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7 einzigartige Kanutouren in ganz Deutschland

Dem Wasser so nah: Wer im Kajak oder Kanu sitzt, wird eins mit dem Element. Und sieht die Ufer, die vorbeiziehen, mit ganz neuen Augen. Das geht (fast) überall, wo Wasser ist: Tipps fünf Paddel-Touren in ganz Deutschland.

Datum 09.09.2024

Es entschleunigt, ist sportlich und naturnah – Kanutouren sind ein idealer Urlaub, wenn man diese Mischung mag. Beim Paddeln lassen sich Regionen wie die Peene in Meckenburg-Vorpommern oder das Altmühltal in Bayern noch deutlich intensiver erleben, denn vom Wasser aus eröffnet sich vielerorts ein atemberaubender Blick auf die Landschaft. Und in welchem Tempo es vorwärts geht, entscheiden die Kanut:innen völlig selbstbestimmt. 

Welche Wasserwege in ganz Deutschland eine mehrtägige Tour lohnen, haben wir im Folgenden zusammengestellt. Hier finden Sie sieben besondere Kanutouren von Nord nach Süd. 

Im Norden: die Schlei

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Wasser, so weit das Auge reicht: die Schlei

Ob sie nun ein Fjord ist oder ein Meeresarm, da streiten die Expert:innen, für ihre Besucher:innen ist das zweit- bis drittrangig. Sehr hübsch und ein ideales Paddelgebiet ist sie, die Schlei, die sich rund 40 Kilometer von Schleswig bis Schleimünde ganz im Norden des Landes zieht. Manche Stellen sind ganz schmal und ruhig, dann weitet sie sich wieder und hat auch mal richtig Wellengang. Die Strömung hingegen ist eher gering, was den Fluss zu einem beliebten Wassersportrevier macht. 

Wer sie auf der ganzen Länge abpaddelt, sollte dafür zwei Tage einplanen. Idealer Zwischenstopps dafür sind etwa die Campingplätze Wees und Lindaunis. Aber auch idyllische Ferienhäuschen und Hotels liegen am Flussufer. Wer auch das Ufer erkunden will, kann dem kleinsten deutschen Städtchen Arnis, der Schleistadt Kappeln oder dem lauschigen Hafen von Maasholm einen Besuch abstattet. 

Auch weniger anspruchsvolle Reviere finden sich rund um die Schlei: Etwa die Loiter-Füsinger Au, ein Flüsschen, das nahe Schleswig in die Schlei mündet, sowie das Haddebyer und Selker Noor mit dem spannenden Wikingerdorf Haitabu. Gleich mehrere Kanuanbieter verleihen entlang der Schlei ihr Equipment und beraten bei Bedarf auch bei der Tourenplanung. 

Im Nordosten: Rostock und die Warnow

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Vom Wasser aus lässt sich Rostock bestens erkunden.

Die Warnow, der Hafen, die Unterwarnow und der Breitling: In der mecklenburgischen Hansestadt Rostock dominiert das Element Wasser. Ein beliebter Weg die Stadt und ihre Hotspots zu erkunden, sind die Touren von Stadtpaddeln Rostock, die auf Deutsch, Englisch und Spanisch angeboten werden. In Kajaks geht es gruppenweise durch den Stadthafen und das historische Petriviertel. Das Beste: Jede:r paddelt in seinem Tempo. An den Zwischenstopps kommen alle Teilnehmer:innen wieder zusammen, picknicken und erfahren Spannendes über die Rostocker Geschichte. Die geführten Touren finden von April bis Oktober statt. Wer sich in den kälteren Monaten aufs Wasser traut, kann auf Anfrage buchen. Immer wieder gibt es auch besondere Events wie die Mondscheintouren. 

Wer die Stadt und ihre Gewässer lieber eigenständig erkundigt, kann sich beim Verleih des Rostocker-Kanu-Clubs am Mühlendamm mit Booten versorgen. Die Saison geht von Anfang Mai bis Ende September. 

Im Osten: der Spreewald

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Kanu-Paradies und Biosphärenreservat: der Spreewald in Brandenburg

Der brandenburgische Spreewald zählt zu den beliebtesten Kanu-Revieren in ganz Deutschland und gilt mit seinen mehr als 200 Kilometer langen Wasserwegen als absoluten Klassiker. Doch selbst Stammgäste entdecken in dem 475 Quadratmeter großen Biosphärenreservat bei jedem Besuch Neues. Das naturnahe Paddelerlebnis ist geprägt von sanften Ufern und Auen und führt durch grüne, dichte Waldpassagen. Typisch für die Region sind die historischen Holzbrücken und Wassermühlen, sowie die handbetriebenen Schleusen. Vor allem in den Sommermonaten und bei Niedrigwasser werden Paddler:innen gebeten, ihre Boote umzutragen, um die Wasserstände nicht zu beeinträchtigen. 

Ideal für Spreewald-Einsteiger:innen: die Zwei-Tage-Tour von Burg nach Lübbenau und über das Fischerdorf Leipe zurück. Wer das Gebiet mit einem eigenen Boot erkundet, wird gebeten, sich Antritt der Tour bei den Betreiber:innen der Einlassstelle zu melden. Zudem müssen alle Kanus und Paddelboote amtlich gekenntzeichnet sein. Eine Übersicht über Kanuverleihe im Spreewald finden Sie hier. 

Übrigens: Wer Lust hat, kann sich während des Urlaubs ein sogenanntes „Spreewaldabzeichen“ erpaddeln. Für die goldene Auszeichnung müssen Wasserwandernde insgesamt 16 Kontrollpunkt entlang der Flüsse passieren. Wer zehn Punkte erreicht, erhält ein silbernes Abzeichen, bei fünf Punkten gibt es ein bronzenes Souvenir. 

Im Osten: Durch Leipzig

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Mit dem Kanu durchs Grün von Leipzig

Dass Leipzig auch mit dem Kanu wunderbar erkundet werden kann, hat sich noch nicht allzuweit herumgesprochen haben. Der Anbieter Stadthafen Leipzig hat dafür ein großes Touren-Portfolio zusammengestellt. Beliebt ist etwa die Sunset-Tour, die vom Stadthafen auf die Stadtelster führt, vorbei an den Stadtteilen Schleußig und Plagwitz – wo man die Szeneviertel ganz stimmungsvoll und ruhig erlebt.

Eine andere Route führt vom Stadthafen durch die Natur und Wasserstraßen zum Cospudener See. Wer will, kann das geliehene Boot hier wieder abgeben und entspannt mit Bus und Bahn den Rückweg antreten. Da der Floßgraben nicht ganzjährig passierbar ist, ist eine Tour ist nur von 1. März bis 30. September in 1er, 2er und 3er Booten möglich.

Im Westen: Die Oker bis nach Braunschweig

Auf der Oker-Umflut lässt sich Braunschweig bestens umpaddeln.

Auf fast 130 Kilometern fließt die Oker, ein Nebenfluss der Aller, quer durch Niedersachsen. Mitten im Harz entspringt sie in 900 Metern Höhe und führt – erst tosend, später gemächlich – über Wolfenbüttel und Braunschweig bis nach Müden. Ein besonders schöner Tourabschnitt beginnt im Harzort Schladen und endet in der Löwenstadt Braunschweig. Eine geeignete Einsatzstelle finden Kanut:innen in der Bahnhofstraße. In mehreren Etappen geht es dann auf 31 Kilometern Richtung Braunschweig. Wer die gesamte Kanutour auf der Oker bestreiten will, sollte etwas Erfahrung mitbringen. Vor allem der erste Abschnitt brigt auch Stromschnellen mit sich, zudem müssen Paddler:innen bei Ohrum ein Wehr auf dem Landweg überwinden. 

Wer es lieber etwas ruhiger angehen lassen will, umpaddelt Braunschweig auf der Oker-Umflut. Der Wasserring umschließt die historische Löwenstadt und ermöglicht es Wassersportler:innen, ihren Kern in 2,5 Stunden entspannt und umrunden. Vorbei geht es unter anderem am Theaterpark, dem Botanischen Garten und der Volkswagen-Halle.

Im Südwesten: Unterwegs auf dem Hochrhein

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Wer mit dem Kanu auf dem Hochrhein unterwegs ist, kann in Diessenhofen anlegen.

Erstklassige Bedingungen fürs Wasserwandern liefern der Hochrhein und seine Nebenflüsse im äußersten Südwesten des Landes. Das Zauberwort für eine Tour entlang der Flusslandschaft im deutsch-schweizersichen Grenzgebiet lautet ganz klar: Entschleunigung! 

Auf einer Strecke von rund 150 Kilometern fließt der Hochrhein vom Bodensee bis nach Basel – vorbei an Schluchten, Ackerland, Städten und Industrie. Einst bahnte sich der Hochrhein als wildes Gewässer den Weg durch die vielfältige Landschaft. Heute bändigen insgesamt 13 Stauwehre seine Kraft. Die Wehre sind es auch, die eine Fahrt auf dem Hochrhein zu einem ganz besonderen Erlebnis machen. Denn das Umsetzen der Boote erfolgt auf die verschiedensten Wege. Mal gibt es Schienenwagen, mal Bootslifte, mal Rollenbahnen, mal Schleusen. Unterwegs warten zudem sehenswerte Orte wie die Klosterinsel Rheinau, der Rheinfall und Diessenhofen. 

Achtung: Der Streckenabschnitt zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen ist zwar beliebt, doch der Hochrhein fließt hier schneller und Paddler:innen müssen ihn mit Motorbooten und Kursschiffen teilen. 

Im Südosten: Altmühl in Bayern

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Hübscher Zwischenstopp: Essing im Altmühltal

Rund 70 Kilometer südlich von Nürnburg liegt der Naturpark Altmühltal. Ganz gemächlich fließt der gleichnamige Fluss durch die ruhige Landschaft, was ihn zum idealen Gewässer für Familienausflüge und entspannte Touren im Kanu macht. In mehreren Etappen können Urlauber:innen den knapp 120 Kilometer langen Wasserweg zwischen den Gemeinden Gunzenhausen und Dietfurt erleben. Unterwegs warten Sehenswürdigkeiten wie das Fossilienmuseum Solnhofen, die Gesteinsformation Zwölf Apostel und die Barockstadt Eichstätt. 

Verschiedene Rast- und Campingplätze bieten die nötige Infrastruktur für mehrtägige Fahrten und auch Tagestouren mit einem gemieteten Boot sind möglich. Lediglich auf die Pegelstände sollten Kanut:innen vor Antritt der Reise achten. Vor allem vom 1. April bis zum 15. Juni kann der Wasserstand mancherorts zu niedrig sein, so dass Fische und Vögel gestört werden. Die Altwasser und Altarme der Altmühl sind aus Naturschutzgründen nicht befahrbar. Einer der größten Kanuanbieter der Region ist der Sonnige Altmühltaler, der zahlreiche Touren und Kurse im Angebot hat.