© iStock/DaLiu
Aktiv

Herbst in Deutschland: Die 7 schönsten Ausflugsziele

Apfelkuchen, Kürbissuppe und frische Pilze: Kulinarisch ist der Herbst kaum zu übertreffen. Und auch die Natur präsentiert sich im Oktober von ihrer aufregenden Seite. Wir zeigen sieben Orte, die im Herbst einen ganz besonderen Zauber entfalten.

Text Mila Krull
Datum 24.09.2024

Wenn die Luft feuchter wird, der Morgennebel über den Straßen wabert und die Wälder nach Erde und Laub duften, stehen alle Zeichen auf Herbst. Mit tiefen Sonnenstrahlen und angenehmen Temperaturen verabschiedet sich der Sommer und hüllt die Natur in ein goldenes Leuchten.

Auf den Märkten stapeln sich regionale Äpfel, riesige Kürbisse, frischer Kohl und gepflückte Pilze. Das kühle Wetter lädt zu ausgiebigen Spaziergängen, Radtouren und Ausflügen ein. Die perfekte Zeit also, um die farbenprächtige Landschaft zu erkunden. Wo der Herbst in Deutschland besonders schön ist und an welchen Orten Sie beeindruckende Naturschauspiele erleben können, zeigen wir im Folgenden. 

1

Norddeutsches Wattenmeer

© IMAGO/penofoto
Im Herbst rasten Millionen Zugvögel in den Weiten des Wattenmeeres – so wie hier in Westerhever.

Salzige Gischt, peitschende Wellen und orkanartige Böen: Wenn die Zeit der Sturmfluten anbricht, zeigt sich die Nordsee von ihrer wilden Seite. Dann türmen sich die Wolken über dem Wattenmeer zu bedrohlich wirkenden Gebilden auf und die Deiche demonstrieren, wozu sie einst gebaut wurden. Doch der wechselhafte Herbst kann auch anders: Bei Windstille und Ebbe spiegelt sich der Himmel am Horizont und die Zugvögel rasten in den Weiten des Wattenmeeres.

Im Herbst zieht es Millionen von ihnen aus der Arktis zurück in wärmerer Gefilde. Wer etwas Geduld und Ferngläser mitbringt, kann auf den Ostfriesischen Inseln oder rund um Sylt Alpenstrandläufer, Küstenseeschwalben, Wildgänse und Austernfischer in riesigen Schwärmen beobachten. Und auch direkt am Strand lassen sich einige spannende Küstentiere entdecken – auf einer Safari im Wattenmeer

2

Obsternte im Alten Land

© IMAGO/Panthermedia
Die Zeit der Apfelernte feiert das Alte Land mit Hof- und Dorffesten.

Im September beginnt die Erntezeit im Alten Land, einer malerischen Kulturlandschaft im nördlichen Niedersachsen. Auf Hoffesten, Bauernmärkten und in den Cafés und Restaurants der Region wird dann der konkurrenzlose Hauptdarsteller gefeiert: der Apfel. Egal, ob Boskoop, Braeburn, Elstar, Gala oder Holsteiner Cox – jede angebaute Sorte hat ihre Fans. Vor allem aus dem angrenzenden Hamburg kommen Tagestourist:innen gern zu Besuch in Norddeutschlands größtes Obstanbaugebiet, dessen Ursprünge auf das 12. Jahrhundert zurückgehen. Beliebt sind Fahrradtouren entlang der Elbe und Ausflüge in hübsche Städtchen wie Jork und Stade, die mit Fachwerk und viel Geschichte überzeugen. 

3

Herbstliche Wanderungen im Harz

© IMAGO/Peter Schickert
Blick auf das Harzer Bodetal im Herbst

Für viele bricht mit dem Herbst die beste Wanderzeit an. Kühlere Temperaturen und eine geringere UV-Strahlung schaffen ideale Bedingungen für ausgiebige Touren durch die goldene Landschaft. Ein deutsches Ausflugsziel, das wie geschaffen für diese Jahreszeit ist, sind die Harzer Berge. Dort, wo im Nationalpark Laubbäume wachsen, verwandelt sich die Natur in ein buntes Farbenmeer. Besonders schön ist die Stimmung zum Beispiel im Höhlenort Rübeland oder an der Burgruine von Regenstein. Eine beliebte Wanderstrecke führt auf 13 Kilometern vom Nationalparkhaus Ilsetal vorbei an Felswänden und Wasserfällen bis zur Plessenburg. Etwas anspruchsvoller und deutlich steiler ist der Weg von Thale zum berühmten Hexentanzplatz. Unterwegs passieren Wandernde einen Aussichtsturm, der einen tollen Blick auf das Bodetal eröffnet. Alternativ erreicht man den Hexentanzplatz auch mit der Seilbahn. 

Darüber hinaus locken Veranstaltungen wie das Schlittenhunderennen in Clausthal-Zellerfeld, das Ritterturnier auf Burg Falkenstein und der Spirituelle Herbst in den Harzer Klöstern und Kirchen. Im Schein von Kerzen können Besucher:innen Meditationen, Rundgänge und Konzerte in besonderer Kulisse erleben.

