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Sehenswürdigkeiten

Die 9 schönsten Dörfer Frankreichs

Von Eguisheim bis Collonges-la-Rouge: In Frankreich verzaubern malerische Dörfer mit Fachwerk, Sandstein und traumhafter Lage. Merian zeigt Ihnen die neun schönsten.

Text Milena Härich
Datum 19.05.2024

Dass Frankreich bei Reisenden nicht nur mit mondänen Großstädten und luxuriösen Küstenorten Eindruck schindet, ist längst kein Geheimnis mehr. Immer mehr in den Fokus geraten die kleinen Dörfer des Landes. Ob im Elsass, in der Bretagne oder in der Normandie: Überall finden sich Gemeinden mit gerade mal mehreren hundert Einwohner:innen, die an Schönheit kaum zu überbieten sind. 

Nicht zuletzt deshalb hat Charles Ceyrac, ein ehemaliger Bürgermeister, im Jahr 1982 die Vereinigung „Les Plus Beaux Villages de France“ – die schönsten Dörfer Frankreichs – ins Leben gerufen. Mittlerweile tragen mehr als 150 französische Orte diese Auszeichnung. 

Unsere neun Favoriten unter den schönsten Dörfern in Frankreich erfahren Sie im Folgenden.

1

Eguisheim, Region Grand-Est

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Ein Spaziergang durch Eguisheim führt vorbei an vielen von Blumen berankten Fachwerkhäusern.

Eine Perle im Elsass ist das im 13. Jahrhundert gegründete Eguisheim. Seit 2003 darf sich das Dorf offiziell als eines der schönsten in Frankreich bezeichnen – nicht zuletzt aufgrund der malerischen Fachwerkfassaden und der kopfsteingepflasterten, mit Blumen geschmückten Gassen. Im Zentrum von Eguisheim stehen die romanisch-byzantinische St. Leo-Kapelle und die mittelalterliche Burg samt Wehrmauern direkt nebeneinander. Ebenfalls sehenswert ist die Pfarrkirche St. Peter und Paul, die aus dem 19. Jahrhundert stammt und eine unter Denkmalschutz stehende Schreinmadonna mit Kind aus dem 14. Jahrhundert beherbergt. 

Weil Eguisheim idyllisch inmitten der elsässischen Weinberge liegt, finden sich innerhalb des Dorfes viele Weinstuben. Bevorzugt ausgeschenkt werden die Sorten Eichberg und Pfersigberg, die vor Ort produziert werden. 

2

Yvoire, Auvergne-Rhône-Alpes

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Yvoire liegt in bester Lage am Genfersee und bietet fantastische Ausblicke.

Yvoire liegt am Ende einer Landzunge, die auf der französischen Seite in den Genfersee hineinragt. Bis zum 20. Jahrhundert war Yvoire ein Fischerdorf, heute ist der Ort bekannt für seinen gut erhaltenen mittelalterlichen Dorfkern. Viele Gebäude in Yvoire stehen aufgrund ihrer historischen Bedeutung inzwischen unter Denkmalschutz. Wer durch die engen, mit Blumen verzierten Gassen schlendert, staunt nicht schlecht über die Menge an Lokalen und Boutiquen, die der Weiler trotz seiner kleinen Größe zu bieten hat. Viele Bistros und Restaurants bieten frischen Barsch aus dem Genfersee an, eine Spezialität der Region.

Schon vor Jahrzehnten wurde Yvoire als eines der schönsten Dörfer Frankreichs ausgezeichnet. Außerdem ist der Weiler am Genfersee als „Village fleuri“, also als blühendes Dorf, klassifiziert. Das liegt zum Beispiel am Jardin des Cinq Senses, der rund um das prächtige Château d’Yvoire erblüht und zu Spaziergängen in einer üppigen Pflanzenwelt einlädt. Hier finden sich insgesamt mehr als 1.500 verschiedene Arten. Das Schloss kann indes nur von außen bestaunt werden, es befindet sich in Privatbesitz. 

3

Rochefort-en-Terre, Bretagne

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Mit seinen mittelalterlichen Fassaden versprüht Rochefort-en-Terre noch heute ein besonderes Flair.

Nirgendwo sonst sind graubraune Steinfassaden so schön anzusehen wie in Rochefort-en-Terre in der Bretagne. Die ältesten Häuser des Weilers stammen aus dem 12. Jahrhundert, auch sonst ist vieles aus dem Mittelalter erhalten geblieben – etwa Teile der einstigen Stadtmauern. Die Burg des Dorfes stammt ursprünglich ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert, wurde aber fünf Jahrhunderte später neu aufgebaut. Maler Alfred Klots erwarb im 20. Jahrhundert einige Nebengebäude und wandelte die Burg zu einem Treffpunkt der hiesigen Kunstszene um. Heute ist sie unter dem Namen Château Rochefort-en-Terre bekannt und im Besitz der Stadt. 

