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Kultur

Olympische Sommerspiele 2024: Paris putzt sich raus

Am 26. Juli 2024 beginnen die lang erwarteten Olympischen Sommerspiele in der französischen Hauptstadt. Wie Paris es abermals geschafft hat, sich hierfür neu zu erfinden? Das lesen Sie hier.

Datum 09.06.2024

Ein verjüngter Grand Palais, neue Ausstellungen und ein Vorort, der sich von den Olympischen Sommerspielen 2024 viel verspricht: Für das Großevent hat sich die Weltstadt Paris in Schale geschmissen. Mit sechs Weltausstellungen und nun zum dritten Mal Olympia hat Paris tatsächlich so viele Weltevents ausgetragen wie nur wenige Metropolen weltweit. Und für jedes davon hat sich die Stadt schick gemacht.

Das gilt auch für die Olympischen Sommerspiele 2024 (26. Juli bis 11. August 2024): Rundum geliftet wurde etwa der Grand Palais, neue Ausstellungen haben eröffnet. Und auch ein Vorort verspricht sich viel von den Spielen und hat sich entsprechend vorbereitet.

Ein Spaziergang durch die Olympiastadt Paris – mit einem Abstecher nach Saint-Denis im ärmsten Département der Grande Nation.

Paris: Der Grand Palais wurde herausgeputzt

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Unter diesem Glasdach werden bei den Olympischen Spielen 2024 die Disziplinen Fechten und Taekwondo ausgetragen.

Der 27. Juli wird ein bedeutender Tag für das anlässlich der Weltausstellung von 1900 errichtete Prestige-Gebäude. Nach mehr als dreijähriger Schließung öffnet der imposante Prachtbau der Belle Époque, zwischen Champs-Élysées und Seine prominent gelegen, wieder seine Türen. 

Unter dem renovierten, 13.500 Quadratmeter großen Glasdach – es ist das größte Glasdach Europas – und der bis zu 43 Meter hohen Kuppel werden sich im Sommer die besten Fechter:innen der Welt Duelle liefern. Auch im Taekwondo begegnen sich die Olympionik:innen.

Mit einer Fläche von 72.000 Quadratmetern und mehr verbautem Stahl und Eisen als beim Eiffelturm wurde das Palais in seiner Geschichte noch nie vollständig renoviert. Nun nahm man rund 500 Millionen Euro in die Hand, um den riesigen Veranstaltungskomplex aufzufrischen, ja fast schon auszuhöhlen: Von seinem ausgeräumten Innern werden nun wieder spektakuläre Aussichten möglich.

Einschränkend ist festzuhalten: Zu Olympia wird erst mal nur der Bereich unter Europas größtem Glasdach eröffnet. Von der Champs-Élysées bis zur Seine sollen Besucher:innen dann ab Ende 2026 wieder den Blick schweifen lassen können: von der Avenue Winston Churchill bis zum Palais d'Antin an der Avenue Franklin D. Roosevelt – dort, wo das Wissenschaftsmuseum Palais de la Découverte seine Adresse hat. 

Paris für Modeliebhaber:innen: Dior-Galerie

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Die Galerie Dior ist ein Muss für alle Liebhaber:innen der Haute Couture.

Nur zwei Ecken vom Grand Palais entfernt, im 8. Arrondissement von Paris, liegt die Galerie Dior, seit der Eröffnung des Museums im Jahr 2022 die Top-Adresse für Modefans. Das 8. Arrondissement steht wie kein anderes Viertel der Hauptstadt für Luxus und Kultur.

Auf 2.000 Quadratmetern, die sich von der Rue François 1er bis zur Avenue Montaigne erstrecken, wird Sehnsucht nach Schönheit und Träumen geboten. Hunderte von Haute-Couture-Kreationen sind zu sehen, außerdem eine schillernde Illustrierung der visionären DNA des Modeschöpfers Christian Dior (1905-1957) und seiner Nachfolger:innen.

Renommierte Kunstsammlung im Hôtel de la Marine

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Das Hôtel de la Marine beherbergt eine der renommiertesten Privatsammlungen überhaupt: die Al Thani Collection.

Der Palastbau des Hôtel de la Marine war mehr als 200 Jahre lang verschlossen. In ihm befand sich einst Frankreichs königliches Möbellager. Seit 2021 kann man in ihm wieder die Kunstwerke, Wandteppiche, Silberwaren und Möbel aus dem 18. Jahrhundert entdecken, mit denen die damalige Elite ihre Residenzen schmückte. 

Das für 130 Millionen Euro jahrelang umgebaute und auf Hochglanz gebrachte 12.000 Quadratmeter große Gebäude, ebenfalls nur einen Steinwurf vom Grand Palais entfernt, beherbergt seitdem noch einen weiteren Schatz: die legendäre Sammlung des arabischen Emirats Katar, die Al Thani Collection. Mit mehr als 5.000 Kunstwerken aus der Antike bis zur Gegenwart ist sie eine der renommiertesten Privatsammlungen überhaupt. 

Neue Olympia-Disziplinen auf der Place de la Concorde

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In den letzten Monaten gab es in Paris vermehrt Baustellen, um die Stadt auf die Olympischen Spiele vorzubereiten – so auch rund um die Place de la Concorde.

