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Natur

Aufstieg am Kilimandscharo: Vorbereitung für Gipfelstürmer

Wer es mit dem höchsten Berg Afrikas aufnehmen will, sollte sich zunächst gut informieren und vorbereiten. Die technischen Anforderungen sind vergleichsweise gering, dennoch gibt es vor der Besteigung des Kilimandscharo einiges zu beachten.

Datum 07.03.2022

Vorbereitung: Training für Beine und Lunge

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Der Kilimandscharo ist kein technisch schwieriger Berg. Allerdings unterschätzen gerade deswegen viele Touristen die Herausforderung einer Gipfelbesteigung. Auf dem Weg hinauf zum Uhuru Peak (5.896 Meter) kann vor allem die nicht zu unterschätzende Höhenkrankheit gefährlich werden. Man sollte sich in einem guten physischen Allgemeinzustand befinden, um den Kraterrand zu erreichen – oder entsprechend trainieren. Eine allgemeine Regel oder klar abgesteckte Fitnessziele gibt es nicht. Erfahrene Guides der Region empfehlen Übungen, die das Lungenvolumen erhöhen. Radfahren, laufen oder schwimmen sind ein gutes Training. Natürlich sollte man auch das entsprechende Equipment im Gepäck haben, um in Höhen über 5000 Metern zu bestehen: die richtige Kleidung, Schlafsäcke und Gehstöcke etwa. Größere Ausrüstung wie Zelte und Campingutensilien werden meist von den Touranbietern gestellt. Nur wenn Schnee fällt, was während der Saison in den meisten Jahren nicht der Fall ist, werden auch Steigeisen benötigt. Die beste Zeit für den Aufstieg ist von Januar bis März, sowie Juli bis Oktober. Dann ist das Klima milder, trockener und Schneefälle seltener.

Kilimandscharo Agenturen: Vergleichen und langfristig planen

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Die Straßen der Städte Arusha und Moshi quellen über mit Touranbietern, die einen auf den Gipfel des nahen Kilimandscharo bringen wollen – da kann es schwierig sein, den richtigen zu finden. Dabei ist die Wahl, mit welchem Veranstalter man auf den Berg will, eine der wichtigsten. Als Erstes sollte man sicherstellen, dass es sich um einen registrierten Anbieter handelt. Schlechtere Agenturen erfüllen ihren Kunden zudem ohne Nachfrage jeden Wunsch – auch wenn etwa die Chancen auf eine ausreichende Akklimatisierung bei einer nur fünftägigen Tour deutlich geringer sind. Des Weiteren gilt: Je geringer der Preis, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Träger und Köche unfair bezahlt werden. Seriöse Anbieter haben langfristige Verträge mit ihren Guides, die deswegen oft verplant sind, und können somit weniger spontan Touren organisieren. Zu empfehlende Anbieter sind etwa „Abercrombie and Kent“ oder der internationale Veranstalter „Adventure Consultants“.

Routen zum Gipfel: Hütte oder Herausforderung?

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Viele Wege führen hinauf zum Gipfel. Die bekannteste ist die Marangu-Route, die auch den Spitznamen Coca-Cola-Route trägt, weil Gäste dort nicht im Zelt, sondern in Hütten übernachten und dabei kalte Limo trinken können. Auf diesem Weg, damals noch ohne Hüttenübernachtung, bestiegen auch Hans Meyer und Ludwig Purtscheller 1889 als Erste den Kilimandscharo. Am beliebtesten aber ist heute die rund sechs- bis achttägige Machame-Route, besser bekannt als Whiskey-Route, da sie schwerer und steiler ist als die Cola-Tour. Bis zu 300 Bergsteiger am Tag können auf diesem Pfad unterwegs sein. Als technisch am schwierigsten gilt die selten benutzte Umbwe-Route, als besonders szenisch dagegen die bis zu neun Tage lange Tour über die Lemosho-Route, die sich auch mit der Northern-Circuit-Route zu einer großartigen Wanderung verlängern lässt.

Risiken am Kilimandscharo: Viel Trinken gegen Höhenkrankheit

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Die größte Gefahr am Berg ist die Höhenkrankheit, die durch den ab 2500 Meter entstehenden Sauerstoffmangel im Körper verursacht wird. Symptome können etwa starke Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen sein. Das einzige probate Gegenmittel ist dann ein schneller Abstieg. Um das Auftreten der Höhenkrankheit zu verhindern, sollte man sich beim Aufstieg für die Akklimatisierung genügend Zeit lassen – weswegen vor allem günstige Touren, die ihre Kunden im Eiltempo auf den Gipfel karren, mit Vorsicht zu genießen sind. Gute Veranstalter testen dazu das Sauerstofflevel ihrer Kunden. Ansonsten gilt als Rezept gegen die Höhenkrankheit: „Viel trinken, genug essen und langsam gehen“, raten die Guides.

Preis für den Aufstieg: Am Gipfel gibt es Trinkgeld

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Expeditionen auf den Kilimandscharo sind kein günstiges Unterfangen – und sollten es vielleicht, um die Anzahl der Bergsteiger an den Hängen zumindest teilweise zu kontrollieren, auch nicht sein. Fünftägige Wanderungen über die Marangu-Route gibt es schon ab rund 1200 Euro, nach oben ist der Preis offen. Eine neuntägige Tour über die Machame-Route mit „Abercrombie and Kent“ kostet etwa 6500 Euro. Egal, ob man die günstige oder die teure Option wählt, obendrauf sollten in jedem Fall noch einmal Trinkgeld für das Team kommen, ohne dessen Arbeit es nur die wenigsten Gäste auf den Gipfel schaffen würden. Für die Guides wird pro Gruppe ein Tip von bis zu 20 Euro am Tag empfohlen, für Köche, Träger und andere Helfer etwa 8 bis 15 Euro pro Tag.

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