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Städtereisen

Tipps für Konstanz am Bodensee

Konstanz gehört zu den wenigen Städten, die über die Jahrhunderte kaum zerstört wurden. Heute ist sie ein höchst lebendiges Geschichtsbuch voller Sehenswürdigkeiten und mit hoher Lebens- und Besuchs-Qualität – der Bodensee trägt seinen Teil bei. Ein Spitzenkoch gibt gibt Insider-Tipps.

Datum 19.05.2021

Die Altstadt von Konstanz ist so gut erhalten, wie man es selten in Deutschland findet. Es gibt ein römisches Kastell, ein romanisches Münster und die gotische Stephanskirche. Eine Besonderheit sind ganze Straßenzüge aus dem Mittelalter, viele Häuser mit Wandmalereien, prächtig hergerichtet und für Besucher geöffnet. Ebenfalls besonders: der Stadtteil mit dem schönen Namen Paradies, ehemals ein Vorort, mit stilreinen Häuserzeilen aus Gründerzeit und Jugendstil.

Insider-Tipps von Spitzenkoch Dirk Hoberg

Für den MERIAN-Band „Rhein“ (Mai 2021) hat der Spitzenkoch Dirk Hoberg sehr persönliche Empfehlungen für einen Konstanz-Besuch gegeben. Hoberg führt seit 2010 das „Ophelia“ in Konstanz als Küchenchef.

Konstanz ist eine Fahrrad-Stadt

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Eigentlich wollte ich nur ein Jahr in Konstanz bleiben. Aber man verliebt sich schnell in diese Region. Und hier konnte ich als Küchenchef das Restaurant Ophelia im „Hotel Riva“ mit aufbauen. An normalen Tagen bringe ich meine vierjährige Tochter morgens mit dem Lastenrad zur Kita und fahre dann weiter zum Restaurant. 

Hier ist sowieso jeder auf dem Fahrrad unterwegs, Konstanz ist eine richtige Fahrradstadt. Auch der gut beschilderte  Bodensee-Radweg ist fantastisch. Er führt rund 260 Kilometer am Ufer entlang um diesen unglaublich schönen See und ist Teil des ausgedehnten Radwegenetzes entlang des Rheins.

Paddeln oder Schwimmen

Am besten erlebt man den See aber vom Wasser aus, etwa mit einem der Elektro- oder Tretboote im Hafen, einem Stand-up-Paddle-Board oder einfach schwimmend. Dafür ist das „Hörnle“ – offiziell Strandbad Horn – ideal. In der weitläufigen, kostenlos zugänglichen Anlage am Seeufer mit Kiesstränden und Grünflächen trifft sich im Sommer die ganze Stadt.

Adresse:
Strandbad Horn
Eichhornstr. 100
www.konstanzer-baeder.de

Kritisches im Theater

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Morgens gehe ich gerne ins N° elf. Im ultrakleinen Café mit Laden trifft man sich bei außergewöhnlichen Kaffees und später auch bei leckeren Weinen. Es befindet sich in der wunderschönen Altstadt, nicht weit vom traditionsreichen Theater Konstanz entfernt.

Ich mag das kleine Haus unglaublich gern, oft werden spannende und zum Teil auch kritische Stücke aufgeführt. Das ist typisch für Konstanz: Die Stadt mag mit ihren alten Gassen beschaulich wirken, aber durch die Uni hat sie ein lebendiges, junges Flair.

Adresse:
Cafe N° elf Gerichtsgasse 11
www.no-elf.de

Adresse:
Theater Konstanz
Konzilstr. 11
www.theaterkonstanz.de

Nougat und Goldschmuck

Das spürt man etwa in der Neugasse, in der sich gerade viele kleine, individuelle Geschäfte ansiedeln – etwa “Nougatglück”, wo es feines, selbst hergestelltes Nougat gibt. 

Typisch für Konstanz sind auch die vielen Goldschmiede und Schmuckläden, dafür sorgt unter anderem die Kaufkraft der Schweizer Kunden. Ich bin ein großer Fan des Ateliers Zobel. Der Schmuck, der hier gefertigt wird, ist wirklich kunstvoll und einzigartig.

