© IMAGO/CTK Photo
Erleben

Die 13 gruseligsten Orte der Welt

Verlassene Inseln, Spukhäuser, Knochenkathedralen: Diese gruseligen Reiseziele sind nichts für schwache Nerven. Wir stellen 13 mysteriöse Orte und ihre unheimlichen Geschichten vor.

Text Mila Krull
Datum 30.10.2024

Weltweit ziehen sagenumwobene Stätten Reisende in ihren Bann. Ob verfallener Lost Place, schauriger Tatort oder letzte Ruhestätte: Oft umgibt diese obskuren Orte eine bedrückende Atmosphäre. Untermalt wird die düstere Stimmung von allerhand Schauermärchen und Schreckensgeschichten.

Eines eint all die gruseligen Destinationen unserer Liste: Vor ihren sonderbaren Kulissen scheinen die Grenzen von Fantasie und Realität zu verschwimmen. Deshalb Vorsicht: Die folgenden Reiseziele lösen statt Fernweh wohl eher Gänsehaut und Unbehagen aus.

1

Isla de las Muñecas, Mexiko

© iStock/Marco Ortiz
Grusel Hotspot südlich von Mexiko-Stadt: die Isla de las Muñecas

Für viele gilt die mexikanische Isla de las Muñecas als der wohl gruseligste Ort der Welt. Auf der Insel in den südlichen Kanälen von Mexiko-Stadt starren hunderte leere Augen aus dem Dickicht des Waldes. Wohin Besucher:innen auch blicken, entdecken sie entstellte Körper, verdrehte Köpfe und fehlende Gliedmaßen. Wer es wagt, die Insel zu betreten, findet sich in einer verstörenden Puppenwelt wieder. Die einstigen Kinder-Spielzeuge hängen von Bäumen, sitzen auf Zäunen und verwittern hier seit Jahrzehnten. 

Wie die Szenerie entstanden ist, darüber kursieren an den Kanäle von Xochimilco zahlreiche Legenden. Eine besagt, dass der letzte Inselbewohner einst auf die Leiche eines ertrunkenen Mädchens stieß. Verfolgt von ihren Geistern und Schuldgefühlen, sammelte er fortan verlorene Puppen aus den Kanälen, um ihre aufgebrachte Seele zu beschwichtigen. Seit seinem Tod im Jahr 2001 hat sich die Isla de las Muñecas zur Touristenattraktion entwickelt.

2

Lizzie Borden House, USA

© IMAGO/Imagn Images
Im Haus der Familie Borden können Grusel-Fans heute übernachten.

Unter True-Crime-Fans ist der Mordfall Borden weit bekannt. Im Jahr 1892 erschütterte ein düsteres Verbrechen den beschaulichen Ort Fall River im US-Bundesstaat Massachusetts. Bis zu ihrem Tod stand die 32 Jahre alte Tochter des Hauses, Lizzie Borden, im Verdacht, ihre Eltern getötet zu haben. Die Schuld an dem brutalen Mord konnte ihr jedoch nie nachgewiesen werden. Noch immer halten sich diverse Theorien und Schauermärchen um den berühmten Cold Case. Ein Hotspot für Krimifans ist daher das Lizzie Borden House (mit angeschlossenem Bed & Breakfast und Museum), bei dem es sich um das einstige Wohnhaus der Familie und somit den originalen Tatort handelt. Gäste mit besonders starken Nerven können für rund 240 Euro pro Nacht ein Zimmer in „America’s Most Haunted House“ mieten.

3

Voodoo-Kultur in New Orleans, USA

© IMAGO/Arcaid Images
Allerhand Obskures gibt es in den Straßen von New Orleans zu kaufen.

Durch die bunten Straßen von New Orleans weht mancherorts ein mystischer Zauber. Seit dem 18. Jahrhundert ist die Stadt in Louisiana bekannt für ihre einzigartige Spiritualität. Indigene Traditionen trafen auf Bräuche aus Westafrika sowie christliche Einflüsse der Kolonialist:innen. So entstand vor allem rund um das berühmte French Quarter eine einzigartige Voodoo-Kultur. Zu den gängigen Praktiken zählen Opfer-Rituale für Geister, Wahrsagen und Heilungszeremonien.

Eine der bekanntesten Figuren war die Voodoo-Königin Marie Laveau, die mit ihren öffentlichkeitswirksamen Praktiken zu Lebzeiten sämtliche Schichten der Gesellschaft erreichte. Ihre Familiengruft, die nach wie vor mit kleinen Gaben geschmückt wird, können Interessierte auf dem St. Louis Cemetery No. 1 besuchen. Auch die anderen Friedhöfe von New Orleans sind einen Abstecher wert. Wegen des sumpfigen Untergrundes können die Stadtbewohner:innen nicht unterirdisch begraben werden. Stattdessen finden sie in beeindruckenden Mausoleen und Nekropolen ihre letzte Ruhestätte. Regelmäßig gibt es Führungen über die Friedhöfe und an die Schauplätze des Voodoos.

