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Balkan-Reise: Unterschätzte Perlen im Südosten Europas

Vielfach unterschätzt, aber traumhaft schön: Die Balkan-Länder glänzen mit faszinierenden Gebirgen, Stränden und Städten. Ob Albanien, Nordmazedonien oder Rumänien: Wir nehmen Sie mit zu den unterschätzten Perlen im Südosten Europas und geben Tipps für die Reise.

Datum 04.03.2023

Der nächste Urlaub soll anders werden? Vielleicht sogar inklusive eines kleinen Abenteuers? Dann wäre der Balkan ein geeignetes Ziel.

„Denn hier findet man keinen Massentourismus“, sagt Ricardo Fahrig von der albanischen Reiseagentur Zbulo!. „Man fühlt sich eher wie ein kleiner Pionier.“ Und finanziell lohnt eine Balkan-Reise auch durchaus. Die Highlights auf dem Balkan sowie Tipps zu Reisezeit, Einreise und Unterkunft finden Sie hier. 

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Balkan: Das Image verändert sich

Küste von Kotor in Montenegro mit Blick auf Gipfelkette, Balkan © IMAGO/Panthermedia
Beim Wandern auf dem Balkan ist ein fantastischer Blick auf die umliegenden Gipfelketten garantiert.

Viele zögern noch mit einem Urlaub in Albanien, Bosnien oder Montenegro. Der Zerfall Jugoslawiens und die daraus resultierenden Jugoslawienkriege von 1991 bis 2001 hätten, so Fahrig, für viele negative Schlagzeilen gesorgt. „Aber das ist über 20 Jahre her.“ Die Kriege seien zwar noch in den Köpfen der Menschen verankert, die Spuren der Auseinandersetzungen seien aber kaum mehr sichtbar.

In den vergangenen zehn Jahren begann sich das Image der Balkanländer langsam zu ändern. „Jetzt gelten sie nicht mehr als unbekannt-gefährlich, sondern als unbekannt-sexy“, urteilt Fahrig. „Ein Hauch von Abenteuer herrscht aber noch.“

Abenteuer sind zum Beispiel zu finden auf dem Rundweitwanderweg Peaks of the Balkans, der durch Albanien, Kosovo und Montenegro führt, oder dem 20 Etappen langen High Scardus Trail durch Nordmazedonien, Kosovo und Albanien. Beide hat Fahrig zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) angelegt.

Was Sie bei einer Balkan-Reise beachten sollten

Der Reiseveranstalter Gebeco bietet derzeit 26 Reisen in den Balkan an. „Natürlich sind diese Länder noch so etwas wie ein Geheimtipp“, sagt Geschäftsführer Michael Knapp. „Eine schwierige Sicherheitslage für unsere Gäste konnten wir zu keiner Zeit verzeichnen“, sagt er mit Blick auf mögliche Sorgen von Reisenden in diesem Punkt.

„Selbstverständlich ist es aber immer ratsam, sich vorab zu informieren“, so Knapp. Orientierung bieten die Reisehinweise zu den einzelnen Ländern auf der Website des Auswärtigen Amtes.

„Das Unvertraute und der Mangel an Information verunsichern wohl die meisten Reisenden“, sagt Fahrig. Aber das mache gleichzeitig den Reiz dieser Region aus. Viele Sorgen seien unbegründet. „Nein, in Albanien wird man nicht auf der Straße überfallen“, sagt Fahrig mit Blick auf ein mit dem Land verbundenes Klischee.

Auch Gegenden, die alleinreisende Frauen oder Familien meiden sollten, gebe es auf dem Balkan nicht. Informieren sollte man sich jedoch über die Straßenbedingungen im Landesinneren der Länder. „Und Wanderurlauber sollten bedenken, dass die Bergrettung nicht mit der aus Deutschland vergleichbar ist“, sagt Fahrig.

Balkan-Reise: Wo kann man günstig Urlaub machen?

Nationalpark Krka in Kroatien, Insel Visovac von oben © Hrvoje_Photography/Unsplash
Der Nationalpark Krka in Kroatien ist touristisch gut erschlossen und längst kein Geheimtipp mehr. Hier zu sehen: die Insel Visovac.

Der Balkan selbst ist laut dem Fachmann schwer zu generalisieren. Slowenien, Kroatien sowie die montenegrinische Küste seien bereits touristisch gut erschlossen. Auf der anderen Seite stehen Bosnien, Serbien und Nordmazedonien, die keinen Zugang zum Meer haben. „Sie sind weniger bekannt und dort findet man den Hauch von Abenteuer“, sagt Fahrig. Hier gebe es noch kein gut aufgestelltes, standardisiertes Touristenangebot.

