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Erleben

Fantastische Felsenwelt: 10 Highlights in Kappadokien

Für das bunte Heißluftballon-Spektakel ist Kappadokien weltberühmt. Doch auch abseits davon hat die türkische Region eine Menge zu bieten. Wir zeigen die Highlights!

Text Mila Krull
Datum 21.03.2025

Über Jahrtausende hat die Erosion das zentralanatolische Binnenland geformt. An kaum einem Ort werden die Stadien der Erdgeschichte so deutlich wie in der türkischen Region Kappadokien. Auf einer Fläche von etwa 15.000 Quadratkilometern ragen bizarr anmutende Felsformationen, sanfte Hügel und steile Hänge gen Himmel.

Verantwortlich für das einmalige Naturspektakel ist der nahe und längst erloschene Vulkan Erciyes, der einst ganz Kappadokien mit Staub, Gestein und Asche bedeckte. Die Schichten wurden zu Tuffstein, der durch Erosion jegliche denkbare Form annahm. Heute bilden die berühmten Felsen, die auch Feenkamine genannt werden, eine einzigartige Kulisse, die zunehmend Reisende in ihren Bann zieht. Was es im Kappadokien-Urlaub zu entdecken gibt, zeigen wir im Folgenden. 

1

Göreme

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Bei Sonnenuntergang zeigt sich Göreme besonders stimmungsvoll.

Als Ausgangspunkt für ihre Kappadokien-Urlaub wählen viele Reisende das touristische Zentrum Göreme, denn was den Zauber der Region ausmacht, wird an diesem Ort besonders deutlich. Wie einem Fantasy-Film entsprungen wirken die steilen Gassen der Kleinstadt, die sich rund um die bizarren Felsformationen winden. In ihrem Inneren haben die Anwohner spektakuläre Cave Hotels, unterirdische Wohnhäuser und authentische Höhlen-Restaurants errichtet. Außerhalb schmücken handgeknüpfte Teppiche, traditionelle Töpferwaren und andere kunstvolle Dekorationen die Straßen. Wer sich einen Überblick über die märchenhafte Welt verschaffen will, erklimmt am besten das Observation Deck auf dem höchsten Felsen von Görmene. 

In unmittelbarer Nähe liegt auch das Göreme Açık Hava Müzesi, ein archäologisches Freilichtmuseum, das die Kulturgeschichte Kappadokiens eindrucksvoll erlebbar macht. Ab dem 2. Jahrhundert haben Siedler der Hethiter damit begonnen, die Tuffsteinfelsen der Region auszuhöhlen und zu bewohnen. Aufgrund der Abgeschiedenheit lebten schließlich frühe Christen Jahrhunderte lang nahezu frei von äußeren Einflüssen. Ihre altertümlichen Bräuche und Traditionen haben sie deshalb bis ins 13. Jahrhundert bewahren können. Zeugnis ihres Lebens sind unter anderem mehrere Felsenkirchen und -kapellen, deren farbenprächtige Deckenfresken nahezu original erhalten geblieben sind.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Göreme Freilichtmuseums

2

Rose Valley

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Der rosarote Färbung verdankt das Rose Valley in Kappadokien seinen Namen.

Hinter jeder Kurve eine neue Welt: Immer wieder nehmen die Felsen am Wegesrand neue Formen an. Je nach Alter und Stadium der Erosion erscheint der Tuffstein, dessen Ursprung auf den nahen Vulkan Erciyes zurückgeht, mal in Pilzform, mal als sanfter Hügel, erinnert an Spargelspitzen oder Pyramiden. Viele der Täler tragen daher Namen, die ihre Eigenschaften widerspiegeln. So auch das Rose Valley, das Rosental, das zwischen Göreme und Çavuşin liegt. Bei Sonnenaufgang und -untergang schimmern die Felsen pink und rötlich, ihre sanften Formen erinnern zudem an die Blütenblätter der Rose. Weil das Gelände im Rose Valley unwegsam ist, erkunden Sie das Tal am besten im Rahmen einer geführten Jeeptour oder einer Wanderung. 

