Varenna am Comer See: 7 besondere Sehenswürdigkeiten

Was wären die oberitalienischen Seen ohne ihre prächtigen Villen? Ein besonders schönes Beispiel für die prächtige Baukunst am Ufer ist die Villa Monastero südlich vom Ortszentrum. Einst diente die Anlage, deren Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, als Zisterzienserinnenkloster. Gut 400 Jahre später erwarb die wohlhabende Familie Mornico das Gebäude und ließ zahlreiche Umbauten und Renovierungen vornehmen. Weitere beachtliche Veränderungen gab der in Leipzig geborene Unternehmer Walter Erich Jacob Kees in Auftrag, der die Villa Monastero 1897 übernahm und um eine prächtige Gartenanlage erweiterte. Neben Konferenzräumen beherbergt das Anwesen heute ein Museum, das Gästen einen Einblick in die prächtigen Gemächer gewährt. 

Am schönsten ist ein Besuch übrigens zwischen Mitte März und Ende Mai, wenn die hier wachsenden Kamelien blühen. Dann steht in den drei größten Villen rund um den Comer See – der Villa Carlotta in Tremezzina, der Villa Melzi in Bellagio und der Villa Monastero – alles im Zeichen der anmutigen Pflanzen. 

Im späten Mittelalter entstand diese beeindruckende Abwehranlage in bester strategischer Lage hoch über dem Zentrum von Varenna. Die langobardische Königin Teodolinda ließ die Burg inmitten eines malerischen Olivenhaines erbauen. Um ihre Person ranken sich auch heute noch alte Legenden. So heißt es etwa, dass ihr Geist in mondlosen Nächten auf dem Castello di Vezio umherwandert. An die Geschichte erinnert eine Schar von Gespenstern aus Pappmachée und Gips, die den Burggarten bevölkern. Eine besondere Stimmung verbreiten zudem die anmutigen Eulen, Falken und anderen Wildvögel, die in regelmäßigen Flugschauen über dem Castello gleiten. Ein weiteres Highlight ist der gut erhaltene zentrale Bergfried, den Besucher:innen über eine Zugbrücke erreichen können. In seinem Inneren widmet sich eine Ausstellung den Geheimnissen des Lariosaurus, der auch als „Monster des Comer Sees“ bezeichnet wird und dessen Spuren im Jahr 1830 in Perledo am Comer See entdeckt wurden. Übrigens: Nicht nur wegen des mystischen Ambientes lohnt ein Ausflug zum Castello di Vezio, auch der Ausblick auf den See ist von hier oben fantastisch.

Himmelbetten mit Blick auf das Wasser, von Wein bewachsene Pergolen und natürlich die namensgebenden Zypressen: Wer den Charakter des Comer Sees erleben will, stattet am besten der Villa Cipressi einen Besuch ab. Zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert entstand die herrschaftliche Anlage samt Gärten am südlichen Ende von Varenna. Heute wird in der Villa ein Vier-Sterne-Hotel betrieben. Die meisten der 32 Zimmer eröffnen ihren Gästen einen einmaligen Blick auf den See. Wer nicht übernachten möchte, kann eines der zwei Restaurants besuchen. Öffentlich zugänglich sind außerdem die Botanischen Gärten, die die Villa umgeben. Ein Besuch ist zwischen April und Oktober täglich von 9 Uhr bis mindestens 18 Uhr möglich. Der Eintrittspreis beläuft sich auf 10 Euro. An ausgewählten Tagen ist der Garten aufgrund privater Veranstaltungen geschlossen, denn aufgrund ihrer romantischen Lage ist die Villa eine besonders beliebte Location für Hochzeiten.

