Dubai neu entdeckt: Von Neueröffnungen zu Geheimtipps

Als Schmelztiegel der Kulturen vereint Dubai die unterschiedlichsten Geschmäcker und Erlebnisse. Was es jetzt abseits von Burj Al Arab und Dubai Frame zu sehen gibt – von brandneu bis (noch) unentdeckt. 
 
Text Milena Härich
Datum28.04.2025

Mehr als 200 Nationalitäten vereinen sich in der Metropole der Vereinigten Arabischen Emirate; Dubai ist das Sehnsuchtsziel von Expats und Sonnenhungrigen gleichermaßen. Es kann also nicht überraschen, dass in der 3,5-Millionen-Einwohner-Stadt neue Restaurants, Hotels und Beachclubs aus dem Boden sprießen und kaum einer noch den Überblick behalten kann. Vielleicht muss man das auch gar nicht, sondern sollte vielmehr den Blick öffnen für neue oder bislang unentdeckte Unterkünfte, kulinarische Hotspots und Museen. Unsere Tipps, um Dubai jetzt ganz neu zu entdecken. 

1

Delano Dubai

Das Delano Dubai ist schlicht, aber hochwertig eingerichtet.

Eine Hommage an die gleichnamige Ikone aus Miami, die vor rund 30 Jahren eröffnete und rasch zum Treffpunkt der Schönen und Reichen avancierte, ist das 5-Sterne-Haus Delano im Viertel Bluewaters Dubai. Kenner wissen, dass in dem Gebäude vorher das Caesars Palace Dubai untergebracht war. Die Betreiber des Delano Dubai haben es geschafft, dem Haus neues Leben einzuhauchen und gleichsam in jedem der Räumlichkeiten eine Reminiszenz an das Delano Miami zu schaffen. Verantwortlich für die von hellen Farben und natürlichen Materialien geprägte Inneneinrichtung sind SA Consultants, La Bottega Interiors, Y Design sowie das Designteam von Ennismore. 

Dass die Abläufe in dem neuen Luxushaus mit Pool und Privatstrand noch nicht ganz flüssig erscheinen, verzeiht man dem Hotel unter Managerin Marloes Ophof letztlich gerne. Schließlich erhellt ein Besuch in der Rose Bar, ebenfalls inspiriert von der US-amerikanischen Schwester, so ziemlich jedes Gemüt: Schwere rote Vorhänge, Sitzecken aus Samt, goldene Kronleuchter und ein dunkler Marmorboden machen die Bar nicht nur zum 1A-Genussort, sondern auch zum instagrammable Fotomotiv schlechthin. Ebenfalls ein Gaumenschmaus, der auch fürs Auge schön ist: die Porridge-Bar beim Frühstücksbuffet. 

Mehr erfahren: delanohotels.com/dubai/

2

Arabian Boutique Hotel

Hier zu sehen: ein Zimmer im Arabian Boutique Hotel in Dubai.

Höher, schneller, weiter: Kaum ein anderes Sprichwort versinnbildlicht so passend das, was Dubai in die Welt ausstrahlt. Das höchste Gebäude jemals steht hier, das größte Riesenrad der Welt dort. Wer sich diesem Credo bewusst entgegen stellt und Minimalismus lebt, geht ein Risiko ein – und gewinnt vielleicht genau deshalb so manche Herzen. Die Betreiber des Arabian Boutique Hotel in der Old Town von Dubai, das Anfang 2024 seine Türen öffnete, machen es ganz anders als die der großen Luxushotels der Stadt. 

Im ersten Boutique Hotel der Vereinigten Arabischen Emirate haben Reisende die Chance auf besonders viel Privatsphäre. Gleichzeitig trägt das Servicepersonal mit seiner Herzlichkeit zu einer überaus familiären Atmosphäre bei. Das Hotel erstreckt sich über zwei historische Häuser, einst Wohnsitz von Thani bin Abdullah Al Rumaithi, die restauriert wurden und nun zwölf Zimmer und acht Suiten beherbergen. Diese sind auf zwei Stockwerke verteilt und rahmen einen Innenhof mit diversen Blumen und Palmen. Das Hotel erinnert damit in seinem Design an ein typisch marokkanisches Riad. 

Zur familiären Atmosphäre gehören auch die schweren Holztüren mit schmiedeeisernen Schlössern, die in die Zimmer und Suiten führen. Von der Terrasse des Arabian Boutique Hotels aus schweift der Blick direkt über die Dubai Creek. Dort werden unter anderem arabische Spezialitäten wie Um Ali, ein süßer Brotpudding, serviert. Ebenfalls ein kulinarisches Highlight: der Hummus. 

Weitere Infos: arabianboutiquehotel.com/

3

Al Shindagha Museum

Das Al Shindagha Museum informiert in 80 Räumen über das kulturelle Erbe Dubais – von Werkzeugen bis hin zu Düften.

