© seasons.agency / Jalag / Körte, Christina
Kultur

Die 12 schönsten Unterkünfte im Trentino

Von der einsamen Hütte bis zum futuristischen Luxushotel finden sich im Trentino traumhafte Unterkünfte. Eines haben sie alle gemeinsam: unglaublich herzliche Gastgeber.

Datum 19.11.2020
1

RIFUGIO ANTERMOIA

Ein Weltmeister empfängt seine Gäste ganz weit oben

© RIFUGIO ANTERMOIA

Die Kirsche auf der Torte, sagt Martin Riz, das sei die Hütte für ihn. Der 39-jährige Trentiner liebt die Gipfel, arbeitet als Bergführer und bei der Bergrettung, war mit der italienischen Nationalmannschaft 2012 sogar Weltmeister im Skibergsteigen. Aber das, findet Riz, der nun seit drei Jahren das »Rifugio Antermoia« im östlichen Rosengarten pachtet, »das ist die Krönung«.

Die Hütte ist in der Tat einzigartig: Sie ist die abgeschiedenste im ganzen Val di Fassa, rund drei Stunden dauert der Weg hinauf. Die Wanderung lohnt sich, das Rifugio liegt malerisch zwischen knapp 3000 Meter hohen Gipfeln und direkt am Antermoia-See, von dem die Hütte ihren Namen hat und um den sich viele Legenden ranken – eine Nixe soll einst in seinem strahlend blauen Wasser gelebt haben. Das Rifugio selbst wurde bereits 1911 errichtet, damals konnten nur rund zwanzig Bergsteiger hier übernachten. Nach der Renovierung 2016 passen heute dreimal so viele Gäste in die Hütte – verteilt auf zwölf gemütliche Zimmer.

Die meisten von ihnen bleiben nur für eine Nacht auf ihrer Hüttenwanderung. Was schade ist, denn es gibt rund um das »Rifugio Antermoia« viel zu entdecken: Martin Riz emppfehlt als Tagesausflug die leichte Wanderung zum zweieinhalb Stunden entfernten Trockenen See oder für erfahrene Bergsteiger die Klettersteig-Tour auf den Kesselkogel, mit 3002 Metern der höchste Gipfel des Rosengarten. Abends kehrt man danach einfach für eine zweite Nacht in die Hütte zurück und genießt eines der typisch ladinischen Gerichte, die zwei Köche hier oben für ihre Gäste zaubern. Riz, der Bergführer und Weltmeister, hat seinen Karrieresprung zum Hüttenpächter jedenfalls nicht bereut. »Mir macht es immer noch Spaß«, sagt er, »es ist für mich einer der schönsten Momente auf der Hütte, wenn ich sie öffne und die ersten Gäste kommen.«  

Kalle Harberg

Rifugio Antermoia Mazzin, Vallon d’Antermoia,
geöffnet von Anfang Juni bis Mitte Oktober, Aufstiegsrouten finden sich auf der Website – unbedingt vorher reservieren.

2

VILLA SIZZO

Das Erbe der Contessa: ein feines Bed and Breakfast

© Hugo Patricio Munoz

Es dauert einen Moment, bis sich das Tor öffnet. Aber dann schwingen die hohen Eisentüren auf und machen den Weg frei in einen Garten mit Kirsch-, Pflaumen- und Feigenbäumen, sogar Palmen wachsen hier neben dem Brunnen, der im Hof dieses altehrwürdigen Anwesens plätschert: der »Villa Sizzo«.

Seit 1998 gehört sie Anja Engele und ihrer Familie. Sieben Jahre habe es gedauert, die denkmalgeschützte Villa im Ort Ravina bei Trento zu renovieren, erzählt die in Göttingen geborene 49-Jährige. Die Villa stammt immerhin aus dem 17. Jahrhundert, gehörte einst dem Prinzbischof von Trento, dann einer Contessa, die den herrlichen Garten anlegte. Aber das Anwesen selbst verfiel über die Jahrzehnte. »Dach, Keller, Fußböden – wir mussten alles neu machen. Aber inzwischen haben wir viel Freude daran.« Und ihre Gäste sind begeistert, nicht nur dank der stilvoll eingerichteten vier Zimmer, sondern auch, weil Anja Engele eine fürsorgliche Gastgeberin ist. Besonders schön sind das Zimmer der Contessa unter dem Dach und das alte Bischofszimmer samt Himmelbett. Ende 2020 will Engele aus dem anderen Seitenflügel der Villa noch eine weitere kleine Pension machen. Gäste aus der ganzen Welt habe sie in der Villa schon empfangen, sagt sie, viele Italiener, aber auch Amerikaner, Russen, Israelis. »Die genießen das hier. Und ich versuche, es ihnen so schön wie möglich zu machen.« 

