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Natur

Natur in Deutschland: Tipps für grüne Ausflüge

Es gibt diese Orte im Grünen, die gar nicht weit weg liegen und uns zuverlässig guttun. Die Halden im Ruhrpott, eine Hallig in der Nordsee, ein Berg in Stuttgart, ein See im Voralpenland: Die MERIAN-Redaktion nimmt Sie mit auf kleine Ausflüge in ganz Deutschland.

Datum 20.07.2022

Nicht erst seit dem 9-Euro-Ticket lohnt ein Ausflug in die eigene Umgebung. Ganz gleich welche Region – Naherholungsgebiete und grüne Oasen finden sich in ganz Deutschland und sind bestens erreichbar. Uns zieht es ganz in den Norden an die Grenze zu Dänemark, in Märchenwälder, auf Berge und die Schiffe der glitzernden Seen. Wir zeigen Ihnen unsere Lieblingsorte für Auszeiten vor der Haustür.

Himmelstreppe, Ruhrpott

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Ich bin Ende der 1970er Jahre im Ruhrpott groß geworden, sehe noch das rußverschmierte Gesicht meines Vaters vor mir. Auch wenn ich nicht mehr dort lebe, kehre ich oft zurück, ich mag die Abraumhalden, aufgeschüttete, renaturierte Hügel. Man schlängelt sich über begrünte Flächen hinauf und hat grandiose Ausblicke. Und findet oben oft Bau- und Kunstwerke, etwa die „Himmelstreppe“ auf der Halde Rheinelbe bei Gelsenkirchen. Für mich „Top of the Pott“! 

- Violetta Bismor, Bildredakteurin

Hallig Süderoog, Wattenmeer

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Ein Barfuß-Paradies bei Ebbe: Das Wattenmeer

Sich in der Weite des Watts ganz klein fühlen, das mag ich sehr, mein Tipp dafür ist die Wanderung von Pellworm zur Hallig Süderoog. Dort, mitten im Meer (oder eben mitten im Watt), leben Nele Wree und Holger Spreer-Wree mit ihren Kindern, mit Schafen, Rindern und einigem Federvieh. Die beiden sind für den Erhalt der Hallig zuständig, die eine wichtige Rolle im Küstenschutz spielt, denn Halligen wirken bei Sturmfluten wie Wellenbrecher. Auf ihrem Archehof halten die Wrees vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen wie das Coburger Fuchsschaf oder die Pommerngans. Für Besucher ist die Hallig zu festen Terminen zwischen Mai und Oktober mit einem Wattführer und per Schiff erreichbar. Ganzjährig zeigen Nele und Holger auf Facebook und Instagram, was dort los ist: Lämmer, die zum ersten Mal über die Wiese springen, aber auch Stürme, die für „Land unter“ sorgen.

- Silvia Tyburski, Redakteurin

MERIAN Deutschland

Klarer Fall von Heimvorteil: Wer die Nord- oder die Ostsee, die Alpen, das Allgäu, den Schwarzwald oder die Sächsische Schweiz vor der Haustür hat, muss keine Fernreise antreten. Diese MERIAN-Ausgabe gibt Tipps für nachhaltiges Reisen im eigenen Land. 

€ 11,90

Killesberg, Stuttgart

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Erholsame Orte müssen für mich schnell und ohne große Planung erreichbar sein – so wie der Killesberg in Stuttgart. Dort kann ich in der Parkanlage mit altem Baumbestand und Wasserbecken bestens runterkommen. Viele steigen auf den
42 Meter hohen Killesbergturm, eine offene Stahlnetzkonstruktion mit zwei gegenläufigen Treppen und weitem Blick über die Stadt. Mir ist die Aussicht vom Restaurant „Bellevue“ noch lieber. Dazu gibt es hervorragende vegetarische und vegane Gerichte aus regionalen Produkten. 

- Stefanie Plarre, Redakteurin

Grimm Hütte, Habichtswald

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Wenn ich an Wald denke, dann an die märchenhaft schönen Buchen oberhalb von Kassel-Harleshausen. Schon in meiner Jugend hatte ich im Habichtswald einen Lieblingsplatz. Nur ein paar Schritte entfernt vom Erlenloch-See gab es eine Waldgaststätte, die 2020 in den Dornröschenschlaf fiel. Nun ist sie, vorerst nur sonntags, als Grimm Hütte wiedereröffnet worden. Wer sich auf den kurzen Weg dort- hin machen will, startet am „Wanderparkplatz Erlenloch“ und belohnt sich im Biergarten mit einem „Grimm-Bier“. 