4

Magische Stimmung im Lausitzer Seenland

© iStock/PromesaArtStudio
Instagram-Hotspot im sächsischen Kromlau: die Rakotzbrücke

Wo einst riesige Tagebau-Areale die Gegend prägten, erstrecken sich heute weitläufige Seen und renaturierte Ufer. 1967 wurde zunächst der Senftenberger See geflutet – der Startschuss für einen spannenden Strukturwandel, der bis heute andauert. Noch immer wächst im Lausitzer Seenland Europas größte künstliche Wasserlandschaft. Nicht nur deshalb lohnt ein Ausflug in die sächsische Region. Mittlerweile gibt es bestens ausgebaute Rad- und Wanderwege sowie viele Möglichkeiten für Wassersport wie Segeln, Kanufahren und Floßtouren. 

Einen Abstecher lohnt zudem die magische Rakotzbrücke im Rhododendronpark Kromlau. Wenn sich der Bogen aus dunklem Basaltstein im Wasser spiegelt, entsteht ein einzigartiges Fotomotiv. Ganz in der Nähe wartet eine weitere Sehenswürdigkeit: In Muskau starten die Fahrten der historischen Waldeisenbahn. Während die Dampflok zischt und rattert, können Fahrgäste entspannt den Ausblick auf die herbstliche Landschaft genießen.

Und wenn das herbstliche Wetter nicht mitspielt, laden interessante Orte wie die Energiefabrik Knappenrode, das Schloss Senftenberg oder die Confiserie Felicitas zu Ausflügen ein. 

5

Goldener Herbst im Nationalpark Hainich

© IMAGO/imagebroker
Der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich ist ein beliebtes Ausflugsziel im Herbst.

50 verschiedene Laubbaumarten sorgen im thüringischen Nationalpark Hainich für ein sattes Farbenspiel. Einige der hiesigen Buchen, Eichen und Linden sind mehrere hundert Jahre alt und formen somit einen der letzten großen Urwälder Mitteleuropas. Inmitten der Waldlandschaft thront die Wartburg, einst Zufluchtsort von Martin Luther und heute ein beliebtes Ausflugsziel. Einen grandiosen Ausblick haben Besucher:innen auch auf dem barrierefreien Baumkronenpfad an der Thiemsburg. Am Fuße des Panoramaweges gibt es ein informatives Nationalparkzentrum sowie die interaktive Erlebniswelt „Wurzelhöhle“, die spielerisch Wissen über das Leben im Waldboden vermittelt. Weitere sehenswerte Ausflugsziele sind die Gartenstadt Bad Langensalza und die Kurstadt Bad Liebenstein. 

6

Märchenwelten in Hessen

© IMAGO/imagebroker
Wo Märchen zum Leben erwachen: der Urwald Sababurg in Hessen

Der Ort, an dem Märchen entstehen: In Hessen verbrachten die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm Zeit ihres Lebens. Was sie zu ihren Erzählungen rund um Frau Holle, Rapunzel und Dornröschen inspirierte, liegt bei einem Ausflug in die Region auf der Hand. Dichte Wälder, lauschige Bäche, Burgen und historische Dörfer schaffen atmosphärische Kulissen für die uralten Geschichten und erwecken Fabelgestalten zum Leben. 

Heute kann man in ganz Hessen auf den Spuren der Brüder wandeln, zum Beispiel auf der Deutschen Märchenstraße, die in ihrem Geburtsort Hanau beginnt und an den wichtigen Lebensstationen der Brüder vorbeiführt. Unter anderem liegen die Barbarossastadt Gelnhausen, die Teufelsmühle zu Ilbeshausen und das Dornröschenschloss Sababurg auf der Route. Wer noch mehr über das Leben und Wirken der Brüder erfahren will, macht Halt in der Grimmwelt Kassel

7

Mystisches Moor im Murnauer Moos

© IMAGO/Volker Preußer
Wiesen, Moore und die Alpen: das Murnauer Moos in Bayern

Im Herbst umgibt das größte zusammenhängende Moor des Landes ein mystischer Zauber. Im bayerischen Alpenvorland gelegen, ist das Murnauer Moos Teil der Kulturregion Blaues Land, die für ihre atemberaubende Natur sowie ihre wichtige Kunstszene rund um die Gruppe des Blauen Reiters bekannt ist. Besonders bei Tagesanbruch können Reisende hier ein grandioses Naturschauspiel beobachten. 

Im Morgengrauen hüllt der kalte Nebel die Wiesen und Moore in einen dichten Schleier. Wenn die Sonne langsam aufgeht, lichtet sich der Horizont und gibt den Blick auf die fernen Bergketten frei. Eine von vielen Wanderungen führt Besucher:innen auf einem Bohlenweg mitten durch das Hochmoor Lange Filz – ein ideale Ausgangspunkt, um die mehr als 1.800 beheimateten Tier- und mehr als 1.000 Pflanzenarten zu entdecken. Wer mehr über das wichtige Ökosystem erfahren will, kann eine geführte Moortour buchen. Im nahegelegenen Murnau am Staffelsee findet sich eine gute Auswahl an Hotels und Lokalen.