Quedlinburgs Sehenswürdigkeiten sind auf kleinstem Raum konzentriert: Stiftskirche, Schloss und die Altstadt mit mehr als 2000 Fachwerkhäusern. Alles zusammen ist UNESCO-Weltkulturerbe – und ein Erlebnis, für das es kaum Vergleiche gibt. Wir zeigen die Höhepunkte im Überblick.
Datum 01.09.2021
Über allem thronen Schloss und Stiftskirche
Verwinkelte Gassen, Fachwerkhäuser aus verschiedenen Epochen, mittelalterliche Plätze, moderne Kunst hinter jahrhundertealten Mauern – all das würde Quedlinburg schon allein sehenswert machen. Doch oben drüber thront noch ein einzigartiges Ensemble: der Stiftsberg mit Schloss und romanischer Stiftskirche.
Sachsen-Anhalt ist mit Stätten auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes reich gesegnet. Doch Quedlinburg ist noch einmal besonders: als einzige Stadt des Bundeslandes auf dieser Liste, schon seit 1994. Sie ist ein lebendiges Flächendenkmal, das Besucher aus aller Welt ins nördliche Harzvorland lockt.
Insiderwissen: Nach der Wende 1990 war Quedlinburg halb verfallen. Die DDR hatte mehr das nahe gelegene Wernigerode als Vorzeigeort gepflegt.
Spaziergang durch die Altstadt
Malerische Plätze, enge Gassen und die imposante Architektur des Stiftsberges auf schroffen Felsen inmitten der Stadt geben Quedlinburg einen einzigartigen Charakter. Der mittelalterliche Stadtgrundriss und große Teile der mittelalterlichen Bebauung sind bis heute authentisch erhalten. Die mehr als 2000 Fachwerkhäuser stammen aus acht Jahrhunderten.
Insiderwissen: Einige Hundert Häuser haben Inschriften, die den Bauherrn nennen – das kennt man aus vielen alten Städten. Eine Besonderheit in Quedlinburg: Hier werden oft auch die Handwerker genannt.
Auf dem Stiftsberg: Quedlinburgs Schätze
Echte Schätze birgt der Quedlinburger Schlossberg: Gold und Silber, Skulpturen und Kristall. Um den Domschatz der Stiftskirche St. Servatius rankt sich ein echter Krimi, der im April 1945 beginnt. US-Truppen finden in einer Höhle unter der Altenburg mehrere Kisten – darin Preziosen von unschätzbarem Wert. Leutnant Joe Tom Meador, der den Schatz bewachen soll, kann nicht widerstehen. Er stiehlt zwölf Stücke und schickt sie per Feldpost in seine texanische Heimat.
Sie bleiben verschollen, bis er 1980 stirbt und seine Erben versuchen, das Diebesgut auf dem Kunstmarkt zu verkaufen. In monatelanger Detektivarbeit spürt der Jurist und Historiker Willi Korte den Schätzen nach und findet sie in einem Bankfach. 1993 kehren sie heim.
Insiderwissen: Zwei Teile des Domschatzes sind immer noch verschollen: ein Flakon aus Bergkristall und ein goldenes Kreuz zum Umhängen.
Quedlinburg war die Lieblingspfalz der ottonischen Herrscher des 10. Jahrhunderts. Mit der Königswahl des Sachsenherzogs Heinrich wurden die Grundlagen für den ersten deutschen Staat gelegt. Auf dem Quedlinburger Stiftsberg wurde er 936 begraben. Das im selben Jahr von seiner Witwe Mathilde und seinem Sohn, dem späteren Kaiser Otto I., gegründete reichsunmittelbare freiweltliche Damenstift gehörte zu den bedeutendsten Einrichtungen seiner Art. Das Schloss auf dem Stiftsberg war die Residenz der mächtigen Äbtissinnen.
Gut zu wissen: Das Schloss mit den Stiftsgebäuden wird umfassend saniert. 2023 soll ein neues Museum zur Geschichte des Damenstiftes und der Welterbestadt Quedlinburg eröffnen.
Dem Fachwerk auf den Grund gehen
Das Quedlinburger Fachwerkmuseum hat selbst einen faszinierenden Platz: Es ist in einem Hochständerbau aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts untergebracht. Wer dieses kleine interessante Museum besucht, erfährt viel über die Fachwerkbaukunst vom 14. bis zum 19. Jahrhundert und darüber, wie in Quedlinburg restauriert und rekonstruiert wird.
In Gernrode, zehn Kilometer südlich von Quedlinburg, steht vermutlich die älteste Elementarschule Deutschlands. Das 1533 errichtete und liebevoll sanierte Haus kann besichtigt werden. Und unterrichtet wird auf Wunsch auch – authentisch im historischen Klassenzimmer. Gezeigt werden hier auch Kunstausstellungen, Informatives zur Stadt- und Schulgeschichte sowie die ständige Schau „Mineralien des Harzes“. Bei Märchenstunden kann man am Kachelofen Märchen lauschen und Bratäpfel genießen.
Quedlinburg lässt sich wunderbar zu Fuß entdecken. Wer zum ersten Mal hier ist, schließt sich am besten dem täglichen Stadtrundgang an. Durch die Altstadt bis zum Stiftsberg kann man hierbei den Ausführungen zu Geschichte, Baukunst und Leben in einer tausendjährigen Welterbestadt lauschen.
Wer sich dabei etwas gruseln möchte, folgt dem Nachtwächter zu späterer Stunde auf seinem Rundgang (Anmeldung erforderlich). Der Darsteller erzählt Schauergeschichten, beworben wird das Event als „Mittelalter-Kabarett“.
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