3

Ballonfahrten in Kappadokien

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Highlight in Kappadokien: Die beliebten Heißluftballonfahrten starten morgens vor Sonnenaufgang.

Sie sind die unbestrittenen Stars von Kappadokien: Weltbekannt ist das Bild der rosa-rot gefärbten Felsenlandschaft, über der sich am frühen Morgen hunderte Heißluftballons erheben. Schon lange vor dem Instagram-Hype galt die zentralanatolische Region als Mekka für außergewöhnliche Ballonfahrten. Seit die Sozialen Medien die Kulisse für sich entdeckt haben, sind Unterkünfte und Erlebnisse innerhalb der Hauptsaison oft weit im Voraus ausgebucht. 

Das Abenteuer beginnt mit dem ersten Muezzin-Ruf des Tages, der den baldigen Sonnenaufgang ankündigt. Mit dem Shuttlebus gelangen Passagiere zum Startpunkt der Flüge, der sich je nach Wetterverhältnissen ändern kann. Nahezu zeitgleich steigen wenig später Dutzende Ballons gen Himmel. Die Fahrt über die spektakulären Felsentäler dauert rund eine Stunde. Und auch für am Boden Gebliebene lohnt das frühe Aufstehen: Von vielen Aussichtspunkten rund um Start- und Landeplätze lässt sich das bunte Ballonspektakel bestens beobachten.

Weitere Informationen, Tipps und Anbieter rund um Ballonfahrten in Kappadokien finden Sie am Ende des Artikels.

4

Feenkamine im Love Valley

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Hotspot für Romantiker: das Love Valley in Kappadokien

Ob für den Heiratsantrag, den ersten gemeinsamen Urlaub oder den Liebesschwur: Das Love Valley gilt als Hotspot für Verliebte aus aller Welt. In dem Tal finden sich zahlreiche der berühmten Tuffsteinfelsen, die auch als Feenkamine bekannt sind. Gleich mehrere Aussichtspunkte geben den Blick auf diese romantische Landschaft frei. Oft sind die Plattformen nicht nur gut besucht, sondern auch reich geschmückt: In den Bäumen hängen Augen der Fatima und Schleifen, daneben finden sich Schriftzüge, Schaukeln und Fotorahmen. Statt ihre Verbindung mit einem Liebesschloss zu besiegeln, halten türkische Paare ihre Wünsche auf bunten Tongefäßen fest, die sie hier zurücklassen. Übrigens: Wer von den hoch gelegenen Plateaus genau hinsieht, kann in den steilen Steinwänden und Felsnadeln die Fenster und Türen der Höhlenhäuser erkennen.

5

Töpferstadt Avanos

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Diese kreisförmige Karaffe ist auch als hethitischer Sonnenkrug bekannt.

Handwerke wie das Knüpfen von Teppichen und die Keramikkunst haben in Kappadokien lange Tradition. Weil der nahe Kızılırmak-Fluss Zugang zu hervorragendem Ton gewährte, entstanden an seinem Ufer viele Töpfereien. Heute ist vor allem das Städtchen Avanos für seine Ateliers und Tonwaren bekannt. Reisende können hier Werkstätten besuchen, den Entstehungsprozess verfolgen und sich in Workshops selbst an der Drehscheibe probieren. Darüber hinaus bieten viele Geschäfte eine große Auswahl an Keramik zum Verkauf an. Besonders häufig dürfte Besuchern eine kreisförmige Karaffe begegnen, die als hethitischer Sonnen- oder Weinkrug bekannt ist. Die spezielle Form geht auf die Töpferkunst der Hethiter zurück, die hier im 2. Jahrhundert siedelten. 

6

Felsenstadt Ortahisar

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Der Blick auf Ortahisar vom Panorama Viewpoint südlich der Stadt.

