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Erleben

Geminiden 2024: Winterlicher Sternschnuppenschauer

Es ist wieder so weit: Vom 6. bis zum 16. Dezember 2024 ziehen die alljährlichen Geminiden an uns vorbei. Wann Sie den Sternschnuppenschauer beobachten können, lesen Sie hier.

Text Milena Härich
Datum 06.12.2024

Alljährlich im Dezember glühen die Geminiden, der stärkste Meteorstrom des Jahres, am Nachthimmel. Im Gegensatz zu den Perseiden und den Leoniden tauchen die Geminiden eher langsam in die Erdatmosphäre ein, weshalb Beobachtende vielmehr ein kurzes Blitzen erhaschen als einen langen Lichtschweif. Dennoch gibt es viele Chancen, die Geminiden am winterlichen Nachthimmel zu erblicken. Wann und wo Sie den Sternschnuppenstrom sehen können und wie die Geminiden entstanden sind, erfahren Sie im Folgenden.

Was sind die Geminiden?

Die Geminiden sind ein jährlich im Dezember wiederkehrender Meteorstrom – also ein Strom aus zahlreichen Sternschnuppen. Sternschnuppen bestehen aus kleinen Gesteinspartikeln, welche in der Erdatmosphäre verglühen. Die Geminiden sind der stärkste Meteorstrom des Jahres – und zugleich sind die einzelnen Sternschnuppen der Geminiden die hellsten in den mitteleuropäischen Breitengraden. Mit einer Geschwindigkeit von 35 Kilometern pro Sekunde gehören sie zu den langsamen Meteorströmen – die Perseiden beispielsweise sind viel schneller unterwegs. 

Wann sind die Geminiden zu sehen?

Geminiden am Nachthimmel © IMAGO/StockTrek Images
Die Geminiden tauchen jedes Jahr im Dezember am Himmel auf.

Im Jahr 2024 sind die Geminiden zwischen dem 6. und dem 16. Dezember zu sehen. Interessant: Der Anstieg der Geminiden bis zu ihrem Höhepunkt geschieht über mehrere Tage hinweg, also verhältnismäßig langsam – der Abstieg dann aber recht schnell. Insgesamt ist die Aktivität der Geminiden sehr hoch; sie steigert sich von Jahr zu Jahr und übertrifft mittlerweile auch die der Perseiden im August.

Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember. Dann sind an Orten ohne Lichtverschmutzung mit viel Glück bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen; durchschnittlich erspähen Beobachtende aber nur etwa 30 bis 60 Stück pro Stunde.

Warum heißen Geminiden so?

Ihren Namen verdanken die Geminiden ihrem Radianten. Als Radiant wird der Punkt am Himmel bezeichnet, aus dessen Richtung ein Meteor oder Meteorstrom zu kommen scheint. Im Fall der Geminiden befindet sich der Radiant im Sternbild Zwillinge, im Lateinischen heißt das „géminī“. Wichtig zu wissen: Der Radiant ist nur scheinbar der Herkunftsort eines Meteorstroms. Eigentlich liegt der Ursprung der Geminiden woanders. 

Woher kommen die Geminiden?

Geminiden im Jahr 2022 © IMAGO/VWPics
Erst in den 1980ern entdeckten Forschende den Ursprung der Geminiden.

Die Geminiden wurden erst 1862 als wiederkehrendes Phänomen entdeckt, nachdem sie in den vorherigen Jahrzehnten bereits vereinzelt gesichtet worden waren. In den 1870er-Jahren waren sich Forschende dann sicher, dass der Sternschnuppenstrom ein jährlich zur gleichen Zeit wiederkehrendes Himmelsphänomen ist. Woher dieses Phänomen genau rührt, war aber lange unklar. 

