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Erleben

Kanarische Inseln im Vergleich: Welche passt am besten zu mir?

Von Teneriffa bis nach El Hierro, von Lanzarote bis La Palma: Jede Kanarische Insel hat ihren ganz eigenen Charme. Doch welche passt am besten zu welchem Urlaubstyp? Das verrät Merian hier.

Text Milena Härich
Datum 28.01.2025

Ein wilder Mix aus zerklüfteten Vulkanlandschaften und sattgrüner Natur, dazu ganzjährig milde Temperaturen und mehr als 3.000 Sonnenstunden: Die Kanarischen Inseln, die westlich von Nordafrika im Atlantik liegen, gelten aus zahlreichen Gründen als Traumreiseziel. Allesamt vulkanischen Ursprungs, unterscheiden sie sich doch in vielerlei Hinsicht. Neben den vier großen Inseln Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria und Lanzarote erhalten die kleineren wie La Gomera in den letzten Jahren immer mehr Aufwind. Bislang sind sie jedoch vom Massentourismus verschont geblieben und versprechen Ruhe und idyllische Abgeschiedenheit.

Doch welche Kanarische Insel ist eigentlich die grünste? Welche eignet sich am besten für den Familienurlaub? Und auf welchem Eiland findet jeder Reisetyp sein Glück? Diese Fragen beantworten wir Ihnen in unserem ultimativen Kanaren-Vergleich.

Teneriffa: Die Vielfältige

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Das Dorf Masca und die gleichnamige, dazugehörige Schlucht sind ein Highlight bei einer Teneriffa-Reise.

Teneriffa ist mit ihrer Fläche von 2.034 Quadratkilometern nicht nur die größte unter den Kanareninseln, sondern landschaftlich betrachtet auch die vielfältigste. Im Süden ist sie zerklüftet und schroff, im Norden voller üppiger Vegetation. Zum Landschaftsbild Teneriffas gehören helle Strände genauso wie vom Vulkansand gefärbte Badebuchten, und der 3.715 Meter hohe Vulkan Teide, der alles überragt, ist genauso sehenswert wie die vielen Schluchten und Täler, die sich über das Eiland erstrecken. 

Empfehlenswert ist auch eine Wanderung durchs Anaga-Gebirge, in dem sich einer der letzten Lorbeerwälder Europas befindet. Wer authentisch kanarischen Stadt-Charme erleben möchte, ist in der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife goldrichtig. Beliebt sind darüber hinaus die Ferienorte Los Cristianos und Puerto de la Cruz sowie das Dorf La Orotava; insbesondere in letzterem ist es ruhiger als anderswo auf der Insel. Wer auf Teneriffa Urlaub macht, sollte auch La Laguna einen Besuch abstatten: Der Ort gilt seit 1999 als UNESCO-Weltkulturerbe und hat vieles von seiner kolonialen Architektur bewahrt.

Obwohl der Name eigentlich zu allen Kanarischen Inseln passt, wird besonders Teneriffa häufig als „Insel des Ewigen Frühlings betitelt”. Das verwundert nicht, bedenkt man, dass selbst im Januar – dem kältesten Monat des Jahres – die Temperaturen zwischen 14 und 20 Grad betragen. Ob Wandern im Teide-Nationalpark, Sonnenbaden an einer der vielen Buchten, Tauchen oder Radfahren: Teneriffa ist für all diese Aktivitäten bestens geeignet. Unterkünfte wie das The Ritz-Carlton Tenerife, Abama oder das Royal River Luxury Hotel versprechen ein ruhiges Ambiente in luxuriösem Stil.

Übrigens: Hier lesen Sie mehr über die Sehenswürdigkeiten auf Teneriffa, hier alles über die schönsten Strände der Insel.

geeignet für: spontane Naturliebhaber, Abenteuerlustige und Luxusreisende, Familien mit Kindern, Paare ohne Kinder sowie Alleinreisende

Fuerteventura: Das Eldorado für Sportler

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Auf der Halbinsel Jandía befinden sich einige der schönsten Strände von Fuerteventura, beispielsweise die Playa de Sotavento.

