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Städtereisen

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Weimar

Sie ist die Wiege der Literatur und bot schon Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe Inspiration und Rückzug: die Stadt Weimar. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, auch abseits der Literaturgeschichte.

Datum 03.08.2024

Was die meisten Menschen mit Weimar verbinden, steht als Doppel-Denkmal vor dem Nationaltheater: Goethe und Schiller, befreundete Titanen der klassischen Literatur, die ja auch nicht umsonst heute „Weimarer Klassik“ heißt. Jeweils nur einige Meter entfernt sind die anderen Kulturdenkmäler, die in oder durch die klassische Epoche vor rund 250 Jahren berühmt wurden, zu sehen – das Stadtschloss, die Herzogin Anna Amalia Bibliothek, das Renaissance-Stadthaus.

In Weimar verschmelzen außerdem Gartenkultur, Architektur und Natur zu einem einmaligen Gesamtkunstwerk. Die Parklandschaften in und um Weimar gehören zum UNESCO-Welterbe „Klassisches Weimar“ – und harmonieren bestens mit den berühmten anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Wir nehmen Sie mit auf einen Rundgang durch Weimar und verraten die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der 65.000-Einwohner-Stadt in Thüringen.

Sehenswürdigkeit im Grünen: Goethes Gartenhaus

© Tim Langlotz
Goethes Gartenhaus ist umgeben von einer idyllischen Parklandschaft.

Die Parks und Gärten der Stadt sind nicht bloß ein weiterer hübscher Aspekt Weimars. Vielmehr gehören sie selbst zum klassischen Erbe. Goethe etwa hatte großen Anteil an der Gestaltung der weiten, rund 48 Hektar großen Parklandschaft an der Ilm. Der Weimarer Herzog Carl August hatte dem Dichter 1776 ein Haus mit Garten geschenkt, das dieser rundum erneuern ließ. Im Außenbereich legte er Obstspaliere und Gemüsebeete an, Rosen und Weinreben wurden gepflanzt. Um das Gebäude samt Garten – häufig auch als „Goethes Garten am Stern“ bezeichnet – mit Stadt und Schloss zu verbinden, plante man einen Landschaftspark, wofür Gehölzkulissen, Spazierwege und Parkarchitekturen geschaffen wurden.

Park an der Ilm: Idyllische Landschaft in Weimar

Mit „Götz von Berlichingen“ und „Die Leiden des jungen Werther" wurde Johann Wolfgang von Goethe zum Popstar seiner Zeit. Doch anstatt sich dem Erfolgsrausch hinzugeben, folgte der Dichter dem Ruf seines herzoglichen Freundes und kam nach Weimar. Ein Glücksfall für die Stadt, die damals ziemlich düster aussah: die Straßen morastig, das Schloss ragte als abgebrannte Ruine gen Himmel. Goethe und Herzog Carl August überlegten, wie man einen öffentlichen Ort schaffen könnte, an dem die gesamte Gesellschaft zusammenkommt, Hofgesellschaft wie  Bürgertum. 

Damals wie heute wurde der Park an der Ilm für Veranstaltungen genutzt. Zu Goethes Zeiten begann man bereits mit der Aufführung von Theaterstücken unter freiem Himmel. Veranstaltungen und Führungen im Park bieten auch heute noch regelmäßige Einblicke in die Geschichte und Gestaltung des Parks.

Der Park an der Ilm ist ein bedeutendes Landschaftsgartenkunstwerk und erstreckt sich über etwa 48 Hektar entlang des gleichnamigen Flusses. Zu den Sehenswürdigkeiten im Park gehören das Römische Haus, Goethes Gartenhaus sowie zahlreiche Denkmäler und Brücken. Der Park ist Teil des UNESCO-Welterbes „Klassisches Weimar“ und spiegelt gewissermaßen die ästhetischen Vorstellungen der Weimarer Klassik wider. Er bietet eine Mischung aus weiten Wiesen, schattigen Waldpartien und kunstvollen Bauwerken, die harmonisch in die natürliche Landschaft integriert sind. Zahlreiche Spazierwege laden zum Entdecken und Verweilen ein. 

Schloss Belvedere in Weimar: Beste Aussichten

© Carlo Bansini
Das Schloss Belvedere in Weimar wurde im 18. Jahrhundert im Auftrag von Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar und Eisenach erbaut.

