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Die 15 besten Restaurants von Valencia

Die Küche Valencias blickt auf uralte Traditionen zurück. Noch heute sind die Gerichte geprägt von Zutaten wie Reis, Fisch und Bohnen. Gourmet-Guide Olaf Deharde empfiehlt die leckersten Adressen der Mittelmeerstadt.

Text Olaf Deharde
Datum 31.03.2025

Nicht nur auf den Märkten von Valencia wird die Liebe zur Kulinarik und für lokale Produkte gelebt. Die besten Restaurants der Stadt zelebrieren ihre Reisgerichte, die frischen Meeresfrüchte und regionale Zutaten wie Orangen und Zitronen. 

Neben den Sehenswürdigkeiten von Valencia sollten auch unbedingt einige Lokale auf dem Reiseprogramm stehen. Unser Gourmet-Guide Olaf Deharde führt uns an die leckersten Orte der Stadt und empfiehlt 15 der besten Restaurants von Valencia

Félix Chaqués

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Bei Félix Chaqués stehen außergewöhnliche Gemüsevarianten im Fokus.

Sechs Tische, drei Köche, null Kellner, eine offene Küche und jeweils sieben saisonale Zutaten verteilt auf sieben Gerichte: So lautet hier die Erfolgsformel. Jede Woche wird bei Félix Chaqués eine Zutat ersetzt und ein neues Gericht kreiert. Der Fokus liegt auf „Garden to Table“, hin und wieder mit etwas Fisch kombiniert. Fleisch gibt es nicht. Valencia ist umgeben von Feldern, an seiner Küste liegt eines der berühmtesten Reisanbaugebiete Spaniens. Hier kommt der Geschmack der Gegend auf die Teller – und das mit Charme und Erklärungen zum Produkt von Hauptgastgeber Félix. 

La Salita

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Die wohl schönsten Teller im wohl schönsten Restaurant der Stadt: La Salita

Begoña Rodrigo hat eines der mit Abstand schönsten Restaurants der Stadt. Ein altes historisches Stadthaus in Russafa wurde dafür von Grund auf saniert und mit Liebe zum Detail renoviert. Die Wände sind mit Lehm verputzt und dezent bemalt. Die Küche im La Salita setzt komplett auf Gemüse, das Restaurant gilt als eines der besten vegetarischen der Welt. Der Service ist aufmerksam und entspannt. Wohlfühlen, zwölf Gänge leichte und kreative Gemüseküche genießen und am Ende noch einen Cocktail im gemütlichen Innenhof mixen lassen.

Casa Montaña

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Für manche die beste Tapas-Bar in Spanien: Casa Montaña

So gut können Klassiker sein! Die Tapas-Bar Casa Montaña an einer Ecke im Viertel El Cabanyal hat eine sehr lange Geschichte. Manche behaupten, dies sei die beste Tapas-Bar in ganz Spanien. Ein Grund dafür heißt Emiliano García. Der Besitzer, dessen Kinder Alejandro und María inzwischen den Laden schmeißen, ist bekannt für seinen geschulten Gaumen, und so gibt es hier ausschließlich hochwertige Produkte in Form Dutzender Tapas-Varianten. Selbst für die Patatas Bravas hat Emiliano lange einen geeigneten Produzenten gesucht, dem er seine komplette Ernte abkauft. Außerdem gibt es den besten Pata-Negra-Schinken aus Andalusien, Anchovis aus Kantabrien oder Muscheln aus Galicien. Auf der Weinkarte stehen viele Raritäten. Womit aber jeder Abend beginnen sollte: mit dem hausgemachten Wermut.

El Poblet

Spaniens Superkoch Quique Dacosta hat neben seinem Hauptlokal in Dénia seit 2012 im Zentrum Valencias seinen Zweit-Koch-Sitz. Im El Poblet wird ziemlich avantgardistisch gekocht. Das Team hat große Lust, an den Aggregatzuständen der Produkte zu schrauben und Flüssiges in Festes zu verwandeln. Zwischendrin kommt überraschend auch mal ein Teller mit Wurst und Schinken. So wird an die lokalen Produkte erinnert, die hier Weltklasse sind und die Hauptrolle spielen.