4

Geisterstadt Centralia, USA

© IMAGO/ZUMA Press Wire
Mehr als 2.000 Menschen lebten einst in Centralia, heute sind alle Häuser verlassen.

Unter Beinamen wie „Geisterstadt“ und „Silent Hill“ ist der Ort Centralia im US-Bundesstaat Pennsylvania landesweit bekannt. Doch das, was sich hier abgespielt hat, beschreiben diese Titel nur ansatzweise. Bei einem verheerenden Feuer entzündeten sich im Jahr 1962 die unterirdischen Gänge einer Kohlemine. Die züngelnden Flammen konnten nie vollständig gelöscht werden. Da immer wieder Sauerstoff in die unterirdischen Kohlereservoirs dringt, brodelt der Boden seit mehr als 60 Jahren ununterbrochen. 

Nicht nur durch die Hitze und Flammen machten das Gebiet unbewohnbar, auch bahnten sich immer wieder giftige Gase ihren Weg an die Oberfläche. Die meisten Menschen haben ihre Häuser längst verlassen, eine hartnäckige Handvoll ist geblieben. Lange Zeit hat die morbide Kulisse Abenteurer:innen und Schaulustige angelockt. Mittlerweile sind jedoch viele Gebäude sowie der legendäre Graffiti-Highway verschwunden, sodass es vor Ort nicht mehr viel zu sehen gibt. 

5

Europas morbide Knochenkirchen

© IMAGO/CTK Photo
Morbide: Skelette und Knochen wurden in der Kirche von Kutna Hora kunstvoll arrangiert.

Europa ist bekannt für einige der weltweit schaurigsten Sehenswürdigkeiten. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür sind die sogenannten Ossarien, die sich über den gesamten Kontinent erstrecken. Dabei handelt es sich um mittelalterliche Beinhäuser, in denen hunderte Skelette meist recht bizarr und zugleich kunstvoll arrangiert wurden. Die unterirdischen Gruften hatten vor allem einen praktischen Nutzen, denn mit wachsender Bevölkerung und infolge mehrerer Epidemien ging den europäischen Friedhöfen schlicht der Platz aus. 

Auch wenn die Beinhäuser längst nicht mehr genutzt werden, sind viele Ossarien erhalten geblieben. Mitten in Köln etwa liegt die Goldene Kammer der Kirche St. Ursula, in der sich die alten Gebeine bis unter das Gewölbe türmen. Ähnlich beklemmend ist der Anblick der Knochenkirche im tschechischen Kutná Hora, in der Skelette zu Wappen, Kronleuchtern und anderen Dekorationen umfunktioniert wurden. Auch in Rom und im portugiesischen Faro gibt es mit der Kapuziner-Krypta und der Capela dos Ossos ähnlich unheimliche Orte. 

6

Katakomben von Paris, Frankreich

© IMAGO/IP3press
Millionen Menschen haben in den Katakomben von Paris ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Wer durch die Straßen des 14. Arrondissements von Paris wandelt, mag kaum erahnen, was sich unter seinen Füßen verbirgt. Am Place Denfert-Rochereau liegt der Eingang in eine düstere Unterwelt, die mit den herrschaftlichen Boulevards der französischen Hauptstadt wenig gemein hat. Einst befand sich an diesem Ort ein Steinbruch, doch weil die örtlichen Friedhöfe überfüllt waren, ließ die Stadt ihre Toten am 18. Jahrhundert in den unterirdischen Gängen begraben. Bis heute sollen sich in den Katakomben von Paris die Knochen und Schädel von rund sechs Millionen Menschen befinden. Auch ranken sich unzählige Legenden und Gruselgeschichten um diesen einzigartigen Ort. Wer das Labyrinth der Toten besuchen will, kann online Tickets erwerben. Auch Führungen werden angeboten.

7

Kapuzinergruft von Palermo, Italien

© IMAGO/imagebroker
Erstaunlich gut erhalten sind die Mumien in der Kapuziner-Gruft von Palermo.

