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Kultur

Die 9 schönsten Klöster und Kirchen in Deutschland

Von der ältesten Bischofskirche bis zum höchsten Kirchturm der Welt: In ganz Deutschland zeugen stolze Kirchen und sagenumwobene Klöster von Glauben, Macht und mittelalterlicher Baukunst. Die neun schönsten zeigen wir Ihnen hier.

Datum 07.08.2024

Ihr Gemäuer zählen zu den ältesten des Landes, ihre Türme zu den höchsten und ihr Inneres bewahrt die wertvollsten Kostbarkeiten: Deutschlands Kirchen und Klöster sind eindrucksvoll und einzigartig. Ihren Geschichten und ihren architektonischen Besonderheiten auf der Spur, zeigen wir Ihnen im Folgenden Dome, Münster und Klosteranlagen der Extraklasse. Von der Hansestadt Lübeck geht es bis ins Breisgau auf der Suche nach den schönsten Gotteshäusern des Landes. 

1

St. Marien zu Lübeck

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Die Kirche St. Marien zu Lübeck gehört mit dem Rest der Lübecker Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Schon der irische Reisende und Gelehrte Thomas Nugent zeigte sich beeindruckt. 1748 notierte er: „Die Marienkirche ist ein sehr edles, hohes Gebäude, das die übrigen Gebäude in Lübek bey weitem übertrifft.“ Wie recht er hatte, auch heute noch. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts reckt sich die Kirche St. Marien 125 Meter hoch in den Himmel, seit 1987 gehört sie, als Teil der Altstadt ringsum, zum UNESCO-Weltkulturerbe. 

St. Marien ist ein Meisterwerk im Stil der französischen Gotik, aber erstmals errichtet aus rotem Backstein, wie er für den Hausbau in Norddeutschland üblich war. Angeblich half sogar der Teufel beim Bau dieser „Mutterkirche der Backsteingotik“, weil die Lübecker:innen ihm erzählt hatten, sie würden ein Wirtshaus errichten. Also stapelte er Stein auf Stein – und wurde erst wütend, als er die fertige Kirche sah. Heute grinst der Teufel, in Bronze gegossen, am Fuße der Kirche, unweit vom Ratsweinkeller entfernt. Sieht so aus, als hätte er seinen Willen bekommen.

Übrigens: Weitere Highlights in Lübeck entdecken Sie hier!

2

Kloster Corvey

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Das ehemalige Benediktinerkloster Corvey wurde 2014 zum Weltkulturerbe der UNESCO auserkoren.

Die Geschichte von Corvey beginnt mit Ludwig dem Frommen, der 822 nahe Paderborn Land für einen Klosterbau stiftete. In der dreischiffigen Basilika hielten daraufhin Kaiser Reichstage ab, das Kloster wurde zum bedeutenden Glaubenszentrum. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster Corvey mit seiner berühmten Bibliothek zerstört, bald darauf abgerissen. Mit einer Ausnahme: Das Westwerk, das weltweit älteste, blieb erhalten. 

Später entstand hier der heutige Barockbau, das alte Kloster hat sich in ein Schloss verwandelt. Heute beherbergt Kloster Corvey in seinen Gemächern eine der größten Privatbibliotheken Deutschlands. Über 74.000 Bände sind in den 15 Sälen mit ihren 200 Bücherschränken versammelt, sowohl Belletristik als auch Sachliteratur. Corveys ehemaliges Kloster gehört seit 2014 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

3

Nikolaikirche Leipzig

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Insbesondere von innen ist die Nikolaikirche in Leipzig ein wahrer Hingucker.

Kein Gebäude ist so sehr mit der friedlichen Revolution von 1989 verbunden wie Leipzigs größtes Gotteshaus. Hier begannen die gewaltfreien Montagsdemonstrationen, die wesentlich zum Zusammenbruch der DDR beitrugen. Die Kirche, an deren westlicher Fassade noch romanische Rundbögen zu erkennen sind, wurde um 1165 dem Schutzpatron der Kaufleute geweiht und dann zu einer spätgotischen Hallenkirche umgebaut. 

