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Erleben

Alhambra in Granada: Palast der Superlative

Blut und Tränen wurden für diese außergewöhnliche Palastanlage in Granada vergossen, vor ihrer Schönheit standen selbst Kanonen still. Wir begeben uns auf eine Entdeckungsreise durch die erhabene Alhambra.

Datum 10.02.2025

Die Alhambra, das ist Wasserplätschern, Blütenduft und der Geschmack von Granatäpfeln. Sie ist ein Kunstwerk aus Springbrunnen und paradiesischen Gärten, so wie sie der Koran im Jenseits verspricht. Sie ist eine Festung, bewehrt mit Zinnen und Türmen auf einem Hügel über den Dächern von Granada. 

Rötlich leuchten ihre Mauern, besonders in der Abendsonne; „die Rote“ bedeutet auch ihr Name. Sie ist eine eigene Stadt, die sich selbst versorgen kann, mit Moscheen und Badehäusern, einer Schule für islamische Wissenschaften, Werkstätten, Ställen, einer Gerberei.

Die Alhambra von Granada

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Der Löwenhof im Nasridenpalast ist für viele der Höhepunkt der Alhambra.

Die Ursprünge der „Roten Burg“ reichen zurück ins 9. Jahrhundert, als die Mauren auf der Iberischen Halbinsel herrschten. Nach und nach wuchs die gewaltige Anlage auf dem Sabika-Hügel, dessen eisen- und tonhaltiges Gestein als Baumaterial diente und der Alhambra ihre rötliche Farbe verlieh. 

Seine Blütezeit erreichte das Gelände im 13. und 14. Jahrhundert unter der Regentschaft der Nasriden-Dynastie. Muhammad V., Emir von Granada, erweiterte die Verteidigungsanlage um herrschaftliche Paläste und Gartenanlagen. Es entstanden kunstvolle Säle, Säulen, Terrassen und meisterliche Bauwerke wie der berühmte Löwenhof. 

Mit der Reconquista und der Herrschaft der katholischen Könige Ferdinand und Isabella endete die Maurische Regentschaft 1492. Ihr prächtigstes Bauwerk ist jedoch bis heute geblieben und zieht jährlich Millionen Besucher in seinen Bann. 

Wir zeigen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Alhambra und geben Tipps für einen Besuch

Alcazaba

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Sie stand zuerst: die Festungsanlage Alcazaba

Die Alcazaba, eine Festung aus dem 13. Jahrhundert, ist der älteste und zugleich westlichste Teil der Alhambra. Obwohl sie nur als Ruine erhalten ist, lohnt der Besuch: Nirgendwo haben Besucher einen besseren Blick auf den Albaicín, das älteste und wohl schönste Viertel von Granada. Die beiden Wachtürme und die Mauern sind begehbar, zudem halten sich die Besucherströme rund um die Anlage in Grenzen.

Nasridenpalast

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Der Königssaal im Nasridenpalast der Alhambra

Den prächtigsten Palast der Anlage, den berühmten Nasridenpalast, betreten Besucher durch den Mexuar, den Verwaltungstrakt der Emire aus dem 14. Jahrhundert, dessen Zedernholzdecke nachträglich eingebaut wurde. Gegenüber liegt der Comares-Palast mit einem bunt bemalten Stuckwerk, das einst wie ein Perserteppich ausgesehen haben soll. 

Die Innenräume des Nasridenpalasts haben ihre eigene Dramaturgie – ihre Ornamente werden von Saal zu Saal immer prachtvoller. Nach dem Myrtenhof und verschiedenen Nebengebäuden folgt das Angeberstück der Anlage: der Löwenhof.

Der Löwenhof

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Der berühmte Löwenhof ist Teil der Nasridenpaläste innerhalb der Alhambra.

Die Säulen voller Ornamente – Suren und florale Muster – haben eine Leichtigkeit, dabei war ihr Bau mehr als kompliziert: Mohammed V. gab den prächtigen Löwenhof in Auftrag, Mitte des 14. Jahrhunderts musste er jedoch vor dem eigenen Vetter fliehen. Baupause. 