Kalle Harberg

Relais B&B Villa Sizzo Ravina di Trento, Via Centrale 18 Infos und Reservierung direkt bei Anja Engele,
Tel. 0039 04611750000

3

LEDRO MOUNTAIN CHALETS

Holzhäuser mit Wohlfühlgarantie: Im Ledrotal trifft Hüttencharme auf Eleganz

© Christina Körte

Ein Tag kann nicht besser beginnen als hier. Die Sonne scheint durchs Fenster, der Blick geht hinaus auf die grüne Bergwiese und hoch zu den Gipfeln der Brenta-Dolomiten. Auf der Terrasse unseres Blockhauses auf Stelzen steht ein Frühstückskorb, so prall gefüllt mit frischen Brötchen, Marmelade und Quark, Wurst und Käse, dass selbst eine fünfköpfige Familie wie unsere es nicht schafft, alles bis auf den letzten Krümel zu verputzen. Der Kaffee dampft wie das warme Wasser draußen im Pool, und das Einzige, was an einem Morgen wie diesem schwerfällt, ist die Entscheidung: Erst ein paar Bahnen im Pool ziehen oder gleich raus ins Grüne? Die Wanderwege beginnen direkt hinter dem Haus. Und wann bauen wir den Besuch bei Giuliano Mora ein, dessen Bauernhof gleich nebenan liegt und den wir heute einfach noch besuchen müssen, weil sein Käse und sein Ziegenmilcheis uns schlicht süchtig gemacht haben. Wir sind zu Gast in einem der »Ledro Mountain Chalets« der Familie Casolla. Holz ist ein Stoff, mit dem sich die Casollas seit Generationen auskennen, ihnen gehört ein alteingesessenes Sägewerk. Mit ihren Chalets haben sie das Familienunternehmen in eine neue Richtung geführt – und das äußerst erfolgreich. Die Blockhäuser am Ortsrand von Bezzecca sind aus unterschiedlichen Hölzern gebaut, mal Zirbe, mal Lärche, durchdacht bis ins letzte Detail. Hüttencharme trifft hier feine Eleganz auf so wohltuende Art und Weise, dass man gar nicht mehr wegmöchte. Abends prasselt das Feuer im Kamin, während sich ein sternenklarer Himmel über dem Ledrotal wölbt. Ein Tag kann auch nicht besser enden als hier. 

Kathrin Sander

Ledro Mountain Chalets Ledro, Bezzecca, Loc. Val Molini

4

LEFAY RESORT

Der pure Luxus inmitten der Dolomiten

© LEFAY RESORT

Es gibt diese plötzlichen Momente der Perfektion, auf die man nicht gefasst ist. Wenn man Pinzolo im Val Rendena erreicht, liegt das »Lefay Resort & Spa Dolomiti« nigelnagelneu am Hang über dem Dörfchen und leuchtet. Die Fahrt hinauf aus Trento hat sich spätestens gelohnt, wenn man die Lobby betritt und plötzlich das weite Tal, die schroffen Bergflanken und die dunklen Wälder vor den riesigen Panoramafenstern liegen sieht.

Das 2019 eröffnete Hotel ist zugleich Grandhotel und Berghütte – mit hohen Decken und freien Flächen, gebaut aus Fichtenholz, Eiche und Kastanie, aus Granit und Glas. Das »Lefay« ist ein Entwurf des Hotel-Architekten Hugo Demetz, die Innenwelt stammt von Alberto Apostoli. Ein riesiges Haus, das sich trotzdem organisch in die Umgebung fügt, fast ausschließlich aus lokalen Materialien besteht, zudem energie- und CO2-neutral ist. Um das Hotel liegen die wilden und wunderschönen Dolomiten, die unberührte Natur und die riesigen Skigebiete von Madonna di Campiglio.

