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Erleben

Zypressen, Marmor und Mosaik: 7 besondere Orte in der Toskana

Florenz, Pisa und Siena zählen zu den beliebten Reisezielen der Toskana. Wer die italienische Region lieber in Ruhe erleben will, findet auch weniger gut besuchte Städte, Strände und Landschaften. Sieben Tipps für die unbekannten Seiten der Toskana.

Text Mila Krull
Datum 18.12.2024

Ob auf der Durchreise gen Süden oder als finales Ziel: Die Toskana begeistert Urlauberinnen und Urlauber mit ihren berühmten Zypressen-Hügeln, sanften Weinbergen, alten Olivenhainen sowie den kulturellen Zentren Pisa und Florenz

Vor allem in den Sommermonaten empfängt die Gegend zwischen der Renaissance-Hauptstadt und den Stränden rund um Livorno tausende Besucher. Doch auch abseits der bekannten Touristenpfade liegen spannende und sehenswerte Orte am Wegesrand. Wir stellen sieben besondere Orte und Tipps für die Toskana vor. 

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Marmorschlucht von Carrara

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Eindrucksvoll liegen die Steinbrüche an den Felsen von Carrara.

In der florentinischen Galleria dell’Accademia zieht die 5,17 Meter hohe Statue des David ganzjährig begeisterte Blicke auf sich. Wer die Spuren von Michelangelos berühmtester Skulptur verfolgt, landet früher oder später im äußersten Nordwesten der Toskana – um genau zu sein, in der Stadt Carrara. Bereits seit der Antike werden die umliegenden Steinbrüche bewirtschaftet; weltberühmt und von höchster Qualität ist der schneeweiße Marmor, der bis heute von italienischen Kunstschaffenden verwendet wird. 

Jahrhunderte altes Wissen über die Berg- und Höhlenlandschaft vermittelt das Cava Museo Fantiscritti. Zahlreiche Marmor-Skulpturen sind Teil der Ausstellung und Zeugnisse beeindruckender Handwerkskunst. Übrigens: In den Straßen von Carrara wurde das wertvolle Gestein großzügig verbaut, etwa in Form von Sitzbänken, Fassaden und Blumenkübeln. 

2

Golf von Baratti

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Tiefes Blau und leere Strände: der Golf von Barrati

Einst herrschte am Golf von Baratti geschäftiges Treiben, denn in der Antike lag hier ein wichtiger Hafen der Etrusker. Ruinen und archäologische Funde wie im Park von Populonia zeigen anschaulich die Spuren des damaligen Lebens. Von der einstigen Hektik ist heute kaum mehr etwas zu spüren. 

Im Gegenteil: Die malerische Bucht am Tyrrhenischen Meer gilt als eine Oase der Ruhe mit ihrem breiten Sandstrand, dem klaren, flachen Wasser und den duftenden Kiefern. Übrigens: Die teils rötliche Färbung des Sandes geht ebenfalls auf antike Zeiten zurück, als rund um Baratti Eisen der vorgelagerten Insel Elba verarbeitet wurde. 

3

Die Zypressen von San Quirico d'Orcia

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Berühmte Zypressen: das Val d'Orcia in der Toskana

Der Inbegriff der Toskana findet sich in der rund 3.000 Einwohner kleinen Gemeinde San Quirico d’Orcia 30 Kilometer südlich von Siena. Weltberühmt ist die hiesige Landschaft, geformt von grün-gelben Hügeln, deren Spitzen von ikonischen Zypressen gekrönt werden. Die wohl bekanntesten, die Cipressi di San Quirico d’Orcia, gelten als eigenständige Sehenswürdigkeit und säumen die malerische Straße nach Montalcino.

Ein weiteres beliebtes Fotomotiv ist die Kapelle der Madonna di Vitaleta, die an der Straße zum Ortskern liegt. Ähnlich fotogen zeigt sich die romanische Stiftskirche Santi Quirico e Giulitta inmitten der toskanischen Natur. In San Quirico finden Reisende zudem viele weitere Kirchen und Kapellen, die Gartenanlage Horti Leonini und den Palazzo Chigi, in dem heute das Rathaus untergebracht ist.