Das Hôtel de la Marine liegt direkt an der Place de la Concorde, mit einer Größe von acht Hektar ist das der größte Platz von Paris. Während der Französischen Revolution stand dort eine Guillotine. Unter ihrem Fallbeil rollten in den Jahren 1793 und 1794 die Köpfe von Ludwig XVI., Marie-Antoinette, Danton und Robespierre. 

Seit 1836 ragt auf der Place de la Concorde der Obelisk von Luxor mit seinen tausendjährigen Hieroglyphen empor. Das Geschenk, das der ägyptische Vizekönig Muhammad Ali Pascha seinem französischen Kollegen König Louis-Philippe 1829 machte, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es ist das älteste Denkmal der Seine-Stadt und wurde 2022 monatelang aufpoliert. 

Wie zum Kontrast werden vor dieser Kulisse Wettkämpfe in den jüngsten olympischen Disziplinen ausgetragen: Breakdance und Skateboard. Nach den Spielen soll die Hälfte des Platzes bepflanzt und zur Fußgängerzone werden. 

Vorort von Paris: Saint-Denis trumpft mit Centre Aquatique Olympique auf

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Das Centre Aquatique Olympique in Saint-Denis wurde eigens für die Olympischen Spiele 2024 erbaut.

Paris hat sich für seine Spiele vor allem im historischen Zentrum schick gemacht und nur wenige neue dauerhafte Austragungsstätten errichtet. Das Land will postolympische Ruinen wie in Rio de Janeiro und Athen vermeiden.  Doch es gibt Neubauten. Einer wurde im rund sieben Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt entfernten Saint-Denis realisiert. Der Vorort liegt in Seine-Saint-Denis, dem ärmsten Département Frankreichs. 

Saint-Denis war bislang touristisch für nicht viel mehr als seine Basilika bekannt, eine der wichtigsten Kirchen der französischen Geschichte. Das gotische Meisterwerk diente vom Ende des 10. Jahrhunderts bis 1830 als Grabstätte französischer König:innen.

Von seinem flamboyanten Centre Aquatique Olympique erhofft sich Saint-Denis nun neue Impulse. Der neue Prestigebau gleicht von Weitem einem geschwungenen Boot ohne Masten und liegt unweit der Basilika. Als Wassersportzentrum wird es die Disziplinen Wasserball, Turmspringen und Synchronschwimmen beherbergen. Der Komplex wartet mit einem Weltrekord auf: Laut des Architekturbüros Atelier 2/3/4/ ist sein geschwungenes Holzdach „die größte konkave Holzkonstruktion der Welt“. Von ihm führt eine begrünte Fußgängerbrücke über die Autobahn A1 direkt zum 1998 errichteten Stade de France, wo zu Olympia die besten Leichtathlet:innen einziehen werden. 

Pünktlich zum Start der Spiele am 26. Juli wird in Saint-Denis das H4 Hotel Wyndham Paris Pleyel Resort eröffnet. Das 4-Sterne-Hotel mit 697 Zimmern ist in den 130 Meter hohen Turm Pleyel eingezogen, ein Büroriese aus den 1970er Jahren.

Bis spätestens Mitte Juli soll auch die neue U-Bahn-Station Saint-Denis Pleyel in Betrieb genommen werden, die Verlängerung der Métro-Linie 14 – nur acht Haltepunkte entfernt von der zentralen Station Châtelet. Von dort sind einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Paris fußläufig erreichbar: der Louvre, das Picasso-Museum und die Île de la Cité. Die auf der Insel stehende Kathedrale Notre-Dame wird allerdings nicht pünktlich fertig sein. Nach dem Großbrand von 2019 und der umfassenden Sanierung ist die Wiedereröffnung erst für Ende 2024 geplant. 

Olympische Spiele in Paris: Tipps und Infos

Zum Reiseziel: Die Hauptstadt Frankreichs zählt mit ihren 20 Arrondissements mehr als 2,1 Millionen Einwohner:innen, der Großraum über 12,4 Millionen. Damit ist Paris die viertgrößte Stadt der EU und ihr Ballungszentrum die größte EU-Metropolregion. 

Anreise: Flüge gibt es von allen großen deutschen Flughäfen aus. Direkte Verbindungen mit dem Zug bestehen von Frankfurt am Main, Köln und Karlsruhe aus. Seit Dezember 2023 fährt dreimal pro Woche von Berlin der Nachtzug ÖBB Nightjet.

Unterkunft: Hotels gibt es in allen Kategorien, ab rund 110 Euro pro Person und Nacht.

Vor Ort: Für Museumsbesuche empfiehlt sich eine Online-Reservierung im Voraus. Das Zentrum von Paris lässt sich gut zu Fuß erobern.

Die Spiele: Viele Informationen zu den Olympischen (26. Juli bis 11. August 2024) und Paralympischen Spielen (28. August bis 8. September 2024) von Paris hat das städtische Fremdenverkehrsamt auf seiner Website zusammengeführt. Hier finden Sie zum Beispiel Termine, Wettkampfstätten, Tickets und Public-Viewing-Orte.

-Sabine Glaubitz, dpa

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