Wolkenkratzer, Infinity-Pools und beleuchtete Fassaden, für viele ist das Dubai. Fehlanzeige jedoch im Viertel Al Shindagha. Hier prägen niedrige historische Steinhäuser und enge, verwinkelte Gassen das Bild. Das Quartier in der Old Town ist bei vielen Besuchern noch nicht als gleichwertiger Teil von Dubai angekommen. Das möchten die Betreiber des Al Shindagha Museum ändern, das hier bereits vor der Corona-Pandemie sein erstes Gebäude eröffnet hat. Seither kommen immer mehr Häuser hinzu, die unterschiedliche Themengebiete behandeln, inzwischen sind es 80 Stück. Eines eint sie: Sie legen alle den Fokus auf das kulturelle Erbe Dubais. 

Im sogenannten Perfume House lassen sich die unterschiedlichsten Duftnoten Probe schnuppern, von Bernstein über Rose bis hin zu Safran. Auch lokale Zutaten, also typisch arabische Inhaltsstoffe für Parfüms wie Myrte oder Khozama, ein Lavendelhonig, werden hier näher erläutert. Weil Düfte ein großer Teil des arabischen kulturellen Erbes sind und schon von jeher relevant für die Bevölkerung Dubais waren, ist dieses Haus eines der eindrucksvollsten.

Mehr lesen: alshindagha.dubaiculture.gov.ae/en/ 

4

DRIFT Dubai x Missoni

Der Beachclub DRIFT wurde von der italienischen Marke Missoni mit viel Eleganz ausgestattet.

Zugegeben, das Restaurant mit Beachclub namens DRIFT ist nun wirklich nichts Neues – bei Liebhabern des One & Only Royal Mirage ist es gang und gäbe, mit Blick auf den Pool und den Strandabschnitt zu essen und sich danach eine der Liegen zu reservieren. Seit Ende Oktober 2024 kommt der schicke Beachclub aber in einem neuen Look und mit frischem Branding daher: Die italienische Marke Missoni zeichnet verantwortlich für das grün-blau-weiß-gestreifte Design der Liegen und Sonnenschirme. Schon für das Reethi Rah auf den Malediven haben Missoni und One & Only zusammengearbeitet, nun werden italienische Träume auch in Dubai wahr. 

Bis auf das Design hat sich nicht viel verändert, das DRIFT ist nach wie vor eine solide Option, um gutes Essen mit einem ruhigen Beach Club zu verbinden. Hämmernde Bassklänge und ohrenbetäubende Songs sucht man hier vergeblich, stattdessen wabert leise, entspannte House-Musik über das Gelände. Immer im Blick: die Wolkenkratzer von Dubai und der Arabische Golf. Einziges Manko: Im Restaurant darf im vorderen, offenen Bereich geraucht werden

Hier erfahren Sie mehr: missoni.com/

5

Sand Sherpa Desert Camp

Im Sand Sherpa Desert Camp lernen Gäste die echte Wüste von Dubai kennen.

Das echte Dubai besteht nicht nur aus Glanz und Glamour. Unberührte Natur, Wildtiere und ein klarer Sternenhimmel machen einen Großteil des Charmes von Dubai aus. Wer jetzt an Dune Bashing, Kamelreiten und Bauchtanz-Aufführungen in luxuriösen Wüstencamps denkt: Weit gefehlt. Das Sand Sherpa Desert Camp bildet einen Gegensatz zu diesen stereotypen Wüstenabenteuern. Gründer Rob Nicholas verwirklichte vor fünf Jahren seine Vision, ein naturnahes Camp inmitten der Wüste von Dubai zu schaffen. Vor Ort gibt es mittlerweile ein Dutzend Trailer, die aus dem ehemaligen Bestand des britischen Verteidigungsministeriums stammen und heute mit einem Dachzelt sowie sämtlicher Camping-Ausrüstung ausgestattet sind. 

Gäste kommen in der Regel für eine Nacht, auch diejenigen, die in Dubai leben. Das Camp schafft eine Flucht aus dem Alltag und ist ein guter Anlass, den Vorsatz vom Digital Detox wahr werden zu lassen. Auf Internet hofft man hier nämlich vergebens. Am Eingang zum Dubai Desert Conservation Reserve werden Gäste von den Guides des Camps abgeholt, dann folgt eine Safarifahrt. Sicherlich wird man eine Herde „White Oryx” sehen, weiße Antilopen, die sich in Scharen auf den Dünen oder rund um die Wasserstelle tummeln. Die Sand-Gazellen hingegen sind scheu, sie lassen sich eher nachts oder am frühen Morgen blicken und suchen das Weite, sobald sie ihr Gegenüber erspähen. 