Ganz anders in Kroatien: Hier empfiehlt Nina Meyer vom Reiseveranstalter Berge & Meer den Krka-Nationalpark im Süden des Landes, die unweit davon gelegene Adria-Stadt Split und die Inselwelt von Krk in der Kvarner-Bucht bis Korcula an der Südküste. „Ansonsten sollte man unbedingt in die landestypischen Restaurants essen gehen.“ Preiswerter als in Italien sei der Urlaub jedoch nicht unbedingt. Schnäppchenpreise darf man in Kroatien nicht erwarten.

Günstiger sei es in Bulgarien und Albanien, so Meyer. Vor allem in Albanien stimme das Preis-Leistungs-Verhältnis. „Die Hotels an dieser Riviera sind keine Bettenburgen, es geht noch familiärer und ursprünglicher zu als zum Beispiel in der Türkei.“

Highlights in Albanien, Bulgarien und Rumänien

Belebter Strand in Ksamil, Albanien © Bleron Salihi/Unsplash
Auch das albanische Ksamil am Ionischen Meer ist ein toller Badeort: Es bietet smaragdgrünes Wasser und feinsandige Strände.

Auch Gebeco-Geschäftsführer Michael Knapp trommelt für Albanien. Das Land habe einen ungeahnten Schatz an Historie zu bieten. „Mitunter ist es eines der noch unerschlossensten Gebiete Europas“. Sei Badespaß gewünscht, würden Familien zum Beispiel an den Stränden in Durrës fündig. „Für Familien schön ist auch der Ohridsee“, sagt Knapp. Der See, der zu einem großen Teil auch auf nordmazedonischem Staatsgebiet liegt, gilt als einer der ältesten der Erde.

In Bulgarien wiederum sind laut Knapp der Goldstrand und der Sonnenstrand bekannt. Schön ist es außerdem in Sosopol und Primorsko. Auch in Bulgariens nördlichem Nachbarland lässt sich gut Badeurlaub machen. Die Schwarzmeerküste Rumäniens sei schon bei vielen Familien durch eigene Erfahrungen bekannt, so Knapp.

Wann ist die beste Zeit für eine Balkan-Reise?

Eine gute Reisezeit ist für den Balkan im Allgemeinen von Frühjahr bis Herbst. „Wobei sich die Monate April bis Juni sowie September und Oktober besonders gut für Aktivurlaube und Rundreisen eignen“, sagt Nina Meyer von Berge & Meer. Die Hochsommermonate Juni, Juli und August seien die beste Zeit für Strandurlaub.

Wer kann, dem rät Ricardo Fahrig aber, die Küsten im Juli und August zu meiden. Dann verreisten auch die Familien vor Ort. „Dadurch ist die Infrastruktur überlastet, am Meer wird es voller und teurer.“

Balkan: Tipps zur An- und Einreise

Urlauber:innen, die mit dem Auto kommen, müssen sich laut Fahrig auf Mautgebühren in Slowenien, Kroatien und teils in Serbien einstellen. „Sie sollten sich auch vorab eine Reiseroute überlegen und sich informieren, ob die Anreise über Italien in Kombination mit einer Fährüberfahrt möglich ist. Oder ob man besser den Landweg über Kroatien und Montenegro wählt“, rät Nina Meyer.

Zudem wird für die Einreise in bestimmte Länder, darunter Albanien, noch die sogenannte „Grüne Versicherungskarte“ benötigt. Sie dient dazu, den bestehenden Versicherungsschutz im Ausland nachzuweisen. Darüber sollten sich Reisende vorher schlaumachen.

Gut zu wissen: Im Kosovo wird die Grüne Versicherungskarte noch nicht anerkannt. „Man müsste an der Grenze eine separate Grenzversicherung abschließen“, so Ricardo Fahrig.

Übernachten auf dem Balkan

Camper Van unter dem Sternenhimmel, Slowenien © Balkan Campers/Unsplash
Wildcampen ist an vielen Orten des Balkans, beispielsweise in Slowenien, erlaubt.

Für Campingurlauber:innen gibt es abseits der Hauptrouten noch wenig Infrastruktur. An vielen Orten habe man maximal einen Stellplatz, aber keine Starkstromdose oder Dusche, so Fahrig. „Für Wildcamper und Naturliebhaber ist das perfekt. Und vielleicht lässt ein Bauer einen ja auch auf seiner Wiese stehen.“

Denn berühmt sei der Balkan für seine Gastfreundschaft, verspricht Fahrig. „Den Bewohnern ist schmerzhaft bewusst, wie ihre Länder nach außen wahrgenommen werden.“ Deswegen seien sie erpicht darauf, dies zu ändern. „Die Leute hier sind aufgeschlossen und herzlich.“ Und da Familie generell groß geschrieben wird, seien auch die Unterkünfte und Hotels in den Ländern familienfreundlich. „Es gibt keine, bei denen Kinder nicht willkommen sind.“

- Angelika Mayr, dpa