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Erleben

7 winterliche Ausflugsziele in Deutschland

In Deutschlands schönsten Ecken geht es im Winter eher gemütlich zu. Perfektes Timing also für einen Ausflug, finden wir – trotz Winterblues und grauen Himmels. Welche Gegenden jetzt besonders sehenswert sind, erfahren Sie hier.

Text Mila Krull
Datum 03.01.2025

Wenn der Wind peitscht, die Temperaturen fallen und sich die Sonne nur ungern zeigt, erscheinen die eigenen vier Wände samt Bett und Sofa als besonders attraktiv. Doch wer sich trotz Wintermüdigkeit vor die Haustür wagt, wird belohnt. 

Und zwar mit vereisten Landschaften, leer gefegten Urlaubsorten und magischer Stille. In allen Bundesländern finden sich Ausflugsziele, die auch im Winter überzeugen. Die trübe Jahreszeit verleiht Burgen, Küsten und Altstädten mitunter eine ganz besondere Atmosphäre. Und falls das raue Wetter doch einmal die Pläne durchkreuzt, so gewähren Museen, Kirchen, Cafés und Restaurants Besuchern gern Einlass. Wir stellen sieben besondere Winter-Ausflüge in ganz Deutschland vor. 

1

Büsum, Nordsee

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Im Winter liegen die Schiffe im Büsumer Hafen.

Vor allem im Sommer sind die deutschen Küsten ein Magnet für Urlauber. Doch auch im Winter lohnt ein Ausflug ans Meer. Dann fegen orkanartige Böen mit 100 Stundenkilometer über die leeren Promenaden, dann nagt die aufgewühlte See an den Deichen und die Möwen segeln im Sturm. Wer die richtige Kleidung im Gepäck hat, braucht das norddeutsche Winterwetter nicht zu fürchten. Mit gefüttertem Schuhwerk, Kleidung im Zwiebellook, Mütze, Handschuhen und einer wasserdichten Jacke steht einem stürmischen Strandspaziergang nichts im Weg. 

Ein idealer Ort für einen winterlichen Ausflug ist das charmante Hafenstädtchen Büsum an der schleswig-holsteinischen Nordsee. Rund 120 Kilometer nordwestlich von Hamburg kann man die einzigartige Natur des Wattenmeeres erleben, in gemütlichen Lokalen fangfrischen Fisch probieren und sich in den Promenadencafés mit Kakao oder Eiergrog aufwärmen. Auch für Entspannung ist gesorgt: Das Schwimmbad Meerzeit Büsum unterhält mehrere Erlebnisbecken für Familien sowie einen großen Saunabereich mit Dachterrasse und Blick auf die Küste (Hinweis: Für Januar 2025 gelten eingeschränkte Öffnungszeiten).

2

Quedlinburg, Harz

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Das verschneite Schloss thront über der Stadt Quedlinburg.

Mit seinen Skipisten, den endlosen Nadelwäldern und der Märchen-Folklore zählt der Naturpark Harz zu den beliebtesten Winterzielen in Deutschland. Ein besonderes Erlebnis ist die Bergfahrt mit der Brockenbahn, deren historische Dampflok Fahrgäste gemächlich durch die winterliche Landschaft schaukelt. Doch während es auf dem 1.141 hohen Gipfel nicht allzu viel zu entdecken gibt, liegen in unmittelbarer Nähe einige mittelalterliche Schmuckstücke. Kopfsteinpflaster, alte Stadtmauern und Fachwerkhäuschen schmücken die Straßen von Ilsenburg, Wernigerode und Blankenburg.

Wer noch etwas weiter östlich fährt, findet sich im hübschen Städtchen Quedlinburg wieder. Auch nach Ende der Weihnachtszeit liegt über dem Ort ein winterlicher Zauber, denn nicht selten sind das Schloss, die Stiftskirche und die umliegenden Gärten mit einer zarten Schneeschicht bedeckt. Zwar kann das Schlossmuseum aufgrund von Bauarbeiten derzeit nicht besucht werden, doch auch das übrige Quedlinburg wirkt wie ein riesiges Freilichtmuseum. Einen Besuch wert sind auch der Sternkiekerturm, der als höchster Aussichtspunkt einen phänomenalen Rundumblick eröffnet, und das kostenlose Museum auf dem Münzenberg, das Einblicke in die mehr als 1.000-jährige Stadtgeschichte gewährt. 