Die zweitgrößte Kanareninsel Fuerteventura zieht tatsächlich sehr gegensätzliche Reisende an: Zum einen sind das Golfer und Wassersportler, klassische Aktivurlauber, die es kaum erwarten können, die freie Zeit für körperliche Ertüchtigung zu nutzen. Zum anderen Reisende, die möglichst viel entspannen wollen und dabei nicht die vielfach bekannte „Fomo” (Fear of Missing Out) verspüren wollen. Fuerteventuras Landschaft ist nämlich wunderschön, im Vergleich zu den anderen Kanarischen Inseln sind kulturell spannende Orte und Sehenswürdigkeiten jedoch eher rar. Zugegeben, die Hauptstadt Puerto del Rosario und die altehrwürdige Gemeinde Betancuria sind sehr sehenswert. Doch nach Fuerte kommt man wegen der surreal wirkenden Küsten mit fließendem Übergang ins türkisblaue Meer, wegen der kilometerlangen, sauberen Sandstrände und der wüstenartigen Landschaft im Naturpark Corralejo. 

Zahlreiche Strände der Insel sind berühmt für Surfer und andere Wassersportler, die sich hier tummeln, etwa die Playa de Sotavento de Jandía. Die Playa de Cofete ist etwas abgelegener und somit ruhiger, aber eigentlich gibt es auf dem Eiland kaum einen Strand, der nicht zum Surfen oder Kiten genutzt wird. Neben Wassersport wird auf Fuerteventura viel Golf gespielt, zum Beispiel im Jandía Golf Club oder im Golf Club Salinas de Antigua. Und auch die Kulinarik lässt nicht viele Wünsche offen: Der traditionelle Ziegenkäse von Fuerteventura, Majorero, wurde international ausgezeichnet.

Hier erfahren Sie, wo sich die besten Sehenswürdigkeiten von Fuerteventura befinden. Und hier haben wir die besten Surf-Spots der Insel für Sie zusammengetragen.

geeignet für: Sonnenanbeter, Aktivurlauber und Sportler

Gran Canaria: Der Allrounder

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Hier zu sehen: eine malerische Gasse in Puerto de Mogán im Frühling.

Sie wollen beim Urlaub am liebsten einen Mix aus allem – Wandern durch faszinierende Landschaften, Kultur erleben, Partys feiern, Städte besichtigen und am Strand liegen? Dann ist Gran Canaria genau die richtige Insel. Nicht nur Familien mit Kindern kommen regelmäßig hierher, um rund um Maspalomas und die Playa del Inglés – die touristischen Zentren – Urlaub zu machen. Auch Freundesgruppen, Paare und Alleinreisende finden auf der drittgrößten Kanareninsel ihr Glück. Gran Canaria ist mitunter auch bekannt für ihre LGBTQ+-Freundlichkeit: Während alle Kanarischen Inseln sicher und geeignet sind für queere Reisende, bietet Gran Canaria ein besonders gutes Angebot, was Nachtleben, Clubs und Hotels speziell für queere Personen angeht – und gilt somit häufig als Safe Space.

Auch die Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria zieht mit ihrem Stadtstrand Playa de Las Canteras und der hinreißenden Altstadt, die Vegueta genannt wird, zahlreiche Urlauber an. Viel Charme steckt aber auch in den kleineren Orten der Insel: Teror und Arucas im grünen Norden oder Tejede etwas weiter südlich punkten mit authentischer kanarischer Architektur und Kultur. Gleichzeitig ist auf Gran Canaria genügend für Radfahrer, Wandernde und alle anderen Naturliebhaber geboten: Die Dünenlandschaft von Maspalomas sieht surreal aus und gilt als eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten; im Inland finden sich Berglandschaften und Pinienwälder mit beeindruckenden Ausblicken. Und wer sonnenbaden und trotzdem seine Ruhe möchte, sollte eine Wanderung zum Strand Guigui unternehmen, die zwar fordernd ist, sich aber lohnt.

Sie wollen mehr über Gran Canaria wissen? Hier kommen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Kanareninsel.

geeignet für: Familien, Freundesgruppen, queere Reisende, Aktivurlauber und Sonnenanbeter

Lanzarote: Die Künstlerische

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Neben viel Kunst und Kultur findet man auf Lanzarote auch spektakuläre Naturlandschaften wie diese.