Auch im Spa des »Lefay« starrt man die meiste Zeit fasziniert aus den Fenstern auf die Berge. Ob in einer der vielen Saunen, im Außenpool oder in den Ruheräumen: Man hat immer den eigentümlichen Eindruck, eins mit seiner Umgebung zu sein – und zugleich völlig aus der Zeit zu fallen. Die Idee von Wasser und Feuer inspiriert diese Wellnesslandschaft, die mit vielen außergewöhnlichen Anwendungen sowie grandios geräumigen und geschmackvollen Pools und Quellen auftrumpft. Das absolute Highlight: das Schweben im dunklen Salzwassersee, aus dem man auftaucht, als sei man ein neuer Mensch.

Danach setzt man sich entspannt in eines der Restaurants mit feiner regionaler Küche. Das unfassbare Frühstücksbüfett und die wunderbar gestalteten Zimmer tun ihr Übriges, dass dieses besondere Gefühl der Perfektion nicht so schnell verfliegt. 

Thomas Pletzinger

Lefay Resort & Spa Dolomiti Pinzolo, Via Alpe di Grual 16

5

AGRITUR FIORES

Ein Haus hoch im Grünen: die Baumwipfel-Suite auf der Kräuterfarm

© AGRITUR FIORES

Unten am Fluss Avisio steht der Traum von Nadia Pitto: ein Baumhaus auf Stelzen, modern, hell und mitten zwischen die Tannen der Bergwelt gebaut. Das Feriendomizil hat einen Whirlpool und Balkon – doch der Traum von Nadia Pitto und ihrem Mann Enrico ist noch größer. Das Baumhaus ist nur ein Teil des »Eco-Green Agritur Fiores«, dem Anwesen im Val di Fassa, dessen Herz ein lichtdurch utetes Farmhaus mit sieben Zimmern ist. Hier lebt das Ehepaar Pitto mit seinen drei Kindern, empfängt seit der Eröffnung im Juni 2019 Gäste und widmet sich einem Hobby, das den beiden inzwischen zum Beruf geworden ist: Kräuter.

Nadia Pitto studierte zunächst Architektur, eine Zeit lang auch in Berlin, doch dann zog es sie zurück ins Trentino, wo sie ihrer Liebe zu Pflanzen nachging. Sie und ihr Mann kauften mehrere Felder an den Hängen, wo heute Goldmelisse wächst, Pfefferminze, Edelweiß, Thymian, Estragon. Die geernteten Pflanzen und Blütenblätter lagern unten im Trockenraum des Farmhauses, wo Nadia Pitto sie verarbeitet: zu Kräutern, Aromen, Kosmetika, Aufgüssen, Sirups und medizinischen Salben. Allesamt organische Produkte, die sie in ihrem kleinen Shop verkauft.

Nebenan sitzen die Gäste im hohen Speisesaal, blicken auf das weite Tal und die Gipfel der Grödner Dolomiten. Oder sie erwachen im Baumhaus und genießen in aller Ruhe das Konzert der Natur: nichts als Vogelzwitschern und das Rauschen des Flusses. »Für mich ist ein doppelter Traum in Erfüllung gegangen«, sagt Nadia Pitto, »ich arbeitete mit meinen Pflanzen und konnte mich doch in meinem alten Beruf verwirklichen.«

Das große Farmhaus mit dem kleinen Baumhaus nämlich hat sie selbst entworfen und ihren Bau auch selbst geplant. Aus nichts als lokalem Holz, meterhohen Glasfenstern und einer ordentlichen Portion Leidenschaft. 