3

Lübbenau, Spreewald

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Das Dörfchen Lehde gehört zu Lübbenau und ist einen Ausflug im Winter definitiv wert.

Viel mehr als nur saure Gurken: Rund 80 Kilometer südlich von Berlin liegt das sehenswerte Lübbenau. Seinen Beinamen „Tor zum Spreewald“ trägt das Städtchen zu Recht, denn nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt eröffnet sich die magische Wasserwelt des UNESCO-Biosphärenreservats. Unzählige Kanäle, Flussläufe, Gräben und Zweige der Spree verschachteln sich in der artenreichen Niederung. Historische Brücken, Blockhäuser, Schleusen und Mühlen verleihen dem Gebiet eine märchenhafte Atmosphäre. 

Auch im Winter können Besucher zu einer typischen Spreewald-Kahnfahrt aufbrechen. Wer Erfahrungen hat und gern unabhängig ist, mietet sich eigenständig ein Boot. Alternativ bieten Veranstalter geführte Touren an. Ein Highlight sind die winterlichen Kaminfahrten: Bei knisterndem Feuer, warmen Getränken und eingehüllt in dicke Decken kommt auf den Kähnen romantische Stimmung auf. Einen Ausflug wert sind auch das Schloss Lübbenau sowie das Freilandmuseum Lehde, in dem die Historie und Traditionen des Spreewalds gelebt und gelehrt werden.

4

Willingen, Sauerland

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Bester Blick aus der Vogelperspektive: der Skywalk in Willingen

Klar zählt Willingen im Sauerland zu den beliebtesten Wintersportorten, schließlich ragt hier mit der Mühlenkopfschanze die größte Skisprungschanze ihrer Art in den Himmel. Noch dazu locken eine Eissporthalle, Rodelbahnen und 17 präparierte Pistenkilometer mit mehreren Seilbahnen, Liften, Beschneiungsanlagen und Flutlichtern für abendlichen Fahrspaß. Wer noch unerfahren ist, kann vor Ort sämtliches Equipment leihen und Ski- oder Snowboardkurse belegen. 

Um auch Wintersport-Muffel zu begeistern, hat die hessische Region in den vergangenen Jahren ordentlich aufgerüstet. Viele markierte Wanderwege führen durch das Gebiet, etwa auf den Gipfel des Orenbergs. Eine weitere Attraktion schwebt über dem Tal: Mit einer Länge von 665 Metern gilt der 2023 eröffnete Skywalk Willingen als längste Hängebrücke Deutschlands. Der Ausblick ist fantastisch, aber die meisten Besucher kommen wegen des Thrills. Und weil ständig Menschen über die Brücke gehen, schwingt sie immer ein bisschen hin und her. Als wäre das noch nicht genug, besteht der Boden aus einem luftigen Metallgitter. Wer es lieber etwas ruhiger mag, dem bietet das Curiosum Willigen eine Alternative. Das bunt zusammengewürfelte Museum führt Oldtimer, Flugzeuge, Puppen, Masken, alte Werkzeuge, medizinisches Gerät und noch viel mehr, was nicht zusammenpasst und doch eine großartige Mischung abgibt.

5

Boppard, Oberes Mittelrheintal

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Burgen und Flussschleifen: Winter im Oberen Mittelrheintal

Ob an seinen städtischen Promenaden oder den malerischen Schleifen: Seit jeher wecken der Rhein und seine Ufer Sehnsucht und Heimatgefühle. Wer die wildromantische Seite von Deutschlands längstem Fluss kennenlernen möchte, dem empfehlen wir einen winterlichen Ausflug ins Obere Mittelrheintal. Die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnete Region erstreckt sich auf knapp 70 Kilometer zwischen Koblenz und Bingen und beheimatet neben beeindruckender Landschaft, Weinbergen und -gütern vor allem historische Sehenswürdigkeiten wie die Burg Rheinfels, das Schloss Stolzenfels sowie die Marksburg. Neben seiner Funktion als wichtige Wasserstraße ist der hiesige Flusslauf vor allem kulturell von großer Bedeutung. Als Inbegriff der sogenannten Rheinromantik inspirierte die Landschaft zahlreiche Kunstschaffende. Es entstanden Gemälde, Geschichten, Gedichte und Lieder wie Brentanos schicksalhafte Ballade „Lore Lay“, die dem gleichnamigen Rheinfelsen zu landesweiter Berühmtheit verhalf. 

