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Sehenswürdigkeiten

7 spannende Sehenswürdigkeiten in Gelsenkirchen

Wer Gelsenkirchen besucht, kommt am FC Schalke 04 wohl kaum vorbei. Doch die Stadt im Zentrum des Ruhrgebiets hat neben Fußball noch einiges mehr zu bieten.

Text Mila Krull
Datum 16.06.2024

Blühende Kulturlandschaften und Industriedenkmäler, so weit das Auge reicht: Das Ruhrgebiet hat in den vergangenen 50 Jahren einen beeindruckenden Strukturwandel durchlebt. In kaum einer anderen Stadt wird diese Entwicklung so sichtbar wie in Gelsenkirchen. 

Viele Orte der Großstadt zeugen auch heute noch von ihrer Vergangenheit als Zentrum der deutschen Schwerindustrie. Stillgelegte Halden, Zechen und angeschlossene Gelände sind zu neuem Leben erwacht. Wo einst Schornsteine rauchten und Baumaschinen rödelten, ertönen heute Live-Musik und Fanchöre. Wir zeigen sieben spannende Sehenswürdigkeiten in Gelsenkirchen

1

Backsteinexpressionismus in Gelsenkirchen

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Seit 2008 finden in der Heilig-Kreuz-Kirche kulturelle Veranstaltungen statt.

Es ist ein Architekturstil, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem in Norddeutschland und im Ruhrgebiet florierte. In Gelsenkirchen finden sich daher bedeutende Gebäude des Backsteinexpressionismus. Betonte Sachlichkeit, Symmetrie und scharfe geometrische Formen gelten als prägende Elemente dieser Epoche. Die Braun-, Schwarz-, und Rottöne des Klinkers greifen die Farbgebung der Industrieregion mit ihren Zechen, Schornsteinen und Maschinenhallen auf. Zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten des Backsteinexpressionismus in Gelsenkirchen zählt die einstige Heilig-Kreuz-Kirche in der Bochumer Straße, in der heute kulturelle Veranstaltungen und private Events stattfinden. Einen Abstecher lohnen zudem das Eckhaus an der Hauptstraße 80 und das Hans-Sachs-Haus, in dem das Rathaus und die Touristinformation untergebracht sind. 

2

Naherholung im Nordsternpark

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Auf dem einstigen Zechenareal im Nordsteinpark blüht heute die Natur.

Der Nordsternpark gilt als Paradebeispiel für die gelungene Umnutzung alter Industriebrachen. Einst ein Teil der Zeche Nordstern, wurde das Areal im Zuge der Bundesgartenschau 1997 in einen weitläufigen Landschaftspark umgestaltet. Auf rund 90 Hektar Fläche ist so ein Naherholungsgebiet samt Kletterfelsen, Spielplatz und Kinderland entstanden. Das Wegenetz eignet sich bestens als Lauf- und Radstrecke; die beste Aussicht eröffnet sich Besucher:innen vom 83 Meter hohen Nordsternturm aus. 

Wer mehr über die Geschichte des hiesigen Bergbaus erfahren will, findet im Inneren eine kleine Ausstellung. Alternativ führen ehemalige Bergleute der Zeche Besucher:innen durch den 63 Meter langen Bergbaustollen im Park. In den Sommermonaten lädt das Amphitheater zu Konzerten und im Zuge der UEFA-Euro 2024 verwandelt sich die Veranstaltungsstätte in eine bunte Fanzone mit Public Viewing. 

3

Veltins-Arena und der FC Schalke 04

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Romantische Fußballstimmung: die Veltins-Arena auf Schalke

Mit Fußball geht es weiter, denn „einmal Schalker, immer Schalker“ lautet das Motto hier einstimmig. Wohl kaum eine andere Stadt hat eine derart tiefe Liebe zum eigenen Fußballclub entwickelt wie Gelsenkirchen. Vor mehr als 100 Jahren im Herzen des Ruhrgebiets gegründet, wuchs der als Kumpel- und Malocher-Club bekannte Verein aus dem Milieu des Bergbaus empor. Seither prägt der FC Schalke 04 die Identität und Kultur der Region. Mittlerweile zählt der Club, der übrigens nach einem Stadtteil benannt wurde, mehr als 180.000 Mitglieder.

Klar, dass die Veltins-Arena und der umliegende ARENA PARK mit seinem umfangreichen Freizeitangebot zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten von Gelsenkirchen gehören. Mit einer beachtlichen Kapazität für mehr als 62.000 Zuschauer:innen zählt das Stadion zu den fünf größten Spielstätten des Landes. Wer sich einen tieferen Einblick in die blau-weiße Fußballwelt verschaffen will, kann eine geführte Tour hinter die Kulissen buchen. Inklusive ist auch ein Besuch im Schalke Museum. 

Eine weitere Fußballtour führt Interessierte quer durch die Stadt. In der kostenlosen App „Schalke Erleben“ markiert eine interaktive Karte die wichtigsten Orte der Vereinsgeschichte und versorgt Nutzer:innen mit spannenden Informationen. Es geht zum Beispiel zum Schalker Markt, an dem die Vereinslegende Ernst Kuzorra einst einen Tabakladen betrieb, und an die Kampfbahn Glückauf, die frühere Heimstätte des Vereins.