Unter der sizilianischen Hauptstadt Palermo erstreckt sich ein weit verzweigtes Labyrinth. Im 16. Jahrhundert erbauten Kapuzinermönche eine Gruft unter ihrem Kloster. Schon bald wurden hier nicht nur Glaubensbrüder, sondern auch viele Sizilianer:innen beigesetzt. Bizarr: Die Toten wurden nicht vergraben, sondern mumifiziert und aufgebahrt. Mehr als 2.000 Mumien und Skelette liegen in der unterirdischen Grabanlage, die in mehrere Korridore unterteilt ist. Die älteste Mumie stammt aus dem Jahr 1599. Bei der bekanntesten wiederum handelt es sich um das Mädchen Rosalia Lombardo, dessen Leichnam aus dem Jahr 1920 erstaunlich gut erhalten ist und in einem Glassarg ausgestellt wird. Interessierte können die Katakomben täglich zwischen 9 und 12.30 Uhr sowie zwischen 15 und 17 Uhr besuchen.

8

Berg der Kreuze, Litauen

© iStock/Wylius
Der Berg der Kreuze ist ein bekannter Wallfahrtsort in Litauen.

Von Weitem erinnert dieser religiöse Ort im nördlichen Litauen an einen Friedhof. Doch der Hügel, auf dem Hunderte Kreuze gen Himmel ragen, hat einen anderen Ursprung. Bereits im Mittelalter soll hier eine wichtige Kult- und Opferstätte gelegen haben. Im Lauf der Geschichte wurde der Hügel bei gewalttätigen Auseinandersetzungen immer wieder zerstört. Doch gläubige Litauer:innen ließen sich nicht beirren, errichteten fortwährend neue Kreuze und erklärten den heiligen Berg zum Gedenkort und Symbol ihres Widerstandes gegen das russische Zarenreich. Heute besuchen Pilger:innen aus ganz Europa den Berg der Kreuze und legen Kränze und Ketten nieder.

9

Schloss Bran, Rumänien

© iStock/heckepics
Unheimliche Kulisse: Auf Schloss Bran spielten die Geschichten rund um Dracula.

Inmitten der dichten Nadelwälder von Transsilvanien liegt dieser Schauplatz aus einem der wohl berühmtesten Gruselromane. Niemand Geringeres als Graf Dracula selbst, der Urvater aller Vampire, soll einst auf dem rumänischen Schloss Bran geherrscht haben. Die beeindruckende Anlage setzt sich aus kunstvollen Türmen und Erkern zusammen und thront auf einem 60 Meter hohen Fels, an dessen Fuße ein beschauliches Dorf grenzt. Ob sich der Dracula-Schöpfer Bram Stoker in seinen unheimlichen Erzählungen tatsächlich auf dieses Schloss bezog, wird unterdessen bezweifelt. Und auch der gefürchtete Fürst Vlad III., der als Vorbild der Romanfigur gilt, hat die dicken Mauern wohl nie von innen gesehen. Ungeachtet davon ist das sagenumwobene Schloss Bran bei Tourist:innen beliebt und kann ganzjährig besucht werden.

10

Krater von Derweze, Turkmenistan

© iStock/Iwanami_Photos
Magemutige stehen am Rande des brennenden Kraters von Derweze.

Unzugänglich, abgelegen und angsteinflößend – für manch einen Abenteurer klingt diese Beschreibung nach dem perfekten Urlaubsziel. Inmitten der turkmenischen Wüste Karakum liegt dieser spektakuläre Ort mit dem passenden Spitznamen „Tor zur Hölle“. Aus einem 70 Meter breiten Schlund steigen hier unentwegt Flammen an die Erdoberfläche. Vor allem nachts, wenn das züngelnde Feuer in der Schwärze flackert, staunen wagemutige Reisende über den gespenstischen Anblick des Kraters von Derweze.

Wie dieses lodernde Phänomen entstanden ist, wird bis in die Gegenwart diskutiert. Eine verbreitete Annahme besagt, dass Geolog:innen vor mehr als 50 Jahren auf eine unterirdische Methangasblase stießen, die sie leichtfertig entzündeten. Wider ihren Annahmen konnte das Feuer allerdings nie gelöscht werden. Andere Theorien berufen sich auf Blitzeinschläge oder eine natürliche Entstehung. Die jüngsten Pläne der turkmenischen Regierung sehen vor, das Feuer endgültig zu ersticken. Geeignete Expert:innen haben sich noch nicht gefunden.

11

Geisterinsel Hashima, Japan

© iStock/zencreation
Wie ein verlassenes Geisterschiff liegt die Insel Hashima vor der japanischen Küste.

Unweit der japanischen Stadt Nagasaki liegt die nur knapp 500 Meter lange Insel Hashima. Bereits ihr Spitzname „Gunkanjima“ („Kriegsschiff-Insel“) löst Unbehagen aus, noch beklemmender ist der Anblick des Eilandes, das einer bedrohlichen Festung gleicht. Bis in die 1970er Jahre wurde rund um Hashima submariner Kohleabbau betrieben. Mehr als 5.000 Arbeiter und ihre Familien kamen auf der Insel unter, die unter anderem mehrere Wohnkomplexe, Tempel, Schulen und ein Krankenhaus beheimatete. Doch mit der Stilllegung der Mine wurde auch das Ende von Hashima besiegelt. 

