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Auf den Spuren der Vergangenheit: 14 faszinierende Lost Places

Verlassene Ruinen erzählen von längst vergangenen Zeiten und längst vergessenen Geschichten. Außerdem kurbeln sie ein grandioses Kopfkino an. Wir zeigen 14 filmreife Orte mit großer Vergangenheit.

Text Tinka Dippel
Datum 15.03.2025

Lost Places, das sind Schönheiten, die sich zieren, nicht dick auftragen, die entdeckt werden wollen. Da muss schon ordentlich geschabt, gekratzt und analysiert werden, bis die vielen Geschichten, die sich über all die Jahre und Jahrhunderte über ihre Ruinen gelegt haben, Schicht für Schicht herauskommen. 

Da sind Königreiche aufgeblüht und untergegangen, da haben Kriege und Naturkatastrophen ihr zerstörerisches Werk getan oder schlicht die Vergesslichkeit der Menschheit.

Auch Ruinen, die wesentlich jünger sind, haben ihre Faszination – weil sie von Ereignissen erzählen, die gegenwärtiger sind und einst Funktionen hatten, unter denen wir uns heute noch etwas vorstellen können. Ob jung oder alt – wir stellen einige der beeindruckendsten Lost Places der Welt vor. 

1

Tempel von Borobudur, Indonesien

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Die Tempelanlagen von Borobudur gerieten über Jahrhunderte in Vergessenheit.

Mitten auf der indonesischen Insel Java steht der größte buddhistische Tempel der Welt, sein Name: Borobudur. Die beeindruckende Anlage stammt aus dem 9. Jahrhundert und erstreckt sich über eine Fläche von rund 2.500 Quadratmetern. Die Bauweise des Ensembles, das aus rund zwei Millionen einzelnen Steinblöcken besteht, gleicht einem Mandala. Mit Abkehr der Menschen legten sich in den nächsten Jahrzehnten Vulkanstaub, Wildwuchs und Vergessenheit über seine 504 Buddhas. 1814 wurde Borobudur schließlich wiederentdeckt, in den 1970er Jahren ließ man viele Teile freilegen und restaurieren. Heute zählt der Tempel zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Indonesien. 

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Borobudur

2

Torre Pinta, Italien

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Moos und Farne machen sich breit im Hypogäum von Torre Pinta.

Ein paar Rätsel bewahrt sich das moosbewachsene Hypogäum von Torre Pinta bei Otranto im Osten Apuliens. Wann genau es erbaut wurde etwa und ob es als Grab oder Tempel diente. Sicher ist: Entdeckt wurde der zu Teilen unterirdische Grabbau erst im Jahr 1976 auf einem Privatgrundstück. Ein Besuch ist kostenlos, muss aber zuvor angemeldet werden. 

3

Mesa Verde, USA

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Auch diese Höhlensiedlung war einst bewohnt: Mesa Verde in Colorada

Rund 600 Behausungen sind in den Fels des Hochplateaus Mesa Verde im Südwesten Colorados gehauen – von indigenen Bewohnern, die in dem Nationalpark insgesamt um die 4.000 heilige Stätten hinterlassen haben. Heute sind die eindrucksvollen Höhlen auf über 2.000 Metern allesamt unbewohnt, einige von ihnen sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Aufgrund ihrer einzigartigen archäologischen und kulturellen Bedeutung sind sie Teil des UNESCO-Welterbes. 

4

Versunkenes Alexandria, Ägypten

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Versunkene Sphinxen: Diese Ruinen entdeckte man vor Alexandria.

Aus dem 1. Jh. v. Chr. stammen diese lebensgroßen Steinfiguren eines Priesters und zweier Sphinxe auf dem Boden des Mittelmeeres. Sie sind ein Teil des Portus Magnus, des antiken Hafens von Alexandria, dessen versunkene Königsviertel Mitte der 90er-Jahre mithilfe modernster Sondiertechnik von Franck Goddio und seinem Team entdeckt wurden. Die Objekte sind heute im National Museum Alexandria ausgestellt. Andere Funde der Expedition sind ebenfalls in Museen Alexandrias zu sehen – oder im neuen Grand Egyptian Museum in Gizeh.

