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Erleben

Sydney Opera House: Das berühmteste Dach der Welt

Mehr als 50 Jahre nach der Eröffnung wirken die ikonischen Segeldächer moderner denn je. Keine Frage, das Sydney Opera House hat der australischen Metropole zu internationaler Berühmtheit verholfen. Warum der Bau jedoch von Skandalen überschattet war und wie man das Opernhaus am besten besucht, erfahren Sie hier.

Datum 10.02.2025

Der Eiffelturm und Paris, der himmelhohe Burj Khalifa und Dubai, das Empire State Building und New York - manche Städte und ihre architektonischen Meisterwerke gehören untrennbar zusammen. So ist es auch Down Under: Das Sydneys Opera House am Hafen ist nicht nur Wahrzeichen der Millionenstadt sondern ganz Australiens. Seine markanten Dächer, die an Muscheln oder im Wind stehende Segel erinnern, sind seit mehr als 50 Jahren nicht mehr wegzudenken.

Bis zum Bau des berühmten Hauses war Sydney laut der australischen Journalistin Helen Pitt „ein kolonialer Außenposten, bestenfalls eine Kleinstadt, aber ab diesem Moment hat es sich zu einer internationalen Metropole entwickelt“. Mit der Eröffnung der Oper, die am 20. Oktober 1973 von Queen Elizabeth II persönlich eingeweiht wurde, geriet die Hafenstadt zunehmend ins Licht der Öffentlichkeit.

Drei Jahre später, 1976, folgte eine weitere Premiere: Erstmals veranstaltete die Stadtverwaltung von Sydney das berühmte Silvesterfeuerwerk am Hafen, bei dem die Harbour Bridge und das Opera House im Mittelpunkt einer spektakulären Raketen-Show stehen. Seither flimmert die glitzernde Skyline regelmäßig über die internationalen Fernsehbildschirme. 

Sydney Opera und ihr Einfluss auf die Stadt

Das Sydney Opera House mit Blick auf den Hafen © IMAGO/aal.photo
Prächtige Segel am Hafen: das Opernhaus von Sydney

Zurecht. Der Blick auf das Opera House und die Harbour Bridge vor der Kulisse der blauen Bay ist atemberaubend. Je nachdem, ob man vom Wasser kommt, vom Circular Quay oder von den Royal Botanical Gardens, präsentiert sich die Oper auf dem Landvorsprung Bennelong Point immer wieder anders. „Ich habe eine Skulptur erschaffen, und man wird nie mit ihr fertig sein – wenn man an ihr vorbeigeht oder sie vor dem Himmel ansieht, passiert ständig etwas Neues“, hat ihr Erschaffer, der dänische Architekt Jørn Utzon (1918–2008), einmal gesagt. Im Zusammenspiel mit der australischen Sonne, dem Licht und den Wolken bilde sein Meisterwerk „ein lebendiges Ding“.

Die Oper habe alles verändert, „nicht nur die Silhouette der Stadt, sondern auch die Art und Weise, wie wir uns als Australier fühlen und wie die Welt uns sieht“, resümierte auch die Journalistin Pitt in ihrer Hommage. Wie ein Lottogewinn für das ganze Land sei das gewesen. Der Vergleich hinkt nicht, wurden die immens steigenden Baukosten doch letztlich durch eine staatliche Lotterie kompensiert.

Bau der Oper sprengt alle Grenzen

Rund eine Million Keramikkacheln schmücken das Dach. © rweisswald/iStock
Rund eine Million Keramikkacheln schmücken das Dach des Opernhauses.

Bei seiner Eröffnung wurde das Opernhaus als achtes Weltwunder bejubelt. Als die UNESCO es 34 Jahre später zum Weltkulturerbe erklärte, hagelte es noch immer Superlative: „Das Sydney Opera House ist eines der unbestreitbaren Meisterwerke menschlicher Kreativität, nicht nur im 20. Jahrhundert, sondern in der Geschichte der Menschheit.“ Dabei waren die Bauarbeiten alles andere als eine Symphonie: 15 Jahre dauerten sie am Ende und waren überschattet von beispiellosem Gerangel, Skandalen und dem verbitterten Abgang von Architekt Jørn Utzon mitten in der Bauphase.

Dabei hatte Sydney den Dänen als „kreatives Genie mit unendlichem Charme“ gefeiert, als sich sein Entwurf 1957 gegen 232 Vorschläge durchsetzte. Utzons Vision: eine Reihe aufgeblähter und in der Sonne glänzender Segel, die auf der Geometrie einer Kugel basieren und in ihrer Größe perfekt auf die Harbour Bridge und die glitzernde Skyline der Stadt abgestimmt sind. Die Umsetzung sprengte aber fast die damaligen technischen Möglichkeiten. Die rund eine Million weißen Keramikkacheln für die bis zu 67 Meter hohen Dächer, die gekrümmten Segmente, die Scheiben für die Verglasung - alles höchst kompliziert.

