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Futuristisch und aufregend: Spannende Tipps für Rotterdam

Rotterdam hat sich zum Zentrum für zeitgenössische Architektur entwickelt. Architektin Fokke Moerel verrät exklusive Geheimtipps für die zweitgrößte Stadt der Niederlande.

Datum 17.11.2022

In Rotterdam ist kaum etwas altertümlich oder heimelig – dafür dynamisch, zukunftsweisend und flirrend vor Leben. Die Architektin Fokke Moerel ist Partnerin beim renommierten Rotterdamer Architekturbüro MVRDV, ihre preisgekrönten Entwürfe kann man rund um die Welt bewundern. Moerel hat manche der spektakulären Gebäude in der Stadt selbst mitgestaltet. MERIAN zeigt sie ihre Lieblingsorte. 

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Architektur in Rotterdam: Labor der Zukunft

Aus dem beschaulichen Breda bin ich Anfang der 1990er Jahre für mein Architekturstudium nach Rotterdam gezogen: in eine ziemlich hässliche, rückständige Arbeiterstadt. Nichts hing zusammen. Aber mich hat das Raue und Anonyme der Stadt gereizt – und inzwischen ist sie kaum wiederzuerkennen! Rotterdam hat eine völlig neue Skyline, weil hier so hoch gebaut wird. Die Menschen leben in einem Mix aus Altem und Neuem, Schönem und weniger Gelungenem. Die Stadt ist immer in Bewegung, das finde ich spannend.

Für uns vom Architekturbüro MVRDV war der Bau der Markthal ein Meilenstein. Über den Marktständen spannt sich ein 40 Meter hoher Bogenbau mit Apartments. Seine Innenseite haben wir üppig geschmückt: Wer hochschaut, sieht riesige Schmetterlinge, Früchte und Blumen.

© Urban Zintel
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Der Osten ist im Kommen

Von der Markthalle aus schlendern viele über die Hoogstraat Richtung Rotterdam Oost, wo auch unser Büro liegt. Der Stadtteil ist neuerdings im Kommen: Es gibt immer mehr hippe Start-ups, Cafés und originelle Geschäfte – alles kein Mainstream. Von dort ist es ein Katzensprung zum Aussichtsturm Euromast. Er wurde 1960 von Huig Maaskant entworfen, der nach dem Krieg eine wichtige Rolle bei Rotterdams Wiederaufbau spielte.

Hochhäuser vor Segelbooten

Vom Park aus schlendere ich hinüber zum Veerhaven, wo historische Segelboote im Wasser schaukeln. In den letzten Jahren haben berühmte Architekten auf dem Rest des schmalen Piers Hochhäuser gebaut. Besonders eindrucksvoll finde ich den fast 150 Meter hohen Drei-Türme-Komplex De Rotterdam des hiesigen Architekturbüros OMA, das Rem Koolhaas mitgegründet hat.

 

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Wer den Wilhelminapier besucht, hat danach zwei interessante Möglichkeiten: Er kann mit einem wackligen Wassertaxi über den Fluss zurück zur Innenstadt brettern. Das ist für mich das ultimative Rotterdam-Gefühl! Oder er kann über die neue Fußgängerbrücke zur Halbinsel Katendrecht gehen. Früher war hier ein Rotlichtviertel.

Die Museen

© Walter Herfst

Ich mag das ethnologische Wereldmuseum, das im früheren Clubhaus des königlichen Yacht-Clubs untergebracht ist. Die Ausstellungen sind oft überraschend.

Knapp einen Kilometer weiter liegt der Museumspark. Kinder lieben dort das Naturhistorische Museum mit seinen ausgestopften Tieren.

Erwachsene kommen durch Kunst und Architektur auf ihre Kosten: Rem Koolhaas hat dort die Kunsthal gebaut. Sie hat keine eigene Sammlung, aber etwa 25 wechselnde Sonderausstellungen im Jahr.

Museum Boijmans

© Ossip Duivenbode

Nun haben wir von MVRDV am anderen Ende des Parks selbst ein Gebäude kreiert: das neue Kunst-Depot des Museums Boijmans Van Beuningen, dessen Stammhaus wegen Renovierungen geschlossen ist. Weil es rund ist wie eine Zuckerdose, beansprucht es wenig Baufläche, bietet aber viel Stauraum für rund 150.000 Kunstwerke. Die Fassade haben wir mit riesigen Spiegeln verkleidet: Sie verdoppeln das Grün des Parks und die Architektur in der Nachbarschaft. Man kann einen Teil der Kunst durch Gucklöcher und gläserne Wände bewundern und Fachleuten beim Restaurieren zusehen.

Essen in Rotterdam

Fokke Moerel führt Gäste gern in die Markthal, und dort zu der Pommesbude von Bram Ladage: Knusprige „frietjes“ inmitten einer Architektur-Ikone, das ist schön unprätentiös und passt zu Rotterdam!

Ein neue Ausgeh-Ecke ist der Deliplein auf der Halbinsel Katendrecht, wo in ehemaligen Lagerhäusern hippe Restaurants aufgemacht haben. Zum Beispiel das gemütliche „De Matroos en het Meisje“.

Am Veerhaven

Schöne Restaurants sind am alten Hafen, etwa das französische „Louise Petit Restaurant“. Vom Veerhaven aus kann man über den breiten Fluss Nieuwe Maas zum Wilhelminapier am anderen Ufer hinüberschauen.
Weiter am Fluss entlang geht es zum romantischen Het Park mit dem schönen „Parqiet“. Das Café hat ein altes Holzgebäude vor dem Verfall gerettet.

Schlemmen auf Dächern

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Rotterdams Dächer sind oft sehr hoch, werden aber zunehmend genutzt. So kann man auf dem ehemaligen Shell-Gebäude im Zentrum neuerdings bei Fontein Rooftop (Hofplein 19, www.fonteinrotterdam.nl) ein feines Fünf-Gänge-Menü genießen. Und auf dem Schieblock-Gebäude wachsen in luftiger Höhe sogar Gemüse, Kräuter und essbare Blumen. Die serviert dann das sympathische Café Op Het Dak (Schiekade 189, www.ophetdak.com),  tolle Aussicht inklusive.

Besondere Hotels in Rotterdam

Die geschäftige Großstadt Rotterdam verfügt natürlich über zahlreiche Hotels, zwei stechen aber heraus: sie sind Überbleibsel des einst regen Passagierverkehrs über den Atlantik.

Legendäres Hotel New York

Untergebracht im ehemaligen Hauptgebäude der Holland-Amerika-Linie, liegt das schon legendäre Hotel New York zentral im Hafen. Dort kann man wunderbar übernachten oder auf der Terrasse essen. Das Gebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende steht unter Denkmalschutz.

Cruise Hotel

Die SS Rotterdam ist ein ehemaliges Linienschiff der Holland-Amerika-Linie, liegt neben dem Hafen im Viertel Katendrecht und bietet zwei Restaurants mit offener Küche. Das 1959 in Dienst gestellte Schiff vermietet 254 Kabinen als Hotelzimmer und ist tagsüber zugleich eine Art Museumsschiff.

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