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Natur

Bären, Wölfe und Wildpferde: Die spektakuläre Tierwelt Kanadas

In Kanada leben Tiere wie Bisons und Eisbären in freier Wildbahn. Wo sie vorkommen und Tipps für ein einzigartiges Wildlife-Watching-Erlebnis lesen Sie hier.

Datum 03.03.2023

Dass Kanada einige der schönsten Landschaften weltweit bereithält, ist längst kein Geheimnis mehr. Sattgrüne Wiesen und Nationalparks, Prärielandschaften und tiefblaue Seen sowie die Rocky Mountains: Kanada ist so vielseitig wie schön. Besonders eindrucksvoll ist das nordamerikanische Land auch aufgrund seiner zahlreichen Wildtiere. Wölfe, Grizzly- und Eisbären sowie Weißkopfseeadler sind nur einige der hier anzutreffenden Arten. Mit etwas Glück und Planung lassen sich die Wildtiere Kanadas – selbstverständlich immer aus angemessener Entfernung – auch bestens beobachten. MERIAN verrät, wo Sie zu finden sind. 

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Schwarz- und Grizzlybären

Grizzlybär in Kanada © IMAGO/agefotostock
Grizzlys sind vor allem in British Columbia anzutreffen.

Zu den recht friedlichen und kleinen Bären zählt der Amerikanische Schwarzbär oder „Baribal“. Anders als sein Name vermuten lässt, kann das Fell des Schwarzbären auch zimtfarben oder bläulich schimmern. Zwischen Frühling und Herbst bietet die „Knight Inlet Lodge“ im Süden von British Columbia geführte Touren zu den Bären in freier Wildbahn an. Mit dem Boot wird das Seengebiet Richtung Vancouver Island durchfahren, um den Schwarzbären und Grizzlys ganz nahe zu kommen. 

2

Wolfsrudel in freier Wildbahn

Nahaufnahme Wolf in Kanada © iStock/Bob Hilscher
Wer den Algonquin Provincial Park besucht, hat gute Chancen, einen oder mehrere Wölfe zu erhaschen.

Wölfe sind schüchterne, in Rudeln lebende Tiere. Dennoch ist eine Begegnung mit diesen nachtaktiven Lebewesen möglich. Zum Beispiel im Algonquin Provincial Park in Ontario, westlich von Ottawa. Hier imitieren Naturforscher:innen die Tiere so echt, dass die im Park ansässigen Wölfe tatsächlich antworten. Neben den Wölfen leben hier auch Elche, Weißwedelhirsche, Biber und Schwarzbären. 

3

Bisons beobachten im Elk Island National Park

Zwei kuschelnde Plains Bisons im Elk Island National Park, Kanada © IMAGO/Robert Harding
Hier zu sehen: zwei kuschelnde Plains Bisons im Elk Island National Park.

Im 19. Jahrhundert standen Bisons aufgrund ihres begehrten Fells kurz vor der Ausrottung. Nur allmählich erholt sich die Population der größten nordamerikanischen Säugetiere wieder. Im Elk Island National Park in Atlanta, rund 50 Kilometer von Edmonton entfernt, leben heute etwa 700 kanadische Bisons, wobei zwei Arten zu unterscheiden sind: Wood Bisons und Plains Bisons. Wood Bisons stammen aus nördlicheren Gebieten und zeichnen sich durch ein höheres Gewicht und einen größeren Körperumfang aus. 

Erfahrenen Wandernden bietet sich die Möglichkeit, den eindrucksvollen Tieren auf dem als schwer eingestuften, 16 Kilometer langen Wood Bison Trail zu begegnen. Plains Bisons können während einer Wanderung durch Moor, Wald und Wiesen auf dem Hayburger Trail gesehen werden, der sich über 12 Kilometer durch den Nationalpark zieht. Wichtig zu wissen: Je höher der Schwanz eines Bisons zeigt, desto angriffslustiger ist das Tier. Ein angemessener Abstand zu den Wildtieren sollte immer eingehalten werden.

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Wildpferde auf Sable Island

Sable Island Pony, das durch Wasser watet © IMAGO/Wireimage
Sable Island Ponys verdanken ihren Namen der kanadischen Insel, die sie bewohnen.

Zu den seltenen Tieren ihrer Rasse gehören die Sable Island Ponys. Sie leben auf einer 42 Kilometer langen und nur knapp zwei Kilometer breiten Düneninsel im Nordatlantik, der sie ihren Namen verdanken: Sable Island. Erstmalig erwähnt werden die zutraulichen Inselponys in Aufzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert. Auch heute noch leben sie wild im 2013 errichteten Nationalpark. Angst vor Menschen haben sie keine, vermutlich, da sie aufgrund ihrer Abgeschiedenheit keine schlechten Erfahrungen sammeln konnten.

Seit 1961 stehen die Wildpferde unter kanadischem Schutz. Ihr Stockmaß liegt zwischen 132 bis 142 Zentimeter und sie ernähren sich von Dünengräsern sowie Beeren. Mit einer Entfernung von etwa 300 Kilometern von Halifax ist Sable Island nur per Boot oder Kleinfliegermaschine zu erreichen. Um die Insel zu betreten, benötigen Besucher:innen eine kostenpflichtige Erlaubnis der kanadischen Küstenwache.

5

Geisterbären im Great Bear Rainforest

Geisterbär im Great Bear Rainforest in Kanada © IMAGO/All Canada Photos
Ein Geisterbär in unberührter Natur: ein spektakulärer Anblick.

