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Erleben

Barock bis Bauhaus: Besondere Architektur-Orte in Sachsen

Danke seiner mehr als 1.000 Jahre alten Kulturgeschichte kann Sachsen mit vielfältigen Baudenkmälern aufwarten. Merian stellt einige herausragende Architektur-Highlights im östlichsten Bundesland vor.

Datum 31.03.2025

Dresdner Bauten, wie die Frauenkirche, den Zwinger und die Semperoper, sind deutschlandweit bekannt. Auch unter dem Görlitzer Jugendstil oder dem Stil-Mix am Leipziger Augustusplatz können sich viele Reisende etwas vorstellen. 

Auch abseits der berühmten Sehenswürdigkeiten lockt Sachsen mit einigen architektonischen Überraschungen. Erlebbar sind diese zum Beispiel bei einem Ausflug in die Renaissancestadt Torgau oder einem Besuch der malerischen Altstadt von Meißen. Wir stellen besondere Architektur-Highlights in Sachsen vor.

Mittelalter in Freiberg und Meißen

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Sakrale Baukunst: die Katherdrale von Meißen

Sie befinden sich in vielen namhaften Städten, sind filigran, hochstrebend und mit spitzen Bögen versehen – gotische Kirchen und Dome. An der Goldenen Pforte am Freiberger Dom zeigt sich ein absoluter Höhepunkt mittelalterlicher Kunst. Der Dom selbst besticht mit seiner bemerkenswerten hochgotischen Hallenarchitektur, der Tulpenkanzel, der reich mit Bildern geschmückte „Bergmannskanzel“ und dem einstigen Chorraum. 

Eine Besonderheit ist ebenso der Dom St. Petri in Bautzen, erste Simultankirche Deutschlands, sowie Albrechtsburg und Dom in Meißen. Die Kirche verfügt über eine der reichsten und wertvollsten Ausstattungen sächsischer Kirchen. Und auch der Blick in erzgebirgische Städte wie Annaberg-Buchholz mit der Annenkirche samt kostbarem Bergaltar und Schneeberg mit der Kirche St. Wolfgang lohnt sich.

Renaissance in Torgau

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Rund um das Schloss Hartenfels in Torgau finden sich prächtige Renaissance-Bauten.

Die Stadt Torgau gilt als die schönste Renaissancestadt Sachsens, das hiesige Schloss Hartenfels, dessen Kirche einst von Martin Luther geweiht wurde, zählt zu den ältesten Renaissancebauten Deutschlands. 

Rund 100 Kilometer weiter südlich findet sich ein weiteres Juwel: das Residenzschloss von Dresden. Nach der Zerstörung im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurde der Renaissance-Palast aufwändig restauriert und beherbergt mehrere Ausstellungsräume der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. In diesem ehrwürdigen Ambiente befindet sich auch das legendäre Grüne Gewölbe mit beeindruckenden Schmuck- und Kunstschätzen aus der Reformations- und Renaissancezeit.

Hier finden Sie weitere Informationen rund um einen Besuch im Grünen Gewölbe des Residenzschloss

Barock in Dresden und Moritzburg

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Das Barockschloss Moritzburg dient immer wieder als Filmkulisse.

Das wohl strahlendste Juwel des Dresdner Barock ist der Dresdner Zwinger. Elegant gruppieren sich die Gebäude um einen großen Gartenhof. Kuppelbekrönte Pavillons verbinden sich mit lang gestreckten Galerieflügeln, das immer wieder mit reizvollen Details überrascht. Im Semperbau des Dresdner Zwingers ist die berühmte Gemäldegalerie Alte Meister mit Werken wie Raphaels Sixtinische Madonna untergebracht. 

Namhafte Vertreter des sächsischen Barock sind auch das Schloss Moritzburg, Schloss Pillnitz, Schloss Wackerbarth in Radebeul und der Schlossgarten in Weesenstein.

Mehr Informationen rund um das Schloss Moritzburg und andere der schönsten Schlösser des Landes

Historismus in Dresden und Leipzig

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Zur Blauen Stunde zeigt sich die Dresdner Semperoper von ihrer schönsten Seite.

