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Sehenswürdigkeiten

La Gomera: Die 9 schönsten Sehenswürdigkeiten der Kanareninsel

Schwarze Sandstrände, einzigartige Naturmonumente und kontrastreiches Klima: La Gomera ist die zweitkleinste der Kanarischen Inseln, aber mindestens so vielfältig wie der Rest des Archipels. Merian verrät die neun schönsten Sehenswürdigkeiten der Insel.

Text Milena Härich
Datum 08.11.2023

Wer La Gomera besucht, stellt rasch fest, wie unterschiedlich das Klima und die Vegetation im Norden und Süden der Insel sind. Während die Südhälfte der Kanareninsel von Trockenheit und längst ausgekühltem Lavagestein geprägt ist, dominieren sattgrüne Landschaften und Lorbeerwälder die nördliche Seite. 

Die gesamte Insel eignet sich mit ihren Schluchten und Felsen bestens für Wandernde, denn La Gomera glänzt besonders mit ihrer Natur: mit atemberaubenden Ausblicken, malerischen Dörfern und abgelegenen Buchten. Massentourismus sucht man hier vergebens, auch wenn das Valle Gran Rey im Süden touristisch gut erschlossen ist. Wer einen Rückzugsort in phänomenaler Kulisse sucht, sollte sich auf den Weg nach La Gomera machen. Wir zeigen Ihnen die schönsten Orte der Vulkaninsel. 

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Das berühmte Valle Gran Rey

Valle Gran Rey, La Gomera © iStock/Cinoby
Das Valle Gran Rey ist touristisch sehr gut erschlossen und bietet viel Natur zum Radfahren und Wandern.

Das Valle Gran Rey (deutsch: „Tal des großen Königs“) erstreckt sich im Südwesten von La Gomera von Arure bis zum Meer. In den 1970er Jahren war das Tal ein beliebter Treffpunkt der Mitglieder von Hippie-Kommunen. Es umfasst gleich mehrere Orte und ist mittlerweile die touristisch am besten erschlossene Gemeinde der Insel. Ob nun Wandern oder Radfahren auf dem Programm steht, eine Bootstour oder gar ein Sprachkurs: Im Valle Gran Rey ist all das möglich. 

Zahlreiche Ferienhäuser und Hotels inmitten des sattgrünen Tals weisen darauf hin, dass Tourist:innen im Valle sehr beliebt sind. Doch nicht nur das: Hier finden Sie hippe, aber auch ruhige Bars, Cafés und Clubs. Wer zur Ruhe kommen will, sollte einen der Strände besuchen, die zum Valle Gran Rey gehören. Als schönster gilt der Strand Playa del Ingles. In einer Bucht oberhalb des Tals gelegen, lockt dieser Küstenabschnitt mit traumhaft schönen Dünen aus schwarzem Vulkansand. Die Strömung ist meist stark; der Naturstrand ist eher zum Sonnenbaden als zum Schwimmen gedacht – wie es bei den meisten Stränden auf La Gomera der Fall ist.

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Die Hauptstadt: San Sebastián de La Gomera

La Gomera, San Sebastián, Iglesia de La Asunción © pixabay/Nici Keil
Hier zu sehen: die hübsche Iglesia de La Asunción in San Sebastián.

Im Tal des Barranco de la Villa, an der Ostküste der Insel, liegt ihre Hauptstadt: San Sebastián de La Gomera. Mit rund 9.000 Einwohner:innen ist San Sebastián eine kleine Stadt, aber definitiv einen Besuch wert. Wer mit der Fähre von Teneriffa aus nach La Gomera kommt, wird am pittoresken Hafen San Sebastiáns anlegen. Hier tummeln sich zahlreiche kleine bunte Boote auf dem Wasser.

Neben dem Hafen hat die Stadt noch einige andere Sehenswürdigkeiten in petto: zum Beispiel das älteste Gebäude der Stadt, den Torre del Conde im gleichnamigen begrünten Park, oder die Calle Real, die wichtigste Einkaufsstraße mit interessanten Boutiquen und Cafés. 

An zahlreichen Orten der Stadt ist erkennbar, dass Christoph Kolumbus vor seinem Aufbruch nach Amerika hier gewesen ist: So steht eine Kolumbus-Statue auf der Calle Real, das Museum Casa de Colón führt Besucher:innen in die Geschichte rund um Kolumbus und seine Entdeckungsreise ein. In der hübschen Kirche Iglesia de La Asunción holte er sich damals seinen Segen für die Fahrt.

