Die Städtchen Bad Münstereifel, Monschau und Monreal beeindrucken mit reicher Geschichte, viel Fachwerk und noch mehr Charme. Tuchweberei machte sie einst reich, heute sind sie romantische Gesamtkunstwerke.
Ein guter Start, um einzutauchen in die wilde Mischung von Bad Münstereifel, ist der Kirchplatz. Freitags findet dort, vor der Pfarrkirche St. Chrysanthus und Daria, der Wochenmarkt statt. Seit über 800 Jahren steht die romanische Basilika an diesem Ort. Der steht auch für die Veränderung: sichtbar an erstaunlich vielen Geschäften. Der Grund: 2014 hat Bad Münstereifel sich neu erfunden, das Fachwerkstädtchen wurde zudem noch zum City Outlet. Markenläden eröffneten ihre Filialen hier in historischen Häusern. Zu den schönsten zählen die Französische Lilie, ein Kontorhaus aus dem Jahr 1472, und das Windeckhaus aus dem 17. Jahrhundert. Gerade mal um die 4000 Einwohner zählt das Zentrum von Bad Münstereifel, trotzdem ist es zum Shoppingziel geworden – wobei auch viele Traditionsgeschäfte ihren Platz behaupten. Das alteingesessene Haus der Hüte etwa feierte 2020 seinen 100. Geburtstag. Es liegt gleich neben dem Orchheimer Tor, einem der vier erhaltenen historischen Stadttore von Bad Münstereifel.
Wer eine regionale Spezialität genießen möchte, nimmt am besten Platz im „Printenhaus Café Portz“. Die Printen haben hier XXL-Format und sind teils mit Schokolade und Nüssen ummantelt. Danach bräuchte es eigentlich einen längeren Spaziergang, als den lediglich fünf Minuten kurzen Aufstieg zur Burg Bad Münstereifel. Nur eine Viertelstunde läuft man von der Burg bis zum historischen Kurhaus, das erhöht auf der anderen Seite der Stadt liegt. Oberhalb erstreckt sich der Kurgarten, unterhalb der ebenfalls begrünte Wallgraben. Ein Besuch in Bad Münstereifel lässt sich hervorragend mit einer Wein-Tour im etwas nördlich gelegenen Ahrtal verbinden.
Hotel LandhauszeitEin Hotel mit 15 Zimmern, das sehr schön im Norden der Altstadt liegt. Highlights: der schöne Garten und das opulente Frühstück. Hubertusweg 15 www.landhauszeit.de
Die Frischeküche Das kleine, feine Restaurant liegt mitten in der Altstadt. Auf der Karte stehen mediterrane Gerichte mit Pasta, Fisch und Fleisch. Beliebt sind auch die Tapasvariationen. Reservieren! Markt 4 www.diefrischekueche.de
Monschau: Die alte Tuchmacherstadt
Die letzte der Tuchfabriken, die hier an der Rur feinste Stoffe herstellten, hat vor mehr als 100 Jahren geschlossen. Die stattlichen Häuser der reichen Monschauer des 17. und 18. Jahrhunderts aber sind geblieben – ein schöner Kontrast zum verwinkelten Fachwerk des Städtchens, das sich ab dem späten 12. Jahrhundert um die Burg Monschau (heute teils eine Jugendherberge) entwickelte.
Vom einstigen Reichtum erzählen sehr anschaulich die Innenräume des Roten Hauses, erbaut 1752 vom Tuchmacher Johann Heinrich Scheibler und heute eines der Wahrzeichen der Stadt. Nur ein paar Meter entfernt steht das Haus Troistorff von 1783.
Am schönsten ist Monschau als Gesamtkunstwerk aus der Rur, die sich durch das Städtchen schlängelt, aus in Schieflage gedrückten Häuserzeilen, Gassen, Brücken und Plätzen. Drehen Sie deshalb eine ausgiebige Runde durch die Altstadt, mit Stopp am Markt, wo sie sich mit einem Stück opulenter Torte im 1958 eröffneten „Café Kaulard“ stärken können. Auf mehr als einen Kaffee geht es dann durch die belebte Rur- und Stadtstraße zur Caffee-Rösterei Wilhelm Maassen. Seit 1862 hat sie ihren Sitz in einem heute 300 Jahre alten Gebäude. Es lohnt sich, dort an einer rund 30-minütigen Führung mit Verkostung teilzunehmen. Nun geht es noch auf den rund zwei Kilometer langen Panoramaweg. Wer dort entlangspaziert, genießt die Stadt nochmal aus einer anderen Perspektive: von oben, mit Blick auf die vielen Schieferdächer.
Hotel Haus Flosdorff Direkt am Markt kann man hier in Apartments übernachten. Austr. 1 www.haus-flosdorff.de
Historische Senfmühle In der Mühle wird seit mehr als 100 Jahren Senf hergestellt, heute in mehr als 20 Sorten. Im Restaurant Schnabuleum nebenan kann man deftig essen. Laufenstr. 118 www.senfmuehle.de
Monreal: Zwei Burgen und ein Traumpfad
Wie Monschau ist auch Monreal eine ehemalige Tuchmacherstadt mit vielen hübsch restaurierten Fachwerkhäusern. Mit seinen knapp tausend Einwohnern ist der Ort am Elzbach zwar eher ein Dorf, umso größer aber ist Monreals Charme. Gleich zwei Burgruinen erheben sich oberhalb des Ortes, die Löwenburg und die Philippsburg verbindet der Traumpfad Monrealer Ritterschlag, der einmal um Monreal herumführt.
Die ganze Strecke misst knapp 14 Kilometer, wer die große Runde läuft, hat gut 500 Höhenmeter zu überwinden und ist rund fünf Stunden unterwegs. An der Löwenburg lohnt sich der Aufstieg auf den 25 Meter hohen Bergfried, um die Aussicht über Monreal zu genießen. Im Ort selbst sollten Sie einen Blick in die Pfarrkirche Kreuzerhöhung werfen. Erbaut wurde sie um 1460 im gotischen Stil, der goldverzierte Altar reicht fast bis an die Decke. Für die Pause: ein Kaffee auf die Sonnenterrasse des Alten Pfarrhauses, das idyllisch an der Elz liegt, oder in der Traditionskonditorei Brixius-Eck, die seit 140 Jahren ihre Heimat in einem besonders sehenswerten Fachwerkhaus hat. In der Nähe, am Marktplatz, glänzt ein Schmuckstück von Monreal: Das 1452 erbaute Viergiebelhaus wird heute als Rathaus genutzt.
Gästehaus am Markt Das Haus aus dem Jahr 1850 steht mitten im Herzen der Stadt – aber keine Sorge: Auch im Ortskern sind die Nächte ruhig. Drei Doppelzimmer. Obertorstr. 8 www.gaestehaus-monreal.de
Weinschänke Stellwerk Das alte Bahnhofsgebäude ist seit bald 30 Jahren ein Genussort. Zu Steaks und Rösti oder Salaten gibt es gute Weine. Am Bahnhof 5 www.stellwerk-monreal.de