Architekt Utzon schmeißt hin

Der hell erleuchtete Hafen von Sydney mit Opernhaus. © Markus Bassler
Das Sydney Opera House strahlt am Hafen der australischen Metropole.

Das geplante Einweihungsdatum 1963 verstrich. Das Budget explodierte. 1966 war immer noch kein Ende abzusehen. Politiker drehten Utzon schließlich den Geldhahn zu. Der warf verbittert das Handtuch, ging - und kam nicht wieder. Bis zu seinem Tod hat er nie wieder einen Fuß nach Sydney gesetzt und kannte sein Werk nur von Bildern.

An seiner Stelle übernahm der junge Architekt Peter Hall, der mithilfe von zwei Partnern und Tausenden Arbeiter das Projekt zu Ende führen sollte. „Ich bin völlig überwältigt, aber ich denke, dass ich das Opernhaus fertigstellen kann“, zeigte er sich überzeugt. Aber nun wurden Kompromisse nötig - gespart wurde vor allem an den Innenräumen und der Akustik.

Für Theaterdirektoren wurde dies später zum logistischen Alptraum: Die Kulissen und selbst die Sänger mussten mit Hebebühnen auf die Bühne gebracht werden. Im Orchestergraben musste eine Wand die Bläser vom restlichen Orchester abschirmen, weil es den anderen Musiker sonst zu laut wurde. Über dem Orchester wurden gigantische Klangbrecher installiert, damit die Akustik einigermaßen funktionierte. Am Ende beliefen sich die Kosten auf stattliche 102 Millionen australische Dollar - statt der geplanten sieben Millionen. Dennoch: Die Oper wurde zur Sensation.

Australiens meistbesuchte Sehenswürdigkeit

Lichtshow auf dem Dach des Sydney Opera House © Kirsten Walla/iStock
Immer wieder wird das Sydney Opera House mit Illuminationen gefeiert.

Innen befinden sich neben der Opernbühne auch ein Konzertsaal und mehrere Schauspielbühnen. Auf der 100 Meter breiten Freitreppe und vor dem Gebäude finden regelmäßig Open-Air-Veranstaltungen statt. Fast elf Millionen Menschen besuchen das Bauwerk jedes Jahr. Weltberühmt sind auch die Lichtprojektionen, die die Segel zu verschiedenen Anlässen bunt erleuchten.

Übrigens: Architekt Utzon versöhnte sich am Ende mit den Verantwortlichen und lieferte 1999 Design-Skizzen als Richtschnur für künftige Änderungsarbeiten. 2003 bekam er für seinen Entwurf den Pritzker-Architektur-Preis, die höchste Auszeichnung der Baukunst. „Es ist mir eine große Freude zu wissen, wie sehr das Gebäude geliebt wird“, sagte er vor seinem Tod. Helen Pitt brachte es auf den Punkt: „Die Oper ist so ein fester Bestandteil unserer Stadt, dass es schwierig ist, sich an eine Zeit ohne die riesigen, weiß gekachelten Segel zu erinnern.“

Sydney Opera House: Besuch und Tickets

© IMAGO/AAP
Imposant: der große Konzertsaal im Opernhaus von Sydney

Von außen können sich Reisende der Oper problemlos nähern. Die breiten Treppenaufgänge sowie das Box Office mit Souvenirladen sind öffentlich zugänglich. Tipp: Wer das Opera House aus einer anderen Perspektive erleben will, kann den Bennelong Point einmal zu Fuß umrunden. Hier sind zudem deutlich weniger Touristen als im Bereich des Circular Quay. 

Wer die Oper von Innen erleben will, kann über die offizielle Webseite oder vor Ort am Box Office Tickets für Vorstellungen erwerben. Rechtzeitiges Reservieren lohnt, denn beliebte Opern und Konzerte sind schnell ausverkauft. Insgesamt gibt es im Opera House fünf Hauptsäle: die große Concert Hall für Konzerte, das Joan Sutherland Theatre, in dem die Opern aufgeführt werden, das Drama Theatre, sowie das Playhouse und das Studio Theatre. Auch mehrere Restaurants und Bars befinden sich innerhalb des Komplexes. Für einen Besuch der Gastronomien sind ebenfalls rechtzeitige Reservierungen nötig. 

Alternativ können Besucher im Rahmen einer Sydney Opera House Tour hinter die Kulissen der Spielstätte schauen. Die einstündigen Rundgänge werden unter anderem auf Englisch und auf Deutsch angeboten. Die Veranstalter weisen jedoch darauf hin, dass im laufenden Betrieb nicht immer alle Spielorte besichtigt werden können. 

Auf der Webseite der Sydney Opera House finden Sie weitere Informationen rund um Touren, einen Besuch, das Programm und Tickets.