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Die neue Lufthansa Allegris First Class: Ein Erfahrungsbericht

Langstreckenflüge galten lange als notwendiges Übel – unbequem, unproduktiv, oft wie verlorene Zeit. Mit der neuen Allegris First Class gelingt der Lufthansa ein Perspektivwechsel: Sie verwandelt Flugzeit in eine individuelle Me-Time, eine luxuriöse Auszeit in 12.000 Meter Höhe. Merian hat sie getestet.

Text Antonia Aust
Datum 27.03.2025

Eine Weile sah es so aus, als wäre das Konzept First Class überholt, mit sich stetig verbessernden Business Classes, in der die Sitze sich ebenfalls vollständig flach machen ließen - der wirklich entscheidende Faktor auf Langstreckenflügen. Dann kamen die Großoffensiven von Airlines, vor allem aus dem arabischen und asiatischen Raum, und mischten in den vergangenen Jahren die Flugbranche auf, besonders im Luxury Bereich. Mit noch mehr Komfort und neuen Ideen kehrte die First Class zurück, auch als Statussymbol von Gästen und Anbietern. Nun zieht Lufthansa endlich nach. 

Mit der Allegris-Produktlinie hat Lufthansa eine eigene Großoffensive in Sachen Kabinenausstattung und Service gestartet - 2,5 Milliarden Euro lässt sich die deutsche Fluggesellschaft die Umrüstung bis Ende 2025 kosten, Und beweist, dass First Class sehr viel mehr ist als mehr Komfort.

Strecken der neuen Lufthansa First Class

Bis Juni werden zehn mit Allegris ausgestattete Maschinen (zunächst im Airbus A350) unterwegs sein, sie alle auch mit der First Class (Stand März 2025 sind sechs Maschinen mit der neuen First Class ausgestattet). Ab München werden zunächst Flugziele in den USA und Asien angeflogen (San Francisco, Chicago, New York-Newark, San Diego und Charlotte, sowie Shanghai und Bangaluru). Weitere Strecken und Maschinen für die Allegris-Produkte, die ebenfalls neue Business, Premium Economy und Economy Classes umfassen, sind in Planung. 

Die neue First Class Suite: Platz und Gestaltung

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Privatsphäre im eigenen Abteil: die neue Suite der Lufthansa Allegris-Linie

Konzept der neuen Allegris First Class ist die sogenannte Suite – ein privater Rückzugsort auf 2,7 Quadratmeter Fläche. Schon die Bezeichnung Suite suggeriert, dass sich diese Plätze eher an einem Hotelzimmer als an einem klassischen Flugzeugsitz orientieren. Hier haben Fluggäste ihr eigenes kleines Reich auf 12.000 Meter Höhe. Der extrabreite Sitz von fast einem Meter lässt sich in ein komfortables Bett umbauen, mit einem Matratzentopper und gemütlicher, frisch bezogener Bettwäsche. Gegenüber dem Sitz ist ein multifunktionaler Ottoman verbaut, der als Ablage oder Sitzgelegenheit für einen Besucher dient, und unter dem das Handgepäck verstaut wird. In der Kabinenwand verbirgt sich eine schmale Garderobe mit großem Spiegel, in der sich Jacketts, Mäntel und Co knitterfrei verstauen lassen, ansonsten ist der Stauraum der Suite eher überschaubar. 

Drei First Class Suiten sind in den neu ausgestatteten Flugzeugen eingebaut, der separate Eingang sorgt für Ruhe und Privatsphäre. Highlight der neuen First Class ist die „Suite Plus” – eine private Doppelkabine von 3,7 Quadratmetern mit einem großzügigen Doppelbett. Ideal für Paare, Eltern mit Kind oder gegen einen Aufpreis auch Alleinreisende, die sich mehr Freiraum wünschen. 

Der Lufthansa-Stil: Zurückhaltender Luxus

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Der Komfort startet bereits am Flughafen – mit eigenem Check-in-Schalter und First-Class-Lounge.
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Passagiere der Lufthansa First Class werden mit einem Glas Champagner begrüßt.
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Luxus für unterwegs: Das Amenity Kit der Lufthansa First Class hält Praktisches bereit.

Während andere Airlines auf gold glänzende Oberflächen und opulente Effekte setzen, bleibt Lufthansa seinem eher kühlen Understatement treu: Dunkelblaue Grundtöne, kombiniert mit beigen und kupferfarbenen Akzenten, erzeugen ein modernes, elegantes Ambiente. Die Sitze lassen sich per Tablet-Steuerung individuell beheizen oder kühlen – eine Funktion, die sonst eher bei Luxusautos zu finden ist – und eine Wohltat für alle, die in Flugzeugkabinen gerne mal frösteln (oder eben ins Schwitzen kommen). 

Privatsphäre und Individualismus stehen in Lufthansas neuer First Class im Vordergrund: Jede Suite verfügt über eine Tür – genauer gesagt, über einen festen Vorhang aus verdichteter Wolle, der den eigenen Bereich visuell und akustisch abschirmt.

Bordmenü: Essen und Trinken in der First Class

Schon am Boden prickelt das erste Glas Champagner verheißungsvoll. In der Luft folgt ein à la carte Menü, das beeindrucken will: Amuse-Bouche und Kaviar (Nachschlag inklusive), Vorspeisen wie Thunfisch Tataki, Roastbeef und geröstetes Gemüse, dazu warme Brötchen. Beim Hauptgang stehen auf diesem Flug wahlweise geschmorte Kalbsbäckchen, ein Duett aus Zanderfilet und Kaisergranat, Perlhuhnbrust oder ein cremiges Kürbis-Gemüse-Curry zur Auswahl. (Wir entscheiden uns für das vegetarische Curry – und sind sehr zufrieden!)