3

Agulo: Die kleinste Gemeinde auf La Gomera

Agulo auf La Gomera © iStock/Cinoby
Agulo ist das kleinste und zugleich ursprünglichste Dorf auf La Gomera.

Noch ruhiger geht es in Agulo zu, einem beschaulichen Dorf im Nordosten der Insel. Nur rund 1.500 Einwohner:innen leben hier, Agulo gilt gemeinhin als das ursprünglichste Dorf von La Gomera. Wieso, wird bei einem Besuch rasch klar: Die Natur wurde nicht von extravaganter Architektur verdrängt, stattdessen thront Agulo auf etwa 250 Metern Höhe auf einer Plattform über dem Ozean, dahinter eine rote Steilwand, die sich gen Himmel streckt. 

Die „Praline von La Gomera“ oder „Grüner Balkon von La Gomera“ wird Agulo oft genannt: Verwinkelte und malerische Gassen in der Altstadt treffen auf historische Bauten und fruchtbare Felder. Ein Highlight in Agulo ist auch die Kirche Iglesias de San Marcos Evangelista vom Architekten Antonio Pintor y Ocete, die im maurischen Stil, mit weiß getünchter Fassade sowie kleinen Kuppeln, erbaut wurde.

4

Mirador de Abrante: Die spektakulärste Sehenswürdigkeit La Gomeras

Mirador de Abrante, La Gomera © iStock/JJ Farquitectos
Schwindelerregende Aussichten bieten sich auf dem Mirador de Abrante.

Oberhalb von Agulo gelegen, wartet eine spektakuläre Aussichtsplattform. Mit gläsernen Wänden und Boden versehen, ragt der Mirador de Abrante über die Steilküste hinaus und verleiht Besucher:innen das Gefühl, in der Luft zu schweben. Etwas Mut muss man mitbringen, um diese rund sieben Meter lange Plattform zu betreten und dem Abgrund ins Auge zu blicken, doch es lohnt sich: Zur Seite ragt die rote Vulkanlandschaft La Gomeras auf, in 400 Metern Tiefe ist das Tal von Agulo erkennbar – und natürlich das Meer. Bei guten Witterungsbedingungen ist sogar die Nachbarinsel Teneriffa mit dem Pico del Teide sichtbar. 

Der Bau des Mirador de Abrante wurde vom Architekten José Luis Berjemo Martín geleitet; 2014 wurde die Plattform eröffnet. Seither ist der Aussichtspunkt zur meistbesuchten Sehenswürdigkeit auf La Gomera geworden. Auch hier wurden Natur und Architektur miteinander in Einklang gebracht: Neben Glas und Stahl besteht die Plattform aus Natursteinen. Ein Besuch lässt sich hervorragend mit einer Wanderung ab Agulo kombinieren. 

5

Parque Nacional de Garajonay: Sattgrünes Paradies

La Gomera, Parque Nacional de Garajonay © iStock/Orietta Gaspari
UNESCO-Kulturerbe und sattgrüne Naturlandschaft: der Parque Nacional de Garajonay.

Im zentralen Hochland von La Gomera liegt der Parque Nacional de Garajonay, rund 4.000 Hektar groß und von der UNESCO als schützenswertes Kulturgut anerkannt. Der Nationalpark ist mit den verschiedensten Farnen und Flechten ausgestattet und verfügt im Allgemeinen über eine diverse Flora. Besonders interessant sind die Flächen voller Lorbeerbäume, die es hier noch zu entdecken gibt. Einst war fast die ganze Insel mit diesen Gewächsen bedeckt, doch spanische Eroberer sorgten dafür, dass große Teile der Wälder abgeholzt und Lorbeerbäume zur Seltenheit wurden.

Ein Highlight ist neben den wilden Lorbeerwäldern auch der angrenzende Wald El Cedro, der häufig auch nur „Nebelwald“ genannt wird. Hier wachsen seltene Zedern; außerdem gibt es einen ganzjährig fließenden Wasserfall, El Chorro. Bei üblichen Witterungsbedingungen in diesem Wald, nämlich viel Nebel und wenig Sonne, legt sich ein mystisches Ambiente über die Natur. 

