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Sehenswürdigkeiten

La dolce vita: Die schönsten Orte an der Amalfiküste

Sie ist wunderschön. Und das ist zugleich ihr Verhängnis, denn es ist voll an der Amalfiküste – oft zu voll. MERIAN hat Menschen getroffen, die an der Traumküste zuhause sind und hier einzigartige Orte schaffen. Fünf Stationen zum Entspannen, Staunen und Genießen.

Text Jonas Morgenthaler
Datum 16.06.2023

Rund 40 Kilometer von Neapel entfernt, zwischen Sorrent und Salerno, schmiegt sich die Amalfiküste ans Meer. Sie ist bekannt für ihre pittoresken pastellfarbenen Häuser, die sich entlang der Küste befinden, für exquisiten Wein und kleine, aber doch gut besuchte Fischerdörfer. Die Küstenstraße Amalfitana, die „Costiera Amalfitana“, birgt wundervolle Ausblicke aufs Meer und bezaubernde Orte wie Positano. Wir haben Einheimische gefragt – und verraten die schönsten Orte an der Amalfiküste.

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Positano: Europas wohl schönster Küstenort

Positano an der Amalfiküste © Unsplash/Rich Martello
Positano ist definitiv einer der schönsten Küstenorte der Welt.

Ohne Zweifel gehört Positano zu Europas hübschesten Küstenorten. Nur wissen inzwischen zu viele um die Bellezza an der Amalfiküste. Um 1900 entdeckten Künstler:innen den Ort, im Zweiten Weltkrieg kamen amerikanische Offiziere auf den Geschmack, in den fünfziger Jahren die Stars und der internationale Jetset. Und jetzt sind eben alle da: Eine bunte Mischung aus illustren Gäst:innen bevölkert die von Boutiquen, Restaurants und Souvenirshops gesäumten Gassen.

Wir haben Vito Cinque, Direktor und Hotelbesitzer in Positano, nach seinen Geheimtipps für die Amalfiküste gefragt. 

Kulinarisches Highlight: Restaurant „Al Palazzo“

Eines der schönsten Restaurants in Positano befindet sich im charmanten Hotel „Palazzo Murat“. Besonders schön sitzt man draußen im grünen Innenhof.

Klein, aber fein: „Café Novanta Quattro“

Das Café im Nachbarort Praiano ist klein, aber perfekt fürs Sehen und Gesehenwerden.

„Ceramiche Casola“: Handgemachte Keramik

Wer Keramik mag, sollte den Hersteller „Ceramiche Casola“ etwas außerhalb von Positano besuchen. Im Ort selbst ist „Ceramica Assunta“ eine gute Adresse.

Italienische Spezialitäten bei „Il Gusto della Costa“

Esposito Valentino stellt Marmeladen und Liköre her – darunter den besten Limoncello der Amalfiküste. Unbedingt probieren! 

Conca dei Marini: Beschauliche Klostergemeinde in Salerno

Conca dei Marini (Amalfiküste), San Giovanni Battista Church © IMAGO/agefotostock
Im beschaulichen Conca dei Marini leben rund 700 Einwohner:innen.

Nur rund 700 Einwohner:innen leben in diesem Einod, einem der kleinsten Orte an der Amalfiküste. Hier haben Gäst:innen die Möglichkeit, zu entschleunigen. Göttliche Ruhe finden Sie beispielsweise im „Monastero Santa Rosa“, einst ein Nonnenkloster, heute ein Hotel. Im Restaurant des Klosters, „Il Refettorio“, kocht Christoph Bob etwa Spaghetti mit Muscheln – so gut, dass man sie nie mehr vergisst. 

MERIAN hat er seine Top-Tipps verraten…

Borgo di Conca dei Marini

Der Küstenort mit Hafen und Miniatur-Strand ist zwar winzig, aber einen Abstecher wert: Gerade weil er so klein ist, wirkt er auch besonders pittoresk.