Noch heute ist Rochefort-en-Terre ein Ort der Zusammenkunft von Künstler:innen, viele Kunsthandwerker:innen haben sich hier ein Atelier zugelegt. Mit Glück können Sie ihnen vor Ort bei der Arbeit zusehen. Danach sollten sie frei durch die Gassen des Dorfes wandeln, um den Zauber der Renaissance- und Fachwerkhäuser neben den steinernen Fassaden aufzusaugen. Insbesondere die Place du Puits und die Rue Saint-Michel werden von den schönsten Erkerhäuschen gesäumt, die man sich vorstellen kann. Empfehlenswert ist außerdem ein Besuch der Kirche Notre-Dame-de-la-Tronchaye, die im Baustil der ​​Flamboyant-Gotik errichtet wurde. 

4

Candes-Saint-Martin, Centre-Val de Loire

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Cremefarbener Kalktuff, wohin das Auge blickt: Das ist Candes-Saint-Martin.

Wo sich die beiden Flüsse Loire und Vienne treffen, befindet sich das Dörfchen Candes-Saint-Martin. Der Ort ist ein Traum aus cremefarbenem Kalktuff, zahlreiche Gebäude stechen durch dieses Material ins Auge. Malerische Häuserreihen am Loire-Ufer, aber auch enge Pfade, die von Stockrosen bewachsen sind, sowie mittelalterliche Gebäude prägen das Bild dieses Dorfes. Benannt ist es nach dem Heiligen Martin von Tours, der eng mit diesem Ort verbandelt war. 

Genau wie eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Gegend: die Wallfahrtskirche Saint-Martin. Sie ist sicherlich einer der Gründe, wieso Candes-Saint-Martin als eines der schönsten Dörfer Frankreichs klassifiziert ist. Erbaut im 12. und 13. Jahrhundert, verzaubert sie Besucher:innen mit Elementen der Anjou-Gotik und ihrer vielfältigen skulpturalen Ausstattung. Der Heilige Saint-Martin starb genau an diesem Ort im Jahr 397. Von der Wallfahrtskirche aus ergibt sich ein besonders gutes Panorama über den Zusammenfluss von Vienne und Loire zu Füßen der Besucher:innen. Ein weiterer beeindruckender Aussichtspunkt ist die Terrasse des Restaurants Auberge de la Route d'Or direkt neben der Stiftskirche. 

5

Riquewihr, Grand Est

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Auch Riquewihr verzaubert seine Besucher:innen mit einer Menge Fachwerk.

Riquewihr darf bei einer Aufzählung der charmantesten Dörfer von Frankreich nicht fehlen. Schließlich zieht der Ort an der Elsässer Weinstraße alle in seinen Bann. Durch Riquewihr schlängeln sich kopfsteingepflasterte Wege, die von Boutiquen, Weinstuben und pittoresken Fachwerkhäusern aus dem 13. bis 18. Jahrhundert gesäumt werden. An jeder Ecke gibt es etwas zu sehen – zum Beispiel im Dolder. Der einstige Wehrturm von Riquewihr beherbergt heute das Musée du Dolder, in dem zahlreiche Waffen untergebracht sind. 

Ebenso spannend: der Diebesturm, der aus dem 14. Jahrhundert stammt. Er wurde zwischenzeitlich als Gefängnis genutzt, heute sind hier Folterinstrumente der damaligen Zeit ausgestellt. Weniger ernst geht es in den Degustationsräumen und Weinhandlungen des Dorfes zu, die zur Verkostung einladen. Insbesondere die Sorten Schoenenbourg und Sporen werden hier gerne zur Probe ausgeschenkt. 

6

Le Bec-Hellouin, Normandie

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Hier zu sehen: der Eingang zur Abtei von Le Bec-Hellouin.

Auch dieses Dorf verzaubert mit ganz viel Fachwerk: Le Bec-Hellouin in der Normandie, rund 50 Kilometer entfernt von Le Havre. Viele der pittoresken Häuser sind mit Balkonen ausgestattet, an denen sich wiederum Blumen emporranken. Besonders bekannt ist die Abtei namens Notre Dame du Bec-Hellouin, die bereits 1034 gegründet wurde – von einem Ritter namens Hellouin, erzählt man sich. Schnell avancierte sie zu einem besonders wichtigen christlichen Zentrum, was sich auch auf das Dorf selbst auswirkte. Die Abtei steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Hier leben Benediktinermönche, die regelmäßig Besucher:innen begrüßen und durch die Örtlichkeiten führen. Imposant ist der dazugehörige Turm Saint-Nicolas, der schon von weitem zu sehen ist. 

Eine weitere hübsche Sehenswürdigkeit: die Kirche Saint-André aus demselben Jahrhundert. Aber auch das moderne Kloster Sainte-Françoise Romaine – es wurde im 20. Jahrhundert errichtet – ist einen Besuch wert. Auch hier ist eine Bruderschaft untergekommen. Sie sehen: Le Bec-Hellouin hat nicht viel von seinem Glanz als Zentrum des christlichen Glaubens in der Normandie verloren. 

