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Sehenswürdigkeiten

Nazaré: Tipps für das Surfparadies an der portugiesischen Atlantikküste

Das malerische Fischerdorf Nazaré, gelegen an der portugiesischen Atlantikküste, beeindruckt regelmäßig Surfer:innen mit den größten Wellen der Welt. Doch es gibt noch mehr zu entdecken.

Datum 28.12.2023

Der Atlantik vor dem portugiesischen Fischerdorf Nazaré wirkt nahezu friedlich an diesem sonnigen Wintermorgen. Vom Hafen aus fahren wir im Jetski zur Praia do Norte, dem berühmten Nordstrand. 

Doch in der Ferne sind die Monsterwellen bereits zu sehen. Sie brechen genau vor den Klippen, auf denen eine alte Festungsanlage thront. Hier befindet sich der Ort, den die Surfer:innen auch gerne die „Todeszone“ nennen.

Hört sich ein wenig überdramatisch an. Doch je mehr wir uns nähern, desto deutlicher wird die Gefahr. Kurz vor unserem Ziel hält Fahrer Daniel den Jetski an und dreht sich zu mir um: „Eine Sache noch, bevor wir ankommen. Halte Dich auf keinen Fall an mir fest, sondern nur am Jetski. Denn wenn wir beide ins Wasser fallen, sind wir verloren.“

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Nazaré: Die höchsten Wellen der Welt

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„Giant Waves“, also gigantische Wellen, findet man in Nazaré zuhauf.

Spätestens jetzt schießt der ohnehin schon hohe Adrenalinspiegel ins schier Unerträgliche hoch. Seitlich nähern wir uns den Wellen. Zehn Meter hohe Wasserwände, die sich wie aus dem Nichts vor uns aufbauen.

Dutzende Surfer:innen sind am Morgen bereits in der „Todeszone“ unterwegs. Kein Wunder: Seit einigen Jahren hat sich der kleine portugiesische Fischerort zu einem der weltweit bekanntesten Spots für sogenannte „Giant Waves“ entwickelt.

Vor allem Extrem-Surfprofis aus allen Ländern suchen hier die perfekten Riesenwellen – und Weltrekorde. Und wir sind mittendrin. Man braucht gar nicht zu surfen, um diese Naturgewalten aus nächster Nähe erleben zu können. Man braucht aber ein wenig Mut und Lust auf Nervenkitzel. Auch die Surfer:innen sind mit Jetskifahrer:innen unterwegs, da Schwimmen hier undenkbar ist.

Zwischen Angst und Adrenalin

Der Unterschied zwischen uns und ihnen: Die Surfer:innen lassen oben auf der Welle die Leinen los und stürzen sich auf ihren Surfbrettern die Wasserwände hinunter. Ich lege mich im Neoprenanzug auf eine hinter dem Jetski befestigte Styropormatte halb ins Wasser und klammere mich an die Griffeinrichtung.

Das Donnern der gewaltigen Wassermassen ist angsteinflößend, aber auch faszinierend. Manchmal befürchte ich, dass der Jetski es nicht mehr rechtzeitig schafft, oben anzukommen, bevor die Welle bricht. Doch Daniel weiß, was er tut. Der 39-jährige Brasilianer aus Rio de Janeiro steht seit seinem vierten Lebensjahr auf Surfbrettern. Er ist professioneller Big-Wave-Surfer.

„Keine Angst, wir gehen mit Touristen ja nur bei normalen Wellen raus“, sagte Daniel vor der Tour. Normal? Der Begriff relativiert sich, wenn die Wellen, die auf einen zurollen, so hoch sind wie ein zweistöckiges Haus. Ein mulmiges, ein atemberaubendes Gefühl.

Zehn Meter hohe Wellen sind in Nazaré gar nichts, wenn zwischen November und Februar Monsterwellen-Saison ist. Dann entstehen hier die gewaltigsten Wellen der Welt. Der Grund: Ein fast fünf Kilometer tiefer und 230 Kilometer langer Unterwasser-Canyon, durch den das Wasser wie durch einen Trichter gepresst wird.

„Wenn die Wassermassen des Atlantiks wenige Hundert Meter vor dem Strand auf das Küstenplateau stoßen und hochgedrückt werden, entstehen die berühmten Monsterwellen von über 30 Metern“, brüllt Daniel nach hinten. Interessant, aber sieht der Profi auch die Welle, die gerade auf uns zukommt? Der Puls ist auf 180!