Exquisite Weine: Cantine Marisa Cuomo

Auf terrassierten Steillagen in Furore produziert Marisa Cuomo zusammen mit Andrea Ferraioli hervorragende Weine. Besonders die dichte, goldgelbe Weißweincuvée „Fiorduva“ aus überreifen Trauben ist fantastisch. Auf zehn Hektar werden viele regionale Rebsorten angebaut, etwa Ripolo, Pepella und Ginestra.

Restaurant „Conca del Sogno“

Das Restaurant mit Beachclub versteckt sich in einer kleinen Bucht bei Nerano, Promis kommen ebenso hierher wie italienische Großfamilien. Wer etwas auf sich hält, reist vom Wasser her an – egal ob mit der Yacht oder im Tretboot. Das ist wirklich großes Kino!

Paolo Sandullis Werke bestaunen

Die Terrakotta-Büsten mit Schwämmen als Haare sind zwar teuer, aber dafür auch besonders originell. Der Töpfer und Künstler modelliert sie in einem alten Turm in Praiano direkt am Meer.

Amalfi: Papier, Zitronen und Mittelmeerküche

Blick auf Amalfi an der Amalfiküste © Unsplash/Tom Podmore
Blick auf Amalfi an der Amalfiküste

Mit einer großen Kelle rührt Giuseppe Amendola Amatruda in einem Brei aus Wasser, Baumwolle und Leim. Er nimmt ein mit Holz eingerahmtes Sieb aus feinen Drähten, schöpft eine Schicht der Fasern ab und rollt sie, sobald das Wasser abgetropft ist, vorsichtig auf Wollfilz ab. Jetzt muss er sein Werk noch pressen und trocknen lassen, fertig ist – ein Blatt Papier. 

Das Wissen zur Papierherstellung gelangte im Mittelalter auf Schiffen aus der arabischen Welt hierher, damals war Amalfi eine Handelsmacht mit großer Flotte. Bis ins 19. Jahrhundert blieb Amalfi ein wichtiges Zentrum der Papierherstellung. Mit der Industrialisierung verlor das Handwerk an Bedeutung. Übrig blieben Ruinen, ein Museum – und die Cartiera Amatruda. Sie ist die letzte aktive Papiermühle im Tal. 

Giuseppe Amendola Amatruda, Mitbesitzer der letzten Papiermühle, hat uns seine liebsten Orte entlang der Küste verraten.

Einzigartiges Erlebnis: Die „Amalfi Lemon Experience“

Produzent Salvatore Aceto lädt regelmäßig zu Exkursionen in seine Zitronenhaine oberhalb von Amalfi. Die Besuche lassen sich auch gut mit einer Weinverkostung oder einem Kochkurs verbinden.

Gerichte nach Salerno-Art: „Trattoria da Gemma“

Die „Trattoria da Gemma“ ist ein elegantes, traditionsreiches Restaurant im Zentrum von Amalfi. Das Essen und der Service sind hervorragend.

Ravello: Bergdorf mit musikalischer Historie

Gasse in Ravello, Dorf an der Amalfiküste © Unsplash/Emran Yousof
Ravello lockt unter anderem mit hübschen kleinen Gassen.

Es war ein Esel, der die Musik vor 139 Jahren hinauf nach Ravello brachte. Auf seinem Rücken saß Richard Wagner, auf dem Weg von Amalfi zum Städtchen in rund 350 Meter Höhe. Im Gepäck hatte er die unfertige Oper „Parsifal“, für die er Bühnenbilder suchte. Am 26. Mai 1880 notierte er am Ziel begeistert ins Gästebuch der besuchten Familie: „Klingsors Zaubergarten ist gefunden!“ Er meinte die üppige Grünanlage vor der Villa Rufolo, die er zur Vorlage für den zauberhaften Garten im zweiten Akt der Oper auserkor.

Heute füllt sich der Garten jeden Sommer mit Musik: 1953 wurde das „Ravello Festival“ ins Leben gerufen. Spielort ist eine über dem Abgrund errichtete Open-Air-Bühne. Bei den Konzerten glitzert hinter dem Orchester das Meer, und die Küste leuchtet im Abendlicht.