Ein Startpunkt für einen winterlichen Ausflug ist der Luftkurort Boppard. In der nahen Umgebung beginnen malerische Wanderrouten wie die Traumschleife Elfenlay, der Mittelrheinsteig mit Klettersteig und der Aufstieg zum Aussichtspunkt Benners Weitsicht. Im Anschluss laden die Cafés und Restaurants in der historischen Altstadt zu deftigen Speisen wie Saumagen, Handkäs und Dampfnudeln sowie lokalen Weinen ein. Sehenswerte Orte sind zudem das Hubertusviadukt, die Rheinpromenade, die romanische Basilika St. Severus und die Mauern des Römerkastells, deren Ursprünge bis ins 4. Jahrhundert zurückreichen.

6

Meersburg, Bodensee

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Die verschneite Meersburg mit Blick auf den Bodensee

Eiszapfen glitzern an versteckten Erkern, Holzdielen knarren unter den Füßen und kühle Winde pfeifen durch Jahrhunderte alte Mauern: Eine besondere Atmosphäre liegt über der winterlichen Burg Meersburg, die dem umliegenden Ort am Bodensee seinen Namen verlieh. Wie deren Bewohner einst gelebt haben, können Besucher auch in den kalten Monaten erleben. Mithilfe eines digitalen Guides lassen sich die verschiedenen Stationen bestens auf eigene Faust erkunden. Die Säle und Räume der beeindruckenden Anlage werden nicht geheizt, daher empfehlen wir warme Kleidung und ein Heißgetränk bei einem anschließenden Besuch im Burg-Café. 

Auch rund um die Burganlage lockt Meersburg mit spannenden Sehenswürdigkeiten wie dem rosa getünchten Barockschloss samt Teehäuschen, Gartenanlage und Kirche sowie der prächtigen Seepromenade, die Besucher ohne sommerliche Touristenschar genießen können. Bei schlechtem Wetter laden das beschauliche Zeppelin-Museum und das Weinmuseum Vineum zu kurzen, aber dennoch spannenden Rundgängen ein. 

7

Bad Reichenhall, Berchtesgadener Land

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Die verschneiten Bergstraßen rund um Bad Reichenhall eröffnen traumhafte Winterpanoramen.

Etwa 4.000 Jahre reicht die datierte Siedlungsgeschichte von Bad Reichenhall unweit der österreichischen Grenze zurück. Bedeutend für die Region war und ist auch heute noch das kostbare Alpensalz, das in den umliegenden Bergwerken gewonnen wird. Eingerahmt wird die hübsche Kurstadt von Alpenausläufern, dramatischen Klammen und verschneiten Wäldern, die in den Wintermonaten ein märchenhaftes Bild abgeben. Wer gern auf Skiern unterwegs ist, findet mehrere Langlaufloipen, größere Abfahrtspisten samt Liften gibt es im nahen Ruhpolding oder in Rossfeld. Ein weiteres Ausflugsziel ist der 1.613 Meter hohe Predigtstuhl, dessen Gipfelrestaurant man über eine historische Seilbahn aus den 20er Jahren erreichen kann. 

Nicht nur die Natur bietet allen Anreiz für einen Besuch, auch die außerordentlichen Heiltraditionen von Bad Reichenhall versprechen einen gelungenen Winterausflug. Einen großen Teil dazu beigetragen hat der Apotheker und einstige Bürgermeister der Stadt Mathias Mack. Nicht nur legte er Mitte des 19. Jahrhunderts den Grundstein für den Kurbetrieb, auch gelang ihm erstmals die Extraktion von Latschenkieferöl, das bis in die Gegenwart Verwendung im Wellness- und Gesundheitsbereich findet. Typische Öl- und Salzbehandlungen können Besucher heute übrigens im großzügigen Spa-Bereich Rupertustherme buchen. Über die lange Tradition der Salzgewinnung informiert das Museum der Alten Saline