Die barocke Haube auf dem 75 Meter hohen Mittelturm entstand Mitte des 18. Jahrhunderts, kurz nach der Zeit, als der Komponist Johann Sebastian Bach Musikdirektor der Nikolaikirche war. Seit 1862 beherbergt das Gotteshaus auch noch Sachsens größte Kirchenorgel, ein Instrument mit 6.804 Pfeifen, 103 Registern und fünf Manualen. Der Osterlichtbaum „Gesprengte Fessel“ im Mittelgang erinnert an die Umwälzungen von 1989.

Übrigens: Hier erfahren Sie mehr über Leipzig und die spannendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

4

Kölner Dom

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Überragt und dominiert die ganze Stadt: der Kölner Dom.

Ohne Frage: Der Kölner Dom dominiert die Stadt. Die gotischen Spitzbögen, seine verspielt wirkenden Türme, seine schieren Maße verleihen der ganzen Stadt Pathos und Größe. 1248 begannen die Bauarbeiten, um 1520 kamen sie dann für die nächsten 300 Jahre zum Erliegen, weil Geld für den Weiterbau fehlte. Erst 1880 wurde das imposante Gotteshaus vollendet. In seinem Innern funkelt heute das größte Reliquar des Mittelalters, der Dreikönigenschrein, verziert mit goldenen Figuren, Edelsteinen und Schmuckwerk. Es ist ein Schrein der Superlative. Wie der gesamte Kölner Dom

Zahlen gefällig? Mit knapp 8.000 Quadratmetern Grundfläche gehört er zu den größten Kirchen Deutschlands, mit seinen 157 Metern war er sogar vier Jahre lang (1880-1884) das höchste Gebäude der Welt. Könnte man ihn wiegen, würde er wohl 120.000 Tonnen auf die Waage bringen. Und der „Dicke Pitter“, wie die frei schwingende St. Petersglocke genannt wird, wiegt 24 Tonnen und hat einen Durchmesser von 3,22 Metern – deutscher Rekord! In Zahlen gar nicht auszudrücken ist der Wert des Domschatzes mit seinen Reliquiaren, Handschriften und Gewändern.

Mehr Sehenswürdigkeiten in Köln finden Sie hier.

5

Dom von Trier

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Der begrünte Innenhof der Domkirche St. Peter zu Trier lädt als Rückzugsort ein.

Der Dom von Trier ist Deutschlands älteste Bischofskirche. Fast 1.700 Jahre alt, UNESCO-Weltkulturerbe seit 1986. Zweimal wurde er zerstört, erst von den Franken, dann von den Wikingern. Ab 1030 wurde der Dom wieder aufgebaut: Die Westfassade, die dabei entstand, prägt sein Aussehen bis heute. Davor liegt bereits seit 1614 der schwarze und mächtige Domstein, eine vier Meter lange und fast 65 Tonnen schwere Dioritsäule. 

Später fügten dann französische Baumeister dem Trierer Dom Prachtstücke der Frühgotik hinzu: den Kreuzgang und Liebfrauen, Deutschlands älteste gotische Kirche. Ihr Grundriss gleicht einer zwölfblättrigen Rose, ihre zwölf Säulen verkörpern die Apostel. Kleiner Tipp: Wer sich hinterm Haupteingang auf die sternförmige Markierung stellt, kann auf einen Blick alle Säulen bewundern, die im 15. Jahrhundert mit jeweils einem der Jünger bemalt wurden. Glanzpunkt ist auch die Heilig-Rock-Kapelle, in der sich die kostbarste Reliquie des Doms befindet: die Tunika Christi. Und in den Domschatzkammern an der Südseite des Kirchenbaus ist die Sandalensohle des Apostels Andreas ausgestellt.

Hier lesen Sie, wo es in Trier sonst noch wunderschön ist.

6

Dom zu Speyer

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Der Dom zu Speyer hat schon viele Veränderungen miterlebt, zählt aber auch heute noch zu den schönsten Kirchen in Deutschland.

