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Sehenswürdigkeiten

9 zauberhafte Orte auf Menorca

Naturbelassene Buchten, malerische Fischerdörfchen und imposante Panoramen: Die Baleareninsel Menorca steht ihrer großen Schwester Mallorca in nichts nach. Wir zeigen neun zauberhafte Orte.

Text Milena Härich
Datum 04.07.2024

Unbekannt ist Menorca nicht gerade – und doch zieht es die meisten Deutschen regelmäßig zur deutlich größeren Nachbarinsel Mallorca. Dabei besticht Menorca trotz der überschaubaren Größe mit atemberaubenden Buchten, ursprünglichen Naturlandschaften und pittoresken Dörfern. Ja, auch Menorca ist zur Hochsaison zwischen Juni und September stark frequentiert, doch es wird hier nicht annähernd so voll wie auf Ibiza oder Mallorca. Einige Ecken des Eilandes genießen sogar heute noch Geheimtipp-Status – völlig zu Unrecht, mag man denken, wenn einem etwa die Cala Rafalet wie ein surreales Postkartenmotiv zu Füßen liegt. 

Wir nehmen Sie mit zur unterschätzten Baleareninsel und zeigen neun zauberhafte Ecken.

1

Cala Rafalet

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Spektakulär: der Blick von oben auf die Cala Rafalet.

Im Südosten der Insel, etwas nördlich vom Ferienort S’Algar, liegt die naturbelassene Bucht Cala Rafalet. Wer von S’Algar kommt und die Strandpromenade entlang läuft, sieht ihre Ausläufer bereits nach etwa zehn Minuten: Eine steile Klippe ragt ins Mittelmeer, bedeckt und eingerahmt von sattgrüner Vegetation – ein schöneres Fotomotiv findet sich selten. Um direkt zur rund zehn Meter langen Bucht zu kommen, müssen Reisende dann nochmals einen unwegsamen Pfad bestreiten, der über Felsen und Steine führt – das lohnt aber. 

Unten angekommen, lässt es sich bestens entspannen, weil die Cala Rafalet noch nicht touristisch überlaufen ist. Tipp: Nehmen Sie Wasserschuhe mit, denn der Eingang ins Meer ist steinig. Außerdem ist der Wassereingang recht steil, für Kinder ist die Bucht daher nicht unbedingt geeignet. 

2

Binibeca

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Binibeca liegt direkt an der Küste und bietet die Möglichkeit zum Baden.

Dieses in Weiß getünchte und relativ junge Dorf – es entstand in den 1960er Jahren – wird häufig als das schönste auf ganz Menorca bezeichnet. Das hat sich herumgesprochen: Der Touristenansturm ist im Hochsommer teils so überwältigend, dass bereits über Maßnahmen zur Eindämmung nachgedacht wird. Eine ist schon länger umgesetzt: Es gibt festgelegte Besuchszeiten, spätabends etwa dürfen Tourist:innen nicht mehr durch die Gassen wandeln. Außerdem haben viele Einwohner:innen bereits Schilder mit deutlicher Botschaft an ihren Hauswänden angebracht: „Silenci si us plau” steht da, das ist Katalanisch für „Ruhe, bitte!”

Aus Respekt den Einwohner:innen gegenüber sollten Sie also vor Ort keinen Lärm machen und die zauberhaften weiß getünchten Häuser, die an Santorini erinnern – bis auf die Tatsache, dass ihnen die blauen Kuppeln fehlen – aus der Entfernung bestaunen. Zumindest so weit wie möglich: Die Häuserreihen sind eng, die kleinen Unterkünfte schmiegen sich aneinander und gewähren nur wenig Platz zum Durchkommen. Besonders frühmorgens oder unter der Woche lässt sich ein Binibeca-Besuch aber noch ohne Menschenmassen genießen. Dann bieten die malerischen, kopfsteingepflasterten Gassen, die hölzernen Balkone, auf denen die Einheimischen ihre Wäsche trocknen, und die Bougainvilleen, die sich an den Häusern entlang ranken, eine besonders idyllische Szenerie.