- Hansjörg Falz, Chefredakteur

Bleckede, Elbe

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Einer unserer liebsten Ausflüge führt uns immer wieder an die Elbe, ins kleine Städtchen Bleckede. Es liegt südöstlich von Hamburg in der Niedersächsischen Elbtalaue – ideal, um von dort am Fluss entlangzuradeln oder -zuspazieren. Kleine Pausen machen wir in einer der Minibuchten und halten die Füße ins Wasser. Und für die große Pause danach gibt es Kaffee und Kuchen im Innenhof des Bleckeder Schlosses. Tipp: Nebenan liegt das Infozentrum Biosphaerium Elbtalaue.

- Jasmin Wolf, Chefin vom Dienst

WEITERE NATURWUNDER-TIPPS

Geltinger Birk, Ostsee

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Meine Heimat liegt weit im Norden, und bis heute verbringen wir viele Wochenenden dort – am liebsten mit einer Wanderung um die Halbinsel Geltinger Birk. Es gibt dort einen schönen Sand-Wander- weg, links immer die Ostsee, rechts die Birk mit Galloway-Rindern. Los geht es in Gelting bei der Mühle „Charlotte“ und von dort rund zehn Kilometer lang um die Halbinsel bis nach Falshöft zum Leuchtturm. Pause machen wir im „Café Lichthof“ (großartige Torten!), dann sind es noch drei Kilometer zurück zur Mühle.

- Isa Johannsen, Art Direction

Dierhagen, Ostsee

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Wenn wir meine Oma besuchen, die dort lebt, wo der Darß beginnt, dann nicht ohne einen Abstecher ans Wasser. Ich empfehle, erstmal auf der Bodden- seite zu bleiben, schön ist die kleine Radtour von Ribnitz-Damgarten zum Hafen von Dierhagen Dorf, entlang der weiten Boddenwiesen. Am Hafen von Dierhagen Dorf gibt es ein Fischbrötchen auf die Hand. Dann radeln wir rüber zur Ostsee (das dauert keine zehn Minuten), das Meer können wir auf dem Weg schon riechen! 

- Katharina Oesten, Leiterin Bildredaktion

Marxener Paradies, Lüneburger Heide

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Die Lüneburger Heide liegt quasi bei mir vor der Haustür. Wenn es mir dort zu voll wird, steuere ich einen Ort an, der treffend Marxener Paradies genannt wird. Er liegt abseits des Trubels der Heidedörfer zwischen Amelinghausen und Lüneburg. Der dunkelgrüne Mischwald dort ist fast mystisch, für eine Pause empfehle ich den vor mehr als 100 Jahren angelegten Teich, der von Wacholderbüschen und Erika umsäumt ist. Ein schöner Weg führt in knapp einer Stunde vom Parkplatz Kronsbergheide dorthin.

- Oliver Voss, Brandowner

Maisinger See, Oberbayern

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Der Maisinger See südwestlich von München unweit des Starnberger Sees ist für mich das Wiener Schnitzel der Ausflugsziele. Wie das Schnitzel beamt auch der See mich in meine Kindheit und in akute Ausflugslaune. Dieses schilfumwucherte Ufer, an das man nicht so richtig rankommt, weshalb der kleine See, auch wenn auf dem Weg um ihn herum viel los ist, immer Ruhe ausstrahlt! Es ist ein auf unspektakuläre Art abwechslungsreicher Weg, der mit Pausen und kleinen Wald-Abschweifungen entspannte zwei Stunden dauert und von dem aus mit Glück die Alpenkette zu sehen ist! Dieser Moment, wenn ich bei Sonnenunter- gang wieder am Biergarten des „Maisinger Seehof“ ankomme und ein „Maisinger Kracherl“ (Zitronenlimo) mit Weißbier mische! Und ein Wiener Schnitzel gibt es dann auch noch: im „Bräustüberl“ am Schloss Seefeld, rund 45 Minuten Radfahrt vom See entfernt.