Weiter ging es erst, nachdem ihm der kastilische König den Thron zurückverschaffte. Im Zentrum des prächtigen Hofes liegt der berühmte Löwenbrunnen, ein Paradebeispiel der maurischen Bildhauerei. Die vier Kanäle am Boden des Löwenbrunnens stellen Paradiesflüsse aus dem Koran dar. Übrigens: Das Wasser, das aus den Mäulern der zwölf marmornen Raubtiere fließt, wird über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem aus dem sechs Kilometer entfernten Fluss Darro gespeist. 

Auch die vielen Nebengebäude des Hofes kommen prächtig daher. Besonders sehenswert ist der Saal der Zwei Schwestern (Sala de dos Hermanas), der nicht etwa nach einem Geschwisterpaar, sondern nach den zwei in den Boden eingelassenen Marmorplatten benannt wurde. Vom Boden richtet sich der Blick schnell gen Himmel, an dem eine beeindruckende Stalaktitkuppel den Saal überspannt. 

Feinste Stuckarbeiten und Schnitzereien in höchster Perfektion schmücken das Gewölbe, dessen Lichtbrechung so einzigartig ist, dass der Poet Ibn Zamrak ihm im 14. Jahrhundert ein Gedicht widmete. Ausschnitte davon finden sich im hiesigen Fliesenmosaik.

Palacio de Carlos V

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Im Palacio de Carlos V ist das Museum der Schönen Künste untergebracht.

Ein Bewahrer war König Carlos V, ein Enkel Isabellas und Ferdinands, leider nicht. In die Moschee von Córdoba ließ er eine Kathedrale bauen, in der Alhambra im 16. Jahrhundert einen Teil des Nasridenpalastes abreißen und durch den nach ihm benannten Palacio de Carlos V ersetzen. 

In den Genuss seiner königlichen Wohnanlage kam der König jedoch nie, die Arbeiten am Renaissancebau endeten nach einem Staatsbankrott im Jahr 1575. Erst im Jahr 1929 verpasste man der mittlerweile fast 400 Jahre alten Ruine ihr vollendendes Dach. Heute befindet sich hier das Museum Schönen Künste, dessen Sammlung vornehmlich Werke aus dem 15. bis 20. Jahrhundert umfasst. 

Übernachten in der Alhambra

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In den Räumen der Klosteranlage San Francisco ist heute ein Hotel untergebracht.

Im Convento de San Francisco, einem Kloster, das die Katholischen Könige errichten ließen, befindet sich eines der meistgebuchten Hotels der staatlichen „Parador“-Kette. Das 4-Sterne-Haus bietet seinen Gästen die einzigartige Möglichkeit, auf dem Gelände der Alhambra zu bleiben, wenn alle anderen Besucher gehen müssen. Die Einrichtung der Zimmer ist zurückhaltend und schlicht, sodass die blühenden Gärten des Generalife-Palasts vor den Fenstern umso mehr leuchten. 

Mehr über das Hotel, Buchungen und Preise finden Sie auf der Webseite des Parador

Besuch der Alhambra: Wichtige Informationen

Mehr als 2,5 Millionen Besucher besichtigen die Alhambra jährlich, Tickets sind darum Monate im Voraus ausgebucht. Reservieren Sie möglichst früh auf der offiziellen Webseite, am besten das Komplettpaket „Alhambra General“: Es gewährt Zugang zu Nasridenpalast, Alcazaba, Palast Karls V., den Gärten und dem nördlich gelegenen Generalife. Die Uhrzeit für den Nasridenpalast ist vorgegeben.

Achtung: Der Nasridenpalast liegt mehr als 700 Meter vom offiziellen Eingang der Alhambra entfernt. Planen Sie daher mindestens 15 Minuten für die Orientierung und den Fußweg ein und erscheinen Sie pünktlich am Einlass zum Palast, andernfalls verfällt der Timeslot. 

Hier erhalten Sie alle Informationen und Tickets für einen Besuch der Alhambra

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