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Sehenswürdigkeiten

Urlaub in Finnland: Hilfreiche Tipps und Infos

Eisige Gewässer, heiße Saunen, tiefschwarze Winter, strahlend helle Sommernächte: Finnland ist ein Ort der scharfen Kontraste und zugleich voller Harmonie. Wer die Macht und Magie der wilden Natur spüren will, macht Urlaub in Finnland.

Text Mila Krull
Datum 29.08.2024

„Fischreiche Wässer! Schönbaumige Wälder! Birken- und Beerenduft!“ – so beschrieb Bertholt Brecht Finnland 1940 in seinem finnischen Exil. Auch heute noch beeindruckt das Land mit seiner einzigartigen Natur, die abertausende Gewässer, raue Küsten, Schäreninseln und dichte Wälder umfasst. 

Aber auch die finnischen Städte erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Helsinki, Oulu und Tampere warten mit immer neuen, spannenden Orten und Sehenswürdigkeiten auf. Noch dazu dienen sie als ideale Ausgangsorte für Rundreisen und Ausflüge ins Reich der Bären und hunderttausend Seen. Merian liefert Tipps und hilfreiche Informationen rund um einen Urlaub in Finnland

Finnlands Hauptstadt Helsinki

© seasons.agency / Jalag / Gumm, Monica
Viel Platz zum Flanieren: die Hafenpromenade von Helsinki

Umgeben von malerischen Schäreninseln liegt die finnische Hauptstadt Helsinki an der Südküste des Landes. Architektonisch wagt die 650.000-Einwohner-Stadt vielerorts den Schritt in die Zukunft, ohne dabei die Pflege ihrer Wurzeln außer Acht zu lassen. Skandinavisches Design und Innovationen sind erlebbar und Teil des Alltags, ohne dass die Einheimischen einen großen Hehl daraus machen. 

Diente Helsinki Reisenden früher eher als kurzer Stopover für die Weiterreise gen Norden, so widmen sich mittlerweile immer mehr Tourist:innen den Besonderheiten der Stadt. Neben Sehenswürdigkeiten wie dem Senatsplatz samt weißem Dom sind es vor allem Orte wie der Allas Sea Pool am Hafen und das unterirdische Kunstmuseum Amos Rex, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Mehr über die spannenden Sehenswürdigkeiten von Helsinki erfahren Sie hier.

Landschaft und Natur in Finnland

© Visit Finland/Julia Kivelä
Die braun-weißen Rentiere sind vor allem in Finnlands Norden heimisch.

Spärlich besiedelt und von Seen und Wäldern bedeckt: Naturliebhaber:innen kommen in der finnischen Landschaft voll auf ihre Kosten. Im Süden des Landes herrscht gemäßigtes Klima, wohingegen die subarktische Tundra weite Teile des Nordens ausmacht. 

Die ikonischen Nadelwälder von Finnland bedecken erstaunliche 75 Prozent der gesamten Landfläche. Vor allem Kiefern, Fichten und Birken prägen diese Umgebung, die zahlreichen Tieren und Pflanzen ein Zuhause bietet. Zu den größten heimischen Wildtieren zählen Braunbären, Wölfe und Luchse. Auch rund 200.000 Rentiere und mehr als 150.000 Elche durchstreifen Wälder und arktische Steppen. Wer weiter in den Norden reist, kann hier mit Glück Schnee-Eulen und Alpenschneehühner entdecken. In den mehr als 180.000 Seen und unzähligen Flüssen laichen Hechte, Barsche und Lachse. 

Auch die Küstenlandschaft rund um die Ausläufer der Ostsee ist äußerst sehenswert. An der Westküste etwa liegt der Kvarken-Archipel mit rund 5.600 flachen Inseln – die Eilande sind nicht nur Naturschönheiten, sondern auch Schauplatz eines geologischen Phänomens. In der Eiszeit drückten kilometerdicke Eisschichten das Land herunter. Seit rund 20.000 Jahren hebt es sich wieder – und zwar nirgends so stark wie im Kvarken-Gebiet und gegenüber an der schwedischen Küste: knapp einen Zentimeter pro Jahr.

Polarlichter in Finnisch-Lappland

© Pixabay
Polarlichter, wie hier über der Weihnachtsstadt Rovaniemi, lassen sich vor allem im Winter bestens beobachten.

Die bunt schimmernden Bänder am winterlichen Nachthimmel lassen die Herzen von Hobby-Astronom:innen höher schlagen. Wer einmal dem magischen Zauber der Polarlichter beiwohnen will, wird in Finnland mit großer Chance fündig. 

Vor allem die nördlichste Region des Landes, Finnisch-Lappland, eignet sich hervorragend, um das mystische Naturphänomen zu erleben. Regelmäßig sind die grün, violett, blau und rötlich leuchtenden Schimmer am Nachthimmel zu sehen. Die langen, dunklen und oft klaren Winternächte rund um den Polarkreis bieten dafür hervorragende Bedingungen. 

Für die indigenen Sami haben die Polarlichter übrigens eine tiefe kulturelle Bedeutung. In ihrer Mythologie gelten die Lichter als Botschaften der Geister und wurden oft mit Ehrfurcht und Respekt betrachtet. Zahlreiche Geschichten drehen sich um das leuchtende Schauspiel am Himmel und spielen auch heute noch eine wichtige Rolle.