5

Pyramiden von Meroë, Sudan

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Fast unreal wirken die Pyramiden von Meroë in der sudanesischen Wüste.

Als hätte hier, mitten im Sudan, ein Riese mit Bauklötzen gespielt: Um die 100 solcher, bis zu 2.800 Jahre alter Pyramiden stehen mitten in der Wüste, sie bilden den Friedhof der antiken Königsstadt Meroë. Keine der Anlagen ist höher als 30 Meter, beeindruckend ist vor allem ihre Masse. Genagt hat die Erosion an ihnen, aber auch die Habgier von Schatzsuchern. Dennoch konnten Archäologen viele Ruinen zuordnen, machten einen Tempelkomplex und ein Römisches Bad ausfindig. Die Stätte ist heute Teil des UNESCO-Welterbes und kann besichtigt werden. 

6

Ruinenstrand Kupari, Kroatien

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Der Zahn der Zeit nagt: ein leerer Hotelkomplex im kroatischen Kupari

Einst war der Strand von Kupari, weit im Süden Kroatiens, umgeben von schicken Hotels und Urlaubsunterkünften. Heute ist der südlich von Dubrovnik gelegene Streifen an der Adria ein Ruinenstrand und zugleich ein spannender Lost Place. Während des Kroatienkriegs wurden die riesigen Anlagen zerstört, heute sind die verbliebenen Mauern voller Graffiti und die verlassenen Räume beliebte Insta-Spots.

7

Dunluce Castle, Irland

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Um das Dunluce Castle und seine früheren Bewohner ranken sich viele Geschichten.

Hoch auf einem Felsen, unten rauscht der Atlantik, mysteriöse Geschichten ranken die Mauern hinauf: All das erfüllt Dunluce Castle an der zerklüfteten Küste im Norden Nordirlands – wunderschön und doch verlassen seit rund 400 Jahren. Warum die einstigen Burgherren die Flucht ergriffen? Dafür gibt es gleich mehrere wilde Theorien. Eine besagt, dass die tosenden Wellen den Adel am Schlafen gehindert haben. Eine andere berichtet, dass die gesamte Burgküche einst ins Meer hinabstürzte.

Hier finden Sie weitere Sagen und Highlights aus Nordirland.

8

Palast von Knossos, Griechenland

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Minoische Ruinen von großer Bedeutung: der Palast von Knossos

Der Buckingham Palace hat 775 Räume, der Palast von Knossos soll weit mehr als 1.000 gehabt haben. Die gigantische Anlage der Minoer, die als eine der frühesten Hochkulturen Europas gelten, ist um die 4.000 Jahre alt und steht fünf Kilometer südlich der Inselhauptstadt Heraklion auf Kreta. Was sie neben Größe und Alter besonders macht: Sie ist teils sehr verwinkelt und voller Kunstwerke, die man entdecken kann.

Mehr über Kreta und seine Sehenswürdigkeiten erfahren Sie hier. 

9

Persepolis, Iran

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Skulpturen, Säulen und weitere Ruinen der Tempel von Persepolis.

Die Stadt Persepolis (Stadt der Perser) wurde schon vor mehr als 2.000 Jahren zerstört, von keinem Geringeren als Alexander dem Großen. Dafür hat sie sich auf ihrer rund 15 Hektar großen Terrasse ziemlich gut gehalten. Viele der prächtigen Säulengänge, Skulpturen und Treppen haben die Zeit und Wüstenhitze nahezu unbeschadet überstand. Der Kunst- und Kulturschatz liegt im Süden des Iran und gehört wie viele andere Lost Places zum UNESCO-Welterbe.

10

Kolmanskop, Namibia

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Verlassene Wüstensiedlung: Kolmanskop in Namibia

Um 1910 entstand die Siedlung Kolmanskop inmitten der Namib-Wüste. Ein wertvoller Fund und das grassierende Diamantenfieber hatten die deutschen Kolonialherren zum Bleiben motiviert. Als der Erste Weltkrieg und der Boom vorbei waren, gab es für sie keinen Grund mehr, hier zu wohnen. Schnell eroberte sich die Wüste ihr Gebiet zurück und Kolmanskop wurde zur Geisterstadt. Das Lost Place Areal liegt rund 15 Kilometer östlich der namibischen Hafenstadt Lüderitz, unweit des gleichnamigen Flughafens. 