4

Kunstmuseum Gelsenkirchen

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Kunstmuseum Gelsenkirchen: 80er-Jahre-Bau zur Linken, die prächtige Gründerzeitvilla zur Rechten

Ein interessanter Anblick erwartet Besucher:innen des Kunstmuseums Gelsenkirchen schon vor dem Betreten der Ausstellung. Denn die Sammlung zeitgenössischer Gemälde, Grafiken und Plastiken verteilt sich auf die historische Alte Villa aus der Gründerzeit sowie den kontrastreichen Neubau aus den 1980er Jahren. Wer das Museum besucht, findet Werke von Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Ernst sowie Gerhard Richter und Andy Warhol. 

Einen Fokus legt das Haus übrigens auf kinetische Kunst, die Sammlung im Untergeschoss zählt zu den größten Europas. Hören, fühlen, sehen: Die Welt der mobilen Installationen kann viele Sinne anregen. So auch der Liebling vieler Gelsenkirchener:innen. Das kinetische Objekt des niederländischen Künstlers Kees Afjes hört auf den Namen „Spanische Fliege“ und fordert Besucher:innen unerlässlich zum Streicheln auf. Wer diesem Wunsch nachkommt, den belohnt der dicke Brummer aus Kupfer, Polyester und Kabelage mit sonderbaren Ausrufen. Der Eintritt ins Kunstmuseum Gelsenkirchen ist frei.

5

Halde Rheinelbe und die Himmelstreppe

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Die Halde Rheinelbe mit der Skulptur Himmelstreppe ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Dutzende Halden prägen die Landschaft des Ruhrgebiets und zeugen von der Geschichte des Tagebaus. Das Grau-Braun der künstlich aufgeschütteten Hügel unterbricht immer wieder das satte Grün der umliegenden Wiesen und Wälder. Zum beliebten Ausflugsziel hat sich die Halde Rheinelbe entwickelt. Wer den Spiralberg erklimmt, kann bei gutem Wetter den Ausblick über Gelsenkirchen und das bewachsene Umland genießen. Einmal mehr wird hier der Wandel der Region vom Industrieland hin zu einer florierenden Natur deutlich. Auf dem oberen Plateau der Halde hat sich zudem der Künstler Herman Prigann mit seiner „Himmelstreppe“ verewigt. Immer wieder bediente sich Prigann an Überbleibseln des Bergbaus und verwendete für seine Werke Mauer- und Stahlreste. Die Himmelstreppe etwa setzt sich aus schweren Betonteilen einer einstigen Zeche zusammen. 

6

Kulturgebiet Consol

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Das einstige Kohlebergwerk Zeche Consolidation ist heute ein Kulturort.

Wo früher der Steinkohleabbau florierte, ist seit vielen Jahren Schicht im Schacht. Leerstehende Zechen, Fördertürme, Häfen und Maschinenhallen wurden zu wichtigen Industriedenkmälern des Ruhrgebiets. So auch das Gelände der Zeche Consolidation in Gelsenkirchen: Auf der 2,7 Hektar großen Anlage erblüht eine aufregende Kulturlandschaft. Statt harter Arbeit stehen heute Freizeit und Erholung im Fokus des Areals. Neben weitläufigen Parkanlagen samt Skatepark, Beachvolleyball- und weiteren Spielfeldern füllen ein Theater, ein Musikzentrum, Kunstinstallationen und Veranstaltungen das Industriegebiet mit neuem Leben. Einen spannenden Einblick in die Historie der Zeche gewährt der Initiativkreis Bergwerk Consolidation jeden ersten Sonntag im Monat. Dann nimmt im Maschinenhaus Süd die größte noch erhaltene Zwillingsdampfmaschine Europas für kurze Zeit wieder an Fahrt auf. Die Inbetriebnahme des 285 Tonnen schweren und 4.100 PS starken Kolosses ist ein wahres Spektakel.

7

Wasserburg Lüttinghof

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Veranstaltungsort im Grünen: die Wasserburg Lüttinghof in Gelsenkirchen

Sie gilt als ältestes Gebäude der Stadt und zählt zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten von Gelsenkirchen: die Wasserburg Lüttinghof. Von einem Burggraben umgeben, befindet sich das barocke Herrenhaus inmitten eines Naturschutzgebietes. Die idyllische Niederung im Stadtteil Gelsenkirchen-Hassel beherbergt mehr als 300 Jahre alte Eichenbäume, Auen, Bäche und Obstbäume. Und auch der weitläufige Ziergarten lädt zu Spaziergängen ein. Die Ursprünge der Wasserburg reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück, heute wird die Anlage als Eventlocation betrieben. Neben privaten Hochzeiten und Firmenfeiern lädt die Burg zu öffentlichen Tanzfesten, Weinabenden, italienischen Nächten und Silvesterpartys.

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