Romantisch geht es weiter, denn auch an den Passeggiata Degli Innamorati haben viele Reisende ihr Herz verloren. Der „Spazierweg der Verliebten“ führt vom Pier über einen Steg ins Stadtzentrum von Varenna und eröffnet dabei einmalige Aussichten auf die Bucht. Das rote Geländer weist den Weg, zwischendurch ergeben sich immer wieder tolle Möglichkeiten für Fotos. Mehrere Balkone und ein Herz aus Eisen schmücken diesen Pfad, auf dem es an sonnigen Tagen durchaus voll werden kann. Wer sich nach mehr Ruhe sehnt, biegt vom Passeggiata einfach in die verwinkelten Gassen und Treppen der Altstadt ab. Hier laden Töpfereien, Galerien und Boutiquen zum Stöbern ein. Hervorragenden Kaffee serviert das Caffee Varenna, leckere Eiscreme stellt das Bon Bon her. 

Als eine der ältesten Kirchen der Region zählt die Chiesa San Giorgio am zentralen Marktplatz zu den beliebten Sehenswürdigkeiten von Varenna. Sie wurde im Jahr 1313 geweiht, auch heute ist ein Großteil der ursprünglichen Architektur erhalten. Zu Füßen der Besucher:innen erstreckt sich ein Boden aus schwarzem Marmor. Auch der barocke Altar und das Taufbecken setzen sich aus schwarzen und roten Marmor-Elementen zusammen. Innen wie außen finden sich schmuckvolle Fresken und Figuren. Besonders kostbar ist das Fresko am Eingangsportal, das den heiligen San Cristoforo zeigt und aus dem 16. Jahrhundert stammt. Sehenswert ist auch der barocke Beichtstuhl aus dem 17. Jahrhundert, der von Giovanni Albiolo, einem Künstler aus Bellagio, erbaut wurde. Neben kirchlichen Veranstaltungen finden in San Giorgio auch Konzerte, Ausstellungen und kulturelle Termine statt.

Wer Urlaub am Comer See macht, sollte sich die Möglichkeit einer Schifffahrt nicht entgehen lassen. Ob mit der Fähre, dem Ausflugsdampfer oder einem privaten Boot: Optionen, den See vom Wasser aus zu erleben, gibt es viele. Zentraler Startplatz für Ausflüge auf dem See ist die Via Imbarcadero in Varenna. Von hier aus starten regelmäßig und das ganze Jahr über Fähren der Gesellschaft Navigazione Laghi nach Griante, Bellagio und Menaggio. Neben der Schnellfähre und der regulären Linienfähre pendeln auch mehrere Autofähren über den See. Für individuelle Ausflüge bietet sich eine private Bootstour an. Verschiedene Unternehmen ermöglichen zwei- bis mehrstündige Ausfahrten im typischen Holzboot Vaporina oder einer Venezianischen Limo. Noch unabhängiger sind Urlauber:innen, wenn sie selbst zum Steuer greifen. Der Anbieter Varenna Rent a Boat etwa verleiht Motorboote samt Schwimmleiter, Sonnensegel und Sonnendeck ab 160 Euro. Ein Bootsführerschein wird nicht benötigt.

Das Ostufer des Comer Sees ist nicht nur wegen seiner fantastischen Ausblicke und der langen Abendsonne beliebt. Auch führt hier einer der schönsten Wanderwege der Lombardei, der Sentiero del Viandante („Weg der Wanderer“), entlang. Von Lecco bis Colico verläuft diese Route, auf der Ausflügler:innen historische Maultierpfade entlang wandeln. Der knapp 70 Kilometer lange Weg ist in sechs Etappen unterteilt und führt neben Varenna auch durch die Dörfer Bellano, Dorio und Lierna. Vorbei geht es an mittelalterlichen Kapellen und idyllischen Wasserfällen, über Flüsse und durch Schluchten – das atemberaubende See-Panorama haben Wandernde dabei immer wieder im Blick. Besonders schön ist zum Beispiel der Aussichtspunkt Baluardo di Varenna, den man in einer 20-minütigen Wanderung erreicht. Wer die gesamte Strecke ablaufen will, benötigt vier bis fünf Tage Zeit und Erfahrungen im Bergwandern. Der Sentiero eignet sich aber auch hervorragend für Tagesetappen und kürzere Touren – einfach der orangefarbenen Markierung folgen.