Unweit des Parks an der Ilm gelangt man flussaufwärts zur barocken Sommerresidenz der Weimarer Herzogsfamilie: zum Schloss Belvedere. Das Schloss ist in einen weitläufigen Park mit Orangerie sowie Lust- und Irrgarten eingebettet. Aus einer einst barocken Anlage wurde ab 1811 unter Großherzog Carl Friedrich ein Landschaftspark. Für seine Gemahlin, die Zarentochter Maria Pawlowna, ließ er zudem einen russischen Garten anlegen. Goethe und Herzog Carl August betrieben botanische Studien in den Gewächshäusern der Orangerie.

Schloss und Park Tiefurt: Herzogin Anna Amalias Sommersitz

Ilmabwärts liegt der nächste Schatz: Auch der Zusammenschluss aus Schloss und Park Tiefurt ist ein Zeugnis der Weimarer Klassik und des frühen sentimentalen Landschaftsgartens. Herzogin Anna Amalia  empfing hier Künstler und Gelehrte – darunter Goethe, Herder, Wieland und Schiller. Zur Erbauung ihrer Hofgesellschaft ließ sie in einem aus Hecken und Büschen herausgearbeiteten Naturtheater Stücke aufführen, darunter Goethes legendäres Singspiel „Die Fischerin“. Was den Tiefurter Schlosspark so spannend macht, sind die vielen Denkmäler und Architekturen: der Teepavillon, farbenfrohe Blumenbeete, lauschige Sitzplätze, der Musentempel.

Wichtige Sehenswürdigkeiten in Weimar: Landgut Holzdorf

Nur ein paar Kilometer vom Zentrums Weimar entfernt liegt der Park des Landgutes Holzdorf. Von der Terrasse der Cafeteria bietet sich ein weiter Blick über den alten Baumbestand. Der Fabrikant Dr. Otto Krebs hatte einst das Gelände erworben und ließ die als Sommersitz genutzte Anlage in den 1920er Jahren zu einem Landschaftspark im Stil französischer Gärten umgestalten. 

Heutzutage dient das Landgut Holzdorf als Veranstaltungsort für kulturelle und gesellschaftliche Events wie Konzerte, Ausstellungen und Gartenführungen. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel für Tourist:innen und Einheimische und bietet verschiedene Bildungsangebote und Workshops zu Gartenbau und Landschaftsgestaltung an.

Vor den Toren von Weimar: Gedenkstätte Buchenwald

Die Gedenkstätte Buchenwald, gelegen auf dem Ettersberg vor den Toren der Stadt, erinnert an das Konzentrationslager, das 1937 von den Nationalsozialisten errichtet wurde. Während des Zweiten Weltkriegs waren über 250.000 Menschen aus verschiedenen Nationen inhaftiert, darunter politische Gegner:innen, Juden und Jüdinnen, Sinti:zze und Rom:nja, Homosexuelle und andere marginalisierte Gruppen. Etwa 56.000 Häftlinge starben durch Mord, Hunger, Krankheit und medizinische Experimente.

Am 11. April 1945 wurde das Lager von US-amerikanischen Truppen befreit. Nach dem Krieg nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Gelände als Internierungslager (Speziallager Nr. 2). Seit 1958 dient die Gedenkstätte Buchenwald der Erinnerung und Mahnung. Sie umfasst mehrere Dauerausstellungen, die das Leben und Leiden der Häftlinge dokumentieren, sowie Denkmäler wie das Buchenwald-Denkmal und die Skulptur „Die Überlebenden" von Fritz Cremer.

Die Gedenkstätte führt umfangreiche Bildungsprogramme und historische Forschungen durch und beherbergt ein Dokumentationszentrum mit Archiv und Bibliothek. Besucher:innen können an Führungen teilnehmen oder das Gelände selbst erkunden. Jährliche Gedenkveranstaltungen, insbesondere am 11. April, erinnern an die Befreiung des Lagers und die Opfer des Nationalsozialismus. Die Gedenkstätte spielt eine zentrale Rolle in der deutschen Erinnerungskultur und der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit.

Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Sightseeing in Weimar

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Hier zu sehen: der prächtige Rokokosaal in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar.

Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek wurde 1691 gegründet und ist eine der bedeutendsten Bibliotheken Deutschlands. Benannt wurde sie nach Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach, die die Bibliothek ab 1761 maßgeblich förderte. Das Herzstück der Bibliothek ist der berühmte Rokokosaal, der 1766 eröffnet wurde und seitdem regelmäßig Gäste zum Staunen bringt.

Die Bibliothek beherbergt rund eine Million Bände, darunter seltene Handschriften, Inkunabeln und historische Drucke. Besonders bedeutend ist ihre Sammlung an Literatur der Weimarer Klassik, mit Werken von Goethe, Schiller, Herder und Wieland. Seit 1998 gehört die Bibliothek zum UNESCO-Welterbe.

Am 2. September 2004 erlitt die Bibliothek eine schwere Brandkatastrophe, bei der viele wertvolle Werke zerstört wurden. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wurde der Rokokosaal 2007 wiedereröffnet. Die Bibliothek betreibt mittlerweile eine umfangreiche Digitalisierung ihrer Bestände, um sie zu erhalten und zugänglich zu machen. Neben der Literatur verfügt die Bibliothek auch über bedeutende Sondersammlungen, darunter Musikmanuskripte, Landkarten und historische Fotografien. 

Marktplatz Weimar: Der Place to be

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Der Marktplatz in Weimar blickt auf eine lange Historie zurück.

Er ist das kulturelle Zentrum der Stadt und hat eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht: der Marktplatz in Weimar. Er ist umgeben von bedeutenden Gebäuden, darunter das neugotische Rathaus, das zwischen 1841 und 1844 erbaut wurde, nachdem das frühere durch einen Brand zerstört wurde. Ein weiterer markanter Bau ist das Cranachhaus, das einst als Wohn- und Atelierhaus des Malers Lucas Cranach des Älteren diente und heute ein Museum beherbergt.

Der Marktplatz ist auch heute noch ein wichtiger Treffpunkt und Veranstaltungsort in Weimar. Hier findet regelmäßig der Wochenmarkt statt, auf dem regionale Produkte und Handwerkskunst angeboten werden. Besonders bekannt ist der Weimarer Zwiebelmarkt, eines der ältesten Volksfeste Deutschlands, das jährlich viele Besucher anzieht.

Der Platz ist Teil der Fußgängerzone und daher verkehrsberuhigt. Zahlreiche Cafés und Restaurants rundherum laden zum Entspannen ein. Im der Adventszeit verwandelt sich der Platz in einen festlich geschmückten Weihnachtsmarkt mit Ständen und festlicher Beleuchtung.

Übrigens: Der Marktplatz ist auch Ausgangspunkt für viele Stadtführungen, die Besucher:innen die reiche Geschichte und Kultur Weimars näherbringen.

Highlight in Weimar: Schiller-Museum

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Friedrich Schillers einstiges Wohnhaus in Weimar gibt heute Einblicke in das Leben und Schaffen des Dichters.

Friedrich Schillers einstiges Wohnhaus in Weimar wurde später zum Literaturmuseum, das dem Leben und Werk des berühmten deutschen Dichters gewidmet ist.  Er lebte hier von 1802 bis zu seinem Tod 1805 – das Museum wurde 1847 eröffnet und ist damit eines der ältesten Literaturmuseen Deutschlands.

Das Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, wurde mehrmals restauriert, zuletzt umfassend in den 1980er Jahren. Es bietet einen authentischen Einblick in Schillers Lebensumfeld und Arbeitsbedingungen. Die Dauerausstellung präsentiert zahlreiche Originalmanuskripte, Briefe, Erstausgaben und persönliche Gegenstände Schillers.

Der Garten des Schillerhauses ist ebenfalls Teil des Museums und lädt die Besucher:innen dazu ein, die Atmosphäre zu genießen, in der Schiller einige seiner wichtigsten Werke schrieb. Neben der Dauerausstellung bietet das Museum regelmäßig Wechselausstellungen, die spezifische Aspekte von Schillers Leben und Werk sowie die kulturelle und historische Umgebung der Weimarer Klassik beleuchten. Die Bibliothek des Schiller-Museums enthält indes eine umfangreiche Sammlung an Schriften und Sekundärliteratur zu Schiller und seiner Zeit.

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