Sämtliche Bewohner:innen verloren ihre Arbeit und zogen zurück auf das Festland. Seither sind die bröckelnden Gebäude der unbarmherzigen Kraft Meeres ausgesetzt. Die Silhouette von Hashima ist für viele Japaner:innen ein düsteres Mahnmal, das an die Schattenseiten der Industrialisierung und an die Zeit der Insel als Kriegsgefangenenlager erinnert. Heute können Besucher:innen einige Bereiche im Rahmen von geführten Touren erkunden. Auch die internationale Filmindustrie macht sich die dystopische Kulisse gern zunutze. Unter anderem wurden Szenen aus dem James-Bond-Film „Skyfall“ auf Hashima gedreht.

12

Monte Cristo Homestead, Australien

Rund um den Globus lehren unheimliche Spukhäuser, sogenannte Haunted Houses, Menschen das Fürchten. Eines der schaurigsten Gebäude können Horror-Ultras im australischen Städtchen Junee besuchen. Von außen wirkt das Monte Cristo Homestead mit seiner schmucken Veranda im Kolonialstil beinahe einladend, im Inneren jedoch ereignet sich offenbar allerhand Übersinnliches. 

Neben dem Geist des Erbauers Christopher Crawley wird das Anwesen angeblich von einer ganzen Horde Untoten heimgesucht. Sowohl seine Frau als auch zwei Mägde, ein Kutscher, ein Hausmeister sowie weitere Bedienstete und Familienmitglieder sollen hier unter mysteriösen Umständen verstorben sein. Die aktuellen Besitzer:innen führen Phänomene wie flackernde Lampen, eisige Winde und unerklärliche Geräusche auf paranormale Energien zurück. An Wochenenden öffnet das Monte Cristo Haus regulär für Besucher:innen. Besonders Wagemutige können im Rahmen einer Geistertour auch über Nacht bleiben.

13

Nazca-Linien, Peru

© iStock/dislentev
Erst aus der Luft wird das gigantische Ausmaß der Nazca-Linien deutlich.

Auch dieser Ort im Süden Perus hat einige mysteriöse Geschichten hervorgebracht. Aus der Luft offenbaren sich die eindrucksvollen Spuren, die eine längst vergangene Zivilisation der Nachwelt inmitten der Wüste überließ. Bei diesen sogenannten Geoglyphen handelt es sich um bis zu 20 Kilometer lange Linien, Kreise und Darstellungen im Sediment. Entstanden sind die sagenumwobenen Nazca-Linien vermutlich zwischen 800 v. Chr. und 600 n.Chr., um Zeremonien und Rituale vorzubereiten. Unweit der Darstellungen fanden Forschende zudem Siedlungsreste sowie Mumien und Knochen der Nazca-Kultur. Neben wissenschaftlich fundierten Annahmen kursieren auch abenteuerliche Erzählungen über angebliche Alien-Landebahnen, Inka-Schnellstraßen und paranormale Magnetfelder. 

Das könnte Sie auch interessieren

© IMAGO/Panthermedia
Erleben
Stätten der Ruhe: 6 besonders sehenswerte Friedhöfe

Für die einen sind sie Orte der Erinnerung, für die anderen grüne Oasen oder touristisches Ziel: Friedhöfe. Die bekanntesten sind zugleich das kulturelle Gedächtnis einer Stadt. Wir stellen sechs besondere Ruhestätten vor.

© Raimond Klavins/Unsplash
Sehenswürdigkeiten
„New York Times“: Das sind die „Top Places 2023“

Flusslandschaften, fruchtbare Inseln und endlose Wüsten, himmlische Festungen, kulinarische Abenteuer und florierende Kultur: Jährlich kürt die „New York Times“ 52 beeindruckende Reiseziele. Wir stellen sieben besondere Orte vor.

© shutterstock/leoks
Sehenswürdigkeiten
7 griechische Inseln, die nicht jeder kennt

Santorini, Korfu, Kreta – diese griechischen Inseln sind berühmt und beliebt. Doch die Ägäis und das Ionische Meer haben noch viel mehr zu bieten. Wir stellen sieben eher unbekannte griechische Inseln vor.

© LTM
Sehenswürdigkeiten
Lübecker Bucht: Die schönsten Orte der Ostseeküste

Weiße Sandstrände, Strandkörbe und endlose Promenaden: Die Lübecker Bucht zählt zu den beliebtesten Urlaubsregionen in Deutschland. Wir zeigen die schönsten Orte und ihre Besonderheiten.