11

Beelitz-Heilstätten, Deutschland

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Die Ruine eines Speisesaals in den Beelitz-Heilstätten

Einst waren die Beelitz-Heilstätten im heutigen Brandenburg ein großes Lungensanatorium im Deutschen Reich. Zu DDR-Zeiten zog die Rote Armee hier ein. Dann kam der Verfall und nagte an allen Gebäuden und dem verbliebenen Interieur. Heute wird der als Film, Fernsehen und Internet bekannte Lost Place einmalig in Szene gesetzt. Durch die in einem Mischwald südlich von Berlin gelegene Anlage verläuft ein Baumkronenpfad. Auch finden immer wieder Veranstaltungen statt. 

Mehr über die Beelitz-Heilstätten und weitere Lost Places in Deutschland entdecken Sie hier. 

12

Die Höhlen von Kappadokien, Türkei

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Die unterirdische Stadt Derinkuyu ist nur einer von vielen verlassenen Orten in Kappadokien.

Bekannt ist die türkische Region Kappadokien vor allem für ihre bizarren Felslandschaften und die typischen Ballonfahrten. Was viele nicht wissen: Die Gegend rund um die Stadt Nevşehir verbirgt einige der außergewöhnlichsten Höhlensysteme der Welt. Viele der Tuffsteinfelsen, die auch als Feenkamine bezeichnet werden, waren über Jahrhunderte bewohnt. Einige der Kirchen, Klöster, Wohn- und Lagerräume sind bis heute erhalten. 

Die größte dieser Höhlenanlage befindet sich in Derinkuyu. Wann genau die Stadt in den Untergrund gefräst wurde, ist bis heute unklar. Fest steht, dass dort Experten für ausgeklügelte Belüftungssysteme am Werk waren. Die unterirdische Stadt wurde erst 1963 durch einen Zufall entdeckt. Wer heute hinabsteigt, sollte nicht allzu klaustrophobisch veranlagt sein – für Besucher geht es bis zu 55 Meter tief unter die Erde. 

Mehr über die Ruinen von Derinkuyu erfahren Sie hier. 

13

Kloster Pirita, Estland

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Vom Pirita-Kloster stehen heute nur noch die steinernen Grundmauern.

Diese alten Mauern trotzten Iwan dem Schrecklichen: Der zerstörte mit seinen Truppen 1577 das Kloster der heiligen Brigitta am Fluss Pirita, am Rande der estnischen Hauptstadt Tallinn. Doch die massive Fassade, einige Wände, Kellergewölbe und der Friedhof hielten dem Angriff stand. Heute können Besucher in die mystische Atmosphäre dieses Lost Places eintauchen und durch die Parkanlage wandeln. In den Sommermonaten finden vor der eindrucksvollen Kulisse Konzerte und andere Kulturveranstaltungen statt. 

14

Tikal, Guatemala

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Die Spitzen der Maya-Tempel ragen aus dem Regenwald von Guatemala.

Wo heute dichter Tropenwald wächst, haben schätzungsweise einst mehr als 50.000 Menschen gelebt. Im ersten Jahrhundert nach Christus galt die antike Maya-Stadt Tikal als bedeutendes religiöses und gesellschaftliches Zentrum in Mittelamerika. Ihre Blütezeit währte jedoch nur kurz: Spätestens seit dem 10. Jahrhundert ist das Ensemble aus Tempeln und Palästen, das im Norden Guatemalas liegt, verlassen. Der Grund für die Umsiedlung der einstigen Bewohner ist bis heute nicht bekannt. Seit Ende der 1970er ist Tikal UNESCO-Weltkulturerbe und kann besichtigt werden. Ein Besuch lohnt sich übrigens doppelt: wegen der eindrucksvollen Maya-Baukunst und des sie umgebenden Regenwaldes El Petén. 

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