Nicht auslassen sollten Sie eine Wanderung vom Nebelwald zum Alto de Garajonay, dem höchsten Punkt der Insel. Auf einer Höhe von 1.483 Metern gelegen, bietet der Berg eine fantastische Aussicht über La Gomera und bis nach Teneriffa, La Palma, El Hierro und Gran Canaria

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Der Roque de Agando: Überbleibsel eines Vulkans

Roque de Agando, La Gomera © iStock/gopixa
Imposant ragt der Roque de Agando im Zentrum von La Gomera empor.

Umgeben vom Nebelwald, erhebt sich der Vulkanfelsen Roque de Agando in die Lüfte – ein eindrucksvolles Naturmonument und eines der Wahrzeichen von La Gomera. Er liegt rund 1.250 Meter über dem Meeresspiegel und zählt zur Felsgruppe Los Roques. Aufgrund seiner Form, die dem brasilianischen Zuckerhut ähnelt, bekommt der Roque de Agando jedoch die meiste Aufmerksamkeit der Gruppe. 

Eine gute Aussicht auf den Felsen hat man zum Beispiel vom Mirador de Los Roques aus. Wer hierhin wandert, wird bei passendem Wetter sehen, wie der Roque de Agando das Wolkenmeer durchbricht. In den 80er und 90er Jahren wurde der Felsen noch beklettert, mittlerweile darf er nicht mehr bestiegen werden. Ursprünglich war dieses Naturmonument ein Vulkanschlot – als in diesem ein härteres Vulkangestein namens Phonolith erstarrte, formte sich der Roque de Agando. 

7

Einzigartige Sehenswürdigkeit auf La Gomera: Los Organos

Los Organos, Sehenswürdigkeit auf La Gomera © IMAGO/imagebroker/Martin Siepmann
Eine eindrucksvolle Formation aus Basaltsäulen findet sich an der Nordküste von La Gomera.

Im äußersten Norden der Insel lockt eine weltweit einzigartige Sehenswürdigkeit. Auch hier haben einstige Vulkanausbrüche ihre Spuren hinterlassen: Los Organos, das sind die Überbleibsel von längst erkalteten Lavamassen, die durch Erosion freigelegt und geschliffen wurden. Nun sehen diese Gesteine aus wie überdimensionale Orgelpfeifen, die sich gen Himmel erheben. 

Die Formation aus Basaltsäulen, die an der Nordküste La Gomeras alle in ihren Bann zieht, ist rund 80 Meter hoch und 175 Meter breit. Zu sehen ist dieses Monument in seiner Gänze nur vom Meer aus; bei geeignetem Wetter werden zahlreiche Bootstouren, beispielsweise ab Vueltas, angeboten. 

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8

Die schönsten Sehenswürdigkeiten auf La Gomera: Gemeinde Hermigua

Tal von Hermigua, La Gomera © IMAGO/Peter Schickert
Hermigua ist eingebettet in ein sattgrünes Tal im Nordosten von La Gomera.

Im sattgrünen Nordosten La Gomeras, zwischen Agulo und dem Parque Nacional de Garajonay, befindet sich die Gemeinde Hermigua. Mit einer Fläche von rund 40 Quadratkilometern gilt sie als viertgrößte Gemeinde der Kanareninsel. Dennoch leben hier nur etwa 2.000 Einwohner:innen, was Hermigua zu einem sehr ruhigen Ort macht.

Bananenplantagen, bewaldete Steilhänge und faszinierende Aussichten auf die Berge rundherum prägen Hermigua. Das Hermiguatal zieht sich auf einer Strecke von sieben Kilometern durch die Landschaft und wird gesäumt von Palmen und Gärten. Eine besonders beliebte Sehenswürdigkeit der Gemeinde sind auch die Zwillingsfelsen namens Roques Pedro y Petra.

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Playa de Santiago: Schwarzer Strand im Süden

Blick auf die Playa de Santiago © IMAGO/Zoonar
Malerisch: Die Bucht von Santiago im Süden von La Gomera

Schwarzer Vulkansand und Kieselsteine vor einer malerischen Uferpromenade: Das finden Reisende an der Playa de Santiago, einem der längsten Strände der Insel. Er grenzt an das einstige Fischerdorf Alajeró an, das sich viel vom maritimen Flair bis heute bewahrt hat.

An die Playa de Santiago kommen Menschen regelmäßig zum Sonnenbaden, denn der Strand gilt als südlichster Ort der Insel und bietet quasi Sonnen-Garantie. Aber auch Taucher:innen kommen auf ihre Kosten: Zahlreiche Grotten und Höhlen laden zum Erkunden der vielfältigen Unterwasserwelt ein. 

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