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Städtereisen

Die 9 wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Potsdam

Eine Stadt voller Schlösser und Parks: Potsdam glänzt mit Prunk. Neben weltberühmten Residenzen finden sich noch viele weitere Sehenswürdigkeiten der Extraklasse. Neun besondere verraten wir hier.

Text Milena Härich
Datum 29.08.2024

Rund 188.000 Einwohner:innen zählt Potsdam, die Landeshauptstadt und zugleich die bevölkerungsreichste Stadt von Brandenburg. Neben den Einheimischen, die Quartiere wie Babelsberg, die Vorstadt oder das Holländische Viertel innig lieben, finden auch zahlreiche Tourist:innen großen Gefallen an der hübschen Stadt an der Havel. Aus dem benachbarten Berlin, dem weitläufigen Brandenburger Umland und aus ganz Deutschland kommen Reisende, um sich Sehenswürdigkeiten wie Schloss Sanssouci oder das echte Brandenburger Tor anzuschauen. 

Merian nimmt Sie mit zu den neun wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Potsdam.

1

Schloss Cecilienhof

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Schloss Cecilienhof bezaubert seine Besucher:innen mit der hübschen Fassade im Tudor-Stil und birgt spannende Geschichten.

Potsdam hat einige Schlösser zu bieten. Im Gegensatz zu Sanssouci oder Belvedere wird dieses hier noch deutlich unterschätzt. Schloss Cecilienhof beeindruckt seine Besucher:innen nicht allein durch die schmucke Fassade im Tudor-Stil, mit malerischem Fachwerk und Ziergiebeln. Auch die Umgebung ist zauberhaft: Das Schloss befindet sich ganz in der Nähe des Jungfernsees. Rundherum: der Neue Garten, eine mehr als 100 Hektar umfassende, überaus gut gepflegte Parkanlage. Dort befinden sich auch das hübsche Marmorpalais und die Orangerie.

Doch zurück zum Schloss Cecilienhof: Dieses hübsche Exemplar wurde zwischen 1913 und 1917 als letzte Residenz der Familie Hohenzollern erbaut. Kaiser Wilhelm II. gab es in Auftrag – für seinen Sohn, Prinz Wilhelm und dessen Frau Cecilie von Mecklenburg-Schwerin, nach der das Gebäude benannt wurde. Vieles von dem damaligen Mobiliar ist erhalten geblieben und kann heute im Originalzustand bewundert werden. Tatsächlich fällt Schloss Cecilienhof eine große Bedeutung in der Geschichte zu: Hier fand die Potsdamer Konferenz im Jahr 1945 statt, bei der über die Ordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg debattiert wurde. Für viele gilt Schloss Cecilienhof aus diesem Grund als starkes Symbol für das Ende des Zweiten Weltkriegs.

2

St. Nikolaikirche

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Die St. Nikolaikirche wurde von Karl Friedrich Schinkel im 19. Jahrhundert gestaltet.

Im Zentrum von Potsdam streckt die 77 Meter hohe St. Nikolaikirche ihre Kuppel gen Himmel. Mit dem Museum Barberini und dem Potsdamer Stadtschloss, die sich ebenfalls rund um den Alten Markt gruppieren, gibt die klassizistische Kirche ein wunderschönes Ensemble ab. Erbaut wurde die St. Nikolaikirche ab 1828 von Architekt Karl Friedrich Schinkel und zwei seiner Schüler, nachdem die alte Nikolaikirche einem Brand zum Opfer gefallen war. Neben dem deutlich sichtbaren klassizistischen Einfluss spielte eine Rekurrenz auf römische Vorbilder bei der Gestaltung des neuen Gotteshauses eine Rolle: Wer davor steht, kommt nicht umhin, bei dem cremefarbenen Portikus an das Pantheon in Rom zu denken. Die grüne Kuppel sticht aufgrund der sonst recht schlicht gehaltenen Fassade deutlich hervor.

Die St. Nikolaikirche wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, später aber wieder aufgebaut und umfassend restauriert. Sie ist nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern bringt immer wieder die Einheimischen zusammen, wenn hier Konzerte oder andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

3

Holländisches Viertel

© IMAGO/Jürgen Ritter
Das Holländische Viertel wird von roten Backsteinbauten mit geschwungenen Giebeln und weißen Fensterrahmen geprägt.

