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Erleben

7 besondere Kroatien-Geheimtipps

Weinregionen im Hinterland, verlassene Inseln und beeindruckende Naturphänomene: Kroatien hat mehr zu bieten als Split, Zagreb und Pula. Hier kommen sieben ultimative Geheimtipps für das Land auf der Balkanhalbinsel.

Text Milena Härich
Datum 07.03.2025

Dicht besiedelte Kiesstrände und Städte wie Dubrovnik, die aus allen Nähten platzen: Kroatien ist als Reiseziel begehrter denn je, im Sommer sind die Hotspots von Touristen überlaufen. Das macht sie nicht weniger schön – doch für einen Urlaub mit Ruhe und Entspannung ungeeignet. Wir werfen daher einen Blick auf noch unbekannte oder unterschätzte Orte in Kroatien – sei es an der Küste, im Hinterland oder auf Inseln. 

Merian verrät sieben einzigartige Geheimtipps für Kroatien. 

1

Naturphänomen im Hinterland: Cetina-Quelle

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„Das Auge der Erde" – dieser Spitzname bezieht sich auf die Cetina-Quelle im Hinterland von Kroatien.

Als das „Auge der Erde” wird die Cetina-Quelle im Hinterland von Dalmatien häufig bezeichnet – und wer Drohnenaufnahmen dieses Naturphänomens sieht, weiß sofort, wieso. Die Farben der beinahe kreisrunden Quelle changieren, im Zentrum findet sich ein tiefes Blau, weiter außen schimmert das Wasser türkis bis smaragdgrün – je nach Sonneneinfall. Das verleiht der Quelle das Aussehen eines Auges mitsamt Iris und Pupille. 

Wie der Name schon sagt, entspringt hier der Fluss namens Cetina, welcher sich durch weite Teile Dalmatiens schlängelt und insgesamt 105 Kilometer misst. Wer vor der Cetina-Quelle steht, kann aufgrund des klaren Wassers weit hinab blicken – insgesamt 115 Meter tief ist die Karstquelle. Die Temperatur des Wassers beträgt in der Regel nur zwischen vier und acht Grad Celsius, jedoch ist das Baden und Tauchen in dem Gewässer verboten.

Verschiedene Aussichtspunkte ermöglichen einen eindrucksvollen Blick auf die Cetina-Quelle. In der Gegend rundherum lässt es sich außerdem bestens wandern, es gibt mehrere ausgewiesene Wanderwege. Wer dem Flusslauf folgt, kann auch zum Rafting oder Kajakfahren antreten. Ganz in der Nähe der Quelle befindet sich darüber hinaus die sehenswerte Kirche des Heiligen Erlösers, ein Bau aus dem 9. Jahrhundert und zugleich eine der ältesten Kirchen in ganz Kroatien. 

2

Omiš: Die Piratenhochburg Kroatiens

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Omiš liegt direkt an der Adriaküste.

Nicht weit von der Cetina-Quelle entfernt – dort, wo der Fluss in die Adria mündet – liegt Omiš. Im Mittelalter war diese Stadt die Piratenhochburg von Kroatien. Noch heute gedenken die rund 14.000 Einwohner ihrer turbulenten Geschichte, etwa mit einem Piraten-Festival, das jeden Sommer stattfindet und bei dem verschiedene historische Ereignisse nachgespielt werden. An der Küste warten traumhafte Strände wie die Velika Plaža, die Festungen Mirabela Peovica und Starigrad punkten indes mit beeindruckenden Ausblicken auf die Adria, die mittelalterliche Stadt, die ihnen zu Füßen liegt sowie die vorgelagerten Inseln Hvar, Brač und Šolta. 

Direkt hinter Omiš finden Sie die Cetina-Schlucht, durch die sich der gleichnamige Fluss schlängelt. Hier kommen alle auf ihre Kosten, die im Urlaub nach Action suchen: Ob Rafting, Canyoning, Ziplining oder Kajakfahren, all das ist hier möglich. Beliebte Ausflugsziele in der Natur rund um Omiš sind außerdem die rauschenden Gubavica-Wasserfälle. 

Wer lieber direkt in Omiš bleibt, sollte durch die mittelalterlichen Gassen des Ortskerns schlendern und in den authentischen Restaurants einen Tisch reservieren. Beliebt ist die Konoba Joskan direkt an der Küste, wo typisch dalmatinische Speisen aufgetischt werden. Probieren Sie unbedingt irgendwo ein Soparnik – eine für die Region typische Pastete mit Mangold-Füllung, die sogar zum UNESCO-Erbe gehört. Wer viel Ruhe sucht, wird im Damianii Luxury Boutique Hotel & Spa, einem 5-Sterne-Hotel mit Blick auf die Adria, glücklich.

3

Ilok: Geheimtipp an der kroatischen Grenze

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Ilok ist eine der großen Weinstädte Kroatiens – Touristen verirren sich aber kaum je hierher.