Wissenschaftler suchten ausgiebig nach einem Kometen als Ursache der Geminiden – denn eigentlich werden Meteorströme immer von Kometen verursacht, von denen sich Gesteinspartikel lösen. Im Fall der Geminiden ist jedoch der Asteroid namens Phaeton verantwortlich, der erst im Jahr 1983, mehr als hundert Jahre nach der Entdeckung der Geminiden, gesichtet wurde. Kometen und Asteroiden unterscheiden sich durch ihre chemische Zusammensetzung: Kometen verfügen über einen signifikant größeren Anteil an flüchtigen Stoffen wie Wasser, Methan oder Kohlenmonoxid.

Amerikanische Astronomen entdeckten, dass Phaeton immer auf derselben Umlaufbahn unterwegs ist wie die Geminiden. In regelmäßigen Abständen von eineinhalb Jahren kommt der Asteroid der Sonne so nahe, dass seine Oberfläche mehrere Hundert Grad heiß wird. Wissenschaftler formulierten daraus die mittlerweile wahrscheinlichste These zur Entstehung der Geminiden: Unter der einwirkenden Hitze auf Phaeton scheinen sich Körner und Staub an der Oberfläche des Asteroiden zu lösen. 

Gleichzeitig wird die Eisschicht, die sich unter der Oberfläche des Himmelskörpers verbirgt, zu Gas, das schubweise austritt, gemeinsam mit Gesteinspartikeln. Es entsteht also eine Art Staubfeld rund um den Asteroiden, das die Erde wiederum einmal jährlich in ihrer Umlaufbahn kreuzt – immer im Dezember. Die Staub- und Gesteinspartikel verglühen indes als Sternschnuppen in der Erdatmosphäre. 

Wenngleich dies die mittlerweile anerkannte und höchstwahrscheinliche Herkunft der Geminiden ist, ist sie doch nicht umfassend und abschließend geklärt. Nächstes Jahr soll die Mission Destiny+ zum Phaeton aufbrechen und mehr herausfinden. Die Mission gehört zur japanischen Weltraumagentur JAXA, die hierfür mit dem DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) zusammen arbeitet. 

Wo und wann kann man die Geminiden 2024 am besten sehen?

Die Geminiden sind im Jahr 2024 am besten nach Mitternacht zu sehen, doch sie sind im Gegensatz zu anderen Sternschnuppenschauern auch am frühen Abend – ab Sonnenuntergang – in der Regel gut erkennbar. Bis 2 Uhr nachts nimmt die Aktivität der Geminiden stetig zu. Danach sinkt der Radiant langsam und die Aktivität nimmt wieder ab.

Im Jahr 2024 sind die Bedingungen zum Beobachten der Geminiden allerdings etwas erschwert: In der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember ist Vollmond, der Mond spendet also sehr viel Licht. Da Gemeiniden aber in der Regel sehr hell sind, können Beobachter sicher dennoch die ein oder andere Sternschnuppe erspähen. 

Sternenparks und Sternwarten in Deutschland

In Deutschland gibt es zahlreiche Sternenwarten und -parks, die Besuchern die bestmögliche Aussicht auf den Nachthimmel und Sternschnuppenschauer bieten. Wieso also nicht im Dezember mal raus in die Natur fahren oder das städtische Planetarium besuchen? Folgende Beobachtungspunkte könnten Ihre Chancen auf das Erspähen von Geminiden verbessern: 

Geminiden 2024: Weitere Tipps für die Beobachtung

Die Geminiden ziehen zwar keine allzu langen Schweife hinter sich her, sondern blitzen auf, doch aufgrund ihrer gelb-weiß-leuchtenden Farbe sind sie gut erkennbar. Himmels-Späher suchen sich am besten einen Platz in der Natur, außerhalb der starken Lichtverschmutzung in den Städten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen können – das Smartphone sollte daher in der Tasche bleiben. 

Und falls Sie doch nicht das Glück haben, die Geminiden zu erspähen: Keine Sorge, dieser Sternschnuppenschauer wird uns das gesamte 21. Jahrhundert begleiten. Erst rund um das Jahr 2.100 rechnen Wissenschaftler:innen mit dem Ende der Geminiden – dann wird die Staubwolke des Phaeton die Erde voraussichtlich nicht mehr kreuzen.