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Kultur

Prunk und Pomp: Schlösser und Burgen in Franken

Wo ließe sich abwechslungsreicher durch eine Welt fürstlicher Kulissen flanieren als in Franken? Wir stellen die schönsten Prachtbauten der Region vor.

Text Franz Lenze
Datum 23.08.2022

Beeindruckende Bauten erheben sich aus weitläufigen Parkanlagen: In Franken hinterließen Fürsten und Burgenbauer prachtvolle Spuren. In die vielfältige Landschaft der Region fügen sich historische Ruinen auf Berggipfeln und märchenhafte Barock-Schlösser. Wir zeigen Ihnen die schönsten Anlagen in Franken und geben einen Einblick in ihre bewegende Geschichte. 

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Festung Rosenberg

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Wie eine echte Trutzburg thront die Festung Rosenberg hoch über dem pittoresken Städtchen Kronach in Oberfranken. Bambergs Bischöfe ließen die Festung, urkundlich erstmals 1249 erwähnt, zu einem Bollwerk ausbauen, um ihr Hochstift im Norden zu sichern. Die fünf Bastionen, die der oft belagerten, aber nie eingenommenen Burg ihr sternförmiges Aussehen geben, wurden wohl nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) errichtet. Berühmt ist die Festung auch für ihre neuere Geschichte: Im Oktober 1806 bevölkerte Napoleon mit seinen Truppen die Anlage, um von hier aus in die Schlacht gegen die Preußen bei Jena und Auerstedt zu ziehen. 

Während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) diente die Feste als Soldatengefängnis. Prominentester Häftling: Charles de Gaulle, Frankreichs späterer Staatspräsident. Heute beherbergt die Burganlage die Fränkische Galerie des Bayerischen Nationalmuseums. Ausgestellt sind Gemälde fränkischer Künstler der Spätgotik und Renaissance – und natürlich Werke von Lucas Cranach d. Ä., der in Kronach geboren wurde. Auf Führungen lassen sich die Wallgräben und unterirdischen Gänge der Festung erkunden. 

2

Residenz Würzburg

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Ab 1720 errichtet der junge, wenig bekannte Architekt Balthasar Neumann (1687–1753) für Würzburgs Fürstbischof eine neue Residenz. Seine Arbeit übertrifft alle Erwartungen. Rechts des Mainufers wächst in einigen Jahrzehnten ein prunkvolles Domizil, das sich mit den Prachtbauten in Wien oder Mailand messen kann: 168 Meter lang und mit einer Hofkirche, die sich komplett in den Schlossbau einfügt. Im Inneren locken Hunderte Säle und Räume, darunter der Kaiser- und der Gartensaal mit ihren prächtigen Stuckornamenten oder das Spiegelkabinett, in dem jeder Zentimeter von Glasplatten mit aufwendigen Hinterglasmalereien bedeckt ist. 

Höhepunkt der Residenz Würzburg ist das Treppenhaus, das der Venezianer Giovanni Battista Tiepolo mit dem größten zusammenhängenden Deckenfresko der Welt verziert hat. Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Residenz zerstört und später wieder detailgetreu aufgebaut. Seit 1981 gehört sie zum UNESCO-Welterbe. Führungen finden von April bis Oktober alle 20, von November bis März alle 30 Minuten statt. Im Südflügel der Residenz ist das Museum „Martin von Wagner“ mit seiner Antikensammlung und Gemäldegalerie untergebracht. 

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Festung Marienberg

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Umgeben von Weinhängen und Wäldchen erhebt sich links des Mainufers die Festung Marienberg, eines von Würzburgs herausragenden Wahrzeichen. Seit Beginn des 13. Jahrhunderts hockt die Burg über der Stadt, zur Zeit des Bauernkriegs (1525) wurde Tilman Riemenschneider, einer ihrer Anführer, hier gefoltert, 1631 erstürmten die Schweden die Festung. 

Neben dem Museum für Kunst- und Kulturgeschichte lockt heute vor allem der Fürstengarten: Vermutlich war es bereits Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn (1605–1673), der die hinreißenden Terrassen anlegen ließ. Später kamen die beiden Pavillons dazu, wovon einer noch immer mit seinem barocken Stuck glänzt. Von hier oben ist der Blick hinweg über den Main auf die Altstadt Würzburgs wirklich umwerfend.

