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Sehenswürdigkeiten

Zum Verwechseln ähnlich: Deutschlands Sehenswürdigkeiten und ihre Doppelgänger

Frankreich und Fernost, die USA und Dubai: alles gar nicht weit weg. Wir nehmen Sie mit auf einen Round-the-World-Trip – allerdings im eigenen Land!

Datum 28.01.2023

Die Sächsische Schweiz sieht dem Zhangjiajie-Nationalpark in China zum Verwechseln ähnlich und die Saarschleife findet im norwegischen Geirangerfjord ihren Doppelgänger. Wer spektakuläre Natursehenswürdigkeiten und architektonische Meisterwerke sucht, muss dafür nicht weit reisen, sondern findet sie an den schönsten Orten Deutschlands.

MERIAN zeigt die beeindruckenden Sehenswürdigkeiten: Oben sehen Sie jeweils die Doppelgänger, unten Deutschlands Schönheiten.

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Zhangjiajie-Nationalpark, China / Sächsische Schweiz

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Wie bei der Geburt getrennte Zwillinge wirken die Landschaften des chinesischen Nationalparks Zhangjiajie und des Elbsandsteingebirges mit der Felsformation Bastei in der Sächsischen Schweiz. Rund 8000 Kilometer liegen zwischen den beiden Schönheiten, die jede für sich Generationen von Künstler:innen inspirierten. So malte etwa Caspar David Friedrich nach Motiven der Bastei; die rund 3000 chinesischen Felsnadeln waren Vorbild für die am Computer entstandene Welt „Pandora“, Schauplatz des Hollywood-­Blockbusters „Avatar“. 

Natürlich ist in China alles ein bisschen größer; so führt die längste Seilbahn der Welt (sieben Kilometer, über 1200 Höhenmeter) durch die Tianzi­ Berge. Die Sächsin ist bescheidener, aber nicht minder reizvoll. Die Bastei erschließt man sich zu Fuß – über eine Treppe mit 487 Stufen, 1814 in den Fels gemeißelt.

 

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Bastei in der Sächsischen Schweiz

Burj al Arab Dubai / Atlantic Bremerhaven

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Made in Germany ist ein Gütesiegel, das manches Mal schon kopiert wurde. Wir können aber auch andersrum: Das „Atlantic Hotel Sail City“ in Bremerhaven erinnert nicht bloß zufällig an den „Burj al Arab“ in Dubai. Die Form beider Gebäude stellt ein Segel dar, das Bremerhavener streckt sich über bescheidene 23 Stockwerke auf 147 Metern in den hanseatischen Himmel. 

Die Mutter aller Türme in den Vereinigten Arabischen Emiraten protzt hingegen mit 60 Etagen und 321 Höhenmetern – aber hey, Bremerhaven ist ja wohl mindestens so eine traditionelle Hafenstadt wie Dubai. Davon erzählen im Alten Hafen unter anderem das Deutsche Schifffahrtsmuseum und das Deutsche Auswandererhaus. Dubais Antwort: große, glitzernde Shopping­malls.

 

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Atlantic Hotel Sail City in Bremerhaven

Geirangerfjord, Norwegen / Saarschleife

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Verblüffend, welche Ähnlichkeit die Große Saarschleife bei Mettlach aufweist mit den Kurven des norwegischen Geirangerfjords, rund 200 Kilometer nordwestlich von Bergen. Der Blick vom Aussichtspunkt Cloef in Orscholz ist spektakulär. Das harte Quarzitgestein zwingt den Fluss hier zu einer Haarnadelkurve, fast parallel fließt die Saar nach dem Wendepunkt wieder zurück in südöstliche Richtung, bevor sie sich nach einem Umweg von rund zehn Kilometern bei Mettlach entschließt, gen Norden zur Mosel zu ziehen. Das Trogtal des norwegischen Fjords hingegen formten die Gletscher der Quartär-Eiszeit, der Fjord wurde 2005 zum UNESCO­-Weltnaturerbe erklärt. Wir finden: Das hätte die Saarschleife auch verdient.