Barbaric

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Labor und Küche: das Barbaric ist bekannt für außergewöhnliche Texturen und Zutaten.

Was aussieht wie eine alte spanische Taverne, beherbergt eine der kreativsten Küchen der Stadt. Selbst gemachtes Miso aus den heimischen Garrofón-Bohnen, die in jede echte Paella kommen, sind nur eine der abgefahrenen Zutaten, die im Restaurant Barbaric verwendet werden. Oder Kutteln vom Bacalao, die mit einer unfassbar sanften Textur ums Eck kommen. Oder Aprikosen-Emulsion, getrocknetes Minzöl. Mit Abstand einer der coolsten und modernsten Läden der Stadt.

El Trocito del Medio

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Das perfekte Bocadillo im Trocito del Medio: Mehr braucht es nicht zum Glücklichsein.

Valencia hat eine eigene Esskultur, und zu der gehört das Esmorzaret, der Snack zwischen Frühstück und Mittag. Direkt am Mercado Central liegt die Bar El Trocito del Medio und beglückt Einheimische sowie Touristen mit gut belegten Bocadillos, wie dem Bestseller Lomo al Horno con Patatas. Ein Traum aus Schwein, Weißbrot und Kartoffeln. Für alle, die nicht kochen können, aber den frischen Produkten im Markt nicht widerstehen wollen, bietet die Küche einen einzigartigen Service an: Für fünf Euro werden alle gewünschten Zutaten in der Küche zubereitet.

Momiji Atelier

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Frisches Seafood landet auf den Tellern im Momiji Atelier.

Diego Lasos Herz schlägt für Valencia und die wunderbaren regionalen Zutaten. Vor allem der Fisch hat es ihm angetan. Schon früh hat ihn die Liebe zum Fisch nach Japan geführt, wo er schließlich die japanische Sushi-Kunst erlernte und jedes Jahr sein Wissen vor Ort erweitert. In seinem Momiji Atelier mit 14 Plätzen in der Markthalle Colón werden Mittelmeerprodukte zu kleinen Liebeserklärungen an die japanische Küche. Ruhig und fokussiert bereitet Diego die einzelnen Gänge vor den Augen seiner Gäste zu und spricht dabei über seine große Leidenschaft. 

2 Estaciones

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Regionale Zutaten ohne viel Schnick-Schnack serviert das 2 Estaciones

Viel Tresen, viel Küche und ein paar Tische. Alberto Alonso und Mar Soler sind nicht nur als Köche ein gutes Paar, ihre Harmonie überträgt sich auf ihre Kreationen und die Atmosphäre. Ursprüngliche Rezepte werden neu interpretiert und ohne viel Effekt-Kocherei über den Tresen des 2 Estaciones gereicht. Alberto hat seinen Ursprung in Burgos und verarbeitet gerne alle Teile vom Tier. Mar ist aus Valencia und liebt Meeresfrüchte und die Austern aus ihrer Stadt.

Raro

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Umami pur: Im Raro Restaurant mag man es geschmacksintensiv.

Raro heißt übersetzt so viel wie seltsam oder eigenartig. Und das passt, hier ist alles anders und weit weg von der „normalen“ Küche. Die Gerichte setzen sich aus vielen Länderküchen und Lieblingsgerichten der beiden Köche zusammen. Kroketten mit Carbonara-Füllung, Austern mit sauer eingelegtem Hasen, hier ein bisschen was aus Japan, eine kleine Prise Mexiko und zu guter Letzt ein ordentlicher Schuss Ost-Mediterranes. Brioche, Polenta, Dashi, Mojo und Kalamata-Oliven. Einmal alles und mit Sauce! Die Gerichte im Restaurant Raro sind reichhaltig und großzügig portioniert. 

Lienzo

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Im Lienzo ist der Honig der Hauptdarsteller.

Maria ist nicht nur eine sehr talentierte Köchin, sie ist vor allem Aktivistin. Bei ihr dreht sich alles um die Wildbienen. Seit ihrer Kindheit ist sie vernarrt in die kleinen Brummer. Mit ihren Gerichten will Maria die Aufmerksamkeit für die Bienen erkochen und hat damit großen Erfolg. Zusammen mit ihrem Mann führt sie das Restaurant Lienzo, und der Honig ihrer eigenen Bienen und befreundeter Imker findet sich in vielen Gängen wieder.