Ein weiteres Beispiel für das Zusammenspiel von Landschaft und Architektur ist Ortahisar wenige Kilometer südlich von Göreme. Wer sich der charmanten Kleinstadt von Norden nähert, entdeckt rund um die zentralen Straßen zunächst einige Cafés, Souvenir-Läden und andere Geschäfte. Hinter der Moschee Abdioğlu Cami tut sich das Ortahisar Castle auf, einer der beeindruckendsten Feenkamine Kappadokiens. Teile der Anlage mit ihren Tunneln und Höhlen können besichtigt werden. Auch die Südseite von Ortahisar ist äußerst sehenswert. Am Panoramapunkt haben Reisende den besten Blick auf die Häuser und Gassen an den steilen Felshängen und die Burganlage, die über allem thront.

7

Unterirdische Stadt. Derinkuyu

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Die unterirdische Stadt Derinkuyu ist nur einer von vielen verlassenen Orten in Kappadokien.

In Derinkuyu, rund 35 Kilometer südlich von Göreme, geht es für mutige Besucher mehr als 50 Meter in die Tiefe. Hier liegen nicht nur einzelne Höhlen, sondern gleich eine ganze unterirdische Stadt verborgen. Die Räume, Säle, Lagerräume, Schulen und Kirchen sind teils miteinander verbunden; ein ausgeklügeltes Belüftungssystem ermöglichte den Bewohnern ein Leben fernab der Oberfläche. Äußerst passend ist also der Name der Anlage, Derinkuyu bedeutet „tiefer Schacht“. Die Ursprünge der Anlage gehen auf die Zeit der Hethiter zurück, die sich hier niederließen und bestens vor feindlichen Angriffen schützen konnten. Tipp: Wer zu Platzangst und Beklemmungen neigt, sollte auf den Abstieg verzichten.

8

Jeep Safaris, Quad und Kappadokien-Touren

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Die Jeep Safaris durch das Love Valley zählen zu den beliebtesten Aktivitäten in Kappadokien.

Neben den Ballonfahrten eignet sich die Landschaft Kappadokiens für viele weitere Outdoor-Aktivitäten. Zu den beliebtesten Erlebnissen zählen Offroad-Jeep-Safaris und Quad-Touren durch das holprige Gelände sowie Ausritte durch die Täler. Auch Rundtouren, professionelle Fotoshootings und Fahrten in historischen Oldtimern können gebucht werden. Die meisten Aktivitäten beginnen ab Göreme, alternativ organisieren Veranstalter Shuttle-Services vom jeweiligen Hotel aus. Einer der erfahrensten und größten Anbieter der Region ist Cappadox Tours.

9

Übernachten im Cave Hotel

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Kappadokien ist unter anderem für die spektakulären Höhlenhotels bekannt.

Wer die volle Kappadokien-Experience erleben will, sollte zumindest für eine Nacht in einem der berühmten Cave Hotels einchecken. Einst dienten die unterirdischen Anlagen als Wohnhäuser, Kirchen und Lagerräume, viele von ihnen wurden in den letzten Jahrzehnten aufwändig restauriert und in außergewöhnliche Unterkünfte verwandelt. 

Häuser wie das Museum Hotel locken mit authentischer Einrichtung, hier finden sich traditionelle Teppiche, Schnitzereien und edle Stoffe. In anderen Hotels wie dem Mare Cappadocia treffen historische Steinwände auf stylisches und modernes Interieur. Beachten Sie: Einige der Höhlenzimmer haben keine Fenster. Wer nicht auf Weitblick und Stoßlüften verzichten will, sollte das bei der Buchung am besten kommunizieren.

10

Wellness im Hamam

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Das Hamam in Ürgüp wurde im 18. Jahrhundert erbaut.