 

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Magische Landschaft: die Saarschleife bei Mettlach

Saarschleife bei Mettlach

Mallorca, Spanien / Deutsche Weinstraße

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Nur ein paar Wochen liegen zwischen der Mandelblüte auf Mallorca, die dort Ende Januar beginnt, und in der Pfalz, wo die rosa-weiße Pracht im März aufploppt. Wenn in anderen Regionen Deutschlands noch der Schnee auf den Höhen liegt, malt das Blütenmeer auf den Weinbergen entlang der Deutschen Weinstraße alljährlich ein farbenfrohes Frühlingsgemälde. Rund 100 Kilometer erstreckt sich der Pfälzer Mandelpfad durch die Rebenlandschaft von Bockenheim bis nach Schweigen-Rechtenbach. Und wahrscheinlich ist die deutsche Mandeltradition sogar älter als die mallorquinische. Denn während die Mauren den Mandelbaum auf Mallorca erst im 10. Jahrhundert kultivierten, führte Karl der Große (747-814) die Mandelkultur in der Pfalz schon gut hundert Jahre früher ein.

 

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Mandelblüte in Gimmeldingen

Tanzendes Haus, Prag / Medienhafen Düsseldorf

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Etwa zeitgleich entstanden Mitte der 1990er Jahre in Prag das „Tanzende Haus“ sowie im Düsseldorfer Medienhafen die „Krummen Häuser“. Kein Wunder, führte doch bei beiden Entwürfen der kanadische Star­architekt Frank Gehry die Feder. Symmetrie ade, willkommen im Dekonstruktivismus. An der Moldau wurde in der Planungsphase ebenso kontrovers über den geplanten Bau diskutiert wie am Rhein. Mittlerweile gehören die als Bürogebäude genutzten und längst preisgekrönten Bauten in Düsseldorf wie in Prag zu den absoluten Publikumsmagneten. Manchmal braucht es eben etwas Zeit, bis ein kühner, neuer Schwung aus Übersee auch in Europas Metropolen zum Hit wird.

 

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Krumme Häuser im Medienhafen Düsseldorf

Etretat, Frankreich / Rügen

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Ganz in Weiß – so trotzen die Steilküsten vor Etretat in der Normandie und im Jasmund-Nationalpark auf Rügen der See. Jedenfalls versuchen sie es. Die weiche Kreide verliert auf Sicht gesehen diesen Kampf, immer wieder lösen sich große Felsstücke, Erosion verändert das Profil der Klippen. 

Dabei ist die tobende See weder am Ärmelkanal noch an der Ostsee die Hauptschuldige beim Angriff auf die Wahrzeichen. Wissenschaftler:innen fanden heraus, dass eine hohe Luftfeuchte durch ergiebige Regenfälle verantwortlich ist. Wenn der Wassergehalt in der Kreide zu hoch wird, gerät das Gestein ins Rutschen. Prognosen besagen, dass der Klimawandel mit trockenerer Luft für den Erhalt der Klippen von Vorteil wäre. Allerdings würden die veränderten Bedingungen den Angriff der See verstärken – wie man’s dreht und wendet, Kreideklippen haben es auch nicht leicht: Sie sind wunderschön, aber eigentlich nicht die Idealbesetzung in Sachen Stabilität.

 

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Kreidefelsen auf Rügen

Monorail Memphis USA / Schwebebahn Wuppertal

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In Amerika ist immer alles größer? Von wegen! Nicht wenn es um Schwebebahnen geht. Das Wuppertaler Wahrzeichen ist klarer Punktsieger gegen die „Mud Island Monorail“ in Memphis, Tennessee. Die gondelt nämlich nur schlappe 518 Meter über den Wolf River, einen Nebenarm des Mississippi. Zwei Minuten dauert es, bis die Fahrgäst:innen auf der anderen Seite sind. An der Wupper hingegen beträgt die Streckenlänge stattliche 13,3 Kilometer, zwischen den Endhaltestellen Vohwinkel und Oberbarmen ist man 28 bis 30 Minuten unterwegs. Und geschwebt wird in Wuppertal bereits seit 1901, in Memphis erst seit 1982.

 

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Schwebebahn in Wuppertal

Provence, Frankreich / Lüneburger Heide

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Lila macht Laune. Ob in der Provence auf der Hochebene von Valensole oder im Talkessel Totengrund in der Lüneburger Heide – das blühende Farbspektakel von Lavendel und Heide ist spektakulär und absolut vergleichbar. Vielleicht ist das Licht bei Sonnenaufgang in Frankreichs Süden noch etwas weicher als in der Norddeutschen Tiefebene, verstecken muss sich „Erica“ aber nicht hinter „Lavendula“. Und das Schöne ist, die Landschaften konkurrieren auch gar nicht direkt miteinander. Der Lavendel in Frankreich steht von Anfang Juli bis Anfang August in voller Blüte, wenn dann die violette Saison dort endet, beginnt sie in der Lüneburger Heide gerade erst. Erst Anfang September ist dann auch in der Heide die Lila-­Laune-­Saison vorbei.

 

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Lüneburger Heide

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