Wer für die Polarlichter in Finnisch-Lappland anreist, kommt am besten zwischen September und März. Mit etwas Glück kann man Aurora Borealis dann in der einsamen, verschneiten Winterlandschaft beobachten. In der Region gibt es mehrere Anbieter, die Touren mit erfahrenen Guides anbieten. Auch finden regelmäßig Ausflüge mit Hundeschlitten und Schneemobilen sowie Schneeschuhwanderungen statt. 

Sauna-Kultur in Finnland

© Laura Vanzo/Visit Tampere
Praktisch: Diese Finnen haben ihre eigene Sauna immer mit dabei.

In langer Tradition zelebriert ein ganzes Land diesen wohltuenden Ort: die Sauna. Auf mehr als 2,3 Millionen wird die Anzahl der Saunen im Land geschätzt – bei rund 5,5 Millionen Einwohner:innen. Manch einer behauptet sogar, es gäbe in Finnland mehr Saunen als Autos. 

Zurück geht ihr Ursprung zwar auf reinigende Rituale im Norden Ostasiens, doch es waren die Finn:innen, die die „Schwitzstube“ kultiviert haben und ihr ihren internationalen Namen verliehen. Die ursprünglich mit Feuern erhitzten Steinhäuser dienten als Ort der Erholung, der Geburt und der Genesung. Auch vor besonderen Anlässen ließ man sich hier gemeinschaftlich nieder. 

Auch heute wird in Finnland noch fleißig sauniert. Die meisten Finn:innen besuchen mehrmals in der Woche eine Sauna. Ob am Flughafen, im Eishockeystadion oder sogar im Parlamentsgebäude – wer die Sehnsucht nach einem heißen Ort der Entspannung verspürt, wird in der Regel schnell fündig. Auch die vielen in der finnischen Landschaft verteilten Saunen, die nach einem Gang den Sprung ins kalte Wasser ermöglichen, sind sehr beliebt. Einige findige Sauna-Fans sind sogar mit mobilen Exemplaren unterwegs.

Kulinarik: Typisch finnische Speisen

© iStock/from_my_point_of_view
Typische Teigtaschen: die Karjalanpiirakka

Die finnische Küche ist von Fisch, Getreide und regionalen Gemüsesorten geprägt. Oft besinnen sich die Köch:innen auf schlichte Rezepte mit wenigen Zutaten. Auch in der Gastronomie legt man viel Wert auf saisonale und regionale Produkte. Die Schätze der Seen, Felder und Wälder bilden die Grundlage für zahlreiche Speisen. Neben Lachs und Barsch stehen Hafer, Kartoffeln und Beeren hoch im Kurs.

Landestypische Gerichte sind etwa die Pasteten Karjalanpiirakka, die mit Reisbrei, Kartoffeln oder Karotten gefüllt werden. In den kalten Monaten ist die cremige Lachssuppe Lohikeitto beliebt und in Finnisch-Lappland ist seit jeher das Rentierfleisch ein wichtiger Bestandteil der lokalen Küche. Ein Highlight sind die aus Schweden stammenden Krebspartys (Rapujuhlat) im Spätsommer. Denn auch die Finn:innen widmen den Mini-Hummern im Sommer regelmäßig fröhliche Feste. 

Wer sich für moderne finnische Küche interessiert, sollte einmal die Pulled Oats probieren. Aus dem traditionsreichen Hafer haben die Finn:innen eine innovative Fleischalternative entwickelt. 

Reiseinformationen zu Finnland

© Julia Kivelä/Lahti Region
Blick auf eine Hütte im Resort Lehmonkärki bei Lahti

Anreise nach Finnland

Wer per Flugzeug nach Finnland reisen will, steuert am besten die Hauptstadt Helsinki an. Direktflüge starten beispielsweise aus Berlin, München, Frankfurt und Hamburg. Auch die Städte Tampere und Oulu werden regelmäßig von Airlines wie Lufthansa, Finnair und Norwegian angeflogen. Mit dem eigenen Auto sind Reisende vor Ort flexibler. Ab Lübeck-Travemünde und Rostock gibt Fährenverbindungen Richtung Helsinki und Turku. Die Überfahrten sind mit bis zu 30 Stunden jedoch zeitintensiv. 

Sprachen in Finnland

Die Haupt- und Amtssprache des Landes ist Finnisch. Ein kleiner Teil der Bevölkerung spricht zudem Schwedisch als Muttersprache. Die Sami-Bevölkerung hat eigene Sprachen und Dialekte. Englisch als Fremdsprache ist vor allem in den urbanen Gebieten weit verbreitet.

Währung

Seit 2002 wird in Finnland mit dem Euro gezahlt. Zuvor war die finnische Markka die landeseigene Währung. 

Wetter in Finnland

Das Wetter in Finnland variiert stark nach Jahreszeit und Region. Die finnischen Winter sind lang und besonders dunkel. In Finnisch-Lappland oberhalb des Polarkreises geht die Sonne im Dezember kaum mehr auf, Temperaturen können auf bis zu -20 Grad fallen. Die schneereichsten Monate sind November bis April, dann sind auch viele Seen zugefroren. Im Süden rund um Helsinki sind die Winter etwas milder, aber dennoch mit bis zu -15 Grad sehr frostig. Erst im Mai erhält dann der Frühling Einzug. Die Temperaturen liegen zwischen 5 und 15 Grad, im Norden ist es mitunter noch kühler. Der Sommer kommt mit gemäßigten Werten um die 20 Grad daher. Besonders ist die Mitternachtssonne, die im Norden des Landes wochenlang nicht untergeht. 

Uhrzeit in Finnland

Finnland liegt in der Osteuropäischen Zeitzone (UTC+2). Das Land liegt somit eine Stunde vor der deutschen Zeit.

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