Wo das Leben an der Havel spielt, Loriot getauft wurde und die Wiege der Mark steht: Die drittgrößte Stadt im Land ist ideal für ein Wochenende. Was Sie in Brandenburg an der Havel nicht verpassen dürfen!
Datum 08.12.2020
Brandenburg hat gut 70 000 Einwohner und drei Besonderheiten: viel Grün, viel Wasser (um die 17 Prozent der Fläche) und bedeutende Kirchen, darunter die Mutterkirche des Landes. Der Dom Sankt Peter und Paul wurde ab 1165 auf den Fundamenten der Burg Brandenburg erbaut, von der Stadt und Land ihren Namen haben. Die gotische Kirche aus Backsteinsteht auf einer Insel und gilt als Wiege der Mark, von ihr ging die Christianisierung der Region aus. Vis-à-vis der Dominsel liegt die Altstadtmit der Pfarrkirche St. Gotthard, in der ein berühmter Sohn der Stadt getauft wurde: Vicco von Bülow alias Loriot (1923-2011). Das Gotteshaus steht seit 1147 an Ort und Stelle, seit 1475 hat sich das Aussehen der dreischiffigen gotischen Hallenkirche kaum verändert. Die dritte große Kirche St. Katharinen, ebenfalls ein schönes Beispiel der Backsteingotik, steht seit 1401 in der Neustadt, Brandenburgs belebtester Ecke.
Wer die Kirche und das Viertel rund herum besucht hat, sollte zu Brandenburgs Ufern aufbrechen – zum Beispiel mit dem Fahrrad. Am Neustädtischen Markt, wo auch die Touristinformation zu finden ist, startet die rund 35 Kilometer lange Sieben-Seen-Tour, auf der Sie ein Stück des Havel-Rad-wegs und das barocke Schloss Plaue zu sehen bekommen. Fast obligatorisch in Brandenburg ist ein Trip mit dem Kanu oder Kajak durch die verzweigten Wasserwege der Stadt. Zentrale Verleihstationen sind die Cafébar im Brückenhäuschenund die hübsch gelegene Pension Havelfloß. Von dort blickt man auf den Park auf dem Packhof des alten Werftgeländes, eine der vielen gepflegten Grünflächen der Stadt. Brandenburg wurde erst vor wenigen Jahren general-aufgehübscht, als die Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion stattfand.
Herz der Altstadt ist der Altstädtische Markt, an dem zwei Kleinode aus dem 15. Jahrhundert stehen: erstens das Altstädtische Rathaus, ein Schmuckstück der spätmittelalterlichen Backsteingotik, in dem die Stadtverwaltung untergebracht ist. Zweitens sein Bewacher, die 5,35 Meter große Rolandsfigur aus Sandstein, die neben dem Hauptportal aufragt. Sie sollten das Rathaus einmal umrunden, die eigentliche Schauseite befindet sich vom Platz gesehen hinten, zur schmalen Schusterstraße. Wenn Sie sich sattgesehen haben, können Sie sich im Fachwerkbau direkt nebenan auch noch sehr gut satt essen: Im Restaurant Inspektorenhaus hat sich Benjamin Döbbel mit seiner leckeren, saisonalen Küche viele Freunde gemacht. Es lohnt sich deshalb, einen Tisch zu reservieren. Auch gegenüber schmecken Brotzeit, Salat, Zander- oder Schweinefilet: Das Restaurant Parduin gehört zum Sorat Hotel, das Zimmer verschiedener Größen zu fairen Preisen anbietet.
Wer sich auf die Spuren von Loriot begeben möchte – dem wohl bekanntesten Sohn der Stadt – der muss nach einem Waldmops (siehe Foto) Ausschau halten. Die bronzenen Waldmöpse, Hündchen mit kleinen Hörnern und Ringelschwänzchen, sind über die gesamte Stadt verteilt: einer macht Männchen am Brunnen vor dem Rathaus, einer steht vor der Kirche St. Gotthardt, hinzu kommen 21 weitere. Loriot hat sich die seltsamen Tiere ausgedacht. Er echauffierte sich 1972 in einem Sketch über den blinden Züchterehrgeiz des Menschen, der aus dem Mops ein ringelschwänziges Schoßtier gemacht habe – und präsentierte als wilde Spezies den im Wald marodierenden Waldmops. Loriot verbrachte die ersten Jahre seiner Kindheit an der Havel und besuchte Brandenburg ab Mitte der 80er Jahre öfter. Sein Denkmal entstand ab 2015, ein Hochstand neben der Kirche St. Johannis erklärt den Sketch, die Touristinfo bietet sogar Waldmops-Führungen an.
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