Dieses verborgene Fleckchen Erde ist die östlichste Stadt von Kroatien und befindet sich unmittelbar an der Grenze zu Serbien – da, wo sich sonst eigentlich keine Touristen hin verirren. Ilok ist voller Weinkeller und -reben, hier werden mitunter die besten Tropfen von Kroatien hergestellt. Berühmt geworden ist zum Beispiel der Gewürztraminer „Traminac” – angeblich soll der Weißwein bei der Krönung von Elizabeth II. ausgeschenkt worden sein. 

Besucher haben in Ilok die Chance, Weinkeller zu besichtigen und dort verschiedene Sorten zu kosten. Eine ausgezeichnete Location hierfür ist Iločki Podrumi, der älteste Weinkeller der Stadt, der einige europäische Königshäuser beliefert. Er wurde 1450 gegründet. Das Weingut Buhač ist ein familiengeführtes Gut mit regionalen Weinen, das ebenfalls besucht werden kann.

Sehr sehenswert in Ilok ist die Festung der Stadt, die aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammt und einen imposanten Ausblick auf die umliegenden Weinberge und die Donau gewährt. Hier ist zudem das Stadtmuseum untergebracht. Ein weiteres Highlight: die Altstadt mit ihren engen, kopfsteingepflasterten Gassen. Es gibt dort alte Stadttore zu sehen, ein türkisches Hammam und viele mittelalterliche Bauten.

4

Lubenice: Pittoreskes Dorf auf Cres

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Von den Klippen, auf denen Lubenice thront, ergibt sich der beste Blick auf den Sonnenuntergang.

Dieses Dorf darf auf der Bucket List für den nächsten Kroatien-Urlaub nicht fehlen: Lubenice auf der Insel Cres in der Kvarner-Bucht. Die Geschichte von Lubenice reicht rund 4.000 Jahre zurück, das Dorf hat sich seinen altertümlichen Charme bis heute bewahrt. Nicht einmal 20 Einwohner leben hier, man könnte den Weiler also beinahe als Geisterdorf bezeichnen. 

Schon aus der Ferne entfaltet Lubenice eine einzigartige Wirkung: Die mittelalterlichen Häuser thronen auf einer 380 Meter hohen Felsklippe über der Adria. Von dieser Klippe aus sieht man mitunter die schönsten Sonnenuntergänge in ganz Kroatien. Und auch wer sich durch die engen Pfade von Lubenice bewegt, wird verzaubert: von alten Steinhäusern, die fast einen Lost-Place-Charakter innehaben, und den Überbleibseln der ehemaligen Stadtmauer, die an einigen Stellen noch gut erkennbar ist. Die Ruinen einer einstigen Festung sowie die Kirche des Heiligen Antonius zeugen ebenfalls von der langen Geschichte des Dorfes. 

Zu Lubenice gehört die Badebucht Sveti Ivan, die als eine der schönsten des Landes gilt. Wie so oft in Kroatien finden Besucher auch hier Kiesstrand vor, außerdem klares Wasser und sattgrüne Vegetation, die die Bucht rahmt. Der Weg von Lubenice hierher dauert etwa 45 Minuten zu Fuß, der Abstieg von den Felsklippen zum Strand ist durchaus fordernd. Alternativ kann man mit dem Boot anreisen. 

In Lubenice gibt es nur ein einziges Restaurant: die Konoba Hibernicia. Das Steinhaus versprüht eine rustikale Atmosphäre, auch im lauschigen Hof des Gebäudes werden Tische und Stühle aufgestellt. Das Restaurant hat nicht ganzjährig geöffnet, sondern nur im Sommer. Eine Reservierung ist empfehlenswert. Zusätzlich wichtig: Es gibt in Lubenice keine Hotels oder Ferienwohnungen, das Dorf bietet sich also nur als Tagesauflugzsiel an. Hotels gibt es beispielsweise in Cres-Stadt.

5

Kroatien-Geheimtipp: Insel Lastovo

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Sattgrüne Natur und unberührte Landschaften: Willkommen auf Lastovo.

Krk, Hvar, Cres, Brač: Von diesen Inseln haben die meisten Kroatien-Urlauber schon einmal gehört. Aber kennen Sie auch Lastovo? Das 46 Quadratkilometer große Eiland liegt abgeschieden im südlichen Kroatien und gehört zum Archipel Korčula. Weil es noch kaum bekannt ist, müssen Reisende nicht mit Menschenmassen rechnen, sondern haben hier genug Ruhe und Privatsphäre. Auf Lastovo erwartet Urlauber unberührte Natur mit Traumstränden, einer wildromantischen Küste, Pinienwäldern und einer beeindruckenden Artenvielfalt. Aufgrund ihrer ursprünglichen Natur gehört die Insel mitsamt den umliegenden Eilanden zum Naturpark Lastovo, der seit 2006 unter Schutz steht. 