4

Die Feste von Pienza

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Berühmt für Pecorino: das toskanische Städtchen Pienza

Ebenfalls im Val d’Orcia gelegen, empfängt das Städtchen Pienza Toskana-Reisende. Im Ortskern liegen Sehenswürdigkeiten wie der Dom, der Palazzo Comunale, die Kirche Pieve dei Santi Vito e Modesto und der zentrale Marktplatz, der einen phänomenalen Ausblick auf die umliegende Landschaft eröffnet. Darüber hinaus ist Pienza für gleich mehrere Feierlichkeiten bekannt. Im Mai organisiert die UNESCO-Stadt das Blumenfest Pienza e i Fiori, in dessen Zuge Floristen die historische Kulisse mit blühenden Kunstwerken verzieren. Ein weiteres Event steigt am ersten Septemberwochenende, wenn Pienza seinen Pecorino zelebriert. Der feine Käse gilt als wichtigstes Produkt der Region und wird hier in bester Qualität angeboten. 

Ein weiteres einmaliges Abenteuer können Reisende vor den Toren der Stadt beginnen. Hier befindet sich die Autovermietung „VintageTours Toscana“, die neben historischen Vespas auch Oldtimer wie den Fiat 500 verleiht.

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Parco Naturale della Maremma

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In den Feuchtgebieten der Maremma sind unzählige Tier- und Pflanzenarten beheimatet – so auch diese Flamingokolonie.

Ganz im Süden der Toskana liegt diese beeindruckende Landschaft, die sich aus sumpfigen Landstrichen und ursprünglichen Küsten zusammensetzt. Trotz mehrmaliger Versuche, die Maremma trockenzulegen – unter anderem erbauten Etrusker Siedlungen und Kanalsysteme – ist es bis heute nicht gelungen, das Land langfristig zu drainieren. 

Heute liegt der Fokus daher auf sanftem Agrotourismus, der keine größeren Eingriffe in die ursprüngliche Natur vorsieht. Die nachhaltige Bewirtschaftung bringt viele Vorteile mit sich: Neben erstklassiger Wasserqualität an nahezu leeren Stränden herrscht im Parco Naturale della Maremma eine einzigartige Tier- und Pflanzenvielfalt. Auch für ihre authentische Küche und die hervorragenden Weine ist die Region bekannt.

6

Capalbio mit Giardino deI Tarocchi

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Das mittelalterliche Städtchen Capalbio ist ein lohnenswertes Ausflugsziel in der Toskana.

Inmitten der Maremma liegt das Dorf Capalbio auf einer Anhöhe mit Blick auf das Meer. Viele Geschichten ranken sich um das mittelalterliche Örtchen, dessen verschlungene Gassen räubernden Banden im 19. Jahrhundert als Versteck dienten. Heutzutage hingegen zählt das einst berüchtigte Capalbio als wahres Schmuckstück. Viele historische Gebäude sind hervorragend erhalten oder wurden aufwändig restauriert. Boutique-Hotels und feine Lokale begrüßen Besucher, im Sommer zieht das Kurzfilmfestival Capalbio Cinema zudem zahlreiche Gäste an. 

Berühmt ist dieser malerische Fleck übrigens auch für den Giardino deI Tarocchi von Niki de Saint Phalle. In den 1970er Jahren erbaute die aus Frankreich stammende Künstlerin hier einen fantasievollen Skulpturenpark, der einige ihrer beeindruckendsten Werke beinhaltet. Besonders faszinierend ist ein Besuch bei klarem Himmel. Dann heben sich die farbenfrohen Bildnisse vom tiefen Blau des Horizonts ab und die spiegelnden Mosaikfliesen glitzern im Licht der Sonne. Der Giardino del Tarocchi ist von Ende März bis Mitte Oktober für die Öffentlichkeit zugänglich.

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Pineta del Tombolo

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Die menschenleere Pinienküste Pineta del Tombolo in der Toskana.

Pinien, so weit Augen und Nasen reichen: Ein Geheimtipp für einen Urlaub in der Toskana ist der Wald Pineta del Tombolo, der sich in der Provinz Grosseto an die Küste schmiegt. Als Teil des Parco Naturale della Maremma steht der Wald unter besonderem Schutz und ist deswegen weitestgehend ursprünglich und wild. Dennoch finden sich hier ideale Orte zum Verweilen, die umliegenden Bäume spenden in den heißen Mittagsstunden Schatten und das Wasser ist klar und flach. Auch die benachbarten Strandabschnitte Spiaggia di Pineta und Spiaggia di Levante eignen sich bestens für Spaziergänge, Sonnenbäder und Badepausen. Sollte das toskanische Wetter einmal nicht mitspielen, finden Urlauber im nahen Grosseto spannende Museen über die Natur sowie die Archäologie und Historie der Maremma.