Direkt an Binibeca grenzt eine wunderschöne Bucht, in der kleine Boote dümpeln, das Wasser ist glasklar. Hier kann man auch baden. Gesäumt wird sie von zerklüfteten Felsen und vereinzelten Häusern, die auf der Klippe thronen. Übrigens: Die Menorcer:innen nennen ihr Lieblingsdorf oft auch Binibèquer, auf den Straßenschildern finden Sie diese Bezeichnung.  

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Weiß getünchte Häuser sind charakteristisch für Binibeca.
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... genau wie enge, kopfsteingepflasterte Gassen.
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Immer wieder locken zauberhafte Fotomotive.
3

Cala Macarella und Cala Macarelleta

© IMAGO/Depositphotos
Hier zu sehen: die bezaubernde Cala Macarella.

Als Schwester-Buchten könnte man diese beiden bezeichnet: die Cala Macarella und die benachbarte, kleinere Cala Macarelleta im Südwesten Menorcas. Sie gehören mit ihren Stränden zu den beliebtesten Badebuchten des Eilands, daher sind sie in der Hochsaison recht voll. Das tut ihrer Schönheit aber keinen Abbruch: Der Kontrast zwischen dem feinen, puderweißen Sand und dem türkisfarbenen, klaren Wasser ist betörend. Beide Buchten werden von Kalkstein und Kiefern gesäumt. 

Sowohl zur Cala Macarella als auch zur Cala Macarelleta lässt es sich bestens wandern. Aber auch eine Bootstour ab Ciutadella bietet sich an. Parkplätze gibt es ebenfalls ganz in der Nähe. Vor Ort können Besucher:innen nicht nur schwimmen und sonnenbaden – auch zum Tauchen und Schnorcheln sind die beiden Traumbuchten gut geeignet. Empfehlenswert: Besuchen Sie beide Buchten und nutzen den Wanderweg Camí de Cavalls, um von einer zur anderen zu gelangen. Er gewährt grandiose Ausblicke auf das türkisfarbene Mittelmeer, das Wandernden hier zu Füßen liegt.

4

Ciutadella de Menorca

© iStock/Kirk Fisher
Ciutadella de Menorca ist die größte Stadt der Baleareninsel und lockt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten.

Einst war Ciutadella de Menorca die Hauptstadt der Insel, bis sie im 18. Jahrhundert von Mahón abgelöst wurde. Noch heute ist Ciutadella die größte Stadt Menorcas – und damit immer noch einer der wichtigsten Orte des Eilandes. Hier finden Reisende einen Fährhafen, von dem regelmäßig Boote und Schiffe zu anderen Orten der Insel, aber auch zu den Nachbarinseln ablegen. Neben dem Naturhafen der Stadt – hier findet sich eine lebendige Promenade mit vielen Cafés und Bistros – ist insbesondere der historische Ortskern erwähnenswert, der mit zahlreichen altehrwürdigen Sehenswürdigkeiten punktet. 

Den Eingang zur Altstadt bildet die Plaça des Born, die vom Rathaus gesäumt wird. Das Rathaus stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde von Josep Maria Sagnier gestaltet. Ein weiterer Hingucker ist ein schneeweißer, mehr als 20 Meter hoher Obelisk in der Mitte des Platzes. Er soll an den Angriff osmanischer Truppen im 16. Jahrhundert – und insbesondere an die gelungene Verteidigung der Stadt – erinnern. 

In der Altstadt selbst ist vor allem die Kathedrale Santa Maria de Ciutadella, erbaut im Stil der katalanischen Gotik, sehenswert. Ursprünglich wurde sie im frühen Mittelalter auf dem Grund einer alten maurischen Moschee errichtet; später folgten einige Erweiterungen und Restaurierungen. Weitere Sehenswürdigkeiten sind etwa die Plaça de la Llibertat, wo regelmäßig ein Fisch- und Fleischmarkt stattfindet, die von Palmen gerahmte Plaça d’Alfonso III und der Wehrturm Sant Nicolau.