Nur etwa 800 Bewohner leben auf der Insel, die meisten davon im gleichnamigen Hauptort oder im Hafenort Ubli. Ubli ist auch der Ankunftsort für Fähren, die von Split nach Lastovo fahren, und punktet mit süßen Boutiquen und Restaurants. In Lastovo selbst finden Besucher ein gut erhaltenes mittelalterliches Netz aus Straßen und Gebäuden, die eine märchenhafte Atmosphäre versprühen. Der Ort ist außerdem bekannt für die sogenannten Lastovo-Kamine: kunstvoll verschnörkelte Schornsteine aus dem 17. Jahrhundert, die in die Höhe ragen und den Ortskern einzigartig machen. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kirche St. Cosmas und Damian sowie die einstige Festung Kaštel – von hier aus ergibt sich ein atemberaubender Ausblick auf das Meer und die Insel. 

Von Lastovo aus lassen sich bestens Bootstouren organisieren, beliebt ist ein Ausflug zur Nachbarinsel Sušac mit ihrem hübschen Leuchtturm. Darüber hinaus sind die umliegenden Korallenriffe und Höhlen ein Paradies für Taucher.

6

Die Kornaten: Traumhafte Inselwelt

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Unbewohnt und unberührt: die Kornaten vor der Küste von Kroatien.

Deutlich weiter nördlich, zwischen den Städten Zadar und Šibenik, befindet sich die zauberhafte Inselwelt der Kornaten. Der Archipel umfasst 150 Inseln, die größte ist die Namensgeberin Kornat mit rund 33 Quadratkilometern Fläche. Die Eilande bieten mitunter die ursprünglichsten Landschaften, die man in Kroatien finden kann, daher ist hier auch so gut wie keine Infrastruktur vorhanden. Hotels oder Supermärkte suchen Reisende hier vergebens, genau wie Restaurants oder Cafés. Um die Inseln zu besuchen, wird eine Eintrittsgebühr fällig, denn sie sind seit 1980 als Nationalpark ausgewiesen. 

Wer einen Ausflug zu den Kornaten machen möchte, kann das beispielsweise per Boot ab Murter tun. Vor Ort erwarten Besucher schroffe Klippen und Felsformationen, verborgene Höhlen und Buchten und – ganz vereinzelt – kleine Fischerhütten, die nur unregelmäßig bewohnt sind. Die Inseln sind für ihre karge Landschaft bekannt, viel Vegetation findet man hier nicht. Dafür aber eine atemberaubende Unterwasserwelt mit einer Sichtweite von bis zu 30 Metern. Vor der Küste liegen einige der besten Tauchspots von Kroatien – wer unter Wasser gehen möchte, muss sich das jedoch im Voraus genehmigen lassen. 

Bei all der Natur gibt es auch einige menschengemachte Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel die Kirche Gospa od Tarca auf Kornat. Die Kapelle aus dem 17. Jahrhundert steht einsam und allein in der schroffen Landschaft der Insel und bietet einen Blick aufs Meer. Die Festung von Tureta befindet sich ebenfalls auf der Hauptinsel Kornat und stammt aus der Zeit der Byzantiner.

Interessant: Die generationenübergreifende Legende von der Entstehung des Archipels besagt, dass Gott hier einst willkürlich Steine in die Adria warf. Als er das Ergebnis – nämlich die Kornaten – sah, soll er beschlossen haben, es dabei zu belassen. 

7

Malerisches Dorf in Istrien: Kotli

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Wie aus einem Märchen: das Dorf Kotli im Mirnatal.

Eine historische Wassermühle, türkisfarbene Naturpools und alte Steinhäuser: Das ist Kotli im istrischen Mirnatal. In dem winzigen Dorf leben nicht mal mehr zehn Einwohner; fast verlassen liegen die alten Häuser da, die den Fluss Mirna und die Wasserbecken, die er hier formt, säumen. 

Vor langer Zeit war Kotli eines der wichtigsten Dörfer für Schmiedekunst und Müllerei – davon zeugt noch heute die Mühle, die zwar nicht mehr genutzt wird, aber eines der beliebtesten Fotomotive des Dorfes ist. Direkt daneben: natürliche Wasserbecken in Tiefblau bis Türkis, die von der Mirna geformt wurden und dem Ambiente etwas Märchenhaftes verleihen. Dazwischen finden sich einige Steinhäuser mit rotem Ziegeldach. In Kotli können Besucher nicht sehr viel unternehmen – vielmehr ist es ein Dorf, das sein kulturelles Erbe und seinen Charme über Jahrhunderte hinweg bewahrt hat und mit Postkartenmotiven aufwartet. Wer also einfach schlendern und die Seele baumeln lassen möchte, ist hier richtig.

Von Kotli aus lassen sich Wanderungen durchs Mirnatal planen. Außerdem befindet sich mit Hum das kleinste Dorf Kroatiens in unmittelbarer Umgebung. Ein weiteres Must-See-Ausflugsziel: Buzet, die Stadt der Trüffel. Probieren Sie vor Ort unbedingt Pasta, Pizza oder andere Gerichte mit weißem oder schwarzem Trüffel. In Buzet und Hum gibt es Hotels und Ferienwohnungen, im verlassenen Kotli hingegen nicht.

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