Adresse:
Atelier Zobel
Rosgartenstr. 4
www.atelierzobel.com

Gedämpfte Burger, marinierte Austern

Wer nicht für ein Menü im „Ophelia“ oder für einen Abend auf der Terrasse des Seerestaurants „Riva“ zu uns kommen will, sollte sich das häufig wechselnde Angebot der „Essbar“ anschauen. Ich liebe die asiatisch angehauchte Fusion-Küche des Bistros von Julian Müller-Nestler, etwa der gedämpfte Burger oder die marinierten Austern. Der Koch betreibt auch das Streetfood-Lokal “Burro Burro”, da gibt es leckere und unglaublich große Burritos aus größtenteils regionalen Zutaten.

Ophelia im Hotel Riva
Seestr. 25
www.restaurant-ophelia.de

Essbar
Bahnhofstr. 15
www.essbar-konstanz.de

Burro Burro
Bodanstr. 41
www.burroburro.de

Süfffiges im “San Martino”

© Jochen Fecht

Am Abend bietet das “San Martino” eine süffige Küche, etwa eine Bouillabaisse oder ein Steak vom Holzkohlegrill. Bekannt ist auch die Bar dort, vor allem, weil das Gastro-Urgestein Hans Lauinger sie leitet. Als einst die Münchner High Society am Wochenende nach Konstanz reiste, um in einer Bar mit viel Champagner zu feiern, stand er hinter dem Tresen. Das „San Martino“ befindet sich direkt in der Stadtmauer, es ist also eher urig und dunkel.

San Martino
Bruderturmgasse 3
www.san-martino.net

Bodenständig in der „Hafenhalle“

Wer einfach einen Abend am Wasser verbringen möchte, geht besser in die sehr bodenständige „Hafenhalle“. Da gibt es etwa selbstgemachte Maultaschen – vor allem aber einen großen Biergarten mit Aussicht auf den Hafen.

Hafenhalle
Hafenstr. 10
www.hafenhalle.com

Für den Wein nach Meersburg

Weinliebhaber sollten mit dem Schiff nach Meersburg fahren. Um ein Gläschen zu schlürfen, gehe ich dort gern in die Gutsschänke des Staatsweinguts Meersburg. Die Küche ist einfach – ich esse meistens nur einen Flammkuchen –, der Ausblick aber eine Sensation. 

Kulinarisch ist durch das Gourmetrestaurant „s’Äpfle“ im Seehotel „Villa Linde“ auch der kleine Ort Bodman ganz im Nordwesten des Bodensees interessant geworden. Küchenchef Kevin Leitner sammelt viele Zutaten selber und gibt den Gerichten so einen regionalen Einschlag.
 

s’Äpfle im Seehotel Villa Linde
Bodman-Ludwigshafen
Kaiserpfalzstr. 50
www.seehotelvillalinde.de

Staatsweingut Meersburg
Meersburg, Seminarstr. 6
www.staatsweingut-meersburg.de

Reichenau und Mainau: Die Inseln

Eines meiner liebsten Schönwetterziele in der Umgebung ist die Insel Reichenau. Sie ist rund zehn Kilometer von der Altstadt entfernt und über einen Damm gut erreichbar – auch mit dem Fahrrad. Die Gemüse- und Obstbauern der Insel verkaufen ihre Ernte am Straßenrand. 

Auf dem Campingplatz Sandseele kann man ein Kanu mieten, vor allem aber ist das Restaurant der perfekte Ort, um zu zweit einen warmen Sommerabend zu verbringen. Der Betreiber ist Weinliebhaber, entsprechend gut ist das Angebot. Dazu gibt es einfache Gerichte wie Saibling mit Kartoffeln, Salat und Remoulade und eine göttliche Stimmung. Man sitzt direkt am Ufer, schaut den Gästen aus der Schweiz zu, wie sie hier mit ihren Booten anlanden, und genießt den Sonnenuntergang.

Campingplatz Sandseele
Reichenau, Zum Sandseele 1
www.sandseele.de

Mainau: Die Blumeninsel

Mainau ist die drittgrößte Insel des Bodensees und für ihre Blumenvielfalt bekannt. Das Eiland verdankt seine Blüte der Gartenleidenschaft des Grafen Lennart Bernadotte. In den 1930er Jahren legte er die ersten Gärten an, die von den nächsten Generationen der Familie immer weiter gepflegt wurden. Heute ist Mainau eine mediterrane, oft farbenprächtige Oase und normalerweise das ganze Jahr über besuchbar.

Tickets unter: www.mainau.de