Hinterher offeriert die Crew auf einem Servierwagen eine Käsevariation und Desserts (Haselnusstörtchen oder Orangen-Thymian-Savarin). Das alles selbstverständlich bei weißen Stofftischdecken und auf Porzellangeschirr - und genau zu dem Zeitpunkt, den der Gast sich wünscht. 

Neben dem Hauptmenü serviert die Crew außerdem eine Auswahl kleinerer warmer und kalter Speisen (etwa ein kleines Wiener Schnitzel, einen Caesar Salat oder Sushi), begleitet von herrlich erfrischendem Joghurteis mit heißen Himbeeren – ein perfekter Abschluss. 

Ausstattung, Amenity Kit & Bord Entertainment

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Zur First-Class-Suite-Ausstattung gehören unter anderem Noise-Cancelling-Kopfhörer von Sennheiser.

Auch in Sachen Details hat Lufthansa sich wirklich etwas einfallen lassen: Das Amenity Kit kommt in einer limitierten Edition eines Mini-Aluminiumkoffers, dessen Design an Rimowa erinnert. Darin enthalten sind: Pflegeprodukte von Augustinus Bader und Doctor Babor, ein hölzerner Schuhanzieher, eine Zahnbürste, Ohrstöpsel, Socken und Hygieneüberzieher für die Kopfhörer.

Zum Standard gehört außerdem ein Bord-Pyjama von Van Laack, entstanden in Kooperation mit Porsche Design, aus gemütlicher Baumwolle in schlichtem schwarz - hochwertig, wenn auch farblich nicht ganz im Einklang mit dem restlichen Kabinendesign.

Die gesamte Suite wird über ein zentrales Tablet gesteuert – von der Sitzposition über die Lichtstimmung bis hin zum Entertainment-System. Die kabellosen Noise-Cancelling-Kopfhörer von Sennheiser sorgen für hervorragenden Klang (sie sind übrigens nicht als weiteres kostenloses Goodie gedacht, sondern lassen sich im Bordshop erwerben), eigene Bluetooth-Geräte lassen sich ebenfalls mit dem Entertainment-System koppeln. Eine Docking-Station ermöglicht das kabellose Laden von Mobilgeräten. Der 43-Zoll 4K Monitor bedeckt fast die gesamte Breite der Suite. 

Fazit: Die Lufthansa Allegris First Class im Test

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Entspannt auf 12.000 Metern: Die Lufthansa rüstet ihre A350-Maschinen nach.

Dass Zeit der wahre Luxus ist, hat auch die Lufthansa verstanden und stattet ihre Allegris First Class so aus, dass Gäste sich die Flugzeit so individuell und angenehm gestalten können, wie es in der Luft nunmal möglich ist. Wer sich eine Suite in der First Class leistet, sollte unterwegs mehr als nur Schlaf-Komfort genießen. Die Preise für einen One-Way-Flug in der First Class variieren je nach Strecke und Buchungszeitraum stark, starten aber bei etwa 5500 €. Die deutsche Traditions-Airline macht mit der neuen Produktlinie einen großen Schritt in Richtung Branchenspitze, auch wenn die große Disruption ausbleibt. Die Allegris bleibt dem unaufgeregten Lufthansa-Stil treu, liefert ein sehr luxuriöses Flugerlebnis und hält, was sie verspricht.

Was uns besonders an der Lufthansa Allegris First Class gefallen hat: 

  • Die Sitze mit Heiz- und Kühlfunktion! Genial für alle, denen es im Flugzeug entweder zu warm oder zu kalt ist (die Funktion gibt es übrigens auch in der Allegris Business Class) und das sehr großzügige Format der Sitze
  • Der sehr gute und herzliche Service der Crew (professionell aber nicht steif, engagiert aber nicht aufdringlich, dabei immer freundlich, humorvoll und angenehm) – da zeigt sich die Lufthansa von ihrer besten Seite
  • Der große bewegliche Tisch, der einen nicht auf seinem Platz festhält und der durch die zweite Sitzgelegenheit auch gemeinsames Essen ermöglicht
  • Das dezent-elegante Design in unaufdringlichen aber hochwertigen Farben und Materialien
  • Das Amenity Kit – wirklich ein besonderes Andenken! 

Wo wir noch Luft nach oben sehen:

  • Stauraum ist in der Suite recht knapp bemessen
  • Die Steuerung des Entertainments und der Technik über das Tablet ist überwiegend intuitiv gestaltet, in der Benutzung ist das Touchpad mitunter etwas schwerfällig
  • Sicherlich Geschmackssache, aber bei dem umfangreichen Designkonzept, könnte auch der Pyjama zur Gestaltung passen
  • Die Badezimmer der Allegris First Class unterscheiden sich in der Grundausstattung kaum von gewöhnlichen Flugzeug-Toiletten, auch wenn das Design natürlich viel hochwertiger ist. Es ist sicherlich ein Stück weit Spielerei, aber es gibt Fluggesellschaften mit vollständigen Duschkabinen an Bord.

Diese Reise erfolgte auf Einladung durch Lufthansa.

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