Es ist wohl das schönste Quartier in ganz Potsdam: das Holländische Viertel in Innenstadtnähe. Die Häuschen aus rotem Backstein mit ihren geschwungenen Giebeln und weißen Fensterrahmen erinnern so sehr an die Architektur in Amsterdam und anderen Teilen der niederländischen Region Holland, dass man kurzerhand das ganze Viertel danach benannte. Federführend für das Holländische Viertel waren König Friedrich Wilhelm I. als Auftraggeber sowie Architekt Jan Bouman. Die Gegend sollte vor allem dem Zweck dienen, holländische Handwerker nach Potsdam zu locken. Das war in den 1730er und 1740er Jahren – heute ist dieses Quartier ein beliebter Ort zum Flanieren, Shoppen und Kaffee trinken, denn die Straßen werden gesäumt von hippen Boutiquen und süßen Bistros.

Insgesamt besteht das Holländische Viertel aus vier Karrees und fast 150 Backsteinhäusern im holländischen Stil – alle unter Denkmalschutz, versteht sich. Häufig wird es von den Potsdamer:innen liebevoll als „Klein Amsterdam” betitelt. 

4

Park Babelsberg

© IMAGO/Panthermedia
Schloss Babelsberg wurde einst als Sommerresidenz für Prinz Wilhelm und seine Frau Augusta erbaut.

124 Hektar voller Stolz und Schönheit: Das ist der Park Babelsberg in Potsdam. Am Ufer der Havel und des Tiefen Sees gelegen, bietet die Parkanlage großartige Ausblicke aufs Wasser. Gleichzeitig finden Besucher:innen sanfte Hügel, malerische Kanäle und prächtige Bauten vor. Etwa das gleichnamige Schloss Babelsberg, das im Nordosten des Parks thront. Es wurde im neugotischen Stil erbaut und sollte als Sommerresidenz von Prinz Wilhelm und seiner Frau Augusta von Sachsen-Weimar dienen. Prinz Wilhelm, später Kaiser Wilhelm I., war es auch, der die Parkanlage im 19. Jahrhundert überhaupt erst in Auftrag gab. 1833 begann Peter Joseph Lenné mit der Gestaltung, später übernahm Fürst Hermann von Pückler-Muskau. 

Neben Schloss Babelsberg finden sich im Park noch viele weitere Sehenswürdigkeiten. Statten Sie beispielsweise dem 46 Meter hohen Flatowturm einen Besuch ab – die fantastische Aussicht reicht bis rüber nach Berlin. Auch das sogenannte Pförtnerhaus, das Dampfmaschinenhaus und die Gerichtslaube sind sehr sehenswert.

5

Brandenburger Tor

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Das Original: Das Brandenburger Tor in Potsdam ist etwas älter als das Berliner Pendant.

Moment mal – das Brandenburger Tor? Steht das nicht im benachbarten Berlin? Richtig, aber das hier ist das etwas ältere und daher mehr oder weniger das Original. Friedrich der Große gab den Bau dieses Torbogens nach dem Ende des Siebenjährigen Kriegs in Auftrag, entworfen wurde er von Carl von Gontard und Georg Christian Unger. 1771 war es dann soweit – und der Bau war vollendet. Ursprünglich fügte sich das Brandenburger Tor von Potsdam in die hiesige Stadtmauer ein – die gibt es jetzt nicht mehr, das Tor steht frei. Es markiert den Eingang zur Innenstadt von Potsdam. 

Durchqueren Sie unbedingt das echte Brandenburger Tor und schauen sich beide Seiten an: Eine ist mit Säulen, Stuck und Statuen verziert, die andere – stadteinwärts gerichtete – Seite mutet recht unspektakulär an.

6

Glienicker Brücke

© IMAGO/Jürgen Ritter
Die Glienicker Brücke verbindet Potsdam mit Berlin und ist, nicht zuletzt aufgrund ihrer ereignisreichen Geschichte, ein beliebtes Fotomotiv.

Ein Stück Geschichte ist auch die Glienicker Brücke, die auf 128 Metern Potsdam mit Berlin verbindet. Ihre historische Relevanz begründet sich in ihrer Funktion während des Kalten Kriegs: Damals wurde die Glienicker Brücke genutzt, um Spione zwischen der BRD und der DDR auszutauschen. Der bekannteste Vorfall dieser Art ereignete sich im Jahr 1962, als US-Pilot Francis Gary Powers gegen den sowjetischen Spion Rudolf Abel getauscht wurde. Gleichzeitig war die Stahlbrücke die Grenze zwischen DDR und West-Berlin. Somit steht die Glienicker Brücke heute zwar für die Wiedervereinigung, mahnt aber darüber hinaus in Erinnerung an den Kalten Krieg und die zum Teil immer noch währenden Konflikte zwischen Ost- und Westdeutschland.