Marc Bielefeld

Eco-Green Agritur Fiores San Giovanni di Fassa, Strada de Pala Verda 5

6

Lido Palace

Als Riva am Gardasee noch Reiff am Gartsee hieß, nächtigten in dem 1899 errichteten Belle-Époque-Hotel solch illustre Gäste wie der Habsburger Thronfolger Franz Ferdinand. Nach der 2011 abgeschlossenen Renovierung erstrahlt das Fünf-Sterne-Hotel wieder neu – mit 42 eleganten Zimmern und Suiten, gleich zwei Restaurants und einem opulenten Spa-Bereich. Besonders schön: ein Spaziergang über den gläsernen Gehweg in den großen Garten mit Zypressen, Zedern und Palmen.

Riva del Garda, Viale Carducci 10

7

Vivere

© Andrea Vierucci

Nur sechs Suiten hat dieses stylische Designhotel mitten in einem alten Weinberg, alle mit dezenter Eleganz in Grau- und Brauntönen gehalten. Zusätzlich gibt es noch einen Pool mit hübscher Veranda, ein Wohnzimmer mit Kamin und einige kostenlos leihbare Fahrräder, mit denen man zum nur fünf Kilometer entfernten Gardasee düsen kann.

Arco, Via Epifanio Gobbi 30

8

Chalet nel Doch

Ein ehemaliger Bergbauernhof auf 1450 Meter Höhe wurde zum gemütlichen Chalet mit sechs Zimmern in ausgezeichneter Lage: Mit dem Auto sind es nur 25 Kilometer zum Naturpark Paneveggio – Pale di San Martino und noch einmal rund 15 Kilometer weiter bis ins Skigebiet San Martino di Castrozza. Wer nicht mit dem Auto unterwegs ist, kann das kostenlose Shuttle in Anspruch nehmen, das Gäste auch vom nächsten Bahnhof in Feltre abholt.

Primiero San Martino di Castrozza, Via Villanuova 22/A Fraz. Prade, Canal san Bovo

9

Chalet Alpenrose

Mitten im Nationalpark Stilfserjoch liegt diese feine familiengeführte Unterkunft. Sie ist das einzige Hotel in Italiens größtem Schutzgebiet, und von dem Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert kann man im Sommer tolle Ausflüge zum Canyoning, Rafting oder Klettern machen. In den holzvertäfelten Stuben des Bio-Restaurants lässt man dann abends gemütlich den Tag ausklingen.

Cogolo di Pejo, Via Malgamare

10

El Camin Che Fuma

Absolut liebenswürdige Pension in der Nähe des Passo Cereda. Besitzerin Gianna und ihr Ehemann Cornelio renovierten den alten Bauernhof und verwandelten ihn in eine freundliche Unterkunft mit vier Zimmern, in denen man sich sofort zu Hause fühlt. Dazu gibt es noch eine kleine Bibliothek und ein leckeres Frühstück – manchmal mit selbst gemachtem Kuchen von Gianna.

San Martino di Castrozza, Straße zum Cereda-Pass, Tel. 0039 43964491

11

Rifugio Pradidali

Der Name des Rifugio bedeutet so viel wie »gelbe Wiesen« und bezieht sich auf die Farbe des im Frühling blühenden Bergmohns, zwischen dem die Hütte steht. Das bereits 1896 errichtete Rifugio liegt auf 2278 Metern in der Palagruppe der Dolomiten und damit inmitten von spannenden Gipfelrouten und Klettersteigen. Im Rifugio kümmert sich das Vater-Sohn-Gespann der Hüttenwirte Duilio und Luca Boninsegna fürsorglich um seine Gäste. Geöffnet von Ende Juni bis Ende September.

San Martino di Castrozza, Tel. 0039 3482455732

12

Rifugio La Montanara

Die auf rund 1600 Metern in den Brenta-Dolomiten gelegene Hütte ist aus gleich zwei Gründen etwas Besonderes: Zum einen bleibt sie auch den Winter über am Wochenende geöffnet. Zum anderen sind die Zimmer zwar mit typisch alpinem Charme eingerichtet, wirken aber eine Spur geräumiger und moderner als man das von den Rifugios gemeinhin gewohnt ist. Und Ausflüge führen von hier nicht nur hinauf zu den Gipfeln, sondern auch hinunter zum strahlend blauen Wasser des Lago di Molveno.

Molveno Dolomiti Paganella, Località Tovre

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