Streetart-Tour mitlaufen, habe aber den Treffpunkt nicht gefunden. So bin ich einfach los, habe tolle Cafés entdeckt und eine abgerockte Produktionshalle, in der vegane Schokolade in abgefahrenen Sorten hergestellt wird. Die schicken Tafeln wurden mein Mitbringsel für alle zu Hause.

Was ist unterwegs besser allein als in Gesellschaft?

Klassiker: Leute kennenlernen. Allein passiert das ständig, weil man offener ist und die Leute bei einer einzelnen Person immer neugieriger sind.

Welcher Song ruft bei dir sofort Reiseerinnerungen hervor?

Einer!? Was ist das für eine Frage – für mich gehört Musik zum Reisen, ich könnte euch eine 24-Stunden-Playlist machen! Ein Song erinnert mich an viele Reisen mit dem Bulli durch Australien: „Roadtrippin“ von Daniel Cirera. Das ist ein Schwede, der 2004 sein Reisetagebuch vertont hat. Die Texte erzählen von heftigen Partys.

Mit wem würdest du gerne mal reisen?

Ich fände es spannend, mir von Michelle Obama ihr Washington zeigen zu lassen – oder mit Ted Lasso Groundhopping zu machen, also Fußballstadien in aller Welt zu bereisen.

Wann bist du auf Reisen noch aufgeregt?

Es gibt dieses seltsame Gefühl, das sich am Abend vor großen Reisen in die Vorfreude mischt, dieses: Warum tue ich mir das an, zu Hause ist es doch auch schön, der ganze Aufwand. Ist aber beim Aufwachen vor der Reise meistens direkt wieder weg.

Welchen Luxus gönnst Du Dir immer? 

Mittlerweile: bessere Hotels, bessere Betten.

Was war schlicht der schönste Ort, an dem du je warst?

Sydney, meine Lieblingsstadt. Eine internationale Metropole voller netter Menschen aus der ganzen Welt, direkt am Meer und nahe der Natur. Leider auf der anderen Seite dieses Planeten.

Wann hast du dir unterwegs gedacht: Hier könnte ich für immer bleiben?

Ich spiele gerne in Gedanken durch, wie es wäre, an anderen Orten zu leben. Auswandern ist aber nichts für mich. Ich habe auf Reisen gelernt, dass Deutschland doch ein sehr gutes Land zum Leben ist. Eine tolle Homebase.

Welcher Gepäcktyp bist Du?

Ich habe immer zu viel dabei. Viel zu viel. Better safe than sorry. Der größte Travel-Hack war für mich tatsächlich: Rollen Sie ihre Klamotten. Nicht falten, ROLLEN.

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Dein Reisefoto, das du mit unseren Lesern teilen möchtest?

Das bin ich in Japan. An irgendeinem der vielen Tempel, und ich schaue mich verwundert um. Das passiert mir ständig, wenn ich dort unterwegs bin. Japan ist das einzige Land, das, je länger man dort ist, mehr und mehr Rätsel aufgibt. Toll und faszinierend, wie anders Menschen und Gesellschaften ticken können!