7

Collonges-la-Rouge, Nouvelle-Aquitaine

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Ein Traum in Rot: Willkommen in Collonges-la-Rouge.

Im Dordogne-Tal liegt das rot gefärbte Dorf von Neu-Aquitanien: Collonges-la-Rouge. Es wird, wie sein Name schon vermuten lässt, von Gebäuden aus rotem Sandstein dominiert. Viele davon sind aus dem Mittelalter erhalten geblieben. Insbesondere Bauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert prägen den pittoresken Ort. Glyzinien und Sträucher voller Weintrauben ranken sich an den roten Hauswänden empor, lauschige Plätze mit Kastanienbäumen und bunten Blumen komplettieren das gemütliche Ambiente.

In Collonges-la-Rouge gibt es drei Schlösser, allesamt sehr sehenswert: das Château de Vassinhac, das Castel de Maussac sowie das Château de Benge. Sie alle sind mit dem typisch roten Sandstein ausgestattet und wahrliche Hingucker. Ein besonderer Blickfang ist außerdem die Kirche Saint-Pierre aus dem 12. Jahrhundert. Auch sie verfügt über eine rostrote Fassade. 

Übrigens: Charles Ceyrac, der die Vereinigung „Plus Beaux Villages de France“ ins Leben gerufen hat, wohnte in Collonges-la-Rouge und war Bürgermeister des Dorfes. Wir wissen also, woher seine Inspiration dazu kam, solchen malerischen Perlen ihre wohlverdiente Anerkennung zukommen zu lassen.

8

Moustiers-Sainte-Marie, Provence-Alpes-Côte d’Azur

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Spektakuläres Fotomotiv: Hinter dem Dorf Moustiers-Sainte-Marie ragen die Berge des Naturparks Verdon auf.

Eingebettet in die schroffen Felswände des Naturparks Verdon, gibt das Dorf Moustiers-Sainte-Marie ein wunderschönes Fotomotiv ab. Nicht zuletzt aufgrund seiner Lage gilt es bereits seit etwa 40 Jahren als eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Gegründet im 5. Jahrhundert, blickt der Weiler auf eine langlebige Historie zurück. 

Die spannendsten Gebäude in Moustiers-Sainte-Marie stammen aus dem 13. bis 16. Jahrhundert. Da wäre beispielsweise die romanische Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption, die mit zahlreichen lombardischen Elementen dekoriert ist und seit 1913 als historisches Denkmal geschützt ist. Oder die Kapelle Notre-Dame de Beauvoir, die über dem Dorf auf einem kleinen Felsvorsprung thront und außergewöhnliche Panoramen über Moustiers-Sainte-Marie gewährt. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und steht seit 1921 unter Denkmalschutz.

In Moustiers-Sainte-Marie spielte schon immer das Keramikhandwerk eine herausragende Rolle. Im 17. Jahrhundert wurde insbesondere die Fayence-Herstellung immer wichtiger. Das änderte sich zwischenzeitlich, doch noch heute gibt es Betriebe und Läden, in denen Fayence-Stücke verkauft werden und die viele Tourist:innen anziehen. Im Musée de la Faïence, das bereits 1930 gegründet wurde, können Interessierte mehr über diese Technik erfahren.

9

Oingt, Auvergne-Rhône-Alpes

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In Oingt leuchten die alten, aber wunderschönen Häuser Goldgelb.

Ein Traum in Ocker und Gelb: Oingt schmiegt sich mit seinen Häusern aus Pierres dorées, durch Eisenoxid gefärbte Kalksteine, an die Landschaft des Beaujolais. Diese goldgelben, teils ockerfarbenen Steine sind in der Region im Nordwesten der Großstadt Lyon sehr verbreitet – weshalb sie oft auch als „Land der Goldenen Steine“ betitelt wird. 

Die Häuser im pittoresken Oingt sind großteils mehrere Jahrhunderte alt. Trotzdem wirken die Bauten in dem kleinen Dorf überhaupt nicht so alt, weil sie überaus gut gepflegt werden. Das hat das Dorf vor allem seinen Bewohner:innen zu verdanken, die sich mit viel Liebe zum Detail dafür einsetzten, die Schönheit von Oingt zu bewahren – mit Erfolg. Oingt wurde bisher als einziges Dorf an der Rhône in die Vereinigung der schönsten Dörfer Frankreichs aufgenommen. 

Sehenswert sind die Ruinen der zweiten Burganlage der Stadt – die erste existiert nicht mehr – inklusive der Kirche Saint-Mathieu. Auch das sogenannte Nizy-Tor ist aus dem Mittelalter erhalten geblieben und lohnt einen Besuch. 

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