Typisch türkisch und der perfekte Ausklang für einen ereignisreichen Tag: der Besuch in einem Hamam. Das Ritual besteht aus mehreren Phasen und beginnt mit dem Aufwärmen im großen Baderaum. Hier übergießen sich Gäste mit Wasser, anschließend kann man sich auf dem Göbektasi, dem heißen Marmorstein, entspannen. Anschließend finden mehrere Peelings und Massagen statt, bevor das Bad mit dem reinigenden Anspülen und einer Teepause endet. Einige Hotels der Region führen eigene Hamams, alternativ lohnt ein Besuch im historischen Hamam von Ürgüp. Neben dem traditionellen Ritual sind hier auch verschiedene Massagen buchbar. Eine vorherige Reservierung ist erforderlich.

Anmeldungen und weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Hamam von Ürgüp.

Nützliche Informationen für Kappadokien

Kappadokien lässt sich bestens mit einer Rundreise erkunden. Die touristischen Zentren Göreme, Uçhisar, Ortahisar und Ürgüp liegen nur wenige Fahrminuten voneinander entfernt. Auf engstem Raum finden Besucher eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten. Wir verraten, was Sie sonst noch wissen sollten.

Anreise

Zwar gibt es keine Direktflüge ab Deutschland, doch wegen der vielen Verbindungen nach und ab Istanbul erreichen Reisende Kappadokien innerhalb eines halben Tages. Mit Nevşehir und Kayseri gibt es gleich zwei nationale Flughäfen in der Nähe, die regelmäßig von Turkish Airlines angeflogen werden. Ab hier bringen Reisebusse, Taxen und Shuttles Gäste in die Hotels. Alternativ gibt es an beiden Airports Autovermietungen.

Unterwegs

Am besten lässt sich die Region über das gut ausgebaute Straßennetz erkunden. Wer selbst ans Steuer will, findet vor Ort mehrere Autovermietungen. Alternativ gibt es ein großes Tourenangebot mit Kleinbussen und Shuttles. Vorsicht: Einige der Täler und Sehenswürdigkeiten liegen abseits der asphaltierten Straßen innerhalb von unwegsamem Gelände. Wer mit dem Mietauto unterwegs ist, sollte von einer Offroad-Fahrt absehen oder ein geeignetes Fahrzeug mit Heckantrieb wählen.

Hier finden Sie weitere Ideen für einen Roadtrip durch die Türkei

Ballonfahrten in Kappadokien

Fahrten mit dem Heißluftballon sollten ausreichend im Voraus gebucht werden. Rund um Göreme gibt es zahlreiche Anbieter, zu den größten zählen Royal Balloon und Cappadox Tours. Fahrgäste geben bei der Buchung in der Regel ein festes Datum an. Da die Fahrten jedoch abhängig von den thermischen und meteorologischen Bedingungen sind, können sich jederzeit Änderungen ergeben. In der Regel geben die Anbieter am Vorabend Bescheid, ob ein Flug stattfinden kann. Wurde keine offizielle Starterlaubnis erteilt, wird versucht, Gäste auf einen anderen Tag umzubuchen. Alternativ erhalten Reisende ihr Geld zurück. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Fahrt gleich an den Beginn seines Aufenthalts legen, für Kappadokien mehrere Tage einplanen und die richtige Reisezeit wählen. Auf der Webseite der Kapadokya Universität können Sie den aktuellen Flugstatus und die Vorhersagen einsehen. 

Die beste Reisezeit

Je nach persönlichen Wünschen variiert die empfohlene Reisezeit für Kappadokien. Die Hauptsaison, in der die Bedingungen für die Ballonfahrten am besten sind, geht von April bis Juni und September bis Oktober. In den Sommermonaten ist die Region sehr heiß und Outdoor-Aktivitäten beschwerlicher. Wer in den Wintermonaten anreist, kann Kappadokien ohne Touristenscharen, dafür aber oft im glitzernden Schneekleid erleben. Ballonfahrten sind aufgrund der Thermik jedoch nicht garantiert und finden eher selten statt.

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