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Schloss Johannisburg

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Die Lage ist zweifelsohne fantastisch: Direkt am Mainufer reckt sich, Aschaffensburgs Zentrum im Rücken, das gewaltige Quadrat von Schloss Johannisburg empor. Die Residenz mit ihren vier Türmen ist ein Paradebeispiel deutscher Spätrenaissance, das der Erzbischof von Mainz Anfang des 17. Jahrhunderts aus rosafarbenem Sandstein errichten ließ. 

Highlight ist der imponierende Altar der Schlosskapelle, den der berühmte Bildhauer Hans Juncker 1613 erschuf. In der Galerie, einer Zweigstelle der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, dominieren Bilder flämischer und deutscher Landschaftsmaler. Dreimal am Tag erklingt vom 62 Meter hohen Ostturm eine Melodie, angestimmt von 48 Glocken.

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Schloss Weissenstein

Welch ein Glück für Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn! Und welch ein Glück für die Nachwelt: Weil Lothar Franz den künftigen Kaiser Karl IV. unterstützte, erhielt er zum Dank 100.000 Gulden. Damit ließ er eines der prächtigsten Barockschlösser Frankens erbauen, das seit 1718 das Dörfchen Pommersfelden nahe Bamberg schmückt: Das Schloss Weissenstein, einen monumentalen Bau samt Ehrenhof und Gartenlandschaft im englischen Stil. 

Das weit ausladende Treppenhaus schmücken üppige Fresken von Marchini und Byss, Garten-, Fest- und Spiegelsaal glänzen mit verspieltem Stuck. Wer die Werke der alten Meister Breughel, Rubens, van Dyck und Tizian sehen möchte, sollte unbedingt eine Führung buchen. 

6

Altenburg

Wie Rom ist Bamberg die Stadt der sieben Hügel und auf ihrem höchsten, dem Domberg, erhebt sich, als weithin sichtbares Wahrzeichen, die Altenburg mit ihrem Festungsturm. Erstmals 1109 erwähnt, später Sitz der Fürstbischöfe, kauft sie 1801 ein Bamberger Arzt, um sie vor dem Verfall zu retten. Für fünf Jahre, bis 1813, lebte sogar E.T.A. Hoffmann in der Burg: Der Schriftsteller, der sich hier für seine Opern „Aurora“ und „Undine“ inspirieren ließ, kritzelte wohl auch Karikaturen an seine Klausenwand. Auf Führungen kann man heute der lebhaften Geschichte der Burg nachspüren. Und wer einmal zur Aussichtsterrasse hinaufgestiegen ist, vergisst den Blick über Bamberg nie wieder. 

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Plassenburg

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Trutziger und erhabener kann kaum eine Burg wirken: Genau 116 Meter über Kulmbach, rund 20 Kilometer nördlich von Bayreuth gelegen, lagert auf einem Hügel die Plassenburg, 1135 erstmals erwähnt. Ihren tragischen Moment erlebt die Festung Mitte des 16. Jahrhunderts, als der Herr der Burg, Albrecht Alkibiades, den Zweiten Markgrafenkrieg entfesselt. 

Das Ergebnis: Franken verwüstet, Kulmbach und die Plassenburg zerstört. Wenig später wird die Plassenburg allerdings wieder aufgebaut und überstrahlt seitdem die Stadt als imposante Festung im Stil der Renaissance. Mittlerweile beherbergt die Anlage vier Museen, da- runter das Armeemuseum „Friedrich der Große“ und das Deutsche Zinnfigurenmuseum, das mehr als 300.000 Figuren in rund 150 Schaukästen zeigt. 

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Burg Pottenstein

Ohne Heinrich Kleemann, dem Apotheker aus Nürnberg, gäbe es die Burg Pottenstein wohl kaum noch. 1878 kaufte er die Festung für 400 Taler und rettete sie so vor dem Abriss. Und setzte damit ihre über tausendjährige Geschichte fort: Errichtet wohl in der Mitte des 11. Jahrhunderts, kurze Zeit Domizil der Heiligen Elisabeth, Thüringens Landgräfin, die sich für die Armen ihrer Zeit einsetzte, erlebte die Burg den Sturm der Bauerkriege, schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieg und diente als Lager einer Garnison während des spanischen Erbfolgekriegs. 

Seit 1918 im Besitz der Familie Freiherr von Wintzingerode, lässt sich die Burg heute teilweise besichtigen. Es gibt ein kleines Museum mit Gerätschaften aus dem Dreißigjährigen Krieg und eine Waffensammlung. Sogar eine Ferienwohnung kann man buchen – übernachten wie die Burgherren.

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