Tasca Angel

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Abends gut besucht: die Tapas-Bar Tasca Angel in Valencia

Ein kleiner Schuppen in den verwinkelten Gassen der Altstadt. Man merkt jedoch schnell, dass sich hier etwas Besonderes abspielen muss, um Punkt 19 Uhr ist der Laden voll. Im hinteren Bereich des Tasca Angel die kleine Küche mit einem heißen Plancha-Grill und vorne ein Tresen, wo die Bestellungen mit Vornamen notiert werden. Kaltes Bier vom Fass, Sardinitas de la Casa, gebratene Sardinen mit etwas Kräuteröl, ein bisschen Brot, eine Portion des berühmten Aal-Gerichts All i Pebre, und der Abend kann starten. Mehr Valencia-Feeling auf 20 Quadratmetern geht nicht. 

Rausell

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Deftige Würste, Speck und Schinken serviert das Raussell in Valencia.

Wenn der Markt der Bauch der Stadt ist, dann sind die Brüder Miguel Ángel und José Antonio Rausell die Seele. Seit 1948 betreibt die Familie dieses traditionelle Restaurant, wo schon morgens deftige Würste, Speck, Schinken-Bocadillos und ein paar kleine Bierchen den Tresen überqueren. Viele Männer stärken sich hier für den Tag, mit den zarten Calamares-Ringen, der Blutwurst-Tortilla und dem dünn geschnittenen Iberico-Schinken ist ihr Tagesbedarf an Kalorien auch erst mal gedeckt. Berühmt ist die Hähnchen-Rotisserie. Seit 40 Jahren lockt ihr Duft die Leute von der Straße in den Laden. Eine echte Institution, die abends etwas gediegener wirkt.

Les Beiretas

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Für diese traditionelle Paella lohnt ein Ausflug in den Vorort Chiva.

Dieser Geheimtipp liegt weder am Meer noch im berühmten Reisanbaugebiet Albufeira oder in einer Altstadtgasse. Zu einem der besten Orte für valencianische Paella fährt man rund 20 Kilometer nach Westen, in das kleine Städtchen Chiva. In der riesigen, schwarz verrußten Halle von Les Beiretas können bis zu 200 Paellas gleichzeitig auf Holzfeuer zubereitet werden. Echte Paella, ohne Meeresfrüchte, sondern mit Hühnchen, Kaninchen und Bohnen, braucht ganze zwei Stunden und muss vorbestellt werden. Das Restaurant selbst ist geschmacklich etwas fragwürdig eingerichtet, aber das kann man in Kauf nehmen für solch eine aromatisch duftende und in Perfektion gebratene Reispfanne. 

Casa Carmela

Wer die Paella mit Seafood und Strand verbindet, kann sich diesen Traum hier erfüllen. An der Playa Malvarrosa werden seit über 100 Jahren Paellas und Eintöpfe auf offenem Feuer gegart. Die klassische Paella valenciana ist im Casa Carmela nur auf Vorbestellung zu bekommen. Die kleinen Tellinas-Muscheln vorweg oder der luftgetrocknete Schinken aus Thunfisch sind Pflichtbestellungen, und dann muss der schwarze Reis oder die Hummer-Paella für die Mitte bestellt werden. Wer mag, kann sich den Catch of the Day oder ein paar Langostinos grillen lassen. Dazu einen valencianischen Cava, und die Siesta kann starten. Der Laden ist nur bis 16 Uhr geöffnet. 

Goya Gallery

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In der Goya Gallery serviert man die Paella mit Nudeln statt Reis.

Paella kennen und lieben alle. Ob traditionell mit Kaninchen oder die Paella de Mariscos mit Meeresfrüchten. Was viele jedoch nicht kennen und wahrscheinlich im ersten Moment als kompletten Frevel gegenüber der heimischen Küche empfinden, ist die Variante mit Nudeln. Doch die Fideuà mit Meeresfrüchten ist ein echtes Highlight. Zur Vorspeise gibt es in der Goya Gallery Salmuera vom Bonito. Der Fisch aus der Thunfischfamilie wird in Salzlake eingelegt und anschließend noch mal kurz auf den Grill gelegt.