Ausflüge zu den Monsterwellen von Nazaré

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Auch Nicht-Surfer:innen kommen mit Booten ganz nah an die Wellen und die Wassersportler:innen heran.

Seit drei Jahren lebt Daniel in Nazaré und führt für Nazaré Water Fun die „Canyon Adrenalin Experience“ durch, um sich seine eigenen Wellenspaß zu finanzieren. Das Unternehmen bietet auch weniger intensive, aber ebenfalls spannende Ausflüge zu den Monsterwellen an.

Schuld daran, dass der Brasilianer und andere Big-Wave-Surfer:innen nach Nazaré kommen, ist Garrett McNamara. Die Wellenreiterlegende aus Hawaii wurde von der Gemeinde 2010 eingeladen, um den Surfspot zu bewerten.

„Als ich diese Wellen zum ersten Mal sah, war ich völlig platt. Seit Jahren fliege ich um die ganze Welt auf der Suche nach den größten Wellen. Von Nazaré hatte ich nie zuvor gehört. Als ich zum Leuchtturm kam, erblickte ich die größten Wellen, die ich je gesehen hatte“, sagt der Surf-Guru, der jedes Jahr nach Nazaré kommt. „Es gibt einfach keinen besseren Spot.“

Sehenswürdigkeiten in Nazaré: Tipps für das Fischerdorf

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Wunderschön ist auch die Nossa Senhora da Nazaré, die Wallfahrtskirche von Nazaré.

Im November 2011 stellte Garrett McNamara einen Weltrekord auf – er ritt eine 23,7 Meter hohe Welle. Den aktuellen Rekord, aufgestellt 2022, hält der Nürnberger Sebastian Steudtner mit 26,21 Metern.

Doch es war McNamara, der den unbekannten Fischerort mit seinem Weltrekord in das angesagteste Mekka für Riesenwellen-Surfer:innen verwandelte. Vorher kamen die Urlauber:innen nur im Sommer. Dann ist der Atlantik ruhiger, wenngleich für normal sterbliche Surfer:innen immer noch ein Traum.

Der Ort Nazaré hat lange Sandstrände, erstklassige Fischrestaurants und eine kopfsteingepflasterte Altstadt mit einer imposanten Wallfahrtskirche. Zur Nossa Senhora da Nazaré gelangt man mit einer Seilbahn, sie liegt auf 110 Metern Höhe auf einem Felsplateau mit weiten Panoramablicken.

„Doch dank Garrett haben wir jetzt auch viele Touristen im Winter, welche die weltweit besten Big-Wave-Surfer und die Riesenwellen sehen wollen“, sagt Pedro Pisco. Pedro arbeitet in der Marketingabteilung der Stadtverwaltung. Er brachte McNamara einst dazu, Nazaré kennenzulernen.

Stolz zeigt er das Surf-Museum in der Festungsanlage Forte de São Miguel Arcanjo aus dem 17. Jahrhundert, die direkt vor der „Todeszone“ auf der Felsspitze thront. Die Ausstellung informiert über den Canyon-Effekt und zeigt spektakuläre Fotos von Riesenwellen und Weltrekorden. Surf-Weltstars haben dem Museum ihre signierten Bretter geschenkt.

Der Ort ist magisch, ein Treffpunkt für Surf-Begeisterte. Hier sitzen auch die Spotter:innen, die mit Radios die Jetskifahrer:innen auf besonders hohe Wellen aufmerksam machen. „Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem man vom Land aus in so unmittelbarer Nähe Riesenwellen beobachten kann“, versichert Pedro Pisco. Tatsächlich brechen die Wasserberge so dicht vor der Festung, dass ihr Donner und die Gischt selbst hier oben noch gewaltig zu spüren sind.

Weitere Tipps für Nazaré: Anreise und Unterkünfte

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Nazaré liegt an der Westküste von Portugal, rund 125 Kilometer von Lissabon entfernt.

Anreise: Mit dem Flugzeug gelangen Reisende nach Lissabon. In eineinhalb Stunden ist man dann per Auto in Nazaré; mit öffentlichen Verkehrsmitteln dauert die Fahrt zwei bis drei Stunden.

Infos über Hotels, Restaurants und Aktivitäten finden Sie auf der Website der Region.

-Manuel Meyer, dpa

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