Keine andere Kanareninsel fasziniert so sehr mit einem ausgeklügelten künstlerischen Konzept wie Lanzarote – welches zu großen Teilen vom Künstler César Manrique stammt. Welche Sehenswürdigkeit man auf Lanzarote auch besucht, man kann sich sicher sein: Auf irgendeine Weise hatte Manrique hier seine Finger im Spiel. So etwa bei dem Veranstaltungsort Jameos del Agua, den er rund um eine vulkanische Höhle geschaffen hat. Oder beim Aussichtspunkt Mirador del Río, von dem aus der Blick bis zur Nachbarinsel La Graciosa schweift. 

Was alle von Manriques Bauwerken gemein haben, auch die Häuser, in denen er gelebt und gearbeitet hat und die ebenfalls zu besichtigen sind: Die Architektur verschmilzt mit der Natur. Vulkanstein bildet etwa die Wände eines Gebäudes, anstatt von ihnen verdrängt zu werden. Diese Bewahrung der Natur war Manrique sehr wichtig, daher war er auch einer derjenigen, die sich stark für eine Reglementierung der Insel-Bebauung einsetzten. Bis heute darf auf Lanzarote kein Hochhaus gebaut werden, Bettenburgen sucht man hier vergebens. Stattdessen stehen an jeder Ecke weiß getünchte Häuser mit grünen oder blauen, hölzernen Fensterläden, häufig bewachsen von pink- und lilafarbenen Bougainvilleen. 

Lanzarote ist nicht so grün wie viele andere Kanarische Inseln. Vielfach treffen Reisende hier auf weitläufige, zerklüftete Vulkanlandschaften. Ein Besuch im Timanfaya Nationalpark, der über 100 Vulkane und mehr als 300 Vulkankegel beherbergt, ist bei vielen Reisenden beliebt und erinnert ein wenig an Bilder, die man von Mondlandschaften kennt. Trotz der kargen Landschaft, die auf Lanzarote vorherrscht, befindet sich auf der Insel eines der größten Weinanbaugebiete der Kanaren: La Geria. Probieren Sie unbedingt einen typischen Malvasía der Region. 

Eine Sammlung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf Lanzarote finden Sie hier.

geeignet für: diejenigen, die eine Reise abseits vom typischen Pauschalurlaub auf den Kanaren suchen, aber trotzdem viel unternehmen wollen. Viele kleinere Boutique-Hotels bieten genau das, beispielsweise das La Isla y el Mar oberhalb von Puerto del Carmen oder das Hotel César Lanzarote zwischen La Asomada und Macher.

La Palma: Die Grüne

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La Palma ist die grünste aller Kanarischen Inseln. Hier zu sehen: der Wasserfall Los Tilos.

Neben den vier großen Inseln, die längst keinen Geheimtipp-Faktor mehr haben, rücken die kleineren Eilande zunehmend in den Fokus. Bei La Palma hat das neben der betörenden Schönheit der Insel – „La Isla Bonita” wird sie nicht umsonst so oft genannt – auch einen tragischen Grund: Im Jahr 2021 verwüstete der Ausbruch auf der Vulkankette Cumbre Vieja große Teile der Insel, nahm Menschen ihr Zuhause und machte Hotels unbewohnbar. Heute, mehr als drei Jahre später, ist der Tourismus wieder angekurbelt, auf La Palma freut man sich über neue und alte Besucher. 

Die meisten Reisenden kommen zum Wandern auf die 706 Quadratkilometer große Insel im Nordwesten des Archipels. Die gesamte Insel wurde aufgrund ihrer einzigartigen Naturlandschaften und ihrer Schutzbedürftigkeit von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt. Hier finden sich weitläufige Lorbeer- und Kiefernwälder, aber auch zerklüftete Schluchten und Vulkankrater, Gebirgsketten und Wasserfälle. Auf rund 1.000 Kilometern führen zahlreiche Wanderwege über die grünste aller Kanareninseln. 

Ebenfalls sehr sehenswert: die vom schwarzen Vulkansand geprägten Strände Playa Nogales und Charco Verde. La Palma ist auch für Astronomie-Interessierte überaus spannend, immer wieder kommen Menschen nur fürs Sternegucken hierher. Dafür eignet sich das Observatorium auf dem Roque de los Muchachos perfekt, die Lichtverschmutzung ist hier sehr gering. Deshalb gilt dieser Ort als einer der besten weltweit zum Sternegucken.

