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Erleben

Château de Blois: Grusel im Prachtschloss

Inmitten der französischen Stadt Blois thront das Château de Blois. Das Schloss an der Loire hat vielen französischen Königen als Residenz gedient. Doch auch so manch ein finsterer Plan sollten hinter den dicken Mauern in die Tat umgesetzt werden.

Datum 30.10.2024

Renaissance-Flügel, majestätische Wendeltreppen, kunstvolle Fassaden und Galerien: Innen wie außen ist das Château de Blois eine Augenweide. Doch zwischen all dieser opulenten Pracht verbirgt sich so manch ein gruseliges Geheimnis. Neugierige Besucher:innen begeben sich gern auf die Suche nach dem Königszimmer, in dem Henri III. 1588 den Katholikenführer Herzog von Guise durch seine Schlossgarde meucheln ließ.

Das ist der wohl bekannteste Gruselgeschichte, die sich hinter den Mauern dieses burgartige und immer wieder umgebaute und erweiterte Königsschloss am Ufer der Loire, abgespielt haben soll. Doch der hinterhältige Mord am Herzog war nicht der einzige: Tags darauf ließ der König auch noch dessen Bruder, den Kardinal von Reims, ermorden.

Besuch im Château de Blois

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Blick auf das Château Royal de Blois an der Loire

Doch wie kam es dazu? Herzog von Guise hatte das Volk im Namen des katholischen Glaubens gegen König Henri aufgewiegelt und ihn so vertrieben. Das konnte und wollte dieser nicht auf sich sitzen lassen. Um seine königliche Autorität wiederherzustellen, ließ der Monarch zu den Waffen greifen. Henris Mutter, Katharina von Medici, war übrigens kaum besser als ihr Sohn: Sie versteckte in ihrem Schlafzimmer Giftfläschchen. Man wusste ja nie.

Das königliche Schloss ist heute ein Musée de France mit zahlreichen Sammlungen und mehr als 35.000 Exponaten. Tatsächlich gibt es ja auch eine Menge zu erzählen. Das Château de Blois ist das einzige Schloss, das sich rühmen kann, nicht weniger als zehn Königinnen und sieben Könige Frankreichs in seinen Mauern beherbergt zu haben.

Wer sich ein anschauliches Bild vom Treiben der Valois und der Bourbonen in Blois machen will, leiht sich an der Kasse ein sogenanntes „HistoPad“, wie es die meisten Loire-Schlösser anbieten. Via Augmented Reality erweckt es die alten Mauern zu (fast) echtem Leben – wie auch zum Beispiel im nahen Märchen-Schloss Chenonceau.

Blois: Zauberkunst und Geschichtsfestival

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Im Zaubermuseum wandeln Besucher:innen auf den Spuren von Robert Houdin.

Auch abseits des Schlosses gibt es in Blois viel zu sehen: eine spätgotische Kathedrale, das „Maison de la Magie“ mit einem Museum zum berühmten Zauberkünstler Rofert Houdin und jede Menge Altstadt-Treppen über die Hügel. 

Nicht zuletzt ist Blois auch eine Stadt geistiger Auseinandersetzung. Modernes Zeugnis davon ist seit 1988 ein Geschichtsfestivals („Rendez-vous de l’histoire“) mit bis zu 40.000 Geschichtsinteressierten. Hier kann man an Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen teilnehmen.