Ganz neu ist das Camp also nicht mehr, aber die Bekanntheit lässt noch zu wünschen übrig. Die derzeitige Auslastung des Sand Sherpa Camps liegt bei durchschnittlich gerade einmal 30 Prozent, erzählt Gründer Rob. Insbesondere die Wochentage sind schlecht besucht, außerdem dauert die Saison nur von September bis Mai an. Schließlich klettern die Temperaturen im Sommer ins Unerträgliche. 

Mehr über das Wüstencamp: sandsherpa.com/

6

Studio Frantzén Dubai

Neben dem Essen ein Highlight im Studio Frantzén in Dubai: das Interieur.

Debut in den Vereinigten Arabischen Emiraten: Sternekoch Björn Frantzén eröffnete Ende Oktober 2024 sein erstes Restaurant in Dubai. Im Atlantis The Palm befindet sich jetzt das stilvolle und doch glamouröse Studio Frantzén, das französische, nordische und japanische Küche auf einzigartige Weise vereint. Auf dem à-la-carte-Menü steht sehr viel Fisch und Fleisch, Vegetarier haben es hier etwas schwerer. Dafür sind die Optionen, die es für eine pflanzenbasierte Ernährung gibt, umso interessanter: Unbedingt Burrata mit Rote Bete oder Artischocken à la Barigoule probieren! Wer Fisch und Fleisch isst, sollte bei der Vorspeise der Variation aus Sushi den Vorzug gewähren, das zart auf der Zunge zergeht. 

Küchenchef Geoffroy Van Hasbroeck kreiert mit seinem Team die außergewöhnlichsten Geschmäcker, obwohl die Gerichte, etwa Wagyu-Beef mit Hasselback-Kartoffel oder Hühnchen mit Sesam, erst einmal recht banal klingen. In der hauseigenen Candy Bar mit edler Marmortheke werden am Ende des Abends hausgemachte Desserts, Macarons und Softeis oder Sorbet mit Yuzu-Geschmack serviert. Beeindruckend: das Interieur mit geschwungenen Deckenelementen, die mit Kronleuchtern bestückt sind. So entsteht der optische Eindruck von schwebenden Kerzen über den Gästen. 

Mehr erfahren: studiofrantzendubai.com/

7

Sufret Maryam

Im Sufret Maryam wird levantinische Küche von Sterneköchin Salam Daqqaq serviert.

Im August 2024 öffnete das zweite Restaurant von Sterneköchin Salam Daqqaq seine Pforten. Daqqaq kreiert hier die feinste Levante-Küche mit einzigartigen Aromen. „Sufret Maryam” bedeutet übersetzt so viel wie „Maryams Esstisch”, und der Name ist Programm: Das Ambiente ist gemütlich-familiär, Gäste fühlen sich wie zu Hause – insbesondere dann, wenn Frau Daqqaq zum Tisch kommt, ihre Gerichte erklärt und betont, wie sehr ihre Mutter sie und ihre Rezepte beeinflusst hat. Das Restaurant soll eine modernere Abwandlung von Bait Maryam, dem ersten Lokal der Chefköchin in Dubai, sein. Das beweisen die Gerichte, die fast alle mit einem besonderen Twist daherkommen. Himmlisch: das Dessert namens Labneh Brûlée: Die Hauptzutgate Labneh wird mit dem orientalischen Gewürz Sumac verfeinert, außerdem mit Olivenöl und einem Sesam-Crunch. Der Star der Nachspeise ist aber die Zatar-Eiscreme.

Hier gibt's mehr Infos: sufretmaryam.com/

8

Dubai Mall Food Tour

Farida und Arva Ahmed sind in Dubai für ihre vielfältigen Food Touren bekannt.

Die meisten Locals verabscheuen die Dubai Mall geradezu. Und mittlerweile meiden auch viele Touristen dieses Konglomerat aus Luxusboutiquen, Fast-Fashion-Läden und Restaurants. Für eines ist die Dubai Mall aber ein geeigneter Ausgangspunkt: Die neueste Food Tour von Frying Pan Adventures führt durch die Irrungen und Wirrungen des mehrstöckigen, gigantischen Einkaufszentrums, aber mit einem gut durchdachten Plan und mitunter zu noch unbekannten Spots. Die Schwestern Farida und Arva Ahmed haben Frying Pan Adventures gegründet, um Menschen zu den besten und authentischsten Food Spots von Dubai zu führen. Dass die Dubai Mall dafür infrage käme, war ihnen selbst lange nicht klar, schließlich gilt sie geradezu als verpönt. Doch ein paar Läden bewahren wahre kulinarische Authentizität. Die Tour inkludiert sieben verschiedene Stopps mit insgesamt mehr als zehn Tastings, verteilt über vier Stunden. Doch keine Sorge: Die Happen sind recht klein. Am Ende bleibt zwar kein Platz mehr, aber dafür ganz viel Zufriedenheit. 

Weitere Food Touren in Dubai: fryingpanadventures.com/