Internationale Bekanntheit erlangte die Glienicker Brücke nochmals durch den Spielberg-Film „Bridge of Spies” aus dem Jahr 2015, in dem sie auch als Drehort diente. Heute wird die Brücke von Autofahrer:innen, Radler:innen und Fußgänger:innen genutzt. Außerdem ist die Stahlbrücke im Jugendstil – sie wurde 1907 und 1908 erbaut – ein beliebtes Fotomotiv. 

7

Park Sanssouci

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Hier zu sehen: das wunderschöne Neue Palais im Park Sanssouci.

Bei den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Potsdam darf Park Sanssouci mit dem gleichnamigen Prachtschloss natürlich nicht fehlen. Die weitläufige Anlage wurde 1744 von Friedrich dem Großen angelegt und umfasst heute ganze 290 Hektar Fläche. Seine Sommerresidenz, das pompöse Schloss Sanssouci im Rokokostil, ist einer der meistbesuchten Orte des Parks. Unterhalb des Schlosses befinden sich mit Wein bewachsene Terrassen. Und dahinter können Besucher:innen durch den ehemaligen Lustgarten von Friedrich wandeln.

Neben Schloss Sanssouci steht hier außerdem das zauberhafte Neue Palais, ein Barockschloss, das ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammt. Auch die Orangerie, Schloss Charlottenhof und das Chinesische Haus sind sehr sehenswert. Selbst ohne ein bestimmtes Ziel lohnt ein Besuch von Park Sanssouci immer – schlendern Sie einfach umher und lassen sich treiben.

8

Museum Barberini

© IMAGO/Eberhard Thonfeld
Das Museum Barberini ist einer der kulturellen Hotspots von Potsdam.

Dieses Kunstmuseum ist in einem herrschaftlichen, schneeweißen Anwesen am Alten Markt untergebracht. Vorbild für das Gebäude war der römische Palazzo Barberini: Die klassizistischen Elemente, die barocken Details und der geräumige Innenhof sehen dem italienischen Bau enorm ähnlich. 

Im Jahr 2017 eröffnete das Museum Barberini, das eine eindrucksvolle Sammlung des Impressionismus beherbergt, aber auch andere Kunstepochen berücksichtigt. Die Klassische Moderne und die zeitgenössische Kunst rücken ebenfalls in den Fokus. Neben verschiedenen Dauer- sowie Sonderausstellungen bietet das Museum Barberini immer wieder Veranstaltungen für Groß und Klein an: Kunstaktionen für Kinder, Vorträge und Führungen sowie Kunstfrühstücke werden in den hellen Räumlichkeiten des Hauses ausgerichtet. Das hat enorm dazu beigetragen, dass sich das Museum seit seiner Eröffnung zu einem kulturellen Hotspot der Stadt Potsdam entwickelt hat.

9

Belvedere auf dem Pfingstberg

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Das Belvedere auf dem Pfingstberg ist ein Muss bei einem Potsdam-Besuch.

Der Name des Schlosses sagt es schon: Hier hat man eine schöne Aussicht. Schließlich thront das Gebäude auf dem 76 Meter hohen Pfingstberg im Norden der Stadt. König Friedrich Wilhelm IV., ein Liebhaber der italienischen Renaissance und ihrer Architektur, beauftragte Ludwig Persius, Friedrich Stüler und Ludwig Ferdinand Hesse im 19. Jahrhundert mit der Gestaltung des Schlosses. Sie kamen seiner Liebe zur Renaissance nach und konzipierten das Belvedere ab 1847 nach italienischem und römischem Vorbild, als zweiflügelige Anlage mit Türmen, Säulen und Arkaden. 

Schloss Belvedere hat eine ereignisreiche Geschichte hinter sich: Nach dem Zweiten Weltkrieg durfte die Anlage rund um den Bau nicht mehr besucht werden. Der Grund: Ganz in der Nähe lebten sowjetische Militärs. Und: Aufgrund der exponierten Lage auf dem Pfingstberg gewähren das Schloss und seine Umgebung einen außerordentlich guten Ausblick – damals auch auf die Mauer und die Sperranlagen zwischen BRD und DDR. Das wollte man verhindern. Belvedere verfiel nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr und wurde ab den 1980er Jahren restauriert. Erst seit 2003 ist es wieder für die breite Öffentlichkeit zugänglich und wird als Museum genutzt. Im Sommer finden rundherum regelmäßig kulturelle Events statt, zum Beispiel Lesungen und Konzerte.

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