5

Mahón

© iStock/LUNAMARINA
Besonders am Abend ist der Hafen von Mahón bezaubernd.

Heutige Hauptstadt und Hauptverkehrsknotenpunkt – hier landen alle Flugzeuge nach Menorca – ist die Stadt Mahón. Auf Katalanisch heißt sie Maó. Die Hauptstadt Menorcas blickt mittlerweile auf eine mehr als 3.000 Jahre alte Historie zurück; viele Jahre davon stand sie unter britischer Herrschaft. Deswegen steht auch die Architektur der Stadt an zahlreichen Ecken unter britischem Einfluss. 

Auch in Mahón findet sich ein beeindruckender Hafen voller Boote und Yachten. Es handelt sich hierbei um den größten Naturhafen im Mittelmeer, er misst ganze 5,5 Kilometer in der Länge und ist an einigen Stellen 1,2 Kilometer breit. Die dazugehörige Promenade lockt mit guten Fischrestaurants und besonderen Aussichten aufs Mittelmeer. Vom Hafen aus blickt man direkt auf die Festung namens Fort Marlborough, die in einen Fels hineingebaut wurde. 

Mindestens genauso beeindruckend ist aber die Altstadt, die sich auf einem Felsplateau über dem Hafen befindet. Zahlreiche kleine Boutiquen, süße Cafés und eindrucksvolle Museen machen Mahón zu einem Reiseziel für jede:n. In der Altstadt finden sich einige der schönsten Sehenswürdigkeiten Mahóns, zum Beispiel die katholische Kirche Santa Maria de Maó oder die Plaza Colón, wo insbesondere am Abend geschäftiges Treiben herrscht, wenn die Restaurants und Bistros ihre Stühle nach draußen stellen.

Wer sich für archäologische Fundstücke interessiert, sollte das Museo de Menorca besuchen, das in Mahón ansässig ist. Eine Empfehlung für Kunstliebhaber:innen ist außerdem das Teatre Principal de Maó am Rande der Altstadt; es ist eines der ältesten Opernhäuser in ganz Spanien.

6

Cova d'en Xoroi

© IMAGO/Panthermedia
Die Cova d'en Xoroi bietet einzigartige Ausblicke aufs Mittelmeer.

Diese spektakuläre Naturhöhle liegt im südöstlichen Teil von Menorca, auf einem Felsplateau direkt an der Küste. Daher bietet die Cova d’en Xoroi fantastische Panoramen über das Mittelmeer. Das Besondere an dieser Höhle ist neben ihrer Lage aber auch ihre Funktion: Sie beherbergt eine Bar, die tagsüber geöffnet ist, und eine Disco, die zu Abend- und Nachtveranstaltungen einlädt. Essen gibt es vor Ort zwar nicht, dafür aber unterschiedliche Cocktails und andere Drinks. Für die Cova d’en Xoroi brauchen Besucher:innen Tickets; der Preis richtet sich nach der Tageszeit und der besuchten Veranstaltung.

Übrigens: Die Höhle ist nach einem sagenhaften Mann namens Xoroi benannt – der Legende nach war er der einzige Überlebende eines Schiffsunfalls und schaffte es, über das Mittelmeer nach Menorca zu gelangen, woraufhin er Unterschlupf in eben dieser Höhle suchte. 

7

Monte Toro

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Das ehemalige Franziskanerinnenkloster Verge del Toro thront auf dem höchsten Berg Menorcas.

Mehr spektakuläre Ausblicke gibt es auf dem Monte Toro, mit 357 Metern der höchste Berg von Menorca. Auf Katalanisch wird er häufig auch El Toro genannt. Der Monte Toro erhebt sich im Zentrum von Menorca und gewährt Panoramen über beinahe das gesamte Eiland. Auch um diesen sehenswerten Ort rankt sich eine alte Legende: Angeblich soll hier einst ein Stier gelebt haben, der den Berg im Mittelalter bewachte. „Toro“ ist das spanische Wort für Stier. 

