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Sehenswürdigkeiten

Alentejo: Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps für die Region

Der Name Alentejo bedeutet „jenseits des Tejo“. Dort, unweit von Lissabon, liegen wilde Landschaften und uralte magische Orte…

Datum 22.06.2023

Die Region Alentejo erstreckt sich vom Ufer des Flusses Tejo bis zur Algarve und ist die Region mit den wenigsten Einwohner:innen Portugals. Ursprüngliche Natur trifft hier auf altehrwürdige Gebäude, auf berühmte Strandabschnitte und imposante Natursehenswürdigkeiten. Wer abseits der Touristenströme an der Algarve oder in Portugals Hauptstadt Lissabon Urlaub machen möchte, ist im Alentejo goldrichtig.

Wir zeigen die schönsten Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps der Region.

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Highlight im Alentejo: Provinzhauptstadt Évora

Kathedrale Sé in Évora, Alentejo © iStock/bloodua
Die Kathedrale Sé ist ein gotischer Prachtbau im Alentejo.

Mittendrin im Alentejo, rund anderthalb Autostunden östlich von Lissabon, liegt die Universitäts- und Provinzhauptstadt Évora, die im 15. Jahrhundert Residenz der portugiesischen Könige wurde. Ihr historisches Zentrum lässt sich gemütlich an einem Nachmittag zu Fuß erkunden, es steht heute komplett auf der Welterbeliste der UNESCO.

Beginnen könnte Ihr Rundgang mit den Römern: am Templo Romano. Er sei eine Kultstätte gewesen, um der Jagdgöttin Diana zu huldigen, hieß es lange. 2017 stellten dann zwei deutsche Archäologen nach gründlicher Untersuchung fest: Kulturstätte ja – aber geehrt wurde dort Kaiser Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.). Die 14 korinthischen Säulen aus Marmor zählen zu den am besten erhaltenen auf der Iberischen Halbinsel. Jahrhundertelang waren sie eingemauert, erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie wieder freigelegt. Gleich neben dem Tempel erhebt sich die Kathedrale Sé, ein gotischer Prachtbau, der zwischen 1245 und 1350 errichtet wurde. Ihr berühmtestes Schmuckstück ist die Statue der schwangeren Maria, zu deren Ehren einst nach jeder Geburt ein Glöckchen geschlagen wurde. 

Von der Kathedrale schlendern Sie dann in rund fünf Minuten zur Igreja de São Francisco, berühmt für ihre Knochenkapelle. Wände und Pfeiler sind mit mehr als 5.000 Totenschädeln und Gebeinen verkleidet. Gegen Abend sollten Sie sich einen schönen Platz in einem der Straßencafés an der großen Praça do Giraldo suchen. Dann sind Sie mitten im Leben des heutigen Évora angekommen.

Menhire: Natursehenswürdigkeiten in der Region Alentejo

Menhir, Hinkelstein im Alentejo © iStock/zulufriend
Zahlreiche beeindruckende Menhire und Hinkelsteine warten im Alentejo.

Viele Einheimische nennen sie einfach Pedras (Steine) – und manch eine:r wundert sich, wenn Besucher:innen aus aller Welt anreisen und Händchen haltend Kreise um eine der Granitsäulen bilden, um die magische Kraft zu spüren, die von ihnen ausgehen soll. Die Steinkreise gelten als Zeugnisse der portugiesischen Megalithkultur, die etwa von 4.400 bis 2.000 vor Christus dauerte. Wie die Hinkelsteine an ihren Ort kamen und was genau sie zu bedeuten haben, beschäftigt bis heute die Wissenschaft.

Allein in der Umgebung von Évora stehen rund 170 Reste uralter Kultstätten in der schönen Landschaft. Am Recinto Megalítico do Xerez nahe Monsaraz etwa gruppieren sich 50 bis zu 1,5 Meter hohe Blöcke um eine etwa vier Meter hohe Granitsäule. Von dort ist es nicht weit zum westlich von Évora gelegenen Cromeleque dos Lamendres, der gern mit dem englischen Stonehenge verglichen wird. Ursprünglich bestand er aus über 100 Granitblöcken, die mit Augen-, Sonnen- oder Mondmotiven versehen waren. Er ist die größte Ansammlung von Menhiren auf der Iberischen Halbinsel und eine der wichtigsten Fundstätten in Europa

Comporta: Der Strand der High Society

Comporta Beach, Alentejo, Drohnenaufnahme © iStock/Tiago Fernandez
Am Strand von Comporta tummelt sich die illustre Gesellschaft des Alentejo.

Ein weißer, endlos wirkender Strand – auf der einen Seite der klare, türkisfarbene Atlantik und auf der anderen die Korkeichen, Pinien und Reisfelder, durch die Störche und Flamingos waten: Comporta ist überwältigend schön. Dennoch galt der kleine Ort, knapp 60 Kilometer südlich von Lissabon an der Alentejoküste gelegen, lange als Geheimtipp. 

Mitte der 1950er Jahre hatte hier ein Spross der Bankendynastie Espírio Santo die „Herdade da Comporta“ gegründet, ein 13 Hektar großes Landgut. Er wollte Comporta zu einem luxuriösen Urlaubsparadies ausbauen, doch der Ansturm von Tourist:innen blieb aus, die Zahl der Herbergen war eher überschaubar – bis das Banken-Imperium 2014 auseinanderfiel und der Staat übernahm. Seitdem wirbt man wieder mehr mit geschützter Natur, setzt auf luxuriöse Unterkünfte, und die Gegend blüht auf. Nun kommen nicht mehr nur die Surfer:innen, sondern Lissabons High Society und der internationale Jetset. Schuh-Guru Christian Louboutin hat dort ein Domizil, Designer Philippe Starck, der deutsche Maler Anselm Kiefer. Auch Pop-Ikone Madonna soll schon beim Ausritt am Strand gesichtet worden sein. 

Wer Spaß an dieser illustren Gesellschaft – und das entsprechende Budget – hat, kann zum Beispiel eines der 23 Zimmer im Hotel „Sublime Comporta“ buchen. Die sind minimalistisch mit viel Weiß und Holzskulpturen eingerichtet. Natürlich gibt es auch einen Spa, einen Pool und zwei sehr gute Restaurants. Wer nur zum Essen oder für einen Drink nach Comporta kommt: Das „Cavalariça“ war, wie der Name schon ahnen lässt, früher ein Pferdestall. Heute ist es ein Restaurant, in dem „Null-Kilometer-Teller“ angeboten werden (alle Zutaten kommen aus der nahen Umgebung). Und für einen Vinho Verde bei Sonnenuntergang und mit Meeresrauschen dazu gibt es die nette Strandbar „Sal“ in Pego.

Aktivitäten im Alentejo: Tour auf dem Rio Mira

Rio Mira, Fluss im Alentejo © iStock/Cornelia Pithart
Für Aktivurlauber:innen bietet sich eine Kajaktour auf dem Rio Mira an.

Wer Lust auf einen aktiven Urlaub hat, sollte sich mit dem Kajak oder Paddelboot über den Rio Mira im Westen des Alentejo bewegen: Los geht es im Mittelalter-Städtchen Odemira Richtung Norden, vorbei an Feldern und kleinen Dörfern, Ziel ist das winzige Örtchen Casa Branca. Der Rio Mira ist tideabhängig; daher sollten Sie sich unbedingt zuvor über den Stand der Tide und somit die beste Abfahrtszeit informieren. Zum Teil fließt er durch den Nationalpark „Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina“ – schauen Sie sich genau um und genießen Sie die unberührte Natur des Alentejo. 

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