Sie wollen mehr über La Palma erfahren? Das können Sie hier.

geeignet für: alle, die Entschleunigung in der Natur suchen, Astronomie-Fans und Wandernde 

La Gomera: Die Unterschätzte

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Zauberhaft: der Roque de Agando auf La Gomera während des Sonnenuntergangs.

Noch kleiner als La Palma ist ihre Nachbarinsel La Gomera. Gleichzeitig tummeln sich hier weniger Touristen, was mitunter daran liegen mag, dass es von Deutschland aus keine Direktflüge hierher gibt. In der Regel kommen Reisende vom Fährhafen Los Cristianos auf Teneriffa mit dem Schiff nach La Gomera oder nutzen die regionalen Flughäfen der Inseln und fliegen mit einer Maschine der Airline Binter. 

Ein weiterer Grund, wieso La Gomera noch so verlassen daliegt: Die Insel wird schlicht unterschätzt und medial nicht so deutlich hervorgehoben wie die bereits erwähnten. Dabei bietet La Gomera unwahrscheinlich viel: von der Inselhauptstadt San Sebastían de La Gomera mit ihrer reichen Geschichte über feuchte, mystische Lorbeerwälder und schwarze Vulkanstrände bis hin zu schroffen Bergen und Kratern. Ein Highlight ist etwa die Formation aus Basaltfelsen namens Los Órganos an der nördlichen Küste der Insel, die nur vom Boot aus zu sehen ist: Die Felsen erinnern an eine Orgel und lassen mit ihrer Form und schieren Größe jeden Besucher staunen. Ein weiteres Highlight: der Nationalpark Garajonay mit seinen skurrilen Felsformationen, die zum Teil wie Nadeln in die Höhe schießen. 

La Gomera ist La Palma recht ähnlich: viel ursprüngliche Natur, beeindruckende Krater und Wälder. Hier fühlt man sich aber noch ein wenig mehr allein, zurückgezogener, mit der Natur verbunden. Darüber hinaus lässt sich hier die Kultur der Ureinwohner exzellent nachspüren. Zumindest mit ein wenig Glück hören Sie hier die Sprache El Silbo Gomero, die einzige offiziell anerkannte und voll entwickelte Pfeifsprache der Welt. Sie wird gebraucht, um über große Entfernungen zu kommunizieren. Seit 2009 gehört El Silbo Gomero zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Die schönsten Orte auf La Gomera erfahren Sie hier.

geeignet für: Wanderer, Naturliebhaber, die absolute Ruhe suchen und zugleich an Kultur interessiert sind

El Hierro: Die Abgeschiedene

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Auf El Hierro haben Reisende noch ihre Ruhe – selbst in Gemeinden wie La Frontera.

Nur rund 11.000 Menschen leben auf der Insel El Hierro am äußersten südwestlichen Zipfel des Archipels, etwa in den kleinen Dörfern La Frontera und La Restinga oder in der Hauptstadt Valverde. Früher war El Hierro bekannt als „La Isla Meridian”, denn hier verortete man den Nullmeridian, bevor er dann in Greenwich festgelegt wurde. Neben der Abgeschiedenheit El Hierros – Reisende kommen nur per Fähre von Teneriffa oder per regionaler Airline von Teneriffa oder Gran Canaria hierher – verfügt das Eiland über ein ganz besonderes Merkmal. Dank des Windwasserkraftwerks Gorona del Viento, das aus fünf Windrädern und einem Pumpspeicherkraftwerk besteht, versorgt die Insel sich vollständig selbst – und das mit nachhaltigen Ressourcen. Damit ist El Hierro ein absolutes Vorbild für Öko-Tourismus.

Darüber hinaus steht die Insel für einen sternklaren Himmel – auch hier sind Sternbeobachtungen an der Tagesordnung –, zerklüftete Naturpools und den Wacholderwald namens El Sabinar. Die komplette Insel ist als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt. Auch Taucher werden hier glücklich, denn an der Südküste befindet sich eines der größten Meeresschutzgebiete Europas: Mar de Las Calmas, das mit kristallklarem Wasser, einer beeindruckenden Artenvielfalt und vulkanischen Formationen beeindruckt. Diese entstanden erst im Jahr 2011, beim letzten Vulkanausbruch auf El Hierro. 

geeignet für: alle, die dem Alltag entfliehen wollen, umweltbewusste Reisende, Wanderer und Taucher

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