Die berühmte Semperoper am Dresdner Theaterplatz ist ein Paradebeispiel für den Historismus. Details wie die markante Fassade, der hoch aufragende Balkon, die schmucken Treppenhäuser und der prächtige Zuschauersaal verbinden das Dresdner Opernhaus zu einem Gesamtkunstwerk, das sich an den Merkmalen der Renaissance orientiert. 

Auch Leipzig lockt mit eindrucksvollen Bauten. Zahlreiche Gebäude stammen aus der Gründerzeit ab 1870 und werden heute dem gemäßigten Historismus zugeschrieben. Beispiele sind etwa das Neue Rathaus und das ehemalige Reichsgericht, aber auch Wohnhäuser, Bahnhöfe und Kirchen stammen aus dieser experimentellen Architektur-Epoche. 

Jugendstil in Chemnitz

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Das Quartier Kaßberg hat sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten in Chemnitz etabliert.

Wer Jugendstil in reinster Form sucht, reist am besten nach Chemnitz. Der Chemnitzer Kaßberg zählt zu einem der größten zusammenhängenden und aufwändig sanierten Gründerzeit- und Jugendstilviertel Europas. Das gesamte Quartier sowie die darunter liegenden Gewölbekeller stehen deshalb unter Denkmalschutz. 

Besonders sehenswert ist zum Beispiel die Villa der Textilunternehmer Esche. Der belgische Architekt Henry van de Velde ließ das Haus im Jahr 1903 erbauen. Auch die sogenannten Majolika-Häuser in der Barbarossastraße gelten als Juwelen des Jugendstils. 

Bauhaus-Erbe und Ikonen der klassischen Moderne

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Der Originalbau des Deutschen Hygiene-Museums stammt aus dem Jahr 1930.

Wer Sachsen mit Blick auf die Moderne besucht, entdeckt manche Besonderheit. Zum Beispiel die erste Gartenstadt Deutschlands, Hellerau mit dem Festspielhaus Hellerau. Ein Spaziergang durch diesen Dresdner Stadtteil mit seinen kleinen, von hübschen Vorgärten gesäumten Häuschen, öffnet den Blick für den zweckmäßig gestalteten Lebens- und Arbeitsraum dieser Zeit.

Das frühere Kaufhaus Schocken in Chemnitz,1930 erbaut von Star-Architekt Erich Mendelsohn, beherbergt heute das Staatliche Museum für Archäologie. In keinem Architektur-Lexikon fehlt das Wohnhaus Schminke in Löbau, erbaut von Hans Scharoun. Gern besuchen Gäste auch das Leipziger Grassimuseum für Angewandte Kunst und das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden.

Wiederaufbau und Moderne

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Der Augustusplatz ist das lebendige Zentrum von Leipzig.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann in vielen sächsischen Großstädten der langwährender Wiederaufbau. Der Umgang mit den historischen Originalen könnte gegensätzlicher nicht sein. Mancherorts wurden die altehrwürdigen Bauten möglichst detailgetreu und aufwändig rekonstruiert. An anderer Stelle entschied man sich gegen den Erhalt der Vergangenheit und wagte den mutigen Neuanfang. 

Plätze wie der Altmarkt und die Prager Straße in Dresden, die moderne Stadtlandschaft in Chemnitz sowie das ehemalige Uni-Hochhaus, die Oper und das Gewandhaus in Leipzig sind Zeugnisse dieser Ausbruchsstimmung. Beispiele für Sachsens jüngerer Architekturgeschichte sind die Gläserne Manufaktur von Volkswagen und das Militärhistorische Museum in Dresden sowie das Paulinum und das Museum für Bildende Künste in Leipzig.

Gesamtkunstwerk Görlitz

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Die historische Ratsapotheke in Görlitz

Auf wenigen Hundert Metern lassen sich in der Stadt Görlitz Schätze aus mehr als einem halben Jahrtausend europäischer Architekturgeschichte entdecken. Mit rund 4.000 Bauwerken der Spätgotik, der Renaissance, des Barock und des Jugendstils gilt Görlitz gilt daher heute als städtebauliches Gesamtkunstwerk. Da viele der historischen Gebäude vom Verfall bedroht oder vor dem Abriss stehen, lohnt ein zeitnaher Besuch in der vielfältigen Stadt, deren architektonische Highlights immer wieder gern als Filmkulisse genutzt werden.