Pasquale Palumbo ist Präsident der „Ravello Concert Society“ und des Tourismusverbands „Ravello Sense“. Seine liebsten Orte verrät er uns hier. 

„Al San Domingo“: Institution in Ravello

Die 1929 eröffnete Bar am Hauptplatz ist eine Institution in Ravello. Jackie Kennedy gehörte ebenso zu den Gäst:innen wie der Schriftsteller Gore Vidal. Die Preise sind gehoben, die Bar ist aber absolut empfehlenswert für einen Kaffee mit Süßgebäck oder einen Drink.

Familienbetriebenes Hotel: „Palazzo della Marra“

Angela und ihre zwei Töchter betreiben in der ehemaligen Residenz der Familie Della Marra heute ein Hotel und eine nette Weinbar mit großer Auswahl an italienischen Weinen.

Wandern an der Amalfiküste: Rifugio di Santa Maria dei Monti

Die „monti lattari“ oberhalb der Küste sind ein fantastisches Trekkinggebiet. Im Rifugio gibt es auch eine Schutzhütte mit Betten in 1.015 Metern Höhe.

Minori: Das Königreich der Torten

Minori an der Amalfiküste, Panorama © IMAGO/all0ver
Bezaubernd ist der Panoramablick von Minori aus.

Salvatore de Risos Aufstieg zum süßen Star der Amalfiküste begann Ende der achtziger Jahre, als er sich als Konditor mit einer 30-Quadratmeter-Backstube in seinem Heimatdorf Minori selbständig machte. Salvatore goss nicht wie üblich Schokolade über seine Profiteroles, sondern eine Creme mit Zesten und dem Saft frischer Limoni. 

Fußballgroß können die Früchte in den steilen Gärten der Küste werden, überall leuchten sie knallgelb aus dem Grün heraus. Es gibt kaum bessere Zitronen auf der Welt, besonders die heimische sfusato amalfitano duftet und schmeckt ungemein aromatisch.

Wer die Zitronen von ihrer süßen Seite erfahren möchte, ist bei Salvatore de Riso richtig: In seiner Konditorei „Sal de Riso“ verkauft er köstliche „Delizie al Limone”.

Salvatore de Riso hat neben seiner Konditorei noch einige Geheimtipps für Minori und die Umgebung auf Lager…

Naturnaher Urlaub: „L’Azienda Agricola Reale“

Der Betrieb in Tramonti produziert Weine aus hiesigen Rebsorten wie dem Tintore di Tramonti. Wer will, kann in einem der zwei Gästezimmer übernachten, auch eine Osteria gehört zum Anwesen.

Gehobenes Restaurant: „Giardiniello“

Das „Giardiniello“ ist ein sehr gutes Restaurant in Minori mit köstlichem Fisch vom Grill und cremigem Risotto mit Meeresfrüchten. Draußen auf der Terrasse sitzt man unter einer überwachsenen Pergola.

„Hotel Minori Palace“: Das vielleicht beste Hotel der Gemeinde

Eine der besten Unterkünfte im Ort: Im ehemaligen „Hotel Bristol“ werden die Gäst:innen heute von hellen Tönen empfangen – sogar der Flügel in der Lobby ist weiß. Das Haus liegt zentral, alle Zimmer haben Balkone. Falls nichts mehr frei ist: Auch die „Villa Romana“ nebenan ist empfehlenswert.

Käsereien in Tramonti

Wer in Tramonti vorbeikommt, sollte unbedingt eine der sieben „caseificios“ besuchen, die aus frischer Milch Ricotta, Provola oder „Fior di latte“, eine Mozzarella-Variante aus Kuhmilch, herstellen.

„Sentiero dei Limoni“: Wanderweg mit toller Aussicht

Ein Aussichtspunkt hoch über Minori, der zum Wanderweg „Sentiero dei Limoni“, gehört, bietet ein fantastisches Panorama über das Dorf. Der Wanderweg führt vorbei an Zitronenplantagen bis in den Nachbarort Maiori.

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