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Sehenswürdigkeiten

Savoir-vivre in Saarbrücken: Die trendigsten Ecken der Stadt

Alternative Ecken, kreative Künstlerquartiere und kulinarische Hotspots im Zentrum: Hier kommen Saarbrückens trendigste Viertel.

Text Tinka Dippel
Datum 28.03.2023

Tief verwurzelt in einem Felsen, bunt, kreativ, genussfreudig, alternativ und streitbar: In der Hauptstadt und einzigen Großstadt im Saarland kommt ein ganz besonderer Mix aus Kultur und Kulinarik zusammen. Der St. Johanner Markt und das Nauwieser Viertel sind längst in aller Munde, Quartiere wie die Gegend rund um den Osthafen behaupten sich noch. 

Fünf Schlaglichter aus Saarbrückens Trend- und Traditionsvierteln.

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Kulinarik und Kultur im Quartier Mainzer Strasse

Einst fuhren im Quartier Mainzer Straße die Saarbahn und Lkws in die Stadt, dann entledigte sich die Straße der Schienen und einer Fahrtrichtung. Man konnte geradezu zusehen, wie hier eine Nachbarschaft entstand. Heute reihen sich zahlreiche Restaurants, Cafés und Bars aneinander. Weitere Highlights des Quartiers sind die „Garage“, eine Veranstaltungsstätte für kleinere bis mittelgroße Konzerte, und das Saarländische Staatstheater

Das Hotel „Leidinger“ ist der Kern des Quartiers Mainzer Straße, der Architekt und Städteplaner Gerd Leidinger hat es 1990 in einem ehemaligen Alten- und Pflegeheim eröffnet und als Erster das Potenzial dieser Ecke erkannt.

2

Das Nauwieser Viertel: Kreative Szene und Kneipenkultur

Cafe Kostbar im Nauwieser Viertel, Lichterketten © Lukas Spörl
Gemütlich: das „Café Kostbar“ im Nauwieser Viertel in Saarbrücken.

Es sind fünf Minuten zu Fuß von der Mainzer Straße ins „Nauwieser“, das alles hat, was ein gewachsenes Großstadtviertel braucht: Gründerzeitbauten, Kneipen, Restaurants und Boutiquen am laufenden Band, eine Rotlicht- und Drogenvergangenheit und eine Gegenwart, in der sich die Reste dieses Milieus mit einer kreativen Szene mischen.

 Nachmittags geht es im Viertel gemütlich zu, ältere Menschen treffen sich beim Verein „Nauwieser 19“, um Geschichten von früher auszutauschen, gemeinsam zu stricken oder zu musizieren, Kinder malen in der „Malbar“ Keramik an, man sitzt vor der „Spielbar“, vor Platten- oder Buchläden oder in einem der vielen Cafés, zum Beispiel dem “Café Kostbar“.

Abends kann es lauter werden im sogenannten „Bermudadreieck“, wo die Nauwieser-, die Cecilien- und die Kurze Straße zusammentreffen. Da gibt es das Kneipen-Urgestein „Bingert“, die gemütliche „Stadtschenke“ und das „Kurze Eck“.   

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Herz von Saarbrücken: Der St. Johanner Markt

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Die „Kalinski Wurstwirtschaft & Gin Bar“ ist eine bekannte Institution am St. Johanner Markt und bietet auch vegane Optionen an.

Der St. Johanner Markt in der Fußgängerzone ist seit Jahrhunderten das kommerzielle Herz der Stadt – und aus „Viertler“-Sicht zu schick und mainstreamig. Obwohl es dort vielleicht die einzig wahre Currywurstbude der Stadt gibt: die „Kalinski Wurstwirtschaft & Gin Bar“. Über den Tresen werden wie im Akkord Süßkartoffelpommes, Würste in Rot, Weiß oder vegan, Pulled Pork und Bio-Limonaden gereicht. Das Lokal ist Teil eines neuen Qualitätsbewusstseins, das sich am Markt und in der Fußgängerzone breit macht und zu dem auch „Henry’s Eismanufaktur“, die „Burgerei“ und „The Bakery“ gehören. Der Mix auf dem Markt ist bunter geworden, die typischen „Marktler:innen“ gibt es nicht. Anzugträger:innen, Familien und Freund:innen auf Shoppingtour machen gemeinsam Mittagspause. Und wenn die Läden längst geschlossen haben, brummt dieser Platz weiter, gerne bis in die Nacht.  

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Der Schlossplatz: Wo Geschichte greifbar wird

Schlossplatz Saarbrücken © Lukas Spörl
Weitläufig und voller historischer Geheimnisse: der Schlossplatz Saarbrücken.

Fünf Minuten weiter: Der Weg zum Schlossplatz führt über die älteste Brücke der Stadt, über Saar und Stadtautobahn und danach einige Stufen bergauf. Dieser Platz speichert Geschichte, hier hat Saarbrücken seinen Anfang genommen. Auf einem Felsen über der Saar stand ab dem 10. Jahrhundert eine Burg, im 18. Jahrhundert wurde der Platz mit einem dreiflügeligen barocken Schloss angelegt. 

Dieses Schloss hat Brände, Bomben und Umbauten hinter sich. In einem modernen Anbau ist das „Historische Museum Saar“ – zumindest zehn Prozent davon. „90 Prozent liegen unter der Erde“, sagt Museumsleiter Simon Matzerath und führt unter die Weiten des Schlossplatzes, wo man Spuren verschiedenster Epochen findet. Dazu gehören die Reste der alten Burg und die Kasematten. 

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Der Osthafen: Großes Potenzial am Rande der Stadt

© Lukas Spörl
Alternativ und mit großem Potenzial kommt der Osthafen in Saarbrücken daher.

Zu Fuß eine halbe Stunde, immer an der Saar entlang, geht es vom Schlossplatz zum Osthafen. Viele Jahre lag das Gelände brach – und was lange genug unbeachtet bleibt, holen sich Natur und Kultur. 

Mittlerweile hat sich hier ein Club etabliert, Künstler:innen und Partyveranstalter:innen zogen ins Rhenania-Gebäude, einen wenig einladenden, heute graffitibunten Kasten nebenan. 2017 startete am Osthafen ein Projekt namens „Sektor Heimat“, an dem viele Kreative beteiligt sind. Sie wollen hier ein Kulturzentrum wachsen sehen, mit Ateliers, Tonstudios, Ausstellungsräumen. Im Sommer ist jeden Mittwoch „Ringelkiez“, dann ist auf der Sitzlandschaft kein Platz mehr frei, und es wird bis zum Morgengrauen getrunken, gegessen, gefeiert und Kunst gezeigt. Hier am Osthafen könnte die Stadt jenseits ihres Zentrums Blüten treiben. Wenn man sie lässt.

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