Kermodebären – auch Geisterbären genannt – sind Schwarzbären, die aufgrund eines Genfehlers ein weißes oder cremefarbenes Fell besitzen. Sie leben im nördlichen Küstengebiet der Provinz British Columbia, genauer: im Great Bear Rainforest. Bei diesem Regenwald handelt es sich um eines der letzten großen Gebiete unberührter Natur auf der Erde. Wer einen Geisterbär hautnah erleben will, der sollte sein Glück im September versuchen. Für diesen Zweck lassen sich geführte Ausflüge per Boot und Bus zu den Plätzen im Park buchen, an denen die Bären sich gerne blicken lassen.

6

Das Zuhause der Elche

Kanadischer Elch im Winter © iStock/tulissidesign
Im Winter ziehen die kanadischen Elche beispielsweise in die Region Prince George.

Wer einen Elch beobachten möchte, sollte ein kanadisches Gewässer aufsuchen. Besonders in Neufundland und im Norden British Columbias halten sie sich an Seeufern und in Nadelwäldern auf. Die Nähe zu Gewässern bietet den Elchen Abkühlung, denn die Tiere sind sehr hitzeempfindlich. Am Seegrund finden sie außerdem Pflanzen als Nahrung; als geübte Schwimmer und Taucher ist die feuchte Nahrungsbeschaffung ein Kinderspiel und eine willkommene Erfrischung. 

Im Frühling zieht es die Elche in den Algonquin Provincial Park in Ontario. Zur Beobachtung kann man sich auch zur Sommerzeit im Browne Lake Provincial Park (British Columbia) ein Kanu mieten und die Tiere aus der Entfernung beobachten. Im Winter ziehen die Elche in schneearme Wälder, beispielsweise in die Region Prince George weiter nördlich.

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Der kanadische Weißkopfseeadler

Kanadischer Weißkopfseeadler beim Landeanflug © IMAGO/Nature Picture Library
Ein Tierart, die Nordamerika vorbehalten ist: der Weißkopfseeadler.

Der Weißkopfseeadler brütet ausschließlich in Nordamerika. Mit einer Flügelspannweite von zwei Metern ist er der größte der Greifvögel. Seinen deutschen Namen verdankt der ausgewachsene Adler seinem weißen Kopf auf dem ebenmäßigen Braun von Flügeln und Körper. Bis zu 70 Stundenkilometer kann er an Tempo beim Gleiten gewinnen, doppelt so schnell sogar im Sturzflug, sobald er Fischbeute im Wasser erspäht. Diese fängt er schließlich mit Krallen, deren Griff etwa zehnmal so fest ist wie der einer menschlichen Faust. In den USA galt das Nationaltier lange Zeit als bedrohte Spezies, weshalb der Kanadische Weißkopfseeadler zum Aufbau der Population genutzt wurde.

Zur besten Beobachtung der Himmelsherrscher empfiehlt sich der Brackendale Eagles Provincial Park im Küstengebirge nahe Vancouver, zwischen Dezember und Januar. Am Bras d’Or Lake auf der Insel Cape Breton, Nova Scotia, brütet mit rund 200 Adlerpaaren die größte Gruppe der seltenen Tierart im östlichen Nordamerika.

8

Wildtiere in Kanada: Whale-Watching

Vor den Küsten Kanadas leben mehr als zwei Dutzend Arten von Walen und Tümmlern. Der Blauwal ist mit seinen rund 25 Metern Länge das größte Säugetier der Welt. Auf der Whale Route entlang der Küste Québecs kann man ihn besonders gut beobachten: Angeboten werden verschiedene Touren in Booten oder mit Kajaks. Die agilen Buckelwale sieht man das ganze Jahr über auf Vancouver Island aus den Fluten springen, zum Beispiel im Norden bei Port McNeill. Hier locken nicht nur Kajak-Abenteuer, sondern auch Übernachtungen im Zelt in Küstennähe. 

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Eisbären an der Hudson Bay

Kleine Eisbären, die kuscheln, Hudson Bay in Kanada © IMAGO/McPhoto
Im Herbst stehen die Chancen am besten, Eisbären an der Küste des Hudson Bay zu erhaschen.

In den Regionen Nordkanadas ist die Population der bedrohten Bärenart weitgehend stabil. Mit einer maximalen Körperlänge von drei Metern ist der Eisbär nicht nur der größte unter den Bären, sondern auch das gefährlichste Raubtier der Arktis. Die Tiere leben auf Eisschollen, auf denen sie sich halten können, weil sich ihr Gewicht von bis zu 680 Kilogramm gleichmäßig auf den Pfoten verteilt. Um Eisbären in Kanada beobachten zu können, ist Churchill in Manitoba ein großartiger Anlaufpunkt: Insbesondere zwischen Oktober und November kann man die weißen Bären an der Küste der Hudson Bay aus sicherer Entfernung betrachten.

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Karibus in Kanada

Kanadas Karibus halten sich in den meisten Provinzen des Landes auf, insbesondere auf den kargen Flächen der Tundra zwischen Baffin Island und Alaska. Die Tiere leben seit Jahrtausenden in den nördlichen Gebieten des Kontinents, im Laufe der Geschichte breiteten sie sich immer weiter in alle Himmelsrichtungen aus. In Europa sind Karibus als Rentiere bekannt. Im Unterschied zu Rentier-Weibchen haben Karibu-Weibchen allerdings ein Geweih. Perfekte Chancen auf eine Karibu-Sichtung haben Sie in der „Arctic Haven Wilderness Lodge“ am Ennadai-See in Nunavut im Norden des Landes.

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