Am 2. Juni 1689 wurde der 600 Jahre alte Dom durch französische Soldaten niedergebrannt: Jahrzehntelang blieb nur der Torso stehen von einer der größten Kirchen des Landes. Bis Fürstbischof August von Limburg-Stirum das Gotteshaus um 1775 wieder aufbauen ließ: Ein Langhaus entstand, ein einfaches westliches Querhaus, und auf die Reste der alten Türme wurden Rundbauten gesetzt. 

Der nächste Wandel für den Bau kam, als Bayerns König Ludwig I. tatkräftig verkündete: „Ich habe mich entschlossen, den Dom malen zu lassen. Im Jahr 1845 wird angefangen.“ Mit monumentalen Fresken der Bibelgeschichte wurde der Dom zu Speyer geschmückt, das Langhaus mit einem Marienzyklus, der Chor mit den zwölf Aposteln. Der alte Westbau wurde abgerissen und die heutige Fassade aus gelbem und rotem Sandstein errichtet. Heutzutage kann man den Dom von oben genießen: 304 Stufen führen auf der Westseite zu einer Aussichtsplattform. In rund 60 Meter Höhe schweift der Blick über Speyer, die Vorderpfalz und bis weit ins badische Land.

7

Kloster Weltenburg

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In idyllischer Lage am Donauufer liegt das Kloster Weltenburg.

Dort, wo die Donau einen beachtlichen Schlenker vollführt, unweit der Stadt Kelheim, erhebt sich das Kloster Weltenburg. Gegründet vor anderthalb Jahrtausenden, erlebte es ab 1713 seine Blüte. Abt Maurus I. laieß die Frauenbergkirche errichten und beauftragt edie bis dahin unbekannten Gebrüder Asam damit, die spätbarocke Abteikirche zu gestalten. Cosmas Damians Fresken und Egid Quirins Seitenaltäre gelten bis heute als Meisterwerke des Barock, als traumhafter Farb- und Formenrausch aus Stuck und Malereien. Die zum Kloster gehörende Brauerei gilt als älteste der Welt: Seit 1050 wird hier Bier hergestellt. Also auf keinen Fall einen Krug vom süffigen „Barock Dunkel“ verpassen!

8

Ulmer Münster

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Den höchsten Kirchturm der Welt trägt das Ulmer Münster.

Allein die Grundsteinlegung des Ulmer Münster im Juni 1377 war mehr als symbolisch: In der Baugrube überhäufte Ulms Bürgermeister den Fundamentstein mit Goldstücken, dann entrichteten die Bürger:innen ihren Obolus. Ob die Ulmer:innen da schon ahnten, wie viel Geld ihr Prestigemünster verschlingen wird? 

166 Jahre lang wuchs der Bau, 51 Altäre entstanden, mehr als in allen anderen Kirchen. 1543 war dann das Geld alle. Bis der Bau weiterging, dauerte es 300 Jahre, dann aber schloss Baumeister August von Beyer das Werk mit einem Rekord ab: Er verlängerte den 151 Meter hoch geplanten Kirchturm um zehn Meter – und der ist damit bis heute der höchste Kirchturm der Welt. Ganze 768 Stufen führen auf die Aussichtsplattform, die sich auf 142 Metern Höhe befindet.

9

Freiburger Münster

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Das Freiburger Münster ist 116 Meter hoch und ein besonderer Mix aus Architekturstilen.

Rund 6.000 Menschen lebten um das Jahr 1200 in Freiburg, viel zu viele für die einzige Pfarrkirche des Ortes. Ein größeres Gotteshaus musste also her: Innerhalb von rund 300 Jahren entstand ein Prachtbau, begonnen im romanischen Stil, vollendet in der Gotik.  Ein wahres Wunderwerk ist der 116 Meter hohe Westturm des Freiburger Münsters. Sein Unterbau ist viereckig, weiter oben formt er sich zu einer zwölfeckigen Steingalerie und läuft dann zu einer luftig durchwirkten Spitze mit imposanter Kreuzblume aus. Kein Wunder, dass dieser Fingerzeig in den Himmel als schönster Turm der Erde beschrieben wird.

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