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Natur

Die schönsten Ausflugsziele in Nordhessen

Nur wenige Fahrtminuten von Kassel entfernt, tun sich im nordhessischen Umland wundersame Welten auf. Nahezu märchenhaft wird es im Nationalpark Kellerwald-Edersee oder am Dornröschenschloss in Hofgeismar. Die schönsten Ausflüge in Nordhessen.

Datum 19.09.2024

Uralte Bäume, felsige Gipfel und ein verwunschenes Schloss: Wer das Umland von Kassel erkundet, taucht ab in eine besondere Kulisse. Die Landschaft und ihre Sehenswürdigkeiten sind vielfältig; Naturinteressierte kommen ebenso auf ihre Kosten wie Fans von Abendteuern. 

Viele Ziele lassen sich zudem bestens bei einer Wanderung oder auf dem Fahrrad erkunden. Etwa der Naturpark Habichtswald mit dem höchsten Berg der Region oder das mittelalterliche Hofgeismar. Wir stellen fünf sehenswerte Ausflugsziele in Nordhessen vor. 

1

Nationalpark Kellerwald-Edersee

© Quinten De Graaf/Unsplash
Der drittgrößte Stausee Deutschlands: der Edersee am nördlichen Kellerwald

Bis zu 300 Jahre alt sind einige der Rotbuchen, für die Teile des Nationalparks Kellerwald-Edersee 2011 zum UNESCO- Weltnaturerbe ernannt wurden. „Diese knorrigen Bäume wirken beinahe wie mystische Wesen aus ,Herr der Ringe‘“, schwärmt Ranger Volker Nagel, auch wenn er in diesem märchenhaften Wald noch keine wandernden Baumriesen wie bei Tolkien gesichtet hat. 

Dafür gibt es in dem Urwald, der kürzlich auf etwa 7.700 Hektar – fast 4.500 Fußballfelder – erweitert wurde, noch viel mehr zu entdecken: Im September rufen Hirsche nach einer Partnerin, und am Ufer des Edersees kann man Fledermäuse beobachten. Und wenn der Wald nach einem Sommergewitter vor Feuchtigkeit so richtig dampft, geht der Feuersalamander auf Wanderschaft. Höchste Zeit für Volker Nagel, um Lurchi und seine Freunde von den Radwegen aufzuklauben. Denn um beschützt zu werden, ist hier kein Wesen zu klein. 

2

Die Obstbäume von Witzenhausen

© Gerald Hänel
Auch die Schweine fühlen sich im Schatten der Obstbäume von Witzenhausen pudelwohl.

Nicht nur im Frühjahr, wenn sich die Felder östlich von Kassel in ein weißes Blütenmeer verwandeln, spielen die Kirschbäume in Witzenhausen eine wichtige Rolle. Durch den Obstanbau wurde der 15.000-Einwohner-Ort zu einer der kleinsten Universitätsstädte Deutschlands, und wie der sich umweltverträglich gestalten lässt, lernen hier die Studierenden des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften der Uni Kassel. Die bringen jede Menge gute Ideen in die Region: Etwa, wie Witzenhausen durch Umweltprojekte wie eine Solarstrom-Tankstelle und Nachbarschaftsgärten zur zukunftsfähigen Smart City wird. 

Ein guter Startpunkt, um Witzenhausen zu erkunden und für weitere Ausflüge um Kassel, ist der Wochenmarkt an der Liebfrauenkirche, nur 250 Meter von der Werra entfernt, die in schwungvollen Bögen vorbei an bunten Fachwerkfassaden mäandert. Hier kann man sich jeden Freitagvormittag durch die regionalen Spezialitäten schlemmen.

3

Sababurg in Hofgeismar

© Vanessa Schulze/Unsplash
Orte, an denen Märchen zum Leben erwachen: die Sababurg in Hofgeismar

„Hat die wirklich hier geschlafen?“ Es ist die wohl häufigste Frage, die Kinder dem Märchenführer Dieter Uffelmann zur Sababurg, dem Dornröschenschloss in Hofgeismar, stellen. Eins zumindest gilt als sicher, sagt er: Die auch in Kassel lebenden Brüder Grimm kannten dieses Schloss aus dem 14. Jahrhundert. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es so schwer beschädigt, dass es noch zu ihren Lebzeiten wirkte, wie aus der Sage entsprungen. 

Derzeit liegen als Hotel genutzte Bereiche wegen Renovierungsarbeiten übrigens wirklich im Dornröschenschlaf. Den romantischen Rosengarten und das zwischen den runden Türmen gelegene Haupthaus kann man aber weiterhin besuchen: Hier wird zwischen April und Oktober das Märchen von der schlafenden Schönen aufgeführt. 

4

Hoher Dörnberg

© Andreas Dahlmeier
Fantastische Aussichten können Ausflügler:innen vom Hohen Dörnberg aus genießen.

Als hätte jemand mit viel Ordnungssinn sie fein säuberlich gestapelt, so liegen die schwarzen, mit Flechten bewachsenen Basaltschichten auf dem Gipfel des Hohen Dörnbergs – dabei begann alles mit einer wilden Explosion: Ein Vulkanausbruch schuf hier vor etwa 15 Millionen Jahren zunächst eine mit Lava bedeckte Landschaft. Inzwischen lugt der Basalt vor allem an der Spitze in 587 Meter Höhe hervor, und grüne Wiesen schmiegen sich an die Hänge, auf denen im Sommer viele Orchideen blühen. Etwa der Mücken-Händelwurz und der als gefährdet geltende Fliegen-Ragwurz mit seinen schokoladenfarbenen Blüten. 

Auch Wacholderbüsche stehen wie hingetupft in dem Naturschutzgebiet und säumen den teils mit Geröll bedeckten Pfad, der ziemlich steil bergauf führt. Feste Schuhe zu tragen, ist also eine schlaue Idee. Damit wäre man auch bestens gerüstet, falls man nach dem Aufstieg Lust auf noch mehr Weitblick hat. Gipfelstürmer:innen können über den Habichtswaldsteig zum Großen Schreckenberg mit seinem 15 Meter hohen Aussichtsturm wandern.

5

Lost Places in Kassel und Nordhessen

© Andreas Weber
Unterirdische Welten im Viktoriabunker von Kassel

Bunker, alte Fabriken und versunkene Ruinen: Kassel und Nordhessen sind ein Magnet für alles Fans von Lost Places. Die Region zeichnet sich gleich durch mehrere morbide Kulissen aus, deren Reiz sich Fotograf:innen und Neugierige aus dem ganzen Land nicht entziehen können. Viele Orte können eigenständig erkundet werden, für manche werden regelmäßig Touren angeboten. 

Ein Bespiel sind die einstigen Bierkeller in Kassel, die während des Zweiten Weltkriegs zu Luftschutzbunkern umfunktioniert wurden. Fotograf Andreas Weber bietet hier unterirdische Fotokurse an, die Explorer-Gruppe „Viktonauten“ führt Interessierte durch die Unterwelt. Spannend sind auch die Ruinen einer Munitionsfabrik in Hessisch Lichtenau, durch die eine Themenroute führt sowie die Überreste einstiger Besiedlungen rund um den Edersee.

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