Sicher ist, dass ehemalige Siedler auf dem Monte Toro einen Wach- und Wehrturm errichtet haben, der heute noch als beliebte Sehenswürdigkeit gilt. Er ist zehn Meter hoch und inzwischen als Kulturdenkmal eingetragen. Besonders imposant ist aber das ehemalige Franziskanerinnenkloster aus dem 17. Jahrhundert, das auf dem Monte Toro thront und ihn gewissermaßen zu einem Pilgerort macht. Wer sich auf dem Gipfel stärken möchte, kann das im Restaurant Sa Posada del Toro tun – zumindest zwischen Mai und Oktober. Der Monte Toro ist das perfekte Ziel für eine Wanderung. Auf den Gipfel kommen Reisende aber auch per Auto oder Fahrrad. 

8

Parc Natural de s’Albufera d'Es Grau

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Im Parc Natural de s’Albufera d'Es Grau warten zahlreiche Landschaften – von Küste über Wald bis hin zu Sumpfgebieten.

Seen und Sümpfe, eine rund zwei Kilometer lange Lagune, paradiesische Buchten mit einer wilden Küstenlinie und verwunschene Wälder: All diese Landschaften finden sich im Parc Natural de s’Albufera d’Es Grau im Nordosten von Menorca. Auf mehr als 5.000 Hektar Fläche erstreckt sich das wichtigste Schutzgebiet der Insel, das mehr als 100 Vogelarten und über 200 verschiedene Pflanzenarten beheimatet. Auch die benachbarte Insel Illa d’en Colom gehört zum eindrucksvollen Naturpark.

Wer auf Menorca zu Besuch ist, sollte sich eine Wanderung durch den Parc Natural nicht entgehen lassen – eine solch unberührte Naturlandschaft findet man selten. Das geschützte Gebiet war hauptverantwortlich dafür, dass die gesamte Baleareninsel bereits im Jahr 1993 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde. Neben Schildkröten und Eidechsen finden sich hier heimische Vogelarten wie Teichrallen und Stelzenläufer. Andere, etwa Graureiher, überwintern im Parc Natural de s’Albufera d’Es Grau. Der Park verfügt über einige Beobachtungspunkte in angemessenem Abstand.

Außerdem gibt es ein Besucherzentrum, bei dem Reisende Spannendes über den Park und seinen Artenbestand lernen können. Das Zentrum bietet regelmäßig geführte Touren durch den Naturpark an.

9

Fornells

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Fornells liegt im Norden von Menorca und ist eines der beliebtesten Dörfer bei Reisenden.

An der Spitze einer Landzunge im Norden Menorcas befindet sich das Fischerdörfchen Fornells. Geheimtipp-Status genießt Fornells nicht gerade, aber das ist auch verständlich: Wer könnte dem Signature Dish des Ortes, dem Langusten-Eintopf namens Caldereta de Langosta widerstehen? Oder sich der Atmosphäre der weiß gekalkten Häuser und des malerischen Hafens entziehen? Fornells ist ein Dorf mit langer Fischereitradition, doch mittlerweile ist der Tourismus genauso bedeutsam für die Menschen vor Ort. An der Hafenpromenade locken authentische Fischrestaurants, die Bucht Bahia de Fornells ist indes bestens geeignet zum Segeln und Windsurfen. Deshalb ist Fornells in den letzten Jahren zum Wassersportparadies von Menorca avanciert. 

Das 1.000-Einwohner-Dorf entstand im 17. Jahrhundert; in der Altstadt lassen sich noch Sehenswürdigkeiten aus der Entstehungszeit bewundern – etwa die katholische Kirche Sant Antoni de Fornells. Etwas außerhalb vom historischen Ortskern thront das Castell Sant Antoni, eine ehemalige Verteidigungsanlage – und das älteste Überbleibsel der Stadt. Um die Anlage herum bildete sich Fornells ab dem 17. Jahrhundert.

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