© Philipp Herfort
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Immer schön am Fluss: Deutschlands schönste Radwege

Kaum Steigung und jede Menge Abwechslung: Wer auf dem Fahrrad Deutschlands Flüssen folgt, entdeckt ganz entspannt Naturschönheiten und Stadtjuwele. Vom City-Trip für einen Tag bis zur Radwoche zwischen den Meeren: Das sind unsere 13 liebsten Fluss-Radwege.

Datum 09.08.2021
1

An der Neisse von Zittau bis Görlitz

© TMGS / Katja Fouad-Vollmer

Insgesamt verläuft der Oder-Neiße-Radweg auf etwa 630 Kilometern und in zwölf gut beschilderten Etappen von Tschechien bis an die Ostsee. Der Abschnitt von Zittau nach Görlitz ist eine abwechslungsreiche Tagestour (40 Kilometer, kaum Gefälle, rund 2,5 Stunden reine Fahrzeit). 

In Zittau reihen sich prächtige Kaufmannshäuser aneinander, sie leuchten in Pastellfarben und erinnern an einstige Geschäftigkeit, die schon lange in bedächtige Ruhe übergegangen ist. Ein Höhepunkt unterwegs ist das Kloster St. Marienthal: 1234 wurde es als Zisterzienserinnen-Abtei gegründet und ist seitdem ohne Unterbrechung bewohnt.

Ziel in „Görliwood“

Das Städtchen Grölitz wird auch Görliwood genannt, weil es nach der Wende herausgeputzt wurde und schon als Kulisse für Hollywood-Produktionen diente. Aus gutem Grund: Die im Krieg weitgehend unzerstörte Altstadt kann problemlos Epochen von Mittelalter bis Gründerzeit darstellen.
www.oder-neisse-radweg.de

2

An der Saar bis nach Frankreich

© Isabela Pacini

Wer auf dem saarländischen Teil des Saar-Radwegs von Norden nach Süden unterwegs ist, erlebt gleich auf den ersten Kilometern das größte Naturschauspiel des kleinen Bundeslandes: die Saarschleife.

110 Kilometer lang begleitet der Weg die Saar, von Konz bei Trier bis ins französische Sarreguemines. Netto-Fahrtzeit: um die 10 Stunden. Wer die Highlights am Weg angemessen würdigen möchte, sollte aber mindestens drei Tage einplanen.

Große Reportagen mit vielen weiteren Tipps über die Touren an Neiße und Saarland können Sie in der MERIAN-Ausgabe August 2021 „Deutschland neu entdecken“ lesen.

3

Tagestour durch ein vielseitiges Köln

© Horst Gerlach

Wer verstehen möchte, warum viele Menschen Köln heiß und innig lieben, der sollte sich auf den wirklich sehr besonderen architektonischen Jahrhunderte-Mix der Metropole am Rhein und auf ihre Lebensfreude einlassen. 

Beides lässt sich bestens per Fahrrad erkunden, auf einer rund 35 Kilometer langen Rundtour, die schlicht und einfach dem Fluss folgt. Sie beginnt am Dom, einer der bedeutendsten gotischen Kathedralen überhaupt. Von dort radeln Sie durch das Liebesschlösser-Spalier der Hohenzollernbrücke und dann weiter auf der „Schäl Sick“ – so nennen die Kölner das rechtsrheinische Ufer. Der Blick fällt erst auf die rekonstruierte Altstadt, später auf den modern bebauten Rheinauhafen, schon von Weitem gut erkennbar an den „Kranhäusern“ aus der Feder des Architekten Hadi Teherani.

Abzweig nach Schloss Wahn

Durch den Deutzer Hafen mit seinem rund einen Kilometer langen Hafenbecken geht es weiter nach Porz, wo es zwei gute Gründe gibt, ein paar Meter vom Rhein abzuzweigen: das dreiflügelige Schloss Wahn und die gleich in der Nachbarschaft gelegene “Mahou Kaffeerösterei”. Von dort ist es nicht weit nach Zündorf, wo die Fähre “Krokodil” nach Weiß übersetzt. Durch den grünen, erst fast schon ländlichen, dann mit Villen gespickten Kölner Süden sind Sie in einer halben Stunde wieder mittendrin.

Für jedermann. Ein Tag, rund 35 km
www.koelntourismus.de
www.nrw-tourismus.de/rheinradweg

4

An Isar und Loisach von München bis zur Zugspitze und zurück

© Simon Koy

Die Wolfratshauser Loisach-Isar-Radlrundtour beginnt in der Flößerstadt Wolfratshausen, es spricht aber vieles dafür, diese Tour mitten in München, am Marienplatz, zu starten und erstmal der Isar zu folgen. Dann ab Wolfratshausen, wo beide Flüsse sich treffen, an der Loisach flussaufwärts Richtung Alpen, das Panorama mit Zugspitze meist im Blick. 

Fast schon Pflichtstopps: das Kloster Benediktbeuern mit seinem schönen Biergarten und die Stadt Murnau am Staffelsee. Von Garmisch geht es einmal um die Zugspitze herum, im Wettersteingebirge wird dann wieder die Isar zum blauen Faden der Tour, diesmal flussabwärts.

Geschützte Pupplinger Au

Genießen Sie bei Wolfratshausen besonders die Fahrt durch die Pupplinger Au, ein geschütztes und besonders schönes Waldgebiet mit breiten Kiesbänken (mit Pause im „Gasthaus Aujäger“). Dann sind es keine zwei Stunden mehr zurück zum Marienplatz. Für Trainierte und Ausdauernde (vergleichsweise viele Höhenmeter!), vier bis sechs Tage, rund 290 km.
www.tourismus.wolfratshausen.de/radlrundtour

5

Welterbe am laufenden Band: Vom Harz nach Hildesheim

© Stefan Schiefer/GOSLAR Marketing GmbH

Es geht immer bergab – zumindest, was das Höhenprofil angeht. Was die Entdeckungen unterwegs betrifft, bleibt der Innerste-Radweg auf seinen rund 100 Kilometern auf hohem Niveau. Er folgt dem Fluss Innerste durch Niedersachsen, der entspringt südöstlich von Clausthal-Zellerfeld im Harz, wo die Tour beginnt. 


Unterwegs kommt man an mehreren, ganz unterschiedlichen UNESCO-Welterbestätten vorbei, die erste davon ist die Oberharzer Wasserwirtschaft, ein von Mönchen angelegtes und von Bergleuten ausgebautes Wasserleitsystem aus mehr als 100 Teichen und Wasserläufen.

Goslar muss sein

Kurz hinter der Innerstetalsperre muss ein Abstecher in die Altstadt von Goslar sein. Dort stehen mehr als 1500 Fachwerkhäuser, von denen keines dem anderen gleicht. Dieses Ensemble hat die UNESCO zum Welterbe erklärt – und ein zweites liegt auch noch im Süden der Stadt: das Bergwerk Rammelsberg.

6

Zwischen den Meeren

© Natalie Kriwy

Die meisten Besucher in Deutschlands hohem Norden wollen an die Nord- oder Ostsee, an die Schlei oder zu den Seen rund um Plön, Eutin und Bad Malente. Gut für jene, die auf dem Eider-Treene-Sorge-Rundweg unterwegs sind. Der schlängelt sich westlich von Tönning an seinen drei namensgebenden Flüssen entlang durch Wiesen, Weiden, Moore und Wälder – vielleicht nicht die spektakulärste, aber eine sehr entspannende Landschaft – und kann nach Lust und Laune verkürzt oder verlängert werden. 

Städtisches Highlight ist das hübsche Friedrichstadt, wegen seiner Backsteinbauten und Grachten auch „Holländerstädchen“ genannt. Alternative für alle, die von Meer zu Meer wollen: die Nord-Ostsee-Kanal-Tour von Brunsbüttel nach Kiel.

Eider-Treene-Sorge Rundtour für jedermann, rund fünf Tage, 240 km
www.ets-radweg.de

Nord-Ostsee-Kanal-Tour Oneway für Ausdauernde, sechs bis acht Tage, 325 km
www.nok-route.de

7

Genusstour durch Baden-Württemberg

© Arbeitsgemeinschaft Kocher-Jagst-Radweg/Frumolt

Beide Flüsse sind kaum bekannt, bilden zusammen aber eine grandiose Rad-Runde: den Kocher-Jagst-Radweg. Wer ihn komplett fährt, hat gut 330 Kilometer und sechs nicht allzu kurze, aber recht entspannte Tagesetappen vor sich. Alles beginnt in Aalen, rund 70 Kilometer östlich von Stuttgart, und führt recht kurvenreich Richtung Nordwesten durch das teils schluchtenartige Obere Kochertal bis nach Schwäbisch Hall.

Abwechslung an der Jagst

Das offiziell als „Genießerregion“ ausgezeichnete Hohenlohe mit seinen Märkten und Hofläden bietet neben den Rebhänge und Burgen auf dem Weg zur Mündung des Kocher in den Neckar enorm viel landschaftliche Abwechslung bietet. Zeit nehmen sollten Sie sich etwa für das Ellwanger Seenland – und am Ende der Runde in Aalen für das Limes-Museum, das größte Museum am Obergermanisch-Raetischen Limes